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Laufberichte

Großartiges Hannover

 
Autor: Joe Kelbel

123 Jahre lang (1714-1837) war der König von Hannover bzw. der Kurfürst von Braunschweig-Lüneburg gleichzeitig der König von Großbritannien. Grund war das englische Gesetz, dass nur protestantische Herrscher das Land regieren sollten. So fiel die Regentschaft an den Hannoveraner Georg, den Enkel der katholischen Elisabeth Stuart.

Einen Nationalgedanken gab es damals nicht, es ging einzig und allein um die protestantische Thronfolge, denn während man sich auf dem Kontinent konfessionsmäßig im 30jährigen Krieg entvölkerte, ging der Wahnsinn in Großbritannien bis in die Neuzeit weiter.

Georg, der König von Hannover zog 1714 nach London, obwohl er kein Englisch sprach. Europas Sprachen waren Deutsch und Französisch. Also nahm er Hannoveraner Berater mit, die sich mit der britischen Politik auskannten.  Hannover wurde ab da von der Deutschen Kanzlei im St James´s Palace in London regiert. Das erledigte ein einziger Minister, der die Befehle des Doppelkönigs Georgs nach Hannover an den Geheimen Rat, der im Leineschloss residierte, brieflich übermittelte.  

Hannover profitierte als Agrarland vom großen Absatzmarkt und dem industriellen Wissen der Briten, stieg zur drittgrößten Macht unter den Deutschen Ländern auf. Der Brexit begann 1837 mit der Thronbesteigung von Königin Victoria. Hannover und Großbritannien trennten sich, weil eine Frau gemäß der Thronfolge der Merowinger nicht in Hannover regieren durfte.

Jetzt kommt Prinz Albert von Sachsen-Coburg und Gotha, der Gemahl von Königin Victoria in das Weltgeschehen, ins Spiel. Er sprach fließend Englisch und lernte von seinem deutschen Onkel, Leopold von Belgien, die Expansionspolitik. Er beriet die Königin, machte Großbritannien zur Weltmacht und Englisch zur Weltsprache. Hannovers Könige aber blieben in all den Jahrhunderten gradlinig und linientreu. Als der Prinz bei der Expo 2000 an den Pavillon der Türkei pullerte, war das eine Staatsaffäre, heute würde das jeder Marathoni machen.    

 

 

Von der einstigen Pracht Hannovers ist nicht viel geblieben, aber das Neue Rathaus, es liegt ein wenig abseits vom Zentrum und bietet ein tolles Ambiente, um unsere Startnummern abzuholen. Eigentlich will ich hinauf zur Kuppel. Dorthin gelangt man nur mit einem weltweit einzigartigen, bogenförmigen Aufzug, der sich ins Innere der Kuppel anschmiegt. Ein eigenartiges Gefühl, wenn sich der eigene Schwerpunkt verlagert. Aber der Aufzug aus dem Jahr 1913 muss gewartet werden und ist geschlossen. Also für nächstes Jahr vormerken: Gleich links im Rathaus gibt es Eintrittskarten.

Auf der westlichen Seite des Rathauses steht eine Tür offen, schnell rein.  Christoph Kopp, der Athleteneinkäufer, macht sich noch Notizen. 6000-8000 Euro beträgt die Siegprämie in diesem Jahr, je nach Zielzeit. Deutsche Läufer müssen das noch versteuern. Für die afrikanischen Läufer lohnt sich das schon mehr, die zahlen ihren Agenten nur 15 %. Schnell raus, ehe ich vom Schäuble entdeckt werde.

Die Marathonmesse ist auf dem Trammplatz. Der Name hat nichts mit einer Straßenbahn zu tun. Der Platz ist nach dem Stadtdirektor Heinrich Tramm benannt. Der finanzierte das Neue Rathaus ohne Kreditaufnahme. Das Neue Rathaus wurde 1913 notwendig, weil Hannover längst aus allen Nähten platzte. Die Reparationszahlungen Frankreichs leiteten die Gründerzeit ein, so benannt, weil unglaublich viele Firmen neu gegründet wurden.  Es war eine Art „Neuer Markt“.

