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Fabelrekord durch Wyatt

15.06.08
Quelle: PM/Anita Fuchs

Jonathan Wyatt ist seiner Reputation beim LGT Alpin Marathon in Liechtenstein gerecht geworden. Der beste Bergläufer der Welt feierte am Samstag aber nicht nur einen ungefährdeten Sieg, sondern stellte auch gleich einen fabelhaften Streckenrekord auf.

Fantastisch. Grossartig. Unglaublich. Jonathan Wyatts Leistung am LGT Alpin Marathon konnte nur mit Superlativen gewürdigt werden. Die 42,195 Kilometer mit 1800 Höhenmeter legte der Neuseeländer bei perfekten Laufbedingungen in 2:56:27 Stunden zurück und war somit 8:23 Minuten (!) schneller als der Innerschweizer Urs Christen bei seinem Rekordlauf im Jahre 2000. „Wenn sie Wyatt nicht selber verbessert, wird diese Zeit mehrere Jahrzehnte Bestand haben“, meinte OK-Präsident Hannes Willinger. Der Athlet selber sprach von einem „schönen Gefühl“, als Erster die Drei-Stunden-Marke geknackt zu haben. Dabei hätte möglicherweise noch mehr drin gelegen: Eigenen Aussagen zufolge dosierte der 36-Jährige das Tempo auf den letzten Kilometern.


„Die komfortable Reserve“, wie Wyatt den Abstand zu seinen ersten Verfolgern und den Vorsprung auf die Marschtabelle nannte, wurde dem weltbesten Bergläufer in Steg (nach 25 Kilometern) richtig bewusst. „Der Druck war nun weg, und ich konnte mich auf meinen Rhythmus konzentrieren.“ Diesem waren seine härtesten Widersacher schon beim ersten Anstieg nach etwa einem Viertel der Strecke nicht mehr gewachsen, und der Kronfavorit lief fortan ein einsames Rennen an der Spitze. „Eigentlich müsste der wunderschöne und abwechslungsreiche LGT Alpin Marathon die Bezeichnung Tour de Liechtenstein tragen“, so der achtfache Berglauf-Weltmeister und Inhaber von 35 (!) Streckenrekorden. „Denn man sieht das ganze Land.“

Short ebenfalls unter der Bestmarke

Mit Ausnahme des Sprints in Vaduz, den er hauchdünn dem nachgemeldeten, in der Berglaufszene aber ebenfalls bestens bekannten Deutschen Helmut Schiessl überlassen musste, sackte Profi Wyatt am Samstag das Maximum ein. Neben den für den zweiten Platz ausgeschriebenen 50 Franken für besagte Wertung gewann er 250 Franken für den Sprint in Steg, 1000 Franken für den Streckenrekord und 1500 Franken Siegprämie. Macht zusammen 2800 Franken, und das in knapp drei Stunden. Zeugen der Galavorstellung Wyatts waren viele Zuschauer entlang der Strecke – unter ihnen befand sich im Rotenboden der Skirennfahrer Marco Büchel – und später im Zielgelände in Malbun.

Grosse Beachtung fand auch die Leistung von Vorjahressieger Timothy Short. Mit 3:02:29 verbesserte der 27-jährige Brite – im Gegensatz zu Wyatt ist er ein reiner Amateur – seine eigene Bestzeit um fast siebeneinhalb Minuten und blieb ebenfalls unter der bisherigen Rekordmarke. „Wyatt war eine Klasse für sich“, anerkannte er die Leistung seines grössten Konkurrenten. „Man muss allerdings bedenken, dass er neun Jahre älter ist, und ich also noch lange Zeit für eine derartige Parforceleistung habe“, meinte der gross gewachsene Bankangestellte aus Kent mit einem Augenzwinkern. Short seinerseits sicherte sich den zweiten Platz im Bereich Valorsch, als er Schiessl passierte und ihm in der Folge über neuneinhalb Minuten abnahm.

