Seit 20 Jahren laufen und rollen Sportler aus der Region, Deutschland und ganz Europa beim Fränkische Schweiz-Marathon über eine autofreie Bundesstraße 470. Pünktlich zum Jubiläum dürfen sich die Zuschauer an der Strecke zwischen Weilersbach und Muggendorf über rund 2000 Starter, packende Duelle um den Sieg und über den allerersten Gewinner aus dem Jahr 2000 freuen. Vielleicht sind am kommenden Sonntag sogar die Streckenrekorde in Gefahr.
Vor zwei Jahrzehnten hat Gerd Betz vom TSV Höchstadt/Aisch den ersten Fränkische Schweiz- Marathon gewonnen. Damals war Reinhardt Glauber noch Landrat und der Erfinder des „Autofreien Sonntags“. Heute hat der Premierensieger von seinem Wohnort Weilersbach aus den besten Blick auf das Geschehen. Denn irgendwann hat die Lauflegende aus dem Aischgrund sich nicht mehr auf den Weg gemacht. Im Gegensatz zu Rudolf Höhn aus Eckental und Alfred Schmitt aus Neunkirchen am Brand, die als einzige alle Rennen mitgemacht haben. Auf Seiten der Inline-Skater haben nur Petra Horch aus Pautzfeld und Wolfgang Glöckner aus Neuburg an der Donau dieses Kunststück geschafft.
Zum 20. Geburtstag des Fränkische Schweiz-Marathon kommt bei den Teilnehmerzahlen reichlich Bewegung in die Königsdisziplin. „Viele wollen sich das nicht entgehen lassen“, erklärt Lauftrainer Michael Cipura, der im Ziel moderiert. Man rechnet mit deutlich über 300 Startern. Darunter ist auch der Bayerische Umweltminister Thorsten Glauber, der bereits vor drei Jahren die vierstündige Herausforderung angenommen hatte.
Zum Jubiläum erwarten die Sportler und auch die Schaulustigen einige Neuerungen. Zum einen eine neue Streckenführung, die das Geschehen auf den Abschnitt zwischen Muggendorf und Weilersbach konzentriert. „Von der Neideck zur Ehrenbürg“ nennt das Anton Eckert, Sportamtsleiter des Landkreises. Damit soll der Fränkische Schweiz-Marathon für die Zuschauer attraktiver werden.
Dafür werden auch die beiden Moderatoren-Teams Christopher Fleith und Markus Schmidt an der Wende in Weilersbach sowie Toni Eckert und der frühere Bayerische Marathonmeister Thomas Stuber im Stimmungsnest Streitberg sorgen.
Zum anderen soll auch der ökologischen Entwicklung Rechnung getragen werden.“ Wir machen da ein Experiment und sehen, ob die Läufer das Angebot annehmen“, so Eckert. Konkret geht es darum, die Anzahl der Plastikbecher, die an den Verpflegungsstationen an die durstigen Läufer ausgereicht werden, zu reduzieren. „Am besten sollen gar keine mehr verwendet werden.“ Deshalb erhält jeder Teilnehmer einen faltbaren Mehrweg-Becher, den er am Startnummernband mit sich führen und immer wieder auffüllen lassen kann. „Bei einem Traillauf ist dies bereits an der Tagesordnung“, so Cipura.
Ausgerechnet bei der letzten Austragung des Skater-Wettbewerbs herrscht deutlich mehr Andrang als in den Vorjahren. „Bislang sind mehr als 200 Inliner gemeldet“, so Rossa-Schuster. Im nächsten Jahr wird es dafür erstmals die Bayerische Meisterschaft im Halbmarathon im Schatten des Walberla geben. Das wird der Disziplin eine deutliche Attraktivitätssteigerung und einen ordentlichen Teilnehmerzuwachs verschaffen.
„Bei der Oberfränkischen Marathon-Krone scheint indes das Rennen gelaufen zu sein. Markus- Kristan Siegler vom Turnerbund Erlangen hat nach dem Obermain-Marathon in Staffelstein und dem Frankenweg-Trail zwischen Gasseldorf und Obertrubach fast 25 Minuten Vorsprung vor sei- nen beiden schärfsten Verfolgern. „Er muss eigentlich nur normal ins Ziel kommen“, so Michael Cipura, Ausrichter des ebenfalls beteiligten Frankenweg-Laufs. Bei den Damen ist die Sache für Eva Müller-Geistert vom Regensburger Team „Burkis Best“ sogar noch klarer. Sie hat im Laufe der Oberfränkischen Marathon-Meisterschaft beinahe zwei Stunden weniger gebraucht als ihre Konkurrentinnen. Einen wahren Ansturm erlebt der Staffel-Marathon, bei dem sich bis zu fünf Sportler die 42,195 Kilometer aufteilen können. Schon jetzt sind es knapp ein Drittel mehr als beim letzten Fränkische Schweiz-Marathon.
Um den Nachwuchs in die Laufschuhe zu bekommen, wurden vor einigen Jahren die Bambini- und Schüler-Läufe initiiert. Auch hier sind die sowieso schon guten Zahlen vom letzten Mal mit rund 150 Kindern unter zwölf Jahren übertroffen.
Beim Zehntel-Marathon, der ebenfalls bereits am Samstag über das Pflaster geht, ist eine Onli- ne-Anmeldung noch bis Donnerstag möglich. „Es sind aber auch am Samstag Nachmeldungen bis rund 30 Minuten vor dem Start möglich“, so Rossa-Schuster.
„Wenn das Wetter passt, es also weder zu heiß, noch zu regnerisch ist, dann ist der Streckenre- kord in Gefahr“, so Eckert. Was daran liegt, dass nicht nur die Titelverteidiger Firaol Eebissaa aus Leuven und Marija Vrajic aus Zagreb kommen werden, sondern auch starke Konkurrenten durch das Wiesenttal eilen werden. Mit dabei der Kenianer Dickson Kurui aus Schöneck, der Schotte Nikki Johnstone aus Düsseldorf sowie die Rumänin Maria Veliscu aus Bukarest und die Kenianerin Prisca Kiprono aus Schöneck.
Einen besonderen Service haben die Organisatoren des Fränkische Schweiz-Marathon für alle Teilnehmer. Auf Grund des Schienenersatzverkehrs zwischen Forchheim und Ebermannstadt gibt es vier zusätzliche Busse, die am Sonntag um 7.30 Uhr vom Bahnhofsvorplatz abfahren. „Wir ra- ten jedem, der mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen möchte, diese frühe Möglichkeit zu nutzen“, so Rossa-Schuster.