In der Zentralhalle, wo es die Startnummern gibt, standen an der Treppe die drei Meter hohen Statuen von Wilhelm I und Wilhelm II, der die Einweihung 1913 vornahm.  Das Monumentalgemälde „Einmütigkeit“ im Westteil durfte ich bei meinem letzten Hannover Marathon besichtigen, konnte es aber nicht in die Geschichte einordnen. Dieses Jahr ist alles abgesperrt. Ich muss also wiederkommen.

Der Titelsponsor des Hannover Marathons ist der Flughafen Hannover, Code HJA. Er präsentiert sich bewusst dezent. Einzig ein imposantes Löschfahrzeug weist direkt auf den Hauptsponsor hin. Die Pacemaker haben zwar Trikots mit markanter „Follow me“ Aufschrift, aber auch hier königliche Zurückhaltung und kein konkreter Hinweis auf den Flughafen.

 

Sonntag

 

Unser Start ist um 9 Uhr auf dem Friedrichswall. Ich halte mich vom prämarathonalen Gewusel fern, versuche mir einen Platz an der Absperrung vor der Startlinie zu ergattern, was den Unmut der Zaungäste weckt.

Im vorderen Startblock steht Arne Gabius und ich glaube, der Norweger Sondre Nordstad Moen. Der Südafrikaner Lusapho April (2:08:32) gewann hier letztes Jahr. Neben ihm Nicholas Manza Kamakya (2:06:34) aus Kenia, glaub ich. Wangu Symon sagte mir auf FB, er würde der letzte Kenianer heute werden. Ich schrieb ihm, dass ich im Juli bester Weißer beim ersten Iten Marathon in Kenia war. Er glaubt, er erinnert sich an mich. Fate Tola kann ich schnell ausmachen. Auch für die offiziellen Fotografen gibt es reichlich Stress. Die Absperrungen sind kilometerlang, und mit Fotoausrüstung kann nicht jeder über die Gatter springen.

 

 

Wenn Spitzenläufer starten, dann beugen sie sich weit vor, als müssten sie noch ihren Chip kontrollieren. Dann geht irgendwie ein Zittern durch die Startaufstellung, ich hätte längst schon einen Frühstart hingelegt, da erst wird runtergezählt. Schnell sind alle weg.

Sie sind weg, weg, weg! ich denke, die nachfolgenden Blocks werden peu-a-peu gestartet. So war das auch geplant, aber die Ordner mit den rotweißen Bändern werden niedergemetzelt. Die Stampede bricht los, ich muss zu Block C.  Aber da ist kein Durchlass. Bei D, E und F auch nicht. Panik, ich will da rein, ich muss da rein, ich bin ein Promi, lasst mich da rein! Aber das Gitter ist  hoch.  Ich bin zwar Leistungssportler, will aber nicht meine zwei Dinger gefährden! Verdammt, was soll ich machen? Ich bin jetzt schon, bei Kilometer Null, hinter Christian Hottas!   

Die Absperrmaßnahmen sind enorm streng dieses Jahr, die aktuellen Ereignisse sind angekommen. Im Startbereich gibt es noch normale Gitter, dahinter reichen die 2 Meterzäune bis zum Aegidentorplatz. In den Seitenstraßen stehen Mannschaftswagen der Polizei. Ich muss alles riskieren, springe über das Gatter und hechte den Läufern hinterher.

Wir laufen über die Lavesallee, benannt nach dem Stadtentwickler von Hannover, der die geraden Alleen schuf. Wie gesagt Hannover, brach aus allen Nähten, das war nach der Schlacht von Waterloo. Gina, Vorstand im 100 MC GBR fragte mich bei meinem letzten Lauf hier, warum Hannover eine Waterloo-Säule hat. Dann erzählte ich ihr über das großartige Hannover:

Aufgrund der Personalunion mit Großbritannien waren in der Armee Wellingtons über 40.000 Hannoveraner „Wirtschaftsflüchtlinge“, die von Hannoveraner Truppen, Preußen und Niederländern verstärkt wurden. Großbritanniens großer, siegreicher General Wellington brauchte einen deutschen Dolmetscher, damit seine Befehle bei der Armee ankamen.  

