Zum zweiten Mal steht für uns der Marathon im letzten der einst zwölf Großherzogtümer Europas auf dem Programm. Nicht ohne Grund, denn zu schön waren die Eindrücke bei unserer „Premiere“. Als Vorgeschmack gibt es einige Wochen vorher Post aus Luxemburg: Ein gutes Runner's Handbook und Infos vom Touristenamt.
Diesmal melden wir am Freitag schon einen Urlaubstag an, um ohne großen Stress anreisen zu können. Der Lauf findet ja am Samstagabend statt. Bereits am Freitagmittag sind wir auf der Marathonmesse im Expo-Gelände auf dem Kirchberg. Dort erhalten wir Informationen über Läufe aller Art und auch über die Stadt sowie verschiedene Geschenke und Pröbchen. In der Startgebühr ist ein Kleidersack aus Plastikgewebe enthalten, der mit Multifunktionstuch, Kühlschrankmagnet für die Zielzeit, Wasserflasche, Orange, Waffeln, Waschlotion, abwaschbaren Luxemburg-Tattoos sowie allerlei Infomaterial gefüllt ist.
Die EU-Angestellten erzählen uns an ihrem Stand, dass sie ein großes Team ins Rennen schicken. Dessen Engagement steht auch im Zeichen der Rehabilitation von Drogenabhängigen. 42 Teilnehmer an Entzugsprogrammen sind diesmal dabei, außerdem ein syrischer Flüchtling.
Die Tageskarte für die öffentlichen Verkehrsmittel kostet nur 4 Euro und gilt für das gesamte und gar nicht so kleine Großherzogtum. Zur diesjährigen offiziellen Marathonunterkunft Parc Hotel Alvisse gehört auch ein Freibad, sodass wir den heißen Nachmittag zum Faulenzen und Abkühlen nutzen können. Dann geht es zur Raw Energy Pasta-Party auf der Marathonmesse und danach zum Sightseeing in die City.
Das Zentrum der 114.000 Einwohner zählenden Hauptstadt ist sehr leicht zu Fuß zu erkunden. Eine schön herausgeputzte Altstadt erwartet uns. Der Abend vor dem Marathon steht traditionell im Zeichen des Festivals Samba de Luxe. An mehreren Stellen kann man in der Altstadt den Trommlern aus verschiedenen Ländern zuhören. Und so lernen wir auch die unterschiedlichen Stilrichtungen kennen. Am zentralen Place d`Armes sehen wir eine bayerische Gruppe, die während des Spiels auch noch eine raffinierte Choreographie darbietet. Viele Samba-Teams kommen aus Deutschland. Die große Abschlussparty im Sambadrom lassen wir allerdings aus, das wird uns doch ein bisschen spät. Am nächsten Tag werden uns die Trommler an der Strecke ja nochmals einheizen.
Spannend finde ich die Dreisprachigkeit. Landessprache ist das Lëtzebuergesch, ein moselfränkisches Idiom. Amtssprachen sind aber auch Französisch und Deutsch. Mir kommt es so vor, als habe jeder Bereich seine bevorzugte Sprache: In den Bussen liest man deutsche Informationen. Die Straßennamen sind auf Französisch mit lëtzebuergeschen Untertiteln gehalten und die jungen Leute sprechen oft Französisch. Das ist zumindest mein subjektiver Eindruck.
Nach einem ausgiebigen Frühstück machen wir uns am Samstag noch einmal auf den Weg in die Innenstadt. Am Parc Pescatore gibt es einen neuen Panoramaaufzug in das Tal der Alzette. Oben kann man in einem Glaswürfel die Skyline durch einen transparenten Boden betrachten. Kurze Zeit danach wandern wir dann 76 Meter tiefer durch die schönen alten Sträßchen der Unterstadt Grund. In der Jugendherberge sind Sambagruppen abgestiegen und trainieren noch ein wenig für den Auftritt am Abend. Wir gönnen uns das preiswerte Mittagsmenü. An das welthöchste Bruttoinlandsprodukt sind in Luxemburg anscheinend die Preise in den Restaurants angepasst. Ein Viertel bis die Hälfte mehr als bei uns muss man dort berappen.
Über die Kasematten erklimmen wir die Oberstadt. Bis zur Schleifung 1867 besaß Luxemburg ausgeklügelte Festungsanlagen. Hier am Bock können die unterirdischen Anlagen besichtigt werden. Auf jeden Fall sind bei heißem Sommerwetter die Kasematten einen wohltemperierten Besuch wert.
