Das Warten hat bald ein Ende: in knapp einem Monat gehen die Bieler Lauftage über die Bühne. Mit am Grossanlass dabei sind tausende Läuferinnen und Läufer. Drei von ihnen wollen wir genauer vorstellen.
Der in Kenia lebende Ralf Klug versucht es heuer zum zweiten Mal, die legendären Kilometer zu bewältigen. Und zwar wird er die Laufstrecke anders als alle anderen Athleten in Angriff nehmen – nämlich rückwärts. Der Deutsche hat vor vier Jahren bereits versucht, die Strecke zu bewältigen, musste aber bei Kilometer 66 aufgeben.
Nun will er es nochmal versuchen und ist überzeugt, dass er sogar einen neuen Weltrekord im Rückwärtslaufen aufstellen kann. Zu seiner Leidenschaft sagt er: „Beim Rückwärtslaufen entschleunigt man. Im Gegensatz zu den anderen Läufern hat man nie das Ziel vor Augen, sondern das, was man alles zurücklässt.“
Das findet Ralf Klug auch sonst im Leben ein wünschenswerter Ansatz, um seine Ziele zu verfolgen. Mit seinem Lauf unterstützt er gleichzeitig die Stiftung Cerebral und sammelt Geld für behinderte Kinder. „Diese Menschen bekommen sonst nie genügend Aufmerksamkeit. Das will ich mit meiner Aktion ändern“, erklärt Klug. Es gehe ihm dabei überhaupt nicht um die Zeit, sondern darum, lachend am Ziel anzukommen.
Zur selben Zeit wie Willi Fürst, 1968, startete auch der deutsche Helmut Urbach das erste Mal in Biel zu den 100 Kilometern. In den 70er Jahren feierte er seine grössten Erfolge auf der Strecke, die er insgesamt sieben Mal gewinnen konnte. Niemand hat beim Hunderter häufiger triumphiert als Helmut Urbach. Er wird deshalb nicht zu Unrecht „Mister 100 Kilometer“ genannt.
Mit 75 Jahren geht Urbach nun in diesem Jahr wieder an den Start. Aber wohl nicht in der Absicht, einen achten Erfolg in sein Palmarès aufzunehmen.
Ein weiterer Athlet startet auf die 100-Kilometer-Strecke am 9. Juni zu einem grossartigen Jubiläum. Willi Fürst aus Hinwil wird den Hunderter von Biel zum 50. Mal in Folge absolvieren. Stets ist er über die Ziellinie gelaufen, das erste Mal als 18-Jähriger 1968.
„Auf den ersten Lauf war ich überhaupt nicht vorbereitet und habe sehr gelitten“, erzählt der Zürcher. Erst nach über 20 Stunden sei er damals ins Ziel gekommen. Das sei aber mit der Zeit besser geworden und der Hunderter habe ihn gepackt – und bis heute nicht mehr losgelassen. Ob er 2017 seinen Abschiedslauf bestreiten wird, oder für das Jubiläum der Bieler Lauftage im nächsten Jahr die Laufschuhe nochmals schnürt, verrät Willi Fürst noch nicht.