Aus Dank für die Hilfe gegen Napoleon wurde die Hannoveraner Waterloosäule vom Prinz Adolph Friedrich von Großbritannien, Irland und Hannover, 1. Duke of Cambridge, dem Sohn des vorletzten Hannoveraner Königs von Großbritannien finanziert. An die Läufer aus Hannover: Die Säule ist an den Ostertagen erstmals wieder zugänglich! 190 Stufen! Voranmeldung über Tourismus Hannover.

Wir umrunden den ehemaligen Exerzierplatz, der nach der Schlacht, damals noch vor den Toren der Stadt, entstand. Kein Geringerer als Karl Friedrich Schinkel war hier am Werk, um die Gebäude für die Kasernen und das Zeughaus zu planen, die 1955 abgerissen wurden, um der Oberfinanzdirektion Platz zu machen. Jetzt ist der Platz, wo einst die Fußballweltmeisterschaft auf Großbildleinwand übertragen wurde, mit Containern gepflastert. Flüchtlingsunterkünfte.  

 

 

Ich kann auf den Bürgersteig ausweichen und endlich meinen Platz hinter dem 4:15 er Pacer einnehmen. Das ist in Hannover mit seinen geraden Strecken, die Georg Ludwig Friedrich Laves einst schuf, gut möglich. Auf den 4 oder 5 Kilometern entlang des Maschsees hat man viel Platz und kann seine Geschwindigkeit konstant halten. Den ersten VP brauche ich nicht.  Das ist gut, denn es ist dort reichlich Betrieb.

Nach der Querung der Leine geht es auf dem Schwarzer Weg durch saftiges Frühlingsgrün. Die „Steigung“ in Wülfel nimmt jeder im Laufschritt. Offiziell hat der Hannover Marathon 17 Meter Steigung, inoffiziell 45 Meter, also wirklich nicht erwähnenswert.

Erwähnenswert ist der Döhrener Turm, einer Vorfeldverteidigung aus dem 14. Jahrhundert, den der Welfenherzog zu Braunschweig-Lüneburg 1486 niederbrannte. Ich habe auch Brand, was die zahlreichen Zuschauer schier ausflippen lässt. Alle wollen ein Foto mit mir. Die Funkenartillerie „Blau Weiss“ heizt mit ihren Funken noch mehr ein, die Lauf-Party beginnt.

An den Staffelwechselpunkten entlang der Hildesheimer Straße sammeln sich die Läufer, die Straßenbahn spuckt Läufer ohne Ende aus.  Mir ist nicht klar, wer wann wechseln muss, aber die Ordner haben alles im Griff und fischen sich ihre Wechselkandidaten zügig raus. Kurzer Sehnsuchtsblick zur Gildebrauerei, ich lege Tempo zu.

Meine Wahl „beste Band des Hannover Marathons“ bekommt die Sambagruppe „Sambaria“ an der Ecke Raimundstraße. Je mehr wir uns wieder der Innenstadt nähern, desto mehr Anwohner haben ihr Mobiliar an den Straßenrand aufgebaut, wie bei einem ganz normalen Stadtmarathon. Später werde ich noch staunen.

Ab dem Aegidientorplatz wird stimmungsmäßig ordentlich eins draufgesetzt. Ein Heißluft zieht Zuschauer in die Höhe. GOP steht drauf, Georgspalast Hannover, das Varieté Theater macht dies möglich. Schöner Blick auf die ehemalige Börse, nun Geschäftsstelle der Deutschen Bank.

 

 

Die Hannoveraner Continental AG schickt die meisten Läufer auf die Strecke. Vor der Oper leuchtet das überarbeitete Logo in Orange-Schwarz. Das aufsteigende Pferd hinter dem Firmenname deutet auf die Vorgängerfirma hin, die 1876 Hufpuffer herstellte. Das war ein Gummistück, das man zwischen Huf und Hufeisen legte, um Erschütterungen abzumildern. Grad in der Fußgängerzone, vor dem Kröpcke spürt man  die Erschütterungen, die von den unebenen Pflastersteinen ausgehen.

