Ich habe mich einer Gruppe Franzosen angeschlossen - bis mich ein dringendes Bedürfnis in die Büsche verschlägt. Nach ca. 31 Kilometern erneuter Seitenwechsel mit Brückenschlag. Und dann bei der nächsten Brücke wieder rüber auf die Kleinseite, die Mala Strana. Alles ist prima abgesperrt, die Läufer genießen absoluten Vorrang. Keine ungeduldigen Autofahrer mit Hubsyndrom. Letzte Moldauüberquerung nach gut 37 Kilometern. Diesen Abschnitt sind wir ja schon gelaufen. Ein Einkaufszentrum protzt an der Laufstrecke. Die langgezogene Unterführung diesmal bei Kilometer 40. Kein Radau mehr, die Staffelteams sind längst versprengt. Unspektakuläre Positionskämpfe. Läufer, die gehen. Anfeuerung auf den beiden letzten Kilometern. Eine Bigband lässt es nochmals Krachen.
Dann Einbiegen in Richtung Altstädter Ring, dem Start/-Zielbereich. Viel Publikum. Begeisterung. Ein blauer Teppich ist ausgerollt. Ich winke und begrüße die vielen Zuseher. Ein Zielsprint erübrigt sich. Die letzten 200 Meter und aufrechten Hauptes durch. 3 Stunden, 25 Minuten und ein paar Zerquetschte zeigt die Bruttozeit. Ein paar Minuten darf ich mir wohl Abziehen.
Meine Familie ist schnell gefunden. Diesmal sehe ich optisch noch ganz gut aus – behauptet zumindest meine Frau. Ich erfahre, dass ein Bursche aus Kenia unter 2:06 gelaufen ist! Absoluter Wahnsinn! Lässt man den in London, Berlin oder Chicago an den Start, dann .... Haile bitte festhalten. Ich freue mich jedenfalls mit dem Veranstalter. Nashledanou!
Fazit: top-organisierter Stadtmarathon, reichlich Kopfsteinpflaster, leicht kuppiert (Brücken, Unterführungen), trotzdem schnell, viel gute Stimmung, Rucksack und T-Shirt, Prag zum Gernhaben!
Marathonsieger
Männer
1 KIPTANUI ELIUD KEN 02:05:39
2 TSEGAY YEMANE ETH 02:07:11
3 KOECH NICHOLAS KIPRUTO KEN 02:07:23
Frauen
1 KIROP HELENA LOSHANYANG KEN 02:25:29
2 IVANOVA ALEvTINA RUS 02:27:36
3 KASIM ASHU ETH 02:29:54