Im vergangenen Jahr war er Dritter, am Sonntag triumphierte der Kenianer: Patrick Terer ist der Sieger des 20. Volkswagen Prague Marathon. Der 23-Jährige lief eine persönliche Bestzeit von 2:08:07 Stunden und war zehn Sekunden vor seinem Landsmann Evans Chebet (2:08:17) im Ziel.
Cuthbert Nyasango (Simbabwe) wurde Dritter mit einem Landesrekord von 2:09:52. Eine Enttäuschung erlebte der Kenianer Moses Mosop. Der zweitschnellste Marathonläufer aller Zeiten, der eine Bestzeit von 2:03:06 Stunden hat, kam mit 2:20:37 nicht über Rang zwölf hinaus. Die Äthiopierin Firehiwot Dado gewann das Rennen der Frauen mit flotten 2:23:34. Ihre Landsfrauen Fantu Eticha und Ashete Bekere belegten mit 2:27:31 beziehungsweise 2:28:04 die Ränge zwei und drei. Rund 10.000 Läufer beteiligten sich am Volkswagen Prague Marathon, einem Gold Label-Rennen des internationalen Leichtathletik-Verbandes IAAF.
Bereits nach wenigen Kilometern verlor Moses Mosop den Kontakt zur Spitzengruppe, die die 10-km-Marke später in 30:05 Minuten passierte. Zu diesem Zeitpunkt lag Mosop bereits rund eine Minute zurück. An der Halbmarathonmarke, die der kenianische Tempomacher Peter Kirui mit neun Läufern im Rücken nach 63:34 erreicht hatte, betrug der Rückstand schon rund dreieinhalb Minuten. Aber Mosop wählte nicht den leichten Weg. Mehrmals führte die Strecke am Athletenhotel vorbei, doch der Kenianer stieg nicht aus.
„Mein Körper fühlte sich vom Start weg schlapp an. Aufgrund meiner Verletzung hatte ich nicht genügend Tempotraining absolvieren können. Aber ich werde mich jetzt erholen und dann einen neuen Anlauf nehmen. Nach einer Verletzung und nach vorsichtigem Training weiß man nie genau, was möglich ist. Mir fehlten zehn bis zwölf Sekunden pro Kilometer. Aber ich wollte hier nicht aufgeben und mich auf diese Weise auch bei den Veranstaltern für ihre Unterstützung bedanken“, erklärte Moses Mosop.
Als Tempomacher Kirui kurz nach der 30-km-Marke aus dem Rennen ging, ergriffen Terer und Chebet die Initiative. Schnell entstand eine Lücke zwischen ihnen und den Verfolgern. Nach 35 km verlor Terer an einem Verpflegungspunkt zunächst einige Meter auf Chebet. Doch der spätere Sieger übernahm wenig später seinerseits die Führung und baute diese langsam bis auf zehn Sekunden aus. Eine Schwächephase durfte sich Terer jedoch nicht leisten, denn Chebet hielt den Abstand konstant – doch heran kam er nicht mehr.
„Dies ist ein wichtiger Sieg für mich – besonders nach dem letzten Jahr“, sagte Terer, der nun drei seiner vier Marathonrennen gewonnen hat. Neben Prag triumphierte er zweimal in Turin in den Jahren 2012 und 2013. Dort stellte er im vergangenen Herbst auch seine bisherige Bestzeit von 2:08:52 auf. Der einzige Marathon, den Terer nicht gewinnen konnte, war der in Prag 2013. Eigentlich sollte der Kenianer vor gut einem Jahr in Hannover starten, doch ein Visa-Problem verhinderte dies. Über die Prager Veranstalter erhielt Terer dann ein neues Visum, doch dieses hatte ein falsches Datum. Ganz kurzfristig konnte er dann doch noch in die tschechische Hauptstadt reisen und belegte damals einen unter diesen Umständen sehr beachtlichen dritten Rang. „Vielen Dank, dass ich hierher kommen konnte“, sagte Terer 2013 bei der Pressekonferenz und versprach: „Im nächsten Jahr komme ich zurück und gewinne.“
Nachdem er sein Versprechen am Sonntag einlöste, gab Terer gleich ein neues: “Ich hatte mir eigentlich eine Zeit von 2:07:30 vorgenommen. Wenn ich im nächsten Jahr wieder hier starten kann, verspreche ich, dass ich 2:07 laufe.“
Während Terer sich in Prag von Rang drei auf Platz eins verbesserte, gab es auch für Firehiwot Dado eine deutliche Steigerung in der tschechischen Hauptstadt. Vor gut einem Monat war sie Neunte beim Sportisimo Prague Half Marathon. Nicht viel deutete mit einer Zeit von 71:15 Minuten darauf hin, dass Dado heute derart überzeugend gewinnen würde. Geführt von ihrem Tempomacher und Manager Wellay Amare, der eine Marathon-Bestzeit von 2:12 Stunden aufweist, erreichte sie den Halbmarathonpunkt in 1:11:45. Bis zur 30-km-Marke hatte sie dann ihre Rivalinnen Ashete Bekere und Tsehay Desalegn hinter sich gelassen. Die hoch eingeschätzte Flomena Chepchirchir (Kenia) war frühzeitig zurückgefallen und wurde lediglich Zehnte mit 2:40:20.
Zeitweilig sah es so aus als ob die 30-jährige Firehiwot Dado ihre persönliche Bestzeit von 2:23:15 unterbieten würde. Doch Wind und Regen auf dem letzten Streckenabschnitt machten ihr einen Strich durch die Rechnung. „Ich hoffte ursprünglich sogar auf eine Zeit zwischen 2:20 und 2:21. Aber erst haben wir zu langsam angefangen und dann wurde das Wetter schlecht“, sagte Dado.
Ergebnisse:
Männer:
1. Patrick Terer KEN 2:08:07
2. Evans Chebet KEN 2:08:17
3. Cuthbert Nyasango ZIM 2:09:52
4. Nicholas Manza KEN 2:12:01
5. Hillary Yego KEN 2:12:55
6. Nicholas Kemboi QAT 2:13.03
12. Moses Mosop KEN 2:20:37
Frauen:
1. Firehiwot Dado ETH 2:23:34
2. Fatu Eticha ETH 2:27.31
3. Ashete Bekere ETH 2:28:04
4. Tsehay Desalegn ETH 2:31:25
5. Shuko Genemo ETH 2:32:19
6.Konjit Tilahun ETH 2:34:14
Informationen: Prague Marathon