Bei der ersten Auflage des 50 km-Ultramarathon in Rodgau im Jahr 2000 wurden 68 Finisher registriert. In diesem Jahr waren sage und schreibe 550 vorangemeldet (davon 104 Frauen). Als Bürgermeister (und RLT-Mitglied) Alois Schwab pünktlich um 10:00 Uhr den Startschuss abgab, waren immerhin 439 Teilnehmerinnen und Teilnehmer versammelt, um bei deutlichen Minustemperaturen (- 9°!!) aber ansonsten herrlichem Wetter die exakt vermessene 5 km-Runde unter die Beine zu nehmen. Insbesondere die Waldpassagen waren durch den knüppelhart gefrorenen Boden nicht einfach zu laufen und es zeichnete sich bald ab, dass es neben der Rekordbeteiligung keine neuen (Strecken-)Rekorde geben würde.
Überraschenderweise ging am Samstag der Sieg nicht an einen Läufer aus der Ukraine. Der Schwede Raima Hartikainen gewann in 3:19:19,1 vor dem Ukrainer Ruslan Kandyba (3:23:12,4) und Jochen Diedrich aus Hofheim.
Bei den Damen setzte Constanze Wagner ihre Siegesserie fort. Nach 2000, 02, 03 und 04 setzte sich die Reichelsheimerin auch in diesem Jahr durch uns gewann in 3:39:22,5 vor Jutta Kolenc aus Biberach (3:49:09,0) und Katja Friedländer aus Niedernberg (3:55:32,1)
Der diesjährige 50km-Ultramarathon war gleichzeitig der erste Lauf (und der einzige auf deutschem Boden) zu der von der IAU erstmals ausgeschrieben 50 km Trophy. Weitere Veranstaltungen sind in Madrid (05.03.), Chernogolovka/Moskau (16.04.), Gistel/Ostende (23.04.), Helsinki (07.05.), Glenrothes in Schottland (08.05.), Bodington in England (31.07.), Winschoten (10.09.) und San Remo (18.09.).
Am 16. Oktober findet auf Sizilien in Palermo das Finale statt.
Jeder Teilnehmer an der IAU 50km Trophy kann an beliebig vielen (aber mindestens einem) der Ausscheidungsläufe teilnehmen und muss beim Finale in Palermo an den Start gehen. Für die Cup-Wertung wird für jeden Läufer die beste in einem Ausscheidungsrennen erreichte Zeit zu der im Finale gelaufenen Zeit addiert.
Die Sieger der Ausscheidungsläufe werden vom Veranstalter des Finales nach Palermo eingeladen (Flug und freie Unterkunft für max. 3 Nächte), sofern sie schneller als 3:20 Std. (Männer) bzw. 3:50 Std. (Frauen) gelaufen sind. Raima Hartikainen und Constanze Wagner schafften also bereits beim ersten Rennen des Jahres die Qualifikation. Insgesamt erhalten die jeweils 20 schnellsten Läuferinnen und Läufer aller Ausscheidungsrennen eine Einladung, sofern sie unter dem genannten Zeitlimit bleiben.
Obwohl die besten Streckenzeiten nicht erreicht wurden, ist der Veranstalter mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Immerhin erreichten 328 Läuferinnen und Läufer das 50 km-Ziel. Dabei blieben insgesamt 46 unter 4 Stunden (2004 waren es 45) und 236 unter 5 Stunden (2004: 189).
Auch marathon4you-Autor Eberhard Ostertag war am Start. Seine Meinung:
„Voreingenommene Zeitgenossen vermuten vielleicht, dass eine Runde von 5 Kilometern 10 mal durchlaufen, eine langweilige Sache wäre. Nein - ganz im Gegenteil. Die Runde in Rodgau ist sehr abwechslungsreich. Zuerst läuft man zwei Kilometer auf angenehmen Wegen durch den Wald, kommt dann etwa 700 Meter lang auf freies Feld, wieder in ein Wäldchen und bei Kilometer 3,3 ist man wieder auf freiem Feld. Etwa 200 Meter vor dem Ziel kommt man wieder in den Wald, läuft an einer Verpflegungsstation vorbei, hervorragend ausgestattet, umrundet den Wendepunkt, läuft wieder an einer Verpflegungsstation vorbei, wieder hervorragend ausgestattet und absolviert dann die nächste Runde. Angelika meinte irgendwann in der 6. Runde, dass ihr eigentlich solche Rundenläufe sehr gut gefallen. Man würde in jeder Runde Neues sehen, Veränderungen sehen und alles viel bewusster wahrnehmen.
Immer wieder mal wurden wir von den schnelleren Läufern überrundet, von den Tagessiegern wohl viermal. Ständig war was los, konnte man Läufer beobachten und auch Zuschauer gab es, die teils an der selben Stelle verharrten und in jeder Runde Beifall klatschten, teils aber auch die Strecke abwanderten und so auch eine oder gar zwei Runden machten. Rodgau war wieder eine Reise wert.“