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Laufberichte

Scheißwetter, aber glückliche Gesichter

28.11.10
Autor: Klaus Duwe

Wir laufen in eine schmale Straße mit drei- bis vierstöckigen Wohn- und Geschäftshäusern.  Am Ende der dunklen Gasse ist der mit weißem Marmor verkleidete Campanile des Doms zu sehen. Wir laufen aber nach rechts eine kleine Schleife und kommen dann direkt zum Dom (Kathedrale Santa Maria del Fiore) mit der von Brunelleschi erbauten riesigen Kuppel, 107 m hoch und 45 m im Durchmesser.

Auch wenn man schon ein dutzendmal hier stand: Der Anblick raubt einem den Atem. Weiter geht’s zur Piazza della Repubblica, schon zur Zeit der Römer Zentrum der Stadt. Angelegt wurde der Platz als Sanierungsmaßnahme, als Florenz Hauptstadt von Italien (1865 – 71) war. Von dort kommen wir zum Arno, dessen breite Uferstraße komplett gesperrt ist. Weil man ja immer mal hört, dass solche Maßnahmen in Italien nicht so gut bei der Bevölkerung ankommen, sei erwähnt, dass ich heute nicht ein einziges Mal ein Protesthupen höre.  Florenz und der Marathon gehören zusammen.

Wir schauen auf den Fluss und die vielen historischen Bauwerke. Zum ersten Mal  überhaupt dürfen wir dann über die zwei berühmtesten und schönsten Brücken von Florenz laufen.  Über die Ponte San Trinita erreichen wir das andere Ufer. Die von Ammannati  1567 – 70 errichtete Brücke gilt als wahre Meisterleistung. Von Michelangelo zumindest inspiriert, sollen die ellipsenförmigen Wölbungen der Bögen entstanden sein.

Zur Ponte Vecchio (km 39) ist es nur ein kurzes Stück. Kaum hat man die Brücke verlassen, schaut man auf den 94 m hohen Turm des Palazzo Vecchio, mit dessen Bau 1299 begonnen wurde. Der ursprüngliche Name war Palazzo della Signoria (Signoria = Regierung der Republik). Hier war im 14. Jahrhundert das Zentrum der weltlichen Macht, bis Herzog Cosimo I., ein Medici, mit der Verwaltung in die Uffizien umzog.

Gleich sind wir wieder auf dem Domplatz. Auf der Rückseite ist zwischen Dom und alten Häusern mit herrlichen Arkaden die letzte Verpflegungsstelle eingerichtet. Einen schöneren Platz hätte man nicht finden können. Noch zwei Kilometer. Durch enge Gassen kommen wir wieder zum Fluss und laufen entlang der als Kleiderdepots dienenden LKW’s. Der letzte Kilometer wird angezeigt. Zwei  Kurven noch, dann sieht man die von hier aus unscheinbare Franziskanerkirche Santa Croce,  zu der der heilige Franz Assisi selbst den Grundstein gelegt haben soll. Am Bau war auch Brunelleschi beteiligt, dem wir die Kuppel des Doms zu verdanken haben. In der Kirche befinden sich die Grabmäler unter anderem von Michelangelo und Galileo Galilei. Hier musst Du Dich umdrehen, die prachtvolle Marmorfassade bestaunen.

Der blaue Teppich ist  vollgesogen mit Wasser. Fast ist es, als trete man auf einen Schwamm. Etliche Zuschauer harren unter ihren Schirmen aus, der Sprecher begrüßt  und beglückwünscht die Finisher. Auf dem Platz steht eine Statue von Dante, einem der größten Italienischen Dichter. Sein Portrait ziert auch die diesjährige Medaille.

Weil ich mir Ilaria erfolgreich bis zum Ziel vom Leibe halten kann, drücke ich sie jetzt umso fester. Scheißwetter, aber glückliche Gesichter. Das sind die Läufe, die man nicht vergisst.

  

Impressionen

 

 

Siegerliste

 

Männer

1  TADESE AREDO TOLESA         02:12:41     
2  GELANA TESHOME         02:12:41      
3  TOLA EDEA BANE        02:13:30   

Frauen

1  DADO TUFA FIREHIWOT        02:28:58   02:28:58   
2  MENGISTU MESERET         02:30:45   02:30:44   
3  SAMOKHVALOVA ALENA        02:36:42   02:36:4

 

Stadtansichten

 

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Informationen: Firenze Marathon
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