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Laufberichte

Skopje Marathon: Auf dem Weg zu neuer Bedeutung

06.05.18 Special Event
 

Ich bin das erste Mal in Mazedonien, das im Süden der Balkanhalbinsel liegt und 1991 seine Unabhängigkeit vom ehemaligen Jugoslawien erlangte. Mit 25.713 km² und ca. 2 Mio. Einwohnern ist dieser Binnenstaat ohne Meerzugang ein kleines Land, das gegenwärtig in einem Namensstreit mit Griechenland verwickelt ist – auch dort wird eine Region im Norden des Landes als Makedonien bezeichnet.

Die „Ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien“ hat seit 2005 den Status eines Beitrittskandidaten der EU. Diese Barriere ist eine von vielen noch abzuarbeitenden, protokollarisch vorgegebenen Aufgaben vor einem Beitritt in den kommenden (optimistisch geschätzt) fünf Jahren. Amtssprache ist Mazedonisch, nächstverwandt mit dem Bulgarischen. Aber in Mazedonien lebt auch eine albanische und türkische Minderheit, die sprachliche Vielfalt ist daher gang und gäbe. Die Hauptstadt ist Skopje.

Der Taxifahrer hätte 20 Euro für die ca. 23 km vom Flughafen, der früher nach „Alexander dem Großen“ bezeichnet wurde, ins Zentrum verlangt. Der in regelmäßigen Intervallen verkehrende Autobus der Gesellschaft Manora verrechnet nur 180 MKD (1 Euro = 61 mak. Denar), also 3 Euro. Das gebuchte Ibis-Hotel liegt 100 m vom Hauptplatz (Mazedonia oder Alexander Square) im Zentrum der Stadt, auf den die anschließenden Straßen sternförmig zulaufen.

 

 

Jeder Neuankömmling, ob Tourist oder einheimischer Besucher, bemerkt in dessen Mitte das imposante 23 m hohe Standbild von Alexander dem Großen. Blickt man nach Osten, so sieht man den Fluss Vardar, der sich mäanderartig durch die ca. 540.00 Einwohner zählende, größte Stadt Mazedoniens schlängelt. Über die Steinbrücke (kamen most), eine besondere Attraktion der Stadt, die ein Schmelztiegel verschiedener Kulturen geblieben ist, gelangt man ins Basarviertel resp. die Altstadt. Der osmanische Einfluss ist dort an den in den Himmel ragenden spitzen Türmen moslemischer sakraler Einrichtungen mit freiem Auge aus der Ferne deutlich erkennbar ist. Noch bevor ich mich also auf Sightseeing eingestellt habe – dafür stehen mir fast drei ganze Tage zur Verfügung – wird mir klar, dass sich in Skopje alle bedeutenden Gebäude, ob Kirchen, Museen, Galerien, die Oper oder die Regierungsbauten im Umkreis von ca. 500 m befinden.

So lasse ich mir vom Rezeptionisten gleich nach dem Check-in einen Plan aushändigen und verbringe den Rest des Tages gleich mit einem ausgedehnten Stadtbummel – doch mein erster Gang führt mich als notorischen Zusatzselbstversorger (aus Gewohnheit und einer gewissen Essensleidenschaft am späten Abend, wenn die Geschäfte längst zu haben und nur der eigene Kühlschrank zu Hause oder im Hotel die selbst zwecks Kühlung aufgefüllte Minibar wunderbare Köstlichkeiten für den Gaumen anbietet) in den großen Supermarkt im nahen Einkaufszentrum.

Laut Reiseführer weist Skopje eine mehr als zwei Jahrtausende zurückreichende Besiedlungsgeschichte auf. Die eingetragenen Sehenswürdigkeiten lassen sich im Nahbereich wie auf einer Checkliste der Reihe nach aufsuchen. Zwar kann man vieles nachlesen, doch die siebenbögige Steinbrücke Kamen Most, 213,85 m lang, von 1421 bis 1433 durch osmanische Architekten im Auftrag von Sultan Murad II. erbaut, die über den Fluss Vadar in die Altstadt mit dem Basarviertel führt, ist bei einem Lokalaugenschein genauso imposant wie die im 11 Jh. errichtete Festung Kale auf einer Anhöhe in der Altstadt, die ein weiteres Wahrzeichen von Skopje ist.

