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Laufberichte

Gänsehaut im Kochertal

 

Der ebm-papst Marathon hat sich mittlerweile weit über die Region Schwaben hinaus einen Namen gemacht. Erstaunlich, dass ein Laufsportfreund tatsächlich dachte, wir laufen im Vatikan. Zur Aufklärung: die Firma ebm-papst stellt mit seinen knapp 12 000 Mitarbeitern nicht nur Ventilatoren her, sondern ist weltweiter Innovationsführer in Strömung- und Antriebstechnik mit über 15.000 unterschiedlichen Produkten im Angebot.

Bereits 1999 wollte man am Stammsitz der Firma in Mulfingen im Hohenlohekreis einen Marathon auf die Beine stellen. Just im Vorjahr hatte der Polizeisportverein Hohenlohekreis dieses bereits erfolgreich in die Tat umgesetzt. Dort sah man sich allerdings nicht in der Lage noch einmal solch ein Großprojekt alleine zu stemmen. Schnell war man sich einig, dass nur mit gebündelten Kräften ein optimales Ergebnis zu schaffen sei, und der Erfolg gibt den Organisatoren Recht. In diesem Jahr waren 3999 Sportler am Start - so viele, wie noch nie.

Es wird einiges geboten: Marathon, Halbmarathon, Zehnkilometerlauf, Schüler- und Bambinilauf und Walkingwettbewerb. All das gibt es mittlerweile ja öfters. Dazu kommt ein Duo-Marathon und, trotz erheblichem organisatorischem Aufwand, ein Handbikemarathon und ein Inlinerwettbewerb. So ist es auch kein Wunder, dass zu Stoßzeiten der großzügige Start-/Ziel-Bereich und die Sporthalle, für die Ausgabe der Startunterlagen samt Läufermesse, aus allen Nähten platzen. Die weitläufigen Außenanlagen sind von den einzelnen Gruppen in Beschlag genommen. Außerdem gibt es den Runners Corner und das Garderobenzelt für die Taschenaufbewahrung. Auf der Festwiese gegenüber ist, über eine eigens aufgebaute Fußgängerbrücke erreichbar, das Veranstaltungszelt samt kleinem Vergnügungspark aufgebaut. Auch an Kinderbetreuung wurde gedacht.

Niedernhall liegt im Nordosten Baden Württembergs in der Hohenloher Ebene in einem Dreieck zwischen Heilbronn, Bad Mergentheim und Crailsheim. Wer am Sonntagmorgen zum Marathon kommt, hat mit Parken kein Problem. Auch die Ausgabe der Startunterlagen erfolgt zügig. Jeder Vorangemeldete bekommt zu seiner Startertasche noch ein Funktionsshirt.

Wir haben um die 17 °C und so zieht es die Läufer nach draußen in den attraktiven Startbereich. Im hinteren Teil nimmt die Stadtkapelle Aufstellung. Auf das Zeichen des Dirigenten beginnt sie zu spielen. Gleichzeitig bewegen sich die Musikanten nach vorne. Dann wird es ernst; der Startschuss ertönt. Mit Musik und unter dem Applaus der vielen Zuschauer werden wir auf die Strecke geschickt. An den Startnummern erkennt man, dass es sich die Teilnehmer der späteren Läufe nicht nehmen lassen, die über 200 Marathonis gebührend zu verabschieden. Gänsehautfeeling im Kochertal.

Es geht links, eine Schleife bringt uns mitten in die abgesperrte Altstadt. Hier ist es vergleichsweise ruhig und wir können die schönen alten Fachwerkhäuser bestaunen. Auch die Stadtmauer aus dem Jahr 1363 ist noch gut erhalten und umschließt an drei Seiten den Stadtkern. Wir passieren das Rathaus mit seiner imposanten Freitreppe aus dem Jahre 1477. Es zählt zu den besterhaltenen historischen Bauwerken in ganz Franken. Das Götzenhaus, ein beeindruckendes Fachwerkgebäude am Ufer der Kocher, war in früherer Zeit Schulhaus und ist nach seinem bekanntesten Schüler, Götz von Berlichingen, benannt. Auf der für den Verkehr gesperrten Brücke gelangen wir über die Kocher und dann links auf der L1045, Richtung Weißbach. Die Steigung ist moderat und auch für mich noch laufbar.

Schon von weitem vernehmen wir rhythmisches Getrommel. Die VP bei km 3 wirkt als Zuschauer Hot Spot. Oder waren die Percussions zuerst da? Na egal, es ist auf jeden Fall ganz schön was los. Die nächsten Kilometer dienen der Tempofindung. Die Straße verläuft eben und erlaubt einen weiten Blick nach vorne. Oh je, das sieht aber langweilig aus! Obwohl die Gegend mit seinen Weinbergen rechts und den Flussauen links wirklich hübsch ist, interessiert den Läufer nur die breite schnurgerade Straße. Bei km 5 laufen wir über eine Zeitmessung. Hier ist die Wende für den 10 Kilometerlauf. Kurz darauf passieren wir noch eine Trommlergruppe, diesmal verstärkt mit Cheerleadern, die den Läufern tüchtig einheizen und auch schon die nächste VP.

