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Laufberichte

Winter im Frühling

 

Es geht in den Norden Thüringens, hart an der Grenze zum Harz und zum Bundesland Sachsen-Anhalt. Geographiekenner und Marathonis, die vor Höhenmetern nicht zurückschrecken, wissen es bereits. Mein Ziel ist das Kyffhäuser-Gebirge bei Bad Frankenhausen. Zum fünften Mal ist der Berglauf mein Frühjahrsauftakt auf der Marathonstrecke. Doch heuer hat sich der Lenz weit in den Süden verzogen.

Schauen musst du rechtzeitig nach einer Unterkunft, wenn du dich über das Wochenende in Bad Frankenhausen einquartieren willst, denn über 2500 Meldungen sind beim Veranstalter eingegangen und ein großer Teil will das Wochenende dort verbringen. Ich habe zu lange gewartet, die Stadt ist ausgebucht. Ich finde dann noch eine Pension in Udersleben, wo wir bei Kilometer 35 vorbeikommen werden. Wenn ich dann beim Lauf keine Lust mehr verspüre, könnte ich mich ja gleich in die Unterkunft verzupfen. Wer keine Unterkunft mehr findet, der kann auch die Turnhalle für ein paar EUR buchen, Schnarcherei inklusive.

Meine schnellen Zeiten sind am Kyffhäuser längst vorbei, das gilt auch für andere Läufer, denn der Kurs auf den Strecken verlangt Disziplin, Härte gegen sich selbst und Demut vor den vielen Höhenmetern.  Insgesamt sind es rund 700. Außerdem wechselt das Wetter sehr häufig. Bei meinen vier Teilnahmen liegt zwar die Schönwettervariante in Führung, doch der Vorsprung wird heute schrumpfen. Petrus hat bereits bei der Anreise Temperaturen im deutlich einstelligen Bereich geschickt. Nun ja, schnelle und vergleichbare Zeiten kannst du hier vergessen. Von trockenem Kurs bis hin zu einer Schlammschlacht habe ich alles schon ertragen müssen.

Am nächsten Morgen sind wir, Henny und ich, eine gute halbe Stunde vor unserem Start auf dem Startgelände. Einen Parkplatz finden wir in fußläufiger Entfernung. Dafür ist es a...kalt, das Thermometer zeigt gerade ein Grad plus, wenigstens ist es von oben trocken. Zum Glück habe ich Handschuhe in die Sporttasche geworfen, die werden heute gute Dienste tun.

 

 

An der Startnummernausgabe brummt das Geschäft.  Die Helfer lassen sich nicht aus der Ruhe bringen und haben für jeden noch ein aufmunterndes Wort übrig, während sie den Umschlag mit der Startnummer und einem Getränkebon überreichen. Einen Bekannten sehe ich auch noch: Waldemar Czierpinski kann sich an mich und meine Starts beim Mitteldeutschen Marathon und beim Himmelswegelauf erinnern. Er und sein Sohn Falk wünschen mir gutes Gelingen.

Als Sportler kann man sich hier bei verschiedensten Streckenlängen austoben. Der Nachwuchs geht auf die zwei Kilometer, für Jogger und Freizeitläufer stehen Strecken von sechs und 14,9 Kilometer zur Verfügung und die Ausdauernden laufen den halben (der ist sogar noch ein paar Meter länger) oder vollen Marathon. Wanderer gehen auch auf die Strecken und Mountainbiker dürfen sich auf 21, 42 und 59 Kilometer die Lunge aus dem Leib treten. Der Zielschluss ist für 17.00 Uhr vorgesehen, da dürfte keinem das Zeitlimit Sorge bereiten.

Rucksäcke und Sporttaschen können an einer Ecke des Zeltes abgegeben werden. Dann gehen wir nach außen, es sind nur noch wenige Minuten bis zum Start um 08.30 Uhr. Am Ende des Schlossplatzes steigt schon Rauch von der Wurstbraterei auf, an der Feldküche wird auch schon gearbeitet.