Siegreiche Premiere von Zeller

In Anbetracht dessen, dass ihn auch noch der im Verlauf des Rennens immer stärker werdende Berner Oberländer Urs Jenzer überholte, erreichte Schiessl am Ende den undankbaren vierten Rang. Noch weiter zurück lag Karl Jöhl aus Amden, der von „unglaublichen Schmerzen in der Leistengegend“ und einem „qualvollen Durchbeissen“ sprach. Der bisherige Dominator am LGT Alpin Marathon musste sich nach den fünf Podestplätzen (je zweimal Erster und Zweiter, einmal Dritter) bei eben so vielen Teilnahmen mit dem sechsten Rang begnügen. Auf den letzten Metern wurde er dabei noch vom 13 Jahre jüngeren Martin Jost (Winterthur) überholt. „Das war definitiv mein letzter Marathon“, so Jöhl. Wirklich? „Ja, sicher.“

Während Jöhl seine Abschiedsvorstellung gab, trat Corinne Zeller aus Weissenburg erstmals im „Ländle“ in Erscheinung. Dabei feierte sie in Abwesenheit der vermeintlichen Kronfavoritin Claudia Landolt – die Ostschweizerin verzichtete nach einem Sturz mit dem Bike vor Wochenfrist auf eine Teilnahme – mit der Zeit von 3:36:25 einen unangefochtenen Start-Ziel-Sieg. „Damit habe ich nicht gerechnet“, sagte die 39-jährige Bernerin. Obwohl sie überaus souverän wirkte, kam Zeller nicht ohne Schwierigkeiten über die Strecke: Auf dem zweiten Viertel hatte sie – möglicherweise als Folge von Trinkmangel – Probleme mit den Augen, die eine Beeinträchtigung der Sicht zur Folge hatten. Die Hausfrau und Mutter liess sich darob auf dem Weg zum ersten Triumph an einem Bergmarathon aber nicht aus der Ruhe bringen.

Das zweitbeste Meldeergebnis

OK-Präsident Hannes Willinger konnte nicht nur wegen den gezeigten sportlichen Leistungen bei absoluten Top-Bedingungen ein geglücktes Fazit ziehen. Die total 973 Gemeldeten aus 27 verschiedenen Nationalitäten und allen fünf Kontinenten sorgten für das zweitbeste Ergebnis hinter dem letztjährigen Rekordresultat (1015). Während das LGT Nordic Walking in Malbun 71 Bewegungsfreudige und den klassischen Marathon 708 Sportler bestritten, nahmen den Halbmarathon PLUS 194 Athleten unter die Füsse. Die schnellsten Zeiten auf den 25 Kilometern von Bendern nach Steg liefen der Lokalmatador Josef Vogt (1:57:00, Balzers) und die St. Galler Rheintalerin Irene Heeb (2:19:30, Haag).

 

Ein ausführlicher Laufbericht ist in Vorbereitung.


Auszug aus der Rangliste

LGT Alpin Marathon. 
Männer:

1. Jonathan Wyatt (Neuseeland) 2:56:27.
2. Timothy Short (GBR-Kent) 6:02 zurück. 
3. Urs Jenzer (Frutigen) 14:29. 
550 Klassierte.

Frauen:

1. Corinne Zeller (Weissenburg) 3:36:25. 
2. Claudia Helfenberger (Arnegg) 4:45 zurück. 
3. Britta Müller (D-Baiersbronn) 5:15. 4
108 Klassierte.

LGT Halbmarathon PLUS.
Männer:

1. Josef Vogt (FL-Balzers) 1:57:00. 
2. Roger Kaufmann (Uster) 4:14 zurück. 
3. Reto Good (Mels) 8:39.
128 Klassierte.

Frauen:

1. Irene Heeb (Haag) 2:19:30. 
2. Karen Sawyer (AUS-Clarence Gardens) 9:07 zurück. 
3. Andrea Schenker (Wildhaus) 12:04. 
54 Klassierte.

 

Informationen: LGT Alpin Marathon Liechtenstein
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