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Laufberichte

Vorteilhafte Änderungen

27.01.07

Bereits zum 8. Mal veranstaltete der Rodgau Lauftreff (RLT) diesen 50 km Ultramarathon und ich war das 5. Mal in Folge dabei

 

Einen verrückten Winter haben wir dieses Jahr! Erst frühlingshafte Temperaturen im Dezember und in der ersten Januarhälfte, dann der Sturm Kyrill vor zwei Wochen und in der Woche vor dem Lauf in Rodgau Schneefall. Dieser Wintereinbruch hielt dann auch viele vom Start in Rodgau ab: 806 Voranmelder waren es, als am 23.1. die Meldeliste geschlossen wurde und nur 572 davon waren am Start.

 

Dabei war doch der Winter nahezu spurlos an Rodgau vorbei gegangen. Bei uns in Stuttgart waren mehr als 20 Zentimeter Schnee gefallen – Rodgau blieb verschont. Nur bei der Anreise am Samstag Morgen schneite es ein wenig, so dass man, wenigstens zu Beginn des Laufes, die weiße Landschaft sah, die ich von eigentlich jedem Lauf in Rodgau her kenne. Da aber die Temperaturen vielleicht 2 Grad über Null lagen, war es mit der weißen „Pracht“ dann auch bald nach dem Start vorbei.


Bereits zum 8. Mal veranstaltete der Rodgau Lauftreff (RLT) diesen 50 km Ultramarathon und das 5. Mal in Folge war ich dabei. Jedes Jahr waren die Teilnehmerzahlen gestiegen: 270 (232), 356 (267), 440 (330), 526 (376) und dieses Jahr 572 (411). Die Zahlen in Klammern geben die Teilnehmer an, die alle 10 Runden absolvierten und so auf die 50 km kamen. Daran sieht man, dass jedes Jahr mehr Teilnehmer weniger als 10 Runden absolvierten. Für viele ist dieser Lauf zu Beginn des Jahres ein erster Test, den man ganz locker angeht: „Mal sehen, wie weit ich komme.“ Vorzeitig aufhören ist geradezu normal in Rodgau und wird auch dadurch unterstützt, dass man trotzdem in der Ergebnisliste steht. Diese Möglichkeit hat aber auch schon manchen Einsteiger dazu gebracht, mehr Runden zu laufen, als geplant, denn „eine Runde mehr“ geht immer.


Zu fünft reisten wir aus Stuttgart an. Obwohl wir erst kurz vor 9 Uhr ankamen, fanden wir sofort einen Parkplatz. Auch die Abholung der Unterlagen ging problemlos. Der traditionelle Engpass bei der Startnummernausgabe in der engen Halle wurde umgangen, in dem man die Halle den Übernachtungsgästen überließ und die Startnummern im Nebengebäude ausgab. Das war zwar nur ein kleiner Raum, aber man wurde so intelligent an die drei Ausgabetische gelotst, dass es kaum Wartezeiten gab. Trotzdem war die Halle ziemlich voll und auch den obligatorischen Stau vor den Toiletten gab es. Man trank seinen Kaffee, zog sich um, oder begrüßte die Bekannten.



In Rodgau lag der Start schon immer ein paar hundert Meter von der Halle weg. Dieses Jahr wurde er weitere 700 m verlegt, so dass man nahezu einen Kilometer Weg zum Start hatte. Auch kein Problem, man ging eben etwas früher los. Weitere Änderungen waren die Verlegung des Wendepunktabschnitts und die Umkehrung der Laufrichtung.

 

Als Vorteile dieser Änderungen wurden genannt: Feste Gebäude mit Strom- und Wasseranschluss im Start-/Zielbereich, richtige Toiletten, bessere Abstellmöglichkeiten für Taschen und Tüten der Läufer, lange und gut einsehbare Zielgerade, kein Wenden direkt an den Antennen für die Zeiterfassung. Weiterhin sollten nun etwas schnellere Zeiten möglich sein. Ich war zwar mit den bisherigen Bedingungen zufrieden, aber auch die Neuerungen waren ok. Vor allem die Möglichkeit, im Startbereich eine Tasche abzulegen ist ein echter Fortschritt.



Um 10 Uhr ging es los. Wenn sich knapp 600 Läuferinnen und Läufer durch die „Ohren“ der Zeiterfassung drängen müssen, ist ein Stau vorprogrammiert. Da aber dieses Jahr zum ersten Mal die Nettozeit erfasst wurde, machten die knapp zwei Minuten nichts aus, die ich brauchte, bis ich die Startlinie überschritt. Die ersten paar hundert Meter war das Feld noch einigermaßen dicht, bis dann jeder problemlos laufen konnte. Nach einer Runde hatten sich alle schön gleichmäßig auf der 5 km-Runde verteilt.