Skopje ist auch heute noch ein bedeutendes islamisches Zentrum mit mehreren Gotteshäusern in der Altstadt, wobei die Isa-Bey-Moschee aus dem Jahr 1475, die Sultan-Murad-Moschee von 1436, die Bunte Moschee von 1438 und die Mustafa Pascha-Moschee von 1492 zu nennen sind. Doch inzwischen überragen die umliegenden Neubauten den alten Stadtteil von Skopje, das mehrfach von zerstörerischen Erdbeben heimgesucht wurde – das letzte Mal 1963. Moderne Architektur wie z.B. das Museum von Mazedonien, das Museum für moderne Kunst und das Nationaltheater von Mazedonien prägt das Stadtbild. Die Mehrheit der kulturellen Einrichtungen befindet sich im neueren Teil von Skopje. Hier findet man im Nahbereich Ausstellungsgalerien, Theater und Museen. Das Stadtmuseum, das Historische Archiv von Skopje, das Nationalmuseum für Geschichte, das Museum für Naturwissenschaften von Mazedonien, die Kulturgalerie und das Gebäude der Akademie sind die interessantesten Kultur- und Bildungseinrichtungen der Stadt, die man natürlich auch aufsuchen müsste, um Näheres aus erster Hand zu erfahren.

Wer ein wenig historisch gebildet ist, weiß, dass der sogenannte Neoklassizismus mit Gebäuden im Barockstil auf der Balkanhalbinsel selten bis gar nicht verwendet wurde. Springbrunnen, Säulengänge, Fußgängerbrücken über den Vardar sowie an den Ufern des Flusses befestigte Nachbauten römischer Galeeren repräsentieren eine bautechnische Kunst- oder Scheinarchitektur. Hunderte Millionen Euro, die das Land mit einer sehr hohen Arbeitslosigkeit gar nicht hat, wurden so verbaut – die Kredite werden nach dem erhofften EU-Beitritt die Geberländer unter dem Titel „Kulturförderung“ zahlen müssen. Mehrere Jahrhunderte war der  Balkan – auch das heutige Mazedonien – von den Türken besetzt. Doch eine Verherrlichung der osmanischen Episode findet in Skopje nicht statt. Man ist halt am Westen ausgerichtet...

Die Sportler, die wegen des Marathons nach Skopje gekommen sind, dürfte die historische Zurechtbiegung der Geschichte unter Verherrlichung von Helden und Personen, die man einfach annektiert hat, wohl kaum interessieren. Dafür die Startnummernausgabe, die im ca. 1 ½ km vom Hauptplatz flussaufwärts im Park Hotel & Spa stattfindet. Ich habe mich verspätetet angemeldet, daher ist mein Name auf der Startnummer nicht aufgedruckt. Da Mazedonien kein EU-Land ist, werden bei der (nur möglichen und daher nötigen) Vorherüberweisung (letzte Stufe: 25 Euro) immerhin satte 15 Euro Bankspesen  fällig, die aber das gut sitzende, von Wizz-Air gesponserte Kurzarmfunktionsshirt wieder kompensiert.

Erst am Samstag steht die Pasta Party auf dem Programm – ebenfalls im Park Hotel. Um 100 Denar (ca. 1,6 Euro) kann man sich einen Bon kaufen, es gibt Nudeln mit Tomatensoße. Das Bier muss man extra bezahlen, das Kleine kostet nochmals 100 mak. Denar. Wir von Country Marathon Club haben um 17 Uhr 30 dort ein Treffen  vereinbart.

Laut Website ist als Promoter Paula Radcliffe angekündigt, die mit 02:15:25 bei den Frauen den Marathonweltrekord seit ihrem Sieg beim London-Marathon 2003 innehat. Ich hätte gerne mit ihr ein Selfie gemacht, doch leider bekomme ich sie an allen Tagen (in der Stadt bzw. im Start- und Zielbereich) nie zu Gesicht.

 


Mein Rennverlauf


Auf dem Programm stehen neben dem Marathon und dem Halbmarathon auch ein Staffelbewerb über die 42,195 km sowie ein 5 km-Lauf. Gestartet wird bereits um 8 Uhr 30, was als kleiner Vorteil zu werten ist, denn es ist sehr warm in den letzten Tagen.