Bis kurz vor dem Start wird sich noch unterhalten, geratscht, die letzten Selfies geschossen und dann schleicht sich der Fotograf und Läufer an die Startlinie, wo noch erstaunlich viel Platz ist in der ersten und zweiten Reihe. Wo anders wird da gedrängelt, hier ist es familiär und gemütlich. Der Grund? Die Teilnehmer kennen die Strecke, die Schwierigkeiten und Unabwägbarkeiten unterwegs und dass das Rennen nicht auf den ersten Kilometern entschieden wird. Viele nehmen den Berglauf als Test für den Rennsteiglauf her, so viel ist klar. Vor der Wende musste man sich als Läufer bewähren und da wurde der Kyffhäuserberglauf gewertet. Bei einem guten Ergebnis wurde man für den Rennsteiglauf zugelassen. Vom Podium aus werden dann die letzten Sekunden heruntergezählt.

 

 

 

Erste Kilometer

 

Pünktlich wie die Maurer wird das knapp 300 Köpfe zählende Marathonfeld auf dem Schlossplatz losgelassen. Ohne Hektik traben wir an, die Spitze ein wenig forscher, die Mitte geht ein paar Schritte und wechselt dann in ein Joggingtempo und die Letzten treiben den Rest vor sich her. Ich werde langsam anlaufen, bevor es bei Kilometer zehn auf den Rennweg geht, der das Kyffhäusergebirge durchquert. Da warten natürlich die meisten Höhenmeter. Doch aufgepasst, es sind in dem großen Wald noch einige Gefälle und Gegenanstiege zu bewältigen. Das Kyffhäuserdenkmal ist sicherlich der Höhepunkt der Streckenführung. Später werden die Höhenmeter abgebaut und am Ende wartet beim Flugplatz dann unser Heartbreakhill.

 

 

Rund 10.000 Einwohner hat die Stadt, die für die die Neigung des Turms der im 14. Jahrhundert gebauten Oberkirche bekannt ist. Die Spitze ist 4,6 Meter außerhalb des Lots und damit ist der Turm schiefer als der in Pisa. Neben dem Tourismus finden viele Kurgäste hierher den Weg. In den Einrichtungen werden u. a. Kinder mit Atemwegs-, Hauterkrankungen und Adipositas behandelt.

Nach ein paar Metern laufen wir am Schloss Frankenhausen vorbei, das heute das Regionalmuseum beherbergt. Nur kurz zweigt unser Kurs auf die Kyffhäuserstraße, dann biegen wir rechts ab in die Innenstadt. Linkerhand sehe ich die Unterkirche St. Marien, ein im Jahr 1215 erbautes Gotteshaus der Zisterzienserinnen. Wir sehen noch einige schöne Fachwerkhäuser und das Kyffhäuser Gymnasium, bevor wir zum zentralen Platz „Am Anger“ gelangen. Viele Autos stehen hier herum, nicht gerade eine Zier für die Stadt, finde ich.

Bei km 2 verlassen wir die Stadt. Die Straße ist für uns gesperrt und so können wir uns in voller Breite verteilen. Ich bin knapp 30 Minuten unterwegs, da windet sich das Asphaltband nach links in die Ortschaft Rottleben. Unsere Strecke wird nun ländlich rustikal auf dem folgenden Feldweg. Du musst da schon die Augen aufsperren und konzentriert laufen, sonst bist du schneller, als dir lieb ist, auf dem Boden der Tatsachen. Der Boden ist jedoch trocken und gut belaufbar.

