Über 17.000 LäuferInnen aus 117 Nationen und 59 Ländern haben sich am Samstagabend zum sportlichen Höhepunkt in der Hauptstadt getroffen. Mit diesem Teilnehmerrekord ist der Veranstalter des ING Night Marathon Luxembourg seinem Ziel von 20.000 Teilnehmern wieder ein Stück nähergekommen.
Neben Halbmarathon und Marathon standen auch dieses Jahr wieder der 5k Run For Success, Team Run und Roll & Run auf dem Programm. Durch diese Vielfalt an Rennen ist für jedes Läuferherz etwas dabei. Mit fast 2.300 Läufern legten die Anmeldungen beim Hauptrennen, dem Marathon um gut 20% zu. Und natürlich gewinnt auch der Halbmarathon weiterhin an Popularität, dies insbesondere bei den 20- bis 30-Jährigen.
Die Jüngsten unter den Laufbegeisterten konnten dank des Mini- und Mini Minimarathons Teil des großen Rennens sein und genau wie ihre Vorbilder in die Halle der Luxexpo ins Ziel einlaufen. Früh übt sich, wer Marathonläufer werden will und dieses Konzept geht auf, denn die Kinderrennen stießen bei den Kleinsten auf große Begeisterung und Interesse.
Begeisterung gab es auch bei den Zuschauern in der Stadt. An den zahlreichen Hotspots sorgten 68 Music Acts mit nicht weniger als 520 Musikern, davon 138 Sambistas, für gute Stimmung. Mit diversen Lichtshows, dem Durchlaufen der LUGA, der Luxembourg Garden Show und natürlich dem spektakulären Zieleinlauf in die Hallen der Luxexpo sorgten Erich François und sein Team auch dieses Jahr wieder dafür, dass die Nacht zum Tag gemacht wurde.
Hervorzuheben ist besonders der Hotspot rund um die „Dräi Eechelen“ und dem MUDAM, wo die LäuferInnen von Heißluftballons im Nachthimmel empfangen wurden. Auch das Team des FatBetty.Run hatte sich wieder was ganz Besonderes ausgedacht und den orangenen Teppich für die TeilnehmerInnen an der ENOVOS Phil‘Station ausgelegt. Mit einem DJ, ihrer Licht- und Feuershow sorgten sie traditionsgemäß für die nötige Motivation auf den letzten Kilometern, die stetig bergauf zurück zur Luxexpo führen.
„Der ING Night Marathon Luxembourg ist fast wie Nationalfeiertag, da ist so viel los in den Straßen der Hauptstadt. Es ist überwältigend zu sehen, wie die Menschen zusammen feiern, die Teilnehmer motivieren und anfeuern“, so Runa Egilsdottir, zweite Luxemburgerin im Halbmarathon.
Die 68 Musik Acts, bestehend aus DJs, Solokünstlern, Chören, Trommlern, Sambagruppen, Reggae-Bands Jazzbands und Blasmusikern spiegelten die Multikulturalität des Landes und das internationale Flair des Nachtmarathons wider.
Vor der Luxexpo The Box herrschte kurz vor dem Start Aufbruchsstimmung, gepaart mit der Angst, dass das Wetter den LäuferInnen und den Organisatoren einen Stricht durch die Rechnung machen könnte.
Kurz vor Start dann die Entwarnung, das Unwetter zieht vorbei. „Wir hatten enormes Glück, wäre das alles so verlaufen, wie der Wetterbericht es vorausgesagt hat, dann hätten wir ein Problem gehabt. Aber 5 Minuten vor dem Start fiel der letzte Tropfen Regen und die Läufer konnten sich auf ihre Rennen und die Stimmung konzentrieren,“ so Erich François. Erst nachdem der letzte Läufer im Ziel war, fielen wieder die ersten Tropfen.
17.000 Läufer sind bereit und wollen nun die Hauptstadt erobern und dieses Volksfest in sich aufsaugen und genießen.
Ganz vorne an der Startlinie sieht man die Konzentration in den Gesichtern der Athleten, aber auch in den hinteren Blocks wartet man sehnlichst auf den Startschuss. Als pünktlich um 19 Uhr der Startschuss fällt, braucht man in den letzten Blocks noch etwas Geduld. Angefeuert vom Jubel der Zuschauer, der dröhnenden Musik und dem Ansporn der Speaker dauert es über 20 Minuten, bis die letzten TeilnehmerInnen die Startlinie überquert haben. Zu diesem Zeitpunkt haben die ersten Läufer bereits einige Kilometer in den Beinen.
Race Direktor Erich François zeigt sich erleichtert: „Nochmal Glück gehabt, 17.000 Läufer sind jetzt unterwegs, ein neuer Teilnehmerrekord und ich habe die 20.000 ganz klar vor Augen. Ich bin mehr als zufrieden und hoffe, dass dann nachher alle wieder gesund und munter im Ziel ankommen und das Rennen genießen können“.
Zum Zeitpunkt des Startschusses herrschte in der Hauptstadt und auch an den diversen Hotspots, im Quartier Limpertsberg, dem Glacis und auf der „Place de la Constitution“ bei der Gëlle Fra bereits Partystimmung. DJS, Musiker und Liveacts sorgten für die ganz besondere Atmosphäre dieses Nachtmarathons. Helfer und Vereine sorgten mit Getränke- und Essständen für das Wohlergehen der Zuschauer. „Mein Team und ich legen besonderen Wert auf eine gute Zusammenarbeit mit den Helfervereinen, da es immer schwieriger wird, freiwillige Helfer zu finden. Wir als Organisatoren schätzen ihre Arbeit sehr, und sind uns auch bewusst, dass es ohne all die helfenden Hände unmöglich wäre solch ein riesiges Event zu organisieren,“ betont Erich François.
