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Laufberichte

Dem TV Refrath sei gedankt

 

Zum Jahresbeginn 2020 freute ich mich, endlich den Königsforst Marathon im April in meinen Kalender schreiben zu dürfen. Immerhin ist er nicht mal eine Stunde Fahrzeit für mich Siegerländer entfernt und er fehlt noch in meiner Sammlung. Doch dann kam alles anders. Aus April wurde Oktober, normalerweise ein Monat, in dem kein Termin mehr Platz hat. Aber auch das ist dieses Jahr anders. Also freue ich mich auf den Oktober!

Dass kurz vorher aufgrund steigender Infektionszahlen die ganze Veranstaltung noch einmal auf den Prüfstand muss, hatte ich als positiv Denkender nicht erwartet. Tolle Arbeit vom TV Refrath, der bewiesen hat, dass man auch in den schweren Zeiten eine tolle Veranstaltung noch kurz vorher an die notwendigen Gegebenheiten anpassen kann. Fünf Tage vor dem Start musste sich jeder Teilnehmer mit Zeitslot neu anmelden.  Die Marathonis dürfen wie vorgesehen am 18.10. starten, die Halbmarathonis werden auf 3 Wochenenden verteilt. Somit ist gewährleistet,  dass alle 10 Minuten nicht mehr als 24 Läufer/innen mit genügend Abstand auf die Strecke geschickt werden.

Bensberg liegt direkt an der A4 bei Köln. In kurzer Entfernung stehen genügend Parkplätze zur Verfügung, zum Beispiel die der am heutigen Sonntag geschlossenen Supermärkte. Geplant war eigentlich die Startnummernausgabe an zwei Schulen, getrennt nach halber oder voller Distanz. Mit dem jetzt genehmigten Konzept reicht ein Zelt vor einer Schule.

 

 

Eine Schlange mit Sicherheitsabstand wartet auf die Startnummer, drei Schlangen auf das nächste freie Dixi. Alle tragen brav in dem Bereich die Masken und halten Abstand, abgesehen von frischen 5 Grad fühlt man sich sicher und wohl. Der TV Refrath hat empfohlen, die Autos als Umkleiden zu nutzen. Das ist eine gute Idee, da sich dadurch weniger Menschen auf dem Platz. Heute ist Björn wieder mit dabei. Er hat nach einigen Jahren Abstinenz den Marathon wieder für sich entdeckt. Wir wollen ganz entspannt innerhalb des auf 5 Stunden verkürzten Zeitlimits wieder hier sein und eine Menge Bilder glücklicher Läufer/innen mitbringen.

Die ersten Marathonis gehen um 9 Uhr auf die Strecke, wir sind um 9:40 dran. Aus dem Wartebereich werden immer 24 Starter/innen zum Start geführt, Markierungen am Boden weisen jedem einen Platz zu, um den Abstand zu wahren. Jochen Baumhof vom TV Refrath hat einen dicken Lautsprecher am Mikro und unterhält uns die letzten paar Minuten mit Infos und Smalltalk, bis es pünktlich auf die Strecke geht.

Wir verlassen  das Albertus-Magnus-Gymnasium und laufen den ersten Kilometer durch Bensberg, um dann im Königsforst zu verschwinden. Die Strecke unterquert die Autobahn und wir legen ein Stückchen auf einer Waldautobahn zurück. Jetzt geht es rund 2,5 km an einer Straße entlang, der breite Radweg ist geteert, es lässt sich gut laufen. Nach 4,5 km sehen wir Forsbach vor uns, werden aber von freundlichen Helfern kurz vor der Zivilisation wieder in den Wald geleitet. Die kommenden 15 km können wir uns im Wald austoben, schließlich haben wir den Königsforst gebucht.

 

 

Wir nähern uns dem höchsten Punkt und Highlight der Strecke, mit 118,03 m Höhe ist der Monte Trödelöö die offiziell anerkannte höchstgelegene Stelle von Köln. Bergführer sind nicht notwendig, die Waldautobahn steigt sanft und gut zu laufen bis zum Gipfel an. Ein Gedenkstein kennzeichnet den höchsten Punkt und wie es so ist, ab hier heißt es entspannt ins Tal rollen. Aber nicht falsch verstehen, wir haben bis hierhin noch keine 50 Höhenmeter auf der Uhr.