 

Der lange Anstieg

 

Knapp zwei Kilometer lang geht es auf dem Weg buckelig und trailig bis zur Barbarossahöhle hin, wo wir zum ersten Mal verpflegen können. Wasser, Iso und warmer Tee steht zur Auswahl, das reicht jetzt für uns. Verpflegungsstellen wechseln sich mit Getränkestellen ab, alle vier, fünf Kilometer kannst du dich versorgen, später werden auch noch Cola, Bananen, Brote und viele weitere Sachen zugereicht. Außerdem hat man eine Brauerei als Sponsor gefunden, darauf freue ich mich jetzt schon. Die Sanitäter stehen auch schon parat und müssen sich um einen Läufer kümmern, der gestürzt ist und der sich an der Hand aufgeschürft hat.

Rechts sehen wir die Barbarossahöhle, die 1865 entdeckt wurde, als ein Dortmunder Unternehmer just an der Stelle einen Stollen vorantrieb, um Kupferschiefer zu finden. Nach 178 Meter Strecke entdeckten die Bergleute die Höhle kurz vor Weihnachten desselben Jahres. Man bewies Weitsicht, als man vom Plan des Abbaus von Kupferschiefer abließ und stattdessen den Betrieb einer Schauhöhle ins Auge fasste. 5 Silbergroschen wurde als Eintritt genommen, der Gegenwert von 15 Eiern oder einem Stück Butter. Ich war zwar noch nicht in dieser Höhle, habe das jedoch für den Folgetag geplant.

 

 

Nach rund 15 Minuten, nunmehr wieder auf einer abgesperrten Straße, erreichen wir die Diebeshöhle und kurz danach den Ort Steinthaleben, in dem knapp 500 Menschen leben. Seit der Wende sind über 100 Leute weggezogen. Man sieht es an den verlassenen Häusern. Am Ortsausgang können wir erneut verpflegen. Die Helfer sind freundlich und reichen dir die Getränke. Wir verlassen den Ort auf einer schmalen geteerten Verbindungsstraße, es geht bergan. Die ersten Marathonis fallen in den Wanderschritt.

Zum Ende hin zieht es sich steiler den Huflargrund hinauf (knapp 100 Höhenmeter). Die Steigung endet an der Grenze zum Landkreis Mandfeld-Südharz hin. Wir biegen rechts ab. Einige Helfer von Polizei, Feuerwehr und Streckenfunk haben sich hier postiert. Zwei Lauffreunde aus dem fernen Emsland warten auf ihre Vereinskollegen. Es zieht, für uns noch auszuhalten, doch die Helfer müssen sich dort warmhalten. Mittlerweile hat es zu schneien begonnen. Der weiter ansteigende Feldweg führt nach wenigen Minuten in den Wald, da sind wir jetzt windgeschützt.

Weiterhin bergwärts erreichen wir nach wenigen Minuten die nächste Tankstelle. Als Spezialität kann man den Tee mit einem Frostschutz (Weinbrand) verdünnen. Einige, darunter auch meine Holde, greifen beim Beschleuniger zu.

Wir sind jetzt auf dem Rennweg unterwegs, der auf dem Kamm des kleinsten Mittelgebirges Deutschlands verläuft. 19 mal 7 Kilometer, so ist die Abmessung des Kyffhäusers. Immer weiter geht es hinauf, mal steiler, mal weniger anstrengend zu den Altendorfer Klippen, die bereits auf 424 Meter Höhe liegen. Mitstreiter fallen immer wieder ins Gehtempo. Zusammen mit Jörg praktiziere  ich positives Denken: „Das ist ein Gefälle, nur mit negativem Vorzeichen“.  So traben wir immer weiter. Die normalerweise tollen Aussichten auf die Goldene Au, die Ebene hin zum Harz, entfallen. Der Schneefall und auf den Höhenzügen aufliegende Wolken verhindern das.