Die Errichtung der Festung im Jahr 963 gilt als Gründungsdatum der Stadt, obwohl es schon zu Zeiten der Römer eine kleine Festung an der Kreuzung zweier Römerstraßen gab.
Der Großherzogliche Palast, heute auch Sitz des Abgeordnetenhauses, steht noch auf dem Programm. In der Kathedrale Unserer lieben Frau von Luxemburg treffen wir auf viele Touristen. In der Gruft sind viele Herzöge beerdigt und wir erfahren beim Studium der Informationstafeln, dass Luxemburg anno 1868 eine der fortschrittlichsten Verfassungen überhaupt einführte. Diese bewirkte wohl auch, dass die Bevölkerung wenig Neigung zeigte, sich einem der großen Nachbarländer anzuschließen.
An vielen Stellen der Altstadt werden schon Biertische und Theken für den großen Abend aufgebaut. Wir wollen uns noch zwei Stündchen im Hotel erholen, bevor wir uns um 16:00 Uhr auf den Weg zum Startbereich machen.
In den Messehallen ist alles perfekt organisiert. Der Veranstalter kann immerhin auf zwölf Jahre Erfahrung zurückgreifen. Draußen suchen die Teilnehmer Schutz im Schatten. Über dreißig Grad verzeichnet man noch. Die Startaufstellung vor dem Haupteingang ist in U-Form angelegt. Wir finden uns im wenig ruhmreichen Block E direkt am Startbogen, aber auf der Gegenseite wieder. Dort treffen wir auch Bettina Keilen, die beim Marathon Supercup 2016 das Wochenende in Luxemburg gewonnen hat. Obwohl mit Gehhilfen unterwegs, ist sie ist ebenso laufbegeistert wie Judith und ich. Wobei sie behauptet, dass sie auf Bergtrails mit ihren vier Kontaktpunkten mehr Halt findet als wir.
Pünktlich um 19:00 Uhr werden die Top-Athleten, unter ihnen auch die Zwillinge Anna und Lisa Hahner und die Luik-Drillings-Schwestern aus Estland, unter Konfettiregen auf die Strecke geschickt. Wir tasten uns langsam vor, 15.000 Marathonis, Halbmarathonis und Staffeln nehmen die große Sightseeing-Runde in Angriff. Die Halbmarathonis und „Team-Runner“ müssen sich mit einem Schild am Rücken als solche outen, sonst werden sie disqualifiziert, wie der Sprecher am Start nochmals erklärt hat.
Die 3:59-Pacer sind zügig auf und davon. Der Laufweg ist breit, aber es ist schwierig, zwischen den vielen Halbmarathonis voranzukommen. Eine erste Schleife durch das Wohngebiet am Kirchberg steht an. Viele Einwohner stehen an der Straße und ermuntern uns. Am ersten aufwändig ausgestatteten Spielplatz kommen wir zur Avenue John F. Kennedy. Auf der breiten Allee geht es stetig bergab, zwischen vielen neuen Verwaltungsgebäuden hindurch. Die Europäische Schule, das Generalsekretariat des Europäischen Parlaments im neuen Konrad-Adenauer-Komplex, dann ein großes Sport- und Eventcenter. Links die schicke Philharmonie, dazwischen viele DJs und Trommelgruppen, deren musikalische Unterstützung wir auf dem Rückweg noch dringend brauchen werden.
Rechts entsteht derzeit die erste moderne Trambahn Luxemburgs. Sie wird die häufig verkehrenden Doppelgelenkbusse ablösen. Wir erreichen die rote Brücke, die uns über das Tal der Alzette bringen wird. Die Pont Grand-Duchesse Charlotte wurde im Jahr 1965 fertiggestellt und wird zurzeit für den Straßenbahnverkehr umgebaut. Neu gestaltet sind die Gitter an den Fußwegen, ein frischer roter Anstrich steht auch noch bevor. Ich frage Judith, ob die Stahlbrücke die Hitze des Tages gespeichert hat, denn hier ist es noch heißer als anderswo. Links kommt uns der führende Läufer des Halbmarathons entgegen. Dann, nach dem großen Denkmal für Robert Schuman, den im Luxemburger Stadtteil Clausen geborenen deutsch-französischen “Vater der EU“, sehe ich gerade noch Lisa Hahner, die in 1:18:11 den ersten Platz belegen wird.