Bei km 9,5 ist ein Verpflegungspunkt eingerichtet. Es soll für heute der einzige sein, denn er  ist zentral gelegen und wir kommen bei km 17,5 erneut hier vorbei. Ach ja, ich hatte noch nicht erwähnt, dass wir die Strecke, welche ganz grob wie ein 8 ausschaut, heute zweimal durchlaufen dürfen. Somit steuern wir den VP gleich viermal an. Es gibt Wasser und Iso und das war‘s. Nicht schlimm, denn jeder Teilnehmer wurde über das eingeschränkte Angebot vorab informiert. Viele sind der mit gut bestücken Laufwesten oder Rucksäcken  auf der Strecke unterwegs.

 

 

Bis km 15 geht es relativ ereignislos durch den Wald tendenziell bergab. Umso mehr freue ich mich über die Begegnungsstrecken, auf denen mit den zurück kommenden Läufer/innen für viel Abwechslung, Stimmung und Unterhaltung gesorgt ist. Ab km 15 beginnt der Schlussanstieg zurück ins Ziel. Aber auch der ist recht sanft und kaum spürbar.

Wieder unterqueren wir die Autobahn, laufen durchs Wohngebiet und nähern uns dem Gymnasium und dem Ziel. Der Computer am Handgelenk zeigt 171 Höhenmeter für die 21,1 km-Runde an. Das ist nicht viel die Strecke ist wirklich angenehm und toll zu laufen. Mit meiner Zeit (2 Stunden und 21 Minuten) liege ich auch im grünen Bereich.

Nicht angekündigt aber vorhanden, ist ein zweiter VP im Zielbereich, hier gibt es sogar zusätzlich Riegel. Kurze Pause und gut gelaunt starten wir den zweiten Sturm auf den Monte Trödelöö. Wenn ich das so schreibe, denke ich an Karneval…. Trödelöö …. die spinnen die Kölner! Das ist liebevoll gemeint, immerhin war „Min Stadt am Rhin“ 8 Jahre auch meine Heimat.

 

 

Die zweite Runde läuft gut, aber etwas langsamer. Die Strecke ist, reduziert um die Schnellen und die Halbmarathonis, jetzt überschaubarer. Die Verpflegung am zentralen VP ist mit Cola & Riegel ergänzt.  Jochen Baumhof und sein TV Refrath wissen, was Läufer brauchen.

Irgendwann werden die Beine schwerer. Klaus und Nina überholen uns, wir hängen uns dran. Beim Quatschen denkt ein Läufer nicht an seine Wehwehchen. . Bei km 40 fragt, mich Björn ob wir die 5 Stunden noch schaffen können.  „Nur mit Vollgas!“ lautet meine Antwort. Das versuchen wir dann auch und kämpfen uns am Limit über die Strecke.  Jürgen und Roland aus Duisburg müssen uns kampflos passieren lassen.  Aber die Mühen sind umsonst, bei 5:00:11 bleibt die Uhr erst stehen. Wir hätten den Endspurt 100 m eher beginnen sollen.

 

 

Der Zieleinlauf ist fast lautlos, alle halten sich an die Auflagen, ziehen die Masken hoch und verlassen schnell den Zielbereich, um Platz zu machen. Jeder nimmt sich seine Medaille, im Pausenhof des Gymnasiums gibt’s Äpfel und Bananen, Wasser, Iso und das versprochene Finisher Bier. Nach 42,2  km ist das wie immer ein besonderer Genuss. Um Begegnungen zu vermeiden, verlassen wir das Schulgelände auf der anderen Seite und treten glücklich und bis auf blöde 12 Sekunden zufrieden die Heimreise an.

Herzlichen Glückwunsch an den Gewinner Dominik Fabianowski, der mit 2:24:39 nach 47 Jahren den Uraltrekord vom Lauflegende Helmut Urbach um 70 Sekunden unterbieten konnte.

Vielen, vielen Dank an den TV Refrath, der uns endlich wieder Race-Luft schnuppern ließ, sich der Herausforderung gestellt und diese auch geschafft hat. Danke Jochen!  Für mich persönlich ist es fast unverzeihlich, dass ich nicht schon einmal hier war, sozusagen direkt vor meiner Haustür. Dafür ist aber eines sicher:  Es war nicht das letzte Mal. Dann hoffentlich wieder unter normalen Bedingungen. Bis dahin: Run Green - Run Happy!

 

Siegerliste

 

Männer

  1. Dominik Fabianowski – ASV Köln – 2:24:39
  2. Max Kreitner – Bunert-Der Kölner Laufladen – 2:38:12
  3. Markus Mey – PETERS SPORTTEAM – 2:43:35

Frauen

  1. Nele Alder-Baernes – USC Marburg – 3:08:10
  2. Steffi Jansen – PTSV Aachen – 3:09:18
  3. Christina Pasche – ASV Köln – 3:37:03
 

Informationen: Königsforst-Marathon
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