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Laufberichte

Haupt- und Nebensächliches

 

Wie bei einem guten Essen gibt es in der Fränkischen Schweiz Hauptgang und Dessert. Wie ich  jetzt den Spagat zum Marathon schaffe, erfahrt ihr in meinem Bericht. 

 

Vor dem Start in Ebermannstadt und Forchheim

 

Zum vierten oder fünften Mal gehe ich zum Marathonlaufen hierher, aber mit Blick, was sich links und rechts der Strecke tut, eher kaum. Es ist höchste (Museums)Eisenbahn, diese und allerlei Interessantes für Euch einzupacken und mitzubringen.

Der Wetterfrosch sagt zwar für das Wochenende ein wenig Unbeständigkeit voraus, aber für den Wettkampftag soll es im Laufe des Tages stabiler werden und sogar auflockern. Wer erst am Sonntagmorgen zur Startnummernausgabe in Ebermannstadt kommen will, wird die Sperrung der Bundesstraße 470 sicherheitshalber kalkulieren, denn wenn du später als 07.00 Uhr dort unterwegs bist, wirst du auf parallele Kreisstraßen über Pretzfeld umgeleitet. Die Mehr-Zeit dafür hält sich aber in Grenzen. Die Bundesstraße ist den kompletten Tag gesperrt, denn zuerst wollen die Läufer und Inlinesportler unterwegs sein, später wird das Asphaltband von Radfahrern und Spaziergängern in Beschlag genommen.

Parkplätze für die eigene  Karre gibt es genügend, wenn man nicht das Angebot des VGN nutzt. Denn mit Startnummer kann man die Verkehrsmittel des VGN am Renntag kostenfrei nutzen. Die Unterlagen erhält man jetzt im Landratsamt in Ebermannstadt am Oberen Tor. Zur Abfahrtsstelle der Transferbusse am Kirchenplatz sind es nur ein paar Minuten Fußweg. Für die meisten Teilnehmer ist es zweckmäßig, dass das Auto hier steht.

Die Autokennzeichen der Einheimischen lauten FO für Forchheim. Erstaunt bin ich, als ich einige Kfz-Zeichen der Feuerwehr und des Bauhofes mit EBS sehe. Eine Gesetzesänderung, wonach frühere Landkreise jetzt wieder ihre alten Zeichen verwenden dürfen, hat das in Bayern möglich gemacht.

Bei der Startnummernausgabe ist alles im Lot: Kaum Wartezeiten, schon hast du die Tüte mit Startnummer, ein wenig Werbung, Schwamm und Duschbad in der Hand. Und ein Essensgutschein liegt auch noch bei, der sogar noch nach dem Lauf eingelöst werden kann. Ich bin gespannt, wie mir der Kloß mit Soß schmecken wird.

Die ganze Familie ist am Wettkampfwochenende beschäftigt. Am Samstag wird für den Nachwuchs ein Rennen organisiert. Zugleich sich können auch noch Hobbyläufer auf dem Zehntel-Marathon (4,2 Kilometer) austoben. Am Sonntag steht der Marathon, der Team-Marathon (zwei Läufer), ein 16 Kilometer-Lauf sowie einige Wertungen für Inliner auf der Marathondistanz auf dem Programm.

Und wer mit dem Sportlichen nichts so recht anfangen kann, kann entlang der Strecke zuschauen, denn in mehreren Orten ist ein Zusatzprogramm mit Speis und Trank organisiert. Ich hab ja schon früher erzählt, dass du da in der Region mit den meisten Brauereien unterwegs bist. Eine Einkehr auf eine fränkische Spezialität lohnt immer.

Die Busse bringen uns in rund 20 Minuten Fahrzeit in die Nähe des Paradeplatzes, wo der Start sein wird. Drei Lkw stehen für die Wechselbekleidung bereit. Diese bringen unsere Sachen direkt zum Ziel. Mit knapp 15 Grad ist es fast zu kühl, um ohne Bewegung auf den Start zu warten. Viele Läufer belagern daher die wenigen geöffneten Cafes, um sich mit einem Cappuccino oder Espresso in Schwung zu bringen.

