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MarathonJahrbuch2015

Merkers Kristallmarathon bewusst. Stellenweise erinnert die Strecke an eine Berg- und Talbahn. Etwa bei Rundenmitte gibt es eine Getränke- stelle – danach einen etwas lang gezoge- nen sanften Anstieg, bevor es Richtung Ziel bergab geht. Am Ende des langen Anstiegs erwartet uns eine scharfe Linkskurve und dahinter überrascht ein kurzer, aber steiler Abstieg mit geschätzten 45 Grad Gefälle. Ich stutze. Das Salzgestein auf dem Boden ist abgeschliffen, macht im Licht der Grubenbeleuchtung den Eindruck einer Eisfläche. Natürlich ist mir klar, bei etwa 21 Grad Lufttemperatur kann es kein Eis geben. Glatt kann es trotzdem sein. Der Läufer neben mir merkt, dass ich unsicher bin, und sagt: „Keine Angst, das sieht nur glatt aus, ist es aber nicht.“ Was erlaubt der sich? Ich bin Bergmann! Der Blick auf die Uhr nach Beendi- gung der ersten Runde kommt einer Erlösung gleich. Keine 20 Minuten war ich unterwegs. Das heißt, ich habe mir ein Zeitpolster von über drei Minuten er- laufen. So könnte es weitergehen! Und so geht es weiter, ich laufe wie ein Uhrwerk, Runde für Runde in etwa 20 Minuten. Das macht einfach nur Spaß! Tiefschlag in Runde 9 Bis zur Runde 9. Da ist mit einem Mal die Lust weg, ich fühle mich schwach, will nicht mehr. Und genau in diesem Moment überholt mich Daniel Steiner, der heute für Trailrunning.de unterwegs ist. In meinem jugendlichen Leichtsinn frage ich ihn auch noch, in welcher Runde er ist. In der 11! Wie schön – im Boxen nennt man so etwas Tiefschlag. Ich will nicht mehr, und da erzählt der mir, dass er zwei Runden Vorsprung hat … Das Leben ist manchmal hart. Runde 11. Ich frage mich, was haben die in die Cola getan? Zu Beginn dieser Runde bin ich an der Verpflegungsstelle, die sich in der Nähe vom Ziel befindet, von Wasser auf Cola umgestiegen. Hätte ich früher tun sollen – die Cola verleiht mir Flügel. Oder zumindest schnellere Beine. Und die Lust ist auch wieder da. Wer denkt, so ein Untertage-Marathon ist langweilig, liegt falsch. In jeder Runde entdecke ich Neues und beschließe daher, die letzte Runde zu gehen. Es mal richtig zu genießen, nach so vielen Jahren wieder in einem Schacht zu sein. Und als ich dann trotzdem noch in 4:45 Stunden das Ziel passiere, bin ich eigentlich nur eins: mit mir und der Welt zufrieden. Darf ich wohl auch sein – das war so ganz neben- bei bemerkt mein 50. Marathon. Ja, das Salz Und der erste, bei dem mich nicht früher oder später Krämpfe plagten. Ja, durch das Salz. Aber bevor jetzt jemand denkt, ich habe am Salzgestein gelutscht, so war es nicht. Die Salzschicht auf dem ➜ Das Erlebnisbergwerk Merkers ist alljährlich Austragunsort des Kristallmarathons Thank you for 10 YEARS of happiness

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