Für das, was nun folgt, waren die vielen Zuschauer auf den ersten 8 Kilometern nur eine Einstimmung. Am Verkehrskreisel werden wir von einer begeisterten Woge förmlich verschluckt. Der Sponsor ING hat orangefarbene Sombreros und Rasseln verteilt, die hier massenweise zum Einsatz kommen. Vor der St.-Josephs-Kirche erster Staffelwechsel in einem eigenen Bereich. Auf der folgenden vier Kilometer langen Schleife ist Party pur angesagt. Fast vor jedem Gebäude sind Feste im Gange. Oft wird zur Abkühlung Wasser gespritzt. Blöd nur, dass ich mit dem „guten“ Fotoapparat unterwegs bin. Ein erwachsener „Spaßvogel“ am Wegrand gefällt sich darin, meine Kamera über mehrere Meter als Ziel seiner Wasserpistole anzupeilen. Beim nächsten Mal revanchiere ich mich, versprochen. Wir kommen an der Universität vorbei, deren Gebäude den Charme sozialistischer Architektur versprühen.
Am großen Platz Glacis stehen vier Heißluftballons, insgesamt sollen an der Strecke 14 Exemplare zu sehen sein. Dass die hier auch in die Luft gehen dürfen, wage ich zu bezweifeln, liegt doch die Einflugschneise zum Flughafen direkt über der Stadt. Und was für Brummer man da sieht. Besonders die Frachtmaschinen sind riesig. Vielleicht bedingt durch den Freeport am Flughafen, der steuer- und zollkontrollfreien Handel verspricht. Hier startet dieses Jahr erstmalig der Roll & Run, bei dem Menschen mit reduzierter Mobilität auf unmotorisierten Rädern eine Strecke von 4,3 oder 8,6 km zurücklegen können.
Der Festungsring um die Altstadt steht nicht mehr, aber der Grüngürtel existiert und wartet mit vielen schönen Blumenbeeten und altem Baumbestand auf uns, samt schmalem Weg und welligem Profil. Aber die meisten Teilnehmer wissen, dass die Strecke sich nicht für eine Bestzeitenjagd eignet, wobei 300 gut verteilte Höhenmeter sich für unsereiner auch nicht sehr bremsend auswirken dürften.
Zurück im Zentrum geht es auf die Grand Rue. Zuschauerspalier über hunderte von Metern. Uns kommen die Halbmarathonis entgegen. Die laufen auf das Großherzogliche Schloss zu, wir schwenken beim Trennungspunkt auf dem Place Guillaume II nach rechts. Die Trennungsstelle wird von Hostessen gesichert und ich sehe mich kurz ganz groß auf der Videoleinwand vor uns. Durch eine schmale Passage laufen wir an der Brasserie Guillaume, einem gut erkenn- und riechbaren Meeresfrüchterestaurant, vorbei. Dem Briten, der mich in einem Trikot in Nationalfarben überholt, rufe ich noch ein „Don´t leave us“ hinterher.
Irgendwie ist es jetzt ruhiger geworden. Sechs Siebtel der Teilnehmer fehlen. Dafür kann man sich nun seinem Tempo widmen, ich möchte Judith wieder einholen. Die Deutsche Botschaft am Parc Municipal übersehe ich. Zwei große Schleifen durch die westlichen Wohngebiete stehen an. Im Val Sainte-Croix wieder viele private Partys. Wir werden auch vor spielenden Kindern gewarnt. Die sind aber nicht wirklich gefährlich, sondern freuen sich über das Abklatschen. Judith ist dabei ziemlich aktiv. Auch hier noch oft Trommelgruppen, Musikanten oder DJs. 56 offizielle Musik-Hotspots soll es an der Strecke geben, plus Feste vor Seniorenresidenzen, Kirchen - wie hier bei Sankt Peter - und unzählige private Feiern. Eine junge Bläsertruppe vor der Schule Belair Diderich, Party bei den Franziskanerinnen.