Einen prominenten österreichischen ÖVP-Politiker erblicke ich über die Absperrung ganz vorne im Spitzenfeld: Dr. Reinhold Lopatka steuert inzwischen auf den Hunderter (und seinen Sechziger) zu. Er ist Ländersammler wie ich, sogar  mit einigen Marathons unter 3 Stunden. Er dürfte sich für heute auch einiges vorgenommen haben.

 

 

Entlang der Absperrung sind Fahnen angebracht – die deutsche und die österreichische sind darunter, ich schätze, dass an die drei Dutzend Länder hier vertreten sind. Der AIMS-vermessene Marathon in Skopje ist im Wachsen – laut Auskunft bei der Startnummernabholung sollen sich 350 LäuferInnen für den Hauptbewerb registriert haben. Das Gros der LäuferInnen startet aber beim Halbmarathon, die Zahl der StaffelläuferInnen ist hingegen überschaubar.

Es geht los, über den Mazedonien-Platz führt der Kurs über die steinerne Brücke. Vorbei an einigen Bauwerken, die ich den letzten Tagen fotografiert habe. Fast genauso viel Zeit habe ich einem Collie-Mischling mit schwarzem Fell und weißen Pfoten gewidmet, der wie Dutzende andere herrenlose Hunde (mit markiertem Ohrclip) durch die Altstadt von Skopje streifte. Leider sind die Tiere traumatisiert – zwar friedlich, aber ohne Herrl bzw. Frauerl – wie  man in Wien sagt. Das macht sie traurig. Ich musste „meinen“ zuerst lange streicheln und tätscheln, bevor er die gekaufte Wurst annahm. Hätte ich eine Möglichkeit, würde ich ihn glatt nach Wien mitnehmen – aber einen Hund, der den Auslauf braucht, in einer Wohnung zu halten, selbst bei über 100 m² und im Dachgeschoß, ist ihm nicht zuzumuten – finde ich.

Der läuferische Ausflug in den alten Stadtteil, der ja von neuen Prunkphantasiebauten dominiert wird, ist von kurzer Dauer: beim Mazedonischen Nationaltheater haben wir eine lange Passage vor uns, die nach Nordwesten führt: die gesamte Strecke ist für den Verkehr gesperrt.

Es tritt ein, was ich erwartet habe: im Schisport würde man sagen, ich werde durchgereicht. Henry Grohmann, der im schicken, enganliegenden Ganzkörperanzug eines Bühnendarstellers der 1920er-Jahre mit weißem Hut läuft und damit schon viel Aufsehen erregt hat und auch schon im TV aufgetreten ist, gibt mir einen Klaps auf den Hintern. Er wird heute wieder eine Zeit knapp um 4 h anpeilen. Beneidenswert, sein kurzer, aber schneller Laufschritt ist dafür ausschlaggebend.

 

 

Auf einer großen Plakattafel wird angekündigt, dass beim Halbmarathon auch die berühmten drei Schwestern Leila, Liina und Lily Luik aus Estland starten würden – ich habe die drei in Tallinn beim Marathon als Bühnenunterhalterinnen erlebt, gelaufen sind sie aber dort nicht.

Die Strecke ist bisher weitgehend flach, weist aber kleine langgezogene Anstiege auf, die naturgemäß etwas bremsen, wenn man mit demselben Energieaufwand weiterläuft. Im Stadtteil Karpos, einer von zehn Distrikten in Skopje, dreht der Kurs stark nach Süden. Die 5 km Läufer sind bereits vorher abgebogen, wir ändern die Richtung auf der Moskovska – hier befindet sich auch die 5 km Anzeige mit einer Versorgungsstelle. Anschließend führt die Strecke wieder nach Westen,  den Anstieg hier spürt man deutlicher, die Straße führt auf einer Brücke nun bereits zum dritten Male über den Fluss Vardar.  Noch gestern saß ich auf einer Bank auf der Ostseite am Ufer und war entsetzt, wie viel Mühl – Plastikflaschen, Styropor, Säcke, auch Salatköpfe udgl. – den Fluss hinabtreiben. Der Umweltschutz wird ein strittiger Punkt bei den EU-Beitrittsverhandlungen mit Mazedonien werden – genauso wie der Umstand, dass das Rauchen, das in den Balkanländern in allen Lokalen zum guten Ton gehört.