Mittlerweile werden die Kilometer einzeln angezeigt. Während zu Beginn Kilometer fünf und zehn markiert ist, wird später rückwärtsgezählt. Erst beim Schild „noch 27“ fällt mir das auf. Jörg gibt sich auch als Kenner unsere Homepage aus, hat er doch vor Jahren beim Voting  Marathon des Jahres einen Preis gewonnen. Über die Sieben-Wege-Kreuzung und Lorberskreuz erreichen wir den Parkplatz am Kulpenberg, der mit 473 Meter die höchste Stelle des Kyffhäusers ist.

Hier laufen wir auf dem Parkplatz ein kurzes Wendestück. An dem einen Ende steht eine Tankstelle, wo sich der Fotograf ein Bier von Kameraden der Bundeswehr einschenken lässt. Einig sind wir, dass der Spieß am grausligen Wetter schuld ist. Der Wolfgang hätte die Soldaten bestimmt stramm stehen lassen und nach Namen und Dienstgrad gefragt. Gut 300 Meter höher als Bad Frankenhausen befinden wir uns hier. Der Mann vom Streckenfunk kehrt von seinen Campingtisch den Pulverschnee herunter. Ich muss da lachen.

 

Winterwege im Kyffhäuser

 

Es schneit munter weiter, die Wege sind mittlerweile winterlich weiß, die Bodenmarkierung ist nicht mehr zu sehen. Gut, dass unser Kurs auch mit Schildern versehen ist. So ist ein Verlaufen fast unmöglich. Wir verlassen den Parkplatz auf einem Trailpfad (Hademarstieg, so heißt der Weg), der jetzt ein wenig rutschig ist. Mit meinen Straßenlaufschuhen muss ich etwas Vorsicht walten lassen. Sandra und Patrick dürfen mir als Model auf dem Trampelpfad dienen, zu verdienen gibt es da aber nichts. Ein Warnschild macht uns auf ein paar Meter aufmerksam, wo es abschüssig zur Bundesstraße 85 hinuntergeht. Die Polizei geleitet uns auf die andere Seite.

 

 

Vor der Ruine Rothenburg dreht unser Kurs nun wieder nach Osten. Die frühere Höhenburg (um das Jahr 1100 auf einem Bergvorsprung erbaut) können wir nur erahnen. Mit breiteren, aber immer noch rustikalen Wegen nähern wir uns dem Kyffhäuser Denkmal. Zumindest hat die Schneierei nachgelassen. Eigentlich müssten wir dem Frühling frohlocken, so wie Joseph von Eichendorff:

 

„Über'n Garten durch die Lüfte

hört ich Wandervögel ziehn.

Das bedeutet Frühlingsdüfte,

unten fängt's schon an zu blüh'n.“

 

Doch jetzt: Pfiffkas. Null Grad wird es haben, denn der Schnee bleibt nach wie vor am Boden liegen. Über die Sittendorfer Köpfe nähern wir uns dem Kyffhäuser Burgberg,  da warten wieder einige Höhenmeter (etwa 70). Am Kyffhäuserhotel arbeiten wir uns auf der gepflasterten Zubringerstraße hoch zum Denkmal. Auf der anderen Seite führt der Weg dann zurück, nachdem wir uns oben einen Kontrollstempel geholt und ein Gipfelbier getrunken haben. Einer meiner Laufkollegen muss vorher noch den Haferschleim hinunterwürgen, bevor er auf Bierbetankung umstellt. Zuvor sehe ich noch auf der Hauptstraße den einsatzbereiten Winterdienst mit Lkw und Räumschaufel. Ich muss lachen, jetzt mitten im Frühling.

1896 wurde das Kyffhäuserdenkmal eingeweiht. Vor 25 Jahren wurde es aufwändig restauriert. Leider sanken dennoch die Besucherzahlen drastisch. Wir kommen heute in den Genuss, das Gelände kostenlos zu betreten. Als Tourist musst du ein paar EUR löhnen. Aber es lohnt sich. Nun ja, viel Zeit für eine Besichtigung bleibt uns nicht, denn die Zeit schreitet ja voran.