Der Posaunenchor Wannbach lässt gerade seine Blasinstrumente erklingen. Luft müssen die Musikanten schon haben, andernfalls hätten sie keine Startnummer umhängen. Der x-fache Deutsche und Bayerische Meister Manfred Dormann stellt mir seinen Schützling Markus Veth vor, der heute seinen ersten Marathon auf der nicht einfachen Strecke laufen will. Und jetzt haltet euch fest. Dem Markus habe ich ein paar Tipps gegeben, wie er sein Rennen einteilen soll. Als ich diesen Bericht schreibe, schaue ich halt auch auf die Ergebnisse. Und mich haut es vom Stuhl, denn er rast (ja, der richtige Begriff) die zweite Hälfte über sieben Minute schneller als die erste. Eine 3.03 findet man sehr selten bei den Premierenläufern. Sappradi Bursch, da hast du mich gscheit überrascht.

Das Team Bittel um Erwin Bittel und Thomas Schmidtkonz wird wie immer den Zug- und Bremsläufer-Service anbieten. Wer eine bestimmte Zeit zwischen 3.30 und 5.00 Stunden anstrebt, ist bei den erfahrenen Läufern gut aufgehoben. Ich beobachte die letzten Starts der Inliner-Rennen und stelle mich dann kurz vor unserem Start um 09.00 Uhr in den Startblock.

 

Erste Kilometer in Forchheim

 

„The Final Countdown“, der Song von Europe ist uns allen bekannt und das Stück bringt den Letzten in Stimmung, bevor wir herunter zählen und das Rennen beginnt. Auf der Äußeren Nürnberger Straße laufen wir nach Süden. Die Straße wird breiter, das Feld kann sich gleich entzerren. Den zweiten Kilometer haben wir auf der Willy-Brandt-Allee bereits hinter uns, als ich ein Wahlplakat entdecke, dass mir ein Schmunzeln entlockt. Ihr seht es auf den Bildern, gilt jetzt für uns Läufer nicht, später vielleicht doch. Ich sehe ein Rüsseltier und lese „Schnauze voll!“

Die wenig schmeichelhafte Bezeichnung „Forchheimer Mauerscheißer“ hat ihren Ursprung im 30jährigen Krieg, als trotz mehrfacher Belagerung dem Feind es nicht gelang, die befestigte Stadt einzunehmen. Die Nahrungslager waren gefüllt, so dass der Gegner recht schnell die Aussichtslosigkeit seines Vorhabens begriff.

Als Plan will ich mich wieder bei einem Zeitläufer herumtreiben, wo ich dann reiche Beute als Fotojäger wittere. Die 3.45-Gruppe um Zugläufer Sven Fischer soll es sein. Nur, mir sind die fast ein wenig zu langsam. Vielleicht bin ich auch in einer Bärenform. Hoffentlich auch noch im Oktober, wenn es in München schnell sein soll.

Die erste Tankstelle können wir nach fünf Kilometern benützen. Wasser und Iso steht im Angebot. Später kommen Bananen und am Ende auch noch Cola hinzu. Das reicht dicke, zudem ab Kilometer 15 die Abstände noch verringert werden. Viele Helfer der örtlichen Feuerwehren und des Technischen Hilfswerkes sind in das Event eingebunden. Die wissen auswendig, wie ein Durst zu löschen ist.

Im Stadtteil Reuth ist eine Trommlergruppe am Werkeln, die nicht nur uns Läufer, sondern auch die Zuschauer unterhält. Ich muss lachen, als ich einen vielleicht fünf bis sechsjährigen Bub mit Micky-Mäusen an den Ohrwascheln erblicke. Seine Trommel reicht ihm fast bis zur Brust. Hier merken wir, dass die Bundesstraße leicht ansteigt.

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Informationen: Fränkische Schweiz Marathon
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