Kröpcke, nicht nach dem Plasma-Physiker Barry Kripke aus der Serie „Big Gang Bang Theory“ benannt, sondern nach dem Oberkellner Wilhelm Kröpcke, der 1878 im Café Robby anfing. Der Schweizer Konditor Johann Robby gründete hier 1789 seinen Betrieb. Er erwarb eine „Ratsweinschankgerechtigkeit“, durfte also den Hohen Rat, der die Regierungsbefehle aus London ausführte, mit Wein und Champagner versorgen. Die Adresse des Platzes lautete damals Knochenhauerstraße. Da klingt das heutige Kröpcke schon appetitlicher. Die Kröpcke-Uhr ist einer der wichtigsten Treffpunkte Hannovers, sie war einst eine Wetter-Informationsanzeige (1895).

Appetitlich aufgeräumt und weit abgesperrt ist der Bahnhofsvorplatz mit dem Ernst-August Denkmal (1861). Die Reiterstatue ist der zweite wichtige Treffpunkt in Hannover, seitdem ich während meiner Wehrdienstzeit zu Füßen des Königs von Hannover wöchentlich zwei Mettbrötchen und ein Bier verschlang.

Uns verschlingt nun die lange Unterführung unterhalb der Gleise. Wir sind zwar im Moment nur wenige Läufer, aber unsere Jubelrufe schallen umso lauter von den Backsteinwänden zurück.

Wo das „Neues Haus“ (1894) mit seinen Arkaden, vor der Hochschule für Musik, Theater und Medien steht, war einst das Pestlazarett. Im dreißigjährigen Krieg suchten hier Bürger Schutz vor Tilly , dem Heerführer der katholischen Liga. Dann betrieb der Holzwärter der Eilenriede hier ein florierendes Ausflugslokal. Es gab auch einen Hafen für die Torfstecher, die über den Schiffgraben den Torf für die Öfen in die Stadt brachten.

Mit der Gellertstraße beginnt das traumhafte Hannover mit seinen Gründerzeitvillen. Viele Jungfamilien sitzen am Streckenrand. Kaffee, Orangensaft und Sekt steht auf den Tischen.

Wir laufen direkt auf die wunderschöne Stadthalle (1914) zu, die nun Teil des Hannover Congress Centrum (HCC) ist. Von gequälten Elefanten im Zoo Hannover sehe ich nichts, ich halte Ausschau nach dem Altkanzler, der hier in der Eilenriede seinen Terrier „Holly“  Gassi führt. Vor zwei Jahren ist hier der „First Dog“ von einem Kampfhund angefallen worden, weswegen Doris Schröder-Köpf traumatisiert wurde.

Vor mir nun ein Läufer, der an seiner Hose einen aufblasbaren Hund hängen hat. Cooles Outfit, er leidet aber offensichtlich stark wegen seines Anhängsels. „Den letzten beißen die Hunde“ steht grammatisch falsch auf seinem Shirt.

Sehnsuchtsblick auf den Biergarten am Lister Turm mit dem bronzenen Hirsch im Vordergrund, ich bin die vielen Verpflegungsstationen gar nicht mehr gewohnt. Lauftechnisch ist alles wunderbar im grünen Bereich, ich habe Zeit, die wunderschönen Häuser der Oststadt zu bewundern. In der Bödeckerstraße hat nun jedes Haus einen Tisch am Straßenrand. Halbmarathonmarke? Jetzt frage ich mich ernsthaft, wie lange dieser Bericht noch werden soll, und nehme die Beine unter die Arme.

 

 

Überall Arme, unglaublich viele Anwohner wollen abgeklatscht werden, vor allem die Kinder sammeln Handklatscher von den Helden. Kurz Ruhe, ab dem Welfenplatz geht die Partymeile dann wieder los. Die Edenstraße macht ihrem Namen alle Ehre, hier werden wir grandios bejubelt. Die Jakobistraße ist brechend voll. Der NDR überträgt von hier aus live, Kinder haben mit Kreide auf dem Asphalt Grüße hinterlassen. Ja Kinder, es sind unglaublich viele Kinder am Straßenrand, die Traubenzucker, Wasser und andere Leckereien anbieten. Das ist klasse, das prägt sich nun in meine Erinnerungen ein.

Die Streckenführung ist verwirrend,  aber genial. Die Leute aufpeitschend und fröhlich. Noch nicht mal Kilometer 30 und die Menge kocht. An einer ruhigeren Stelle steht eine ältere Dame, klatsch begeistert in die Hände und singt: „ Meine kleinen Kinderchen, meine kleinen Kinderchen“. Süß. Ich könnte heulen, wenn ich nicht lachen müsste.