 

Von der Unterburg bis zum Schlachtberg

 

Ruppig führt dann wieder ein schmaler Pfad hinunter zur Unterburg der Reichsburg Kyffhausen. Die Anlage besteht eigentlich drei mittelalterliche Befestigungen, die Ober-, Mittel- und Unterburg. Zusammen bilden sie eine der größten Burganlagen Deutschlands. Während des Baus des oberhalb liegenden Denkmals wurde die Reichsburg größtenteils zerstört, so dass heute nur noch Ruinen vorhanden sind. An der Wirtschaft des Burghof laufen wir kurz auf Asphaltuntergrund weiter. Nach dem Kyffhäuserhotel (nun linkerhand von uns) werden die Wegeverhältnisse wieder rutschig. Noch 17 Kilometer lese ich auf einem Schild.

 

 

Zum Langen Tal geht es fast einen Kilometer hinunter und dann folgt gleich ein Gegenanstieg von rund 50 Höhenmetern. Einige Mitläufer werden zu Wanderern, ich kann (noch) hochjoggen. Am Ententeich können wir wieder verpflegen, eine Soldatin und ein Kamerad von ihr betreiben die Trinkstelle. Auf dem Biertisch liegen schätzungsweise fünf Zentimeter Schnee. Am Dreitorstein (wir haben nun etwa 28 Kilometer hinter uns) bessern sich die Wegeverhältnisse deutlich. Es wird eine Zwischenzeit genommen, dann kann ich mein Tempo verschärfen. Die Halbmarathonis, deren Strecke hier auf unsere einmündet, sind natürlich längst auf und davon. Am Kautsberg und Gietenkopf vorbei erreiche ich am Seebersbrunnen die nächste Tankstelle. Die vier Kilometer habe  ich schnell hinter mich gebracht, ich trinke nur kurz und mache mich wieder auf den Weg. Ich will den Schwung mitnehmen.

Wir erreichen nach einem weiteren Kilometer den Waldrand oberhalb von Udersleben. Mittlerweile kann ich auf die letzten der Halbmarathonwanderer auflaufen. Der Zubringerweg hinunter wird etwas rutschig, ich muss daher ein wenig das Tempo herausnehmen. Die blühende Streuobstwiese schaut schön aus. Ob es die weißen Obstbaumblüten, der Schnee darauf oder beides sind?  Ich müsste genauer hinsehen.

Es geht hinein nach Udersleben. Vor Jahren waren der Zubringerweg und das grobschlächtige Pflaster übel zu belaufen. Mittlerweile hat man im Ort den Straßenbelag verbessert. Am Dorfberg biegen wir rechts ab. Direkt vor uns, am Dorfgemeinschaftshaus feiern rund 20 Leute Marathon. Eine tolle Stimmung. Ich bin begeistert, was hier abgeht auf dem Mockelplatz. Ein paar Meter weiter wartet eine Tankstelle, wo ich mir wieder einen Schluck Bier hole.

Wir verlassen Udersleben (700 Einwohner) auf dem Kyffhäuserweg, ein Schild zeigt den Stadtpark von Bad Frankenhausen in fünf Kilometer an. Udersleben liegt eingeschnitten am Fuß des Kyffhäusers. Folglich müssen wir wieder an Höhe gewinnen. Bis zum Flugplatz (Asphalt) müssen knapp 50 Höhenmeter erarbeitet werden, bis zum Stadtpark kommt die gleiche Menge noch mal hinzu. Wir sollten uns für hier ein paar Körner Kraft aufheben. Oft erschwert kräftiger Gegenwind das Fortkommen,  heute haben wir Glück, der Wind ist kaum spürbar. Dafür fängt es wieder stärker zu schneien an.