KM 20, Große Synagoge, wir sind wieder im Festungsgrüngürtel, dann geht es auf die letzte Schleife. Zum HM-Punkt habe ich Judith eingeholt und bin erstaunt über eine Zwischenzeit von 2:05 Stunden. Da kam ich mir doch deutlich schneller vor. Die Dämmerung und meine schlechten Augen machen mir das Ablesen der Laufuhr fast unmöglich. Aber heute möchte ich genießen. Die Strecke kann man als sehr abwechslungsreich bezeichnen. Richtungsänderung alle paar hundert Meter. Oft mit kurzem Bergauf oder Bergab, nichts für Läufer, die lange Geraden bevorzugen. Zwischendrin noch der wunderschöne Parc de Merl, fast wie ein botanischer Garten am See. Ich stelle mich zum Fotografieren an den Wegrand und kippe rücklings in die Büsche. Ein Streckenposten richtet mich wieder auf. Der Schmerz im Knie ist bald vergessen.
An einer großen Sportanlage des Universitätscampus vorbei. Es grüßt ein bronzener Fackelläufer, dem man ein farbenfrohes Baströckchen umgehängt hat. Noch mal neun Ecken und wir kommen auf die uns bekannte Avenue Marie-Thérèse. Die Trommler stehen günstig am Verzweigungspunkt.
Bei Kilometer 28 überqueren wir das Alzette-Tal auf der Adolphe-Brücke. Die Renovierung ist fast fertig. Dann geht es bald steil hinunter ins Petrusse-Tal. Ein Kilometer full-speed bis zum VP 30. Der Veranstalter hat dieses Jahr alle 2,5 Kilometer Verpflegungsstellen mit Wasser, Iso, Cola, Bananen und anderem Obst, Riegeln und ab hier auch Gel positioniert. Es gibt das gute luxemburgische Leitungswasser, das heute den Vorteil einer kühlen Erfrischung bietet.
Über uns der Pont Viaduc, den wir nach viereinhalb Kilometern queren werden. Die mystischsten Meter beginnen für die Sportler, die nach Einbruch der Dunkelheit hierher kommen: farbige Lichter, Lampions und Fackeln am Wegrand empfangen uns. Im betonierten Petrusse-Rinnsal wabert blauer Nebel. Auf der anderen Seite ist eine Partyzone eingerichtet. Leider ist das alles viel zu schnell vorbei und es geht in den dunklen Park, unter der Pont Adolphe hindurch. Öfter überqueren wir die Petrusse. Teilweise muss man auf Bordsteine an den Brücken achten. Ein kurzes Stück Straße mit VP, dann nochmals ein paar Haarnadelkurven auf dem Weg aus dem Tal. Damit liegt der tiefste und kühlste Punkt der Strecke hinter uns.
Wir sind im Bahnhofsviertel, erkennbar an den Bars und Restaurants und deren Besuchern. Der folkloristische Teil bei den Musikgruppen beginnt. Tanzensembles in Tracht bewegen sich zu traditioneller Musik. Macht Spaß. Schlenker vorbei am hell erleuchteten Bahnhofsgebäude samt Turm. Die Staffelwechselstelle bietet recht wenig Platz für uns „Durchläufer“. Rechts in der Rue de Fort Neippberg warten einige Damen auf „Laufkundschaft“ der etwas anderen Art.
Ortswechsel. Wir schwenken auf die breite Avenue de la Liberté ein. Großartig angestrahlt auf der rechten Seite das Gebäude von ArcelorMittal, dem größten Stahlkonzern der Welt. Hier in Luxemburg befindet sich der Firmensitz. Die Leitung residiert in London. Da kommt also das nächste Brexit-Problem. Ansonsten befinden sich hier viele Zentralen von Banken. Zuschauer flanieren auf dieser gesperrten Verkehrsachse. Parallelverkehr für uns Läufer: Die Mitstreiter auf der linken Spur liegen fünf Kilometer hinter uns. Für sie geht es ins Tal und wir laufen über den Pont Viaduc.
Fahrradweg mit Zähler: Erst 650 Radler wurden heute registriert. Abhilfe naht, denn bald kommt die Tour de France nach Luxemburg und durchquert das Großherzogtum von Nord nach Süd.
Von der Brücke bietet sich ein phänomenaler Blick hinunter ins Tal auf die vielen Lichter. Links auf den Place de la Constitution mit dem „Monument du Souvenir“ und seiner „gelle Fra“ genannten goldenen Statue auf hohem Obelisk. Heute wird der kleine Parkplatz zur Partyzone. Laute Musik. Polizisten lotsen die Menschenmassen über den Laufweg. Die meisten scheinen wirklich hier zu sein, um uns anzufeuern. Fantastisch.