Die Runde selbst ist recht abwechslungsreich, teils geht es durch Wald, teils über Felder. auf der Website des Veranstalters gibt es sogar ein Luftbild dabon. Die Wege selbst sind gut zu laufen, mal Asphalt, mal gute Waldwege und immer breit genug. Am Ende der Runde war ein Verpflegungsstand aufgebaut, an dem man eine große Auswahl an Getränken und Essen hatte. Also eigentlich alles wie gehabt.



So ein Rundenrennen hat den Vorteil, dass man nie alleine auf der Strecke ist, ständig wird man überholt, oder überholt selber. Leider bin ich in den letzten Jahren so langsam geworden, dass ich meist überholt wurde. Nun, einen Vorteil hat das – man kommt mit den Mitläufern ins Gespräch und kann sich so die Zeit vertreiben.

 

Nur mit meinem Freund Bernhard war kein Gespräch möglich. Zwar lief er, wie üblich, recht schnell los und war bald einige hundert Meter vor mir. „Das würde sich aber noch geben“, dachte ich mir und lief mein Tempo und unterhielt mich. Jedoch verging Runde um Runde und Bernhard lag immer noch vor mir. Tatsächlich hielt er sein Tempo die erste Hälfte sehr gleichmäßig ein und wurde erst danach ein wenig langsamer. Keine Gehpause wie sonst, Bernhard war gut drauf und kam in persönlicher Bestzeit ins Ziel. Gratulation!

 


Die Strecke in Rodgau hatte schon immer einen kurzen Wendepunktabschnitt. Der war dieses Jahr ans andere Ende verlegt worden, verlief nur noch teilweise im Wald und durch die besseren Lichtverhältnisse konnte ich hier besser fotografieren. Es ist doch immer wieder interessant, die Mitläufer zu beobachten, wie sie „drauf sind“, oft ganz konzentriert und manche gegen Ende doch auch ein wenig leidend.


Der überwiegende Teil aber war gut drauf. Irgendwie ist man in Rodgau nicht so verbissen. Am Anfang des Jahres hat man seine Form noch nicht und niemand erwartet die guten Zeiten. Da kann wohl auch ein schneller Läufer etwas Tempo herausnehmen und ganz locker die zehn Runden absolvieren.


Zuschauer darf man in Rodgau nicht erwarten. Klar, ein paar Angehörige sind immer da, gehäuft im Start- und Zielbereich, ein paar wenige wandernd auf der Runde, aber ansonsten muss man sich mit sich selbst und seinen Mitläufern zufrieden geben. Um so mehr war ich überrascht, dass da mitten im Wald, irgendwo nach Kilometer vier drei ganz ausdauernde Zuschauerinnen standen und alle Vorbeikommenden nahezu die ganzen zehn Runden beklatschten und immer wieder einen lockeren Spruch hatten.



Während des Laufes überlegte ich mir immer wieder, ob die Änderung der Laufrichtung die Strecke angenehmer oder gar schneller gemacht hatte. Für mich eigentlich nicht, für die Schnellen kann ich es nicht entscheiden. Wahrscheinlich ist es angenehmer, den knappen Kilometer am Ende abwärts zu laufen. Das war früher der erste Kilometer der Runde und mancher spürte den leichten Anstieg schon. Ganz sicher liegt der Wendepunktabschnitt besser und durch den großzügigen Start- und Zielbereich ist auch der Verpflegungsstand kein Engpass mehr.


Alles in Allem aber war Rodgau wie immer ein angenehmer Start ins neue Läuferjahr. Das Wetter war ok, nicht zu kalt (+2 Grad), die Wege schneefrei, die Organisation perfekt, die Halle nach wie vor zu klein und die Helferinnen und Helfer freundlich und engagiert. Nur die 50 km waren dieses Jahr irgendwie länger als sonst. Anders lässt sich meine langsame Zeit nicht erklären. Macht aber nichts, nächste Jahr kann ich die ja wieder verbessern.


Streckenbeschreibung

Zehn Runden je 5 km, Luftbild auf der Homepage des Veranstalters

 
Kosten

22 Euro bei Voranmeldung, zu bezahlen bei Abholung der Startunterlagen, Nachmelder zahlten 27 Euro


Teilnehmer

806 Voranmelder, 571 waren am Start 411 liefen die gesamten 50 km


Zeitnahme

Bibchip, in der Startnummer integriert, wird beim Durchlaufen zwischen zwei Messstationen erfasst; super Ergebnislisten mit allen Zwischenzeiten


Auszeichnung

Jeder Teilnehmer erhielt bei der Startnummernausgabe einen kleinen Rucksack.


Verpflegung 

Im Start- und Zielbereich mit Wasser, Tee, Iso, Cola, Bananen, Riegel, Rosinen, Schokolade, Kekse (salzig und süß), und, und, und.

 

Zuschauer

Wenige Begleiter im Zielbereich.

 

Informationen: Ultramarathon Rodgau
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