„Das war das spannendste Rennen, das ich in Luxemburg jemals gesehen habe. Es gab am Ende erstmals einen Sprint der Top-Läufer“, freute sich Renndirektor Erich François über den Sieg von Teferi Bacha beim 6. ING europe-marathon luxembourg am Pfingstsamstag. Der Äthiopier kam mit einer Zeit von 2:15:42 ins Ziel. Damit blieb Bacha nur 13 Sekunden über dem bisherigen Streckenrekord von Mohamed Msandeki Ikoki aus dem Jahr 2008 (2:15:29).
Bei den Frauen gab es einen neuen Streckenrekord zu feiern. Die Favoritin Rael Kiyara aus Kenia siegte mit 2:34:28. Bis zum Schluss gab es jede Menge Gänsehautgefühl für die rund 100.000 Zuschauer entlang der Laufstrecke. Mit insgesamt 8.000 Teilnehmern aus 45 Ländern hat die Veranstaltung auch ein Stück Sportgeschichte geschrieben.
Um 22:45 Uhr lief der älteste Marathon-Läufer der Welt, der 100-jährige Fauja Singh, unter tosendem Beifall und begleitet von einem Blitzlichtgewitter über die Ziellinie: Hand in Hand mit dem in Deutschland bekannten Ausdauersportler Joey Kelly. „Es war eine besondere Ehre für mich in Luxemburg zu laufen, ich habe sehr viel Begeisterung und Freude von den Zuschauern erlebt’“, so Singh. Joey Kelly versprach im nächsten Jahr erneut an den Start zu gehen: „Eine wunderbare Stadt und ein besonderes Erlebnis, der Marathon ist toll organisiert, ich komme wieder.“ Renndirektor und Chef-Organisator Erich François freute sich besonders über die Teilnahme seines Weltrekordhalters in der Altersklasse M 100: „Noch nie ist ein älterer Mensch bei einem Marathon mitgelaufen. Mein Respekt gebührt Fauja Singh.“
Aus Sicht der Läufer waren die Wetterbedingungen ideal. „Das Wetter hat natürlich ein bisschen mitgespielt, und dann hat es vor allem bei den Männern bis zum Schluss einen Konkurrenzkampf gegeben. Keiner hat locker gelassen und bis kurz vor dem Ziel gab es keinen klaren Gewinner“, freute sich der Luxemburger Bürgermeister Paul Helminger über das spannende Finish beim 6. ING europe-marathon luxembourg. Nur knapp fünf Sekunden hinter dem Ersten kam Vorjahressieger Stanley Rono aus Kenia über die Ziellinie mit einer Zeit von 2:15:47. Auf dem dritten Platz landete Edwin Kimaiyo aus Kenia nur eine Sekunde später mit 2:15:48. Spannung pur für die Zuschauer. „Der Marathon wurde im Sprint entschieden. Das war ein Ereignis der Superklasse“, erklärte Emile Hermes vom hauptstädtische Leichtathletik Verein CSL.
Sehr positiv verlief aus luxemburgischer Sicht der Halbmarathon. Als Sieger lief der Luxemburger Patrick Lenertz mit 1:12:12 über die Ziellinie. Auf Platz Zwei kam der Franzose Pascal Godart mit 1:12:20 ins Ziel und auf dem dritten Platz landete Pierre Weimerskirch ebenfalls aus Luxemburg mit einer Zeit von 1:13:02. Bei den Frauen siegte im Halbmarathon die Französin Louiza Belhadad mit 1:24:22 und auf dem erfreulichen zweiten Platz kam Line Dupont aus Luxemburg mit 1:28:15. Als Dritte erreichte Jessica Schaaf mit 1:28.30 ins Ziel.
Der Nachtlauf lebt von seiner tollen Stimmung: Musik- und Samba-Gruppen säumten die Strecke. Die spätere Startzeit kam auch dem Wunsch des Luxemburger Geschäftsverbandes entgegen. 40 Samba-Gruppen und die Bands des All-American-Festivals haben mit rund 500 Musikern entlang der Laufstrecke für jede Menge Stimmung gesorgt. Im Zieleinlauf wurden alle Läufer in diesem Jahr von Feuerschluckern empfangen und auf dem Kirchberg sorgte ein Night-Glow mit zehn Ballons für eine besondere Atmosphäre. „Hier herrscht eine fantastische Atmosphäre. Alles ist so schön orange hier, es macht mich stolz, die Stadt in dieser Farbe zu sehen. Wir sind bereits zum sechsten Mal Sponsor des Marathons, denn unsere Bank möchte Teil der luxemburgischen Gesellschaft sein. Bei solchen Events mitzumachen, ist für uns der beste Weg, nah bei den Menschen zu sein“, erklärte Rick Vandenberghe vom Titelsponsor ING Luxembourg.
Auch in diesem Jahr engagierten sich wieder mehr als 1.200 ehrenamtliche Helfer. „Mein besonderer Dank gebührt den vielen Freiwilligen“, bedankte sich Erich François. Die Luxemburger Leichtathletik-Föderation FLA und der hauptstädtische Leichtathletik Verein CFL sind verlässliche Partner der Veranstaltung im Großherzogtum. Auch die Partnerschaft mit der LuxExpo war im zweiten Jahr erneut erfolgreich. „Die Organisation war perfekt, wir haben alle Hand in Hand gearbeitet“, lautete das Fazit von LUXEXPO-Geschäftsführer Jean-Michel Collignon. „Ohne die großartige Kooperation mit allen Beteiligten und den rund 40 Sponsoren, darunter unsere zwei Hauptsponsoren Creos und das Gouvernement du Grand-Duché de Luxembourg, unseren Titelsponsoren ING Luxembourg und Ville de Luxemburg, wäre es unmöglich, diese hochwertige Veranstaltung für unsere Läufer und Zuschauer anzubieten“, erklärte Renndirektor Erich François.
Der ING europe-marathon luxembourg unterstützte auch im sechsten Veranstaltungsjahr Familien mit krebskranken Kindern. Hinzu kam erstmals eine Autoverlosung von „Autopolis“ zugunsten der Stiftung „Menschen für Menschen“ von Karl-Heinz Böhm. Mit den Spendengeldern wird ein Schulbauprojekt in Äthiopien realisiert. „Da wir viele äthiopische Sportler unter unseren Topathleten haben, ist dies sozusagen eine Freundschaftsgeste mit Spendeneffekt für das afrikanische Land“, erklärte Erich François und fügt hinzu: „Der Marathon ist ein tolles Gesamtpaket, bei dem alle an einem Strang ziehen.
Teilnehmer:
3.462 Luxemburger;
1.742 Franzosen;
1.192 Deutsche;
925 Belgier,
insgesamt 45 Länder und 86 Nationen
1.528 Marathonläufer,
5.227 Halbmarathonläufer,
457 Teams, 436 Minnimarathon.
17% mehr Anmeldungen für Marathonläufer als 2010.