Noch mal Blick auf das Portal der Kathedrale. Kurz darauf Hotspot mit Sambagruppe am farbenfroh angestrahlten Großherzoglichen Palast. Stimmung bis zur nächsten Trommelgruppe am Infobüro der EU. Auch gestern Abend war hier schon viel los, nicht bei der EU, sondern vor den Kneipen in der Rue du Marché-aux-Herbes. Kurzes Verschnaufen auf Kopfsteinpflaster, dann Party am Place du Théâtre und gleich darauf am Place des Bains. 1,5 Kilometer, die man nicht mehr vergisst, sind vorüber. Dann die breite Avenue de la Porte-Neuve mit dem nächsten VP und zwei Sambagruppen jeweils am Anfang und Ende der Geraden.
Bei KM 37 geht es auf die rote Brücke, gefühlt leicht bergab. In der Ferne sieht man eine Läuferschar, die sich schnurgerade nach oben kämpft. Die herausforderndsten fünf Kilometer warten auf uns, obwohl wir die meisten Höhenmeter schon absolviert haben. Nur noch 50 werden es noch sein. Judith hat meine vielen Fotostopps dazu genutzt, sich abzusetzen. Ich wollte jetzt noch mal richtig Gas geben. Aber da ist noch so viel zu sehen.
Trommlergruppen mit super illuminierten Musikinstrumenten. Der von vielen Marathons bekannte „Schlachtenbummler“ Michel aus Frankreich steht am Streckenrand und feuert uns an. Die Schleife in Kirchberg bleibt uns erspart, es geht ziemlich direkt Richtung Messe. Die 4:29-Pacer überholen mich. Ich kann nicht mithalten. DJ, Trommler, etwas trinken. Heute kann man auch bei Kilometer 40 noch mal nachfassen, es ist immer noch angenehm warm. Und erneut eine Steigung bis kurz nach km 41, dann geht es endlich (fast) nur noch bergab.
Eine Schleife um Luxexpo The Box, das Areal des Messeveranstalters. Unten viele Getränke- und Essensstände. Fackeln am Streckenrand. Steil bergab. Zwei Stelzenläuferinnen empfangen uns. Hinein in die Messehalle. Ein Teamrunner jagt haarscharf an mir vorbei. Perfekte Lichtinstallation. Und dann durch den orangefarbenen Zielbogen. Judith wartet schon auf mich. Bei ihr steht Dirk, der heute als 4:29-Pacer unterwegs war. Gut, dass er mich beim Überholen nicht erkannt hat, er hätte sicher versucht, mich mitzuschleppen.
In der Halle nebenan gibt es eine schöne Medaille mit dem Luxemburger Wappentier, einem Löwen. Dann zur Zielverpflegung. Ich genehmige mir ein alkoholfreies Bier, auch andere Getränke, Obst und Kuchen sind da.
Wie wir anhand der Ergebnisliste feststellen, sind wir nicht die Einzigen, denen das Wetter zu schaffen machte: Der Median der männlichen Marathonläufer liegt bei 4:25 Stunden.
In der Halle auch Duschen und Schminktische. Shuttlebusse bringen die Läufer und ihre Begleitung kostenlos zurück ins Zentrum und zu den Parkplätzen. Judith und ich machen uns auf den Weg durch den Wald zum Hotel. 1,5 km sind es bis dorthin. Vor uns sieht man ein Handy leuchten, wir nutzen diesen Schleichpfad also nicht allein.
Der Luxemburg Marathon gehört zu den stimmungsvollsten Veranstaltungen, die ich kenne. So viele Zuschauer, die auch noch für 4:30-Stunden-Läufer alles geben, erlebt man nur ganz selten. Die Strecke ist abwechslungsreich, hat viele Kursänderungen und immer ein leichtes Auf und Ab. Auf den letzten schwierigen Kilometern durch die Bürostadt tun der Veranstalter und die Anwohner alles, um die Teilnehmer zu motivieren. Der Zieleinlauf in der Messehalle ist rekordverdächtig.
Finisher
Marathon 1146
Staffeln 677
Halbmarathon 6842
Außerdem:
Roll & Run
diverse Kinderläufe
5-km-Mannschaftslauf „Run for success“