Bereits auf dem Wege zur Wende und noch vor Kilometer 7 kommen uns die Schnellen auf der anderen Straßenseite entgegen, die in der Mitte keine Pylonen aufweist, so hätte man auch einen der in Führung liegenden Schwarzafrikaner umarmen können. Auch Jöerg Chittka ist unter ihnen, wie schnell der laufen kann – phänomenal. Bei der Wende werden die Startnummern händisch zwecks Kontrolle des korrekten Durchgangs notiert, dahinter folgt eine Labestelle. Bisher wurde nur Wasser in 0,2 l-Flaschen angeboten. Zitronenscheiben gibt es auch, nur nimmt sie keiner.

 

 

Es geht auf der gleichen Straße zurück, jetzt habe ich die „Nachzügler“ vor mir. Der inzwischen 80-jährige Dr. Jürgen Kuhlmey, Chemiker von Beruf, ist dicht hinter mir. Er hat sich spielend zum x-ten Male für Boston und New York City qualifiziert.

Es geht leicht abschüssig geradeaus, bei Kilometer 10 erfolgt der erste Staffelwechsel. Was zeigt meine GPS-Uhr? 63 Minuten.  Der Marathon führt nach Süden, in das Zentrum von Skopje zurück. Wir laufen auf der 11. Oktober-Straße, der Namen geht auf den antifaschistischen Aufstand in Mazedonien 1941 zurück. Hier im Zentrum stehen viele jugendliche Zuschauer, die vor allem die Staffelläufer anfeuern. „LAST – is a place, too“, steht auf der Tafel – es fragt sich, ob das der/die Betroffene auch so sieht. Wir laufen weiter, und nach einer Richtungsänderung nach Osten kommen wir zur 15 km-Marke. Inzwischen laufen die Schnellen des Halbmarathons unter dem Mazedonischen Triumphbogen – weder Alexander noch irgendwelche Eroberer wie z.B. die Osmanen haben in Skopje je ein derartiges Bauwerk errichtet – ins Ziel bei der Alexander-Statue.

Es kommt zu einer Richtungsänderung, der zunächst nach Osten führende Marathon dreht nach Süden. Aus der Gegenrichtung läuft uns erneut Jörg Chittka entgegen, er hat inzwischen schon 5 km Vorsprung. Den Dr. Lopatka sehe ich ebenfalls, er ist gut unterwegs. Henry bleibt stehen, um mir zu sagen, dass wir uns nach dem Lauf auf ein Bier treffen sollen. Bis zum erneuten Richtungswechsel, nämlich wieder zurück zum ca. 4 km entfernten Triumphbogen, zieht es sich, obwohl das Gelände hier spürbar leicht abfällt und man daher zulegen kann. Während wir, oder besser ich, inmitten anderer langsamer Läufer auf der ersten Runde bin, kommen uns auf dem Rückweg die Führenden des Marathons entgegen, die nun auf den letzten 6 km sind. Sie überholen uns bald darauf, eskortiert von Einsatzfahrzeugen.

 

 

Als ich  nun endlich beim Triumphbogen vorbeilaufe und in die zweite Runde gehe, ist die Straße vor mir wie leer gefegt. Ich sehe gerade einmal zwei Läufer, auf die ich zusteuere. Natürlich sind noch einige Dutzende zu diesem Zeitpunkt hinter mir, doch vorne hat sich ein breiter Abstand gebildet. Zu meiner Linken spielt bei einer Bushaltestelle – es werden (man lese und staune) original englische Doppeldecker wie in London eingesetzt – noch immer einer Gruppe junger Leute flotte Musik vom Band. Inzwischen habe ich zwei Läufer überholt – auf der Moskovska nahe der 25 km Marke fragt mich ein Ordner nach meinem Befinden auf Mazedonisch. Ich habe mir eben den Inhalt der Wasserflasche über den Kopf geleert. Die Hitze macht mir in jüngster Zeit mehr zu schaffen als mir lieb ist.

Der Verlauf der Strecke ist wie beim ersten Durchgang – es geht zunächst leicht ansteigend zur Brücke über den Vadar, dann kommt die Wende. Einige der entgegenkommenden Läufer marschieren, die werde ich mir schnappen. Mich beflügelt so eine Aktion, es ist wie das Beutestück bei Tieren – die Hauskatze holt sich die Maus, verspeist sie aber nicht, sondern begnügt sich damit, sie eingefangen zu haben.