 

 

Wenn ich wählen dürfte, würde ich Hannover zum besten Stadtmarathon wählen. Kein Vergleich mehr zu früher, als am Marathonsonntag noch verschlafene Ruhe herrschte. In der Kurve bei der Werderstraße gibt es einen Blick auf den ehemaligen Firmensitz von Continental. Genial. Dazu noch die Sambabands, das treibt nach vorne.

Bei der Kleingartenkolonie „Feierabend“ sitzen gehbehinderten Kleingärtner wie alle Jahre akkurat aufgereiht am Streckenrand. Klasse. Ich bin jetzt bei km 31 und mache Pause, weil die Leute hier so gastfreundlich sind. Auf der Philipsbornstraße kann ich nun wieder mal Gas geben. An den Verpflegungspunkten gibt es Apfelschorle, da greife ich gerne zu.

Nun stoßen die Halbmarathonläufer auf unseren Kurs. Eine Zeitplanung, an der sich andere Marathons mal ein Beispiel nehmen können. Ich nehme gerne deren Tempo auf, kein Problem. Ich kann diese  Motivation jetzt gut gebrauchen.

 

 

Auf der Nienburger Straße fängt vor dem Unigebäude normalerweise die Quälerei an, denn man blickt hinein in den Georgengarten und realisiert, was man noch laufen muss. Aber ich bin locker drauf, alles planmäßig. Wenn da nicht… wenn da nicht die Studentenverbindung Teuto Rhenania wäre. Die nichtschlagende katholische Verbindung mit ihrem gastronomischen Angebot dem Skelett ist verlässlicher Partner auf den letzten Metern zum Ziel. An der Jägerstraße, wo uns die HM-Läufer kurzzeitig verlassen, sehe ich die 4:30 Pacer hinter mir. Aber ich habe keine Panik, ich habe bei den Studenten meine Speicher gefüllt. Auf zum Endspurt!

Auf dem Weg entlang des Deiches der Graft, die die Herrenhäuser Gärten trocken hält, kann ich Konkurrenten ohne Ende einsammeln. Das gibt nochmal Power für die Birne. Ich könnte jetzt noch über diese Gärten erzählen, über Welfen und sonstige Wesen, aber ich bin gerade auf Vierjahres-Bestzeit und habe nur noch 4 Kilometer vor mir. Ich will jetzt ballern.

 

 

Ich fühle mich auf den letzten drei Kilometern wie auf der Zielgeraden und wundere mich, dass Halbmarathonläufer nach läppischen 20 Kilometern so stinken können. Es hilft nichts, ich muss mit offenen Mund laufen, ich will eine gute Zeit erreichen, ich muss überholen. Das ist aber in diesem schmalen Zielkanal nicht einfach.

üstra, kleingeschrieben, ist seit 1892 börsennotiert, begann aber schon 1852 mit einer Pferdebahnlinie und ist jetzt der Betreiber des ÖNV in Hannover. üstra transportiert heute die Staffelläufer sonst wohin, was mich aber wenig interessiert. Interessant ist für mich, dass üstra alle 50 Meter anzeigt, wieviel ich noch laufen muss. Und das gibt mir Zunder. Ich kann optimal meine Reserven bis zum Anschlag nutzen.

 

 

Viele, sehr viele Zuschauer beugen sich über diw Absperrungen. Nach 17 Jahren Marathon komme ich normalerweise relativ einsam ins Ziel. Hier in Hannover ist das Zeitmanagement so genial, dass ich mit 4:26 die brodelnde Menge der Zuschauer voll auskosten kann und kraftvoll ins Ziel laufe. Ich bin total happy. Hannover ist großartig! Gut gemacht, Steffi!

 

Marathonsieger

 

Männer

1 Kiprono, Allan Kipkorir (KEN) 02:09:52     
2 Sanga, Philip Kimutai (KEN)     02:10:07     
3 Moen, Sondre Nordstad (NOR) 02:10:07

 

Frauen

1  Tola, Fate (GER) 02:27:48     
2  Lehonkova, Nataliya (UKR) 02:33:20     
3  Asefa, Mulunesh Zewdu (ETH) 02:37:27

 

Informationen: ADAC Marathon Hannover
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