Am Flugplatz laufe ich auf die Birgit auf. Sie freut sich, dass das Ziel schon so nah ist. Marian bleibt am Waldrand an einer Ruhebank stehen und dehnt seine Haxen. Noch vier Kilometer. Auslaufen im Stadtwald, so mein Motto. Aber man muss konzentriert sein, denn der Boden wird nun glatt und ist schneebedeckt. Nach knapp zwei Kilometer verlassen wir den Stadtwald auf einem grasigen und buckligen Feldweg.

 

Die Schlacht ist geschlagen

 

Letzte Tankstelle auf dem Schlachtberg. Hier fand am 15. Mai 1525 die letzte Schlacht des Bauernkrieges statt. Die Bauern unter Thomas Müntzer waren dem fürstlichen Heer deutlich unterlegen und wurden dabei fast vollständig aufgerieben (6.000 Tote). Müntzer wurde gefangengenommen und Tage danach im Mühlhausen geköpft. Rechts sehen wir das Panorama Museum, wo ein monumentales Bild des Malers und Kunstprofessorss Werner Tübke zu sehen ist. Es zeigt den Bauernkrieg auf eine sehr eigene Art und Weise.

 

 

Nun geht es steil nach Bad Frankenhausen hinunter. Marian Weber kommt von hinten und springt wie eine Gams hinunter. Ich muss vorsichtig laufen, der Untergrund könnte rutschig sein. Kurz vor dem Stadtrand warten Sanitäter, bereit zur Hilfe. An dieser Stelle will ich den beteiligten Helfern von Polizei, Feuerwehr, THW und anderen Hilfsdiensten danken, ihr habt euren Dienst vorbildlich verrichtet.

Im Ort laufen wir am Hausmannsturm vorbei, einer aus dem 11. Jahrhundert stammenden Spornburg. Auf der Thomas-Müntzer-  und später Goethestraße nähern wir uns dem Kurpark, wo wir am Solebad und der Erfurter Straße schon etwas vom Zielgelände hören. Der Moderator führt gerade eine Siegerehrung durch. Noch 200 Meter, noch 100 werden angezeigt und dann laufe ich eine Rechtskurve am Schlossplatz und es geht unter dem Zieltransparent durch.

Drei Jugendliche haben die Arbeit der Medaillenübergabe übernommen und lassen sich auch für ein Gruppenbild nicht lange bitten. Nur ein paar Meter weiter können wir uns an der Verpflegung laben: Warmer Tee, mehrere Sorten Isogetränke, Kuchen, Salzgebäck. Wer es deftiger mag, Grillwürste, Steaks und Eintopf warten auf Abnehmer. Weizen, Bier und Pils ebenso. Ja, man mag es hier schon deftig.

Beim Kyffhäuser Bergmarathon ist alles top. Nur eines gefällt mir überhaupt nicht, und daran sollte man arbeiten: Es muss doch möglich sein, dass Mountainbiker und Läufer sportlich fair und kameradschaftlich ihr Rennen bestreiten. Oder müssen die Radler die Läufer unbedingt mit einem arroganten „weg, weg“ vom Kurs scheuchen?

Wir verlängern das Wochenende mit einer Besichtigung des Panorama Museums. Für den Besuch benötigen wir deutlich mehr Zeit, so dass unser Ausflug in die Barbarossahöhle verschoben werden muss. Das werden wir nächstes Jahr nachholen, wenn die 42. Ausgabe des Kyffhäuser-Berglaufes am 04.04.2020 stattfindet.

 

Sieger Männer:

1. Frank Wagner, Rennsteiglaufverein/lG Süd, 2.46.14
2. Eike Loch, LAC Quelle Fürth, 2.47.10
3. Enrico Wiessner, FH Runners Berlin, 2.49.03

 

Sieger Frauen:

1. Sanna Almstädt, LG Göttingen, 3.33.54
2. Susi Lüürßen, Susi & Ecki 3.41.00
3. Sylke Kuhn, 100 Marathon Club, 3.42.25.

 

Informationen: Kyffhäuser Bergmarathon
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