Anschließend geht es wieder schnurgerade zurück in Richtung Stadt. Beim Staffelwechsel stehen noch immer eine Handvoll LäuferInnen – noch warten sie, aber bald werden sie ausgeruht an uns vorbeiziehen. Mit einem älteren Läufer liege ich nun im Wettkampf, er wird von einer Radfahrerin begleitet, die vom Alter her seine Enkeltochter sein könnte. Ich komme und komme an ihm nicht vorbei, weil der Bursche immer wieder zulegt, wenn ich mich nähere. Inzwischen ist zu meiner Linken Dr. Lopatka ziemlich abgekämpft auf dem Rückweg ins Ziel.

Ich komme zu einer Unterführung, dort lässt sich ein Läufer von Hilfskräften behandeln. Doch bald läuft er wieder an mir vorbei, um nach 100 m erneut stehenzubleiben. Die Mittagshitze setzt nun doch so manchem zu. Wir kommen zur 35 km-Anzeige, die Polizei hat nun alle Hände voll zu tun, um die wartenden Autofahrer zu bändigen.  Ist kein Läufer in Sicht, setzt der Verkehr aus den Querstraßen ein. Bei der unteren Wende wird erneut die Startnummer. Der  Opa mit der Enkelin am Rad ist nicht zu schnappen, daher lasse ich ihm ziehen oder besser, er bleibt 100 m vor mir. Es beginnt zu regnen, die Linse der Digicam wird nass, ich weiche  nach links auf den Radweg aus. Jürgen Kuhlmey kommt mir entgegen, er hat ca. 10 Minuten Rückstand – ist eigentlich traumhaft für einen topfitten Achziger!

Am Schluss des Feldes liegen inzwischen Yen und Lichu, ich kann für sie nur hoffen, dass man sie in die Wertung nimmt, denn beide werden die 5:30 überschreiten. Der Regen schafft nun Kühlung, aber auf den letzten 2 km werde ich keine Bäume mehr ausreißen. Wie in Rimini letzten Sonntag laufe ich mit 5:16 ein. Zwei Staffelläufer überholen mich knapp vor dem Ziel. Doch sie werden nicht beachtet. Ich nehme mir statt Wasser eine von den beiseite geräumten Cola-Flaschen – endlich bekomme ich etwas, das (laut Werbung) Körper und Geist belebt. Das kleine Sackerl, das man mit der Medaille im Ziel bekommt, enthält eine Banane und einen Riegel. Wegen des leichten Regens zerstreuen sich bald alle, die Stimmung im Ziel ist dadurch gedämpft, Freude kommt so richtig keine mehr auf. Der Skopje Marathon 2018 ist schon bald wieder Geschichte.

 

 

 

Mein kurzes Resümee:

 

Ich habe den Eindruck, dass Ländersammeln bei Marathons in Mode gekommen ist. Die tlw. sehr günstigen Flugverbindungen durch Easy Jet, Ryan und Wizz Air, die auch Nordeuropa an Mazedonien anbinden, haben hier für ein beachtliches internationales Teilnehmerfeld gesorgt. Ich finde den Marathontourismus gut,  läuferisch eine Stadt beim Marathon zu erkunden, hat was für sich.

Die weitgehend flache Strecke in Skopje lässt bestimmt schnelle Finisherzeiten zu, die jemand auch bei Hitze erreicht, wenn er gut vorbereitet. Als kleines Manko würde ich die mangelnde Versorgung an den Laben sehen – feste Nahrung wurde keine ausgegeben. Nur Wasser in Flaschen, aber irgendwann hat man genug getrunken.

Das Preis-/Leistungsverhältnis ist bestens – leider betragen die Bankspesen dann fast so viel wie das Startgeld. Eine Vorortzahlung ermöglicht der von Wizz Air unterstützte Veranstalter nicht. Ich denke und wünsche es dem Marathon, dass er weiter wachsen wird.

 

Siegerliste:

 

Männer:
1. Evans Kipkemoi Biwott (KEN) – 02:14:08
2. John Langat (KEN) – 02:154:58
3. Hoseo Rutto Kiprotich (KEN) – 02:28:58

Frauen:
1. Jedidah Wanjiru Karungu (KEN) – 02:51:24
2. Marija Vrajic (CRO) – 02:51:24
3. Arrijana Pop Arsova (MKD) – 03:01:59

 

Finisher: 256 (225 Männer, 31 Frauen),

 


 
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