Die Bewegung muss mehr gefördert werden, dies sehen nicht nur Politiker so, sondern auch Erich François und zeigt sich begeistert, dass es immer mehr junge Menschen gibt, die sich dem Sport und insbesondere dem Laufen zuwenden. „Solch eine Veranstaltung spornt natürlich an, man will mit den Freunden laufen, sich etwas beweisen. Gleichzeitig tut man sich und seinem Körper etwas Gutes.“ Gerade wegen der sozialen Medien interessieren sich die jungen Leute wieder mehr für Sport. Besonders in der Altersgruppe der 20–30-Jährigen gab es, seit Ende der Pandemie 43 % mehr Anmeldungen. Auch die Unternehmen fördern die Bewegung am Arbeitsplatz, hier gab es eine Zunahme von 5% bei den Einschreibungen.
Beim Halbmarathon konnte sich Teresa Frank von der LG Schweich nach 1:21:50 über ihren Seig freuen. Gekrönt wurde diese Freude mit der Tatsache, dass sie sich das Podium mit Michelle Trumm und Tine Hausmann, zwei Klubkameradinnen, teilen konnte. Beste Luxemburgerin wurde Anne Reiser vom Celtic Diekirch.
Bei den Herren dominierte Benjamin Polin das Rennen und konnte sich am Ende nicht nur über seinen Sieg, sondern auch einen neuen Streckenrekord freuen. Der Franzose pulverisierte den Streckenrekord des Dänen Steffen Falck (1:10:20) aus dem Jahr 2016. Die neue Bestzeit liegt nun bei 1:05:56. Die beiden Ehrenplätze sicherten sich Simon Bong aus Deutschland und Joao Cruz aus Portugal. Als schnellster Luxemburger kam Eric Gonderinger nach 1:16:27 ins Ziel.
Die deutsche Läuferin Edith Stiepel gewann das Rennen der Frauen in einer Zeit von 3:12:32 Stunden.
Mit einem Vorsprung von zweieinhalb Minuten sicherte sie sich den Sieg vor Tatiana Proca, die gleichzeitig als beste Luxemburgerin ausgezeichnet wurde und den vom CSL verliehenen Pokal Michel Théato erhielt. Den dritten Platz belegte – wie bereits im Vorjahr – Karin Schank.
„Es ist immer wieder schön, hier in Luxemburg zu laufen, auch wenn ich heute wirklich kämpfen musste“, sagte Stiepel im Ziel. „Ich habe viele bekannte Gesichter gesehen und gehört – das gibt einem in den schwierigen Momenten zusätzliche Kraft.“
Bei den Herren dominierte der Luxemburger James Dunn das Rennen souverän. Er verwies seine Konkurrenz nicht nur auf die beiden Ehrenplätze, sondern verbesserte den Luxemburger Streckenrekord von José Azevedo aus dem Jahr 2006 um über 7 Minuten. Die neue nationale Streckenbestzeit liegt nun bei 2:29:04. „Ich habe leider keine luxemburgische Lizenz mehr, bin aber hier aufgewachsen und werde wieder nach Luxemburg ziehen. Ich freue mich unheimlich über diesen Sieg und die neue Bestzeit. Die Strecke ist echt schwer und hat es in sich, aber es hat Spaß gemacht und ich konnte das Rennen genießen,“ erklärt Dunn.
Zum dritten Mal konnte sich Luc Scheller als bester Luxemburger mit Lizenz auf der Marathonstrecke beweisen. Dass dann auch noch ein dritter Platz herausspringt, hätte der Läufer nicht gedacht. „Ich war bereits im Vorjahr auf dem Podium, jedoch hätte ich nicht gedacht, dass ich dies wiederholen könnte. Es freut mich sehr, da es etwas ganz Besonderes ist, hier vor heimischen Kulissen und Zuschauern zu laufen. Ich habe es genossen, mich jedoch auch auf mein Rennen konzentrieren müssen. James war heute einfach richtig stark, und ich freue mich in Zukunft öfters gegen ihn antreten zu können.“
Race Director Erich François zeigt sich sehr zufrieden mit der Entscheidung keine internationalen Topathleten mehr einzuladen: „Jeder der kommen will, ist willkommen, aber wir werden keine internationalen Topathleten mehr einladen. Es hat sich bewährt, auf regionale und lokale Sportler zu setzen und den Läufern und Läuferinnen aus der Großregion die Möglichkeit zu geben, um den Sieg bei einem Marathon mitzukämpfen. Diese Strecke ist eh zu schwer, um irgendwann mal einen Weltrekord zu laufen, uns ist es daher wichtiger, die Laufszene und insbesondere die Leichtathletik in der Großregion weiterzubringen. Drei Frauen des LG Schweich, die um den Sieg beim Halbmarathon gekämpft haben, das gab es bisher nicht. Bei den Damen als auch bei den Herren Luxemburger auf dem Podium beim Marathon zu haben, das bringt den Sport weiter, das motiviert.“
Das Datum für die 19. Auflage des ING Night Marathon Luxembourg steht bereits fest: Der 16. Mai 2026.