Zwei Mädels einer privaten VP feuern jeden Läufer einzeln an und hinter km 7 kommen uns sogar zwei Dudelsackspieler, genauer gesagt ein Spieler und eine Spielerin, entgegen. So ist die Strecke kurzweiliger als gedacht. In Ernsbach, bei km 9, werden wir auf eine kleine asphaltierte Straße geleitet. Im Wohngebiet macht eine Familie enthusiastisch Lärm für die Läufer. Dann geht es über die Kocher zur nächsten VP. Auf den letzten Kilometern ist die Sonne doch richtig herausgekommen. Daher bin ich froh, dass es an jeder VP Schwämme gibt. Helfer kümmern sich darum, dass die Wannen nicht leer werden. Auch das  in Bechern gefüllte Leitungswasser kann zum Duschen verwendet werden. Ansonsten werden Iso, Apfelschorle und ab hier auch Cola angeboten.

Mich verwundert das Regiment an gefüllten Bechern, das auf den Tischen bereitsteht. Klar - die Helfer bereiten sich auf den Sturm der Halbmarathonis vor. Ein paar Meter weiter, an der großen Kreuzung, wird wieder getrommelt. An dieser Stelle zweigt der Marathon links auf eine Wendepunktstrecke ab. Die ersten Marathonläufer kommen bereits zurück. Auch der Führende des Duo-Marathons wird angekündigt. Es geht auf einen Radweg Richtung Sindringen. Zunächst einzeln, dann auch mal in kleinen Gruppen kommen die schnelleren entgegen. Wie weit sie wohl voraus sind? Da kommt das Fahrrad der führenden Frau. Zwei blonde Zöpfe wehen mir entgegen. Christine Sigg-Sohn ist schnell unterwegs.

Hinter einer kleinen Rampe hat man einen weiten Blick über die vor mir liegenden Talauen samt angrenzendem Wald. In sattem Grün liegen die Wiesen vor mir. Der Radweg mit der bunten Läuferschlange führt genau zwischen durch. Der Wendepunkt ist leider nicht in Sicht. Das kann ja heiter werden.

Und heiter wird es tatsächlich: Durch die ständigen Begegnungen kommt keine Langeweile auf. Viele der Entgegenkommenden zeigen ein Lächeln oder sogar den Daumen hoch. Zusätzliche Abwechslung bietet eine Herde Gänse am Wegesrand, von denen einige ziemlich interessiert die Läufer beobachten. Schnell erreiche ich die nächste VP. Gefühlsmäßig kann es jetzt nicht mehr weit sein und so lasse ich sie zunächst links liegen. Tatsächlich sind es am Friedhof vorbei keine 200 m mehr, dann kommt schon die Wende mit Zeitmessmatte und es geht auch für mich zurück. Zunächst statte ich aber der VP einen Besuch ab. Ein Stück Banane kann nicht schaden, und die obligatorische Schwammdusche muss auch sein.

Nun geht es die lange Gerade retour. Zunächst kommen mir noch Marathonis entgegen. Das hat sich aber bald erledigt und so halte ich mich an Dieter. Schon geraume Zeit ist der M70 Läufer mal vor, mal hinter mir und so haben wir und nun Gelegenheit für eine Unterhaltung. Wieder zurück in Ernsbach erkenne ich die große Kreuzung fast nicht wieder. Irgendwie sieht es aus dieser Richtung anders aus. Die Läufer, die nun von rechts kommen dürften Halbmarathonis sein. Nur die Trommler sind gleich geblieben. War das Polizeiauto zur Streckensperrung vorhin auch schon da?

Jetzt mache ich erst einmal ein Päuschen an der VP und genieße den Rummel, den die Trommler veranstalten. Die Strecke führt zunächst in den Ort hinein, und dann rechts haltend wieder hinaus auf einen Radweg. Dieser führt parallel zur Straße, die wir anfangs gekommen sind, zurück Richtung Niedernhall, allerdings auf der anderen Seite der Kocher. Zwischen den Feldern ist es wesentlich angenehmer zu laufen. Vielleicht liegt mein positives Gefühl aber auch an den Wolken, die sich mittlerweile vor die Sonne geschoben haben oder aber am nun wieder dichteren Läuferfeld. Auf jeden Fall ist es schön hier zu laufen. Die Halbmarathonis sind tendenziell etwas langsamer und so kann ich mich vorarbeiten.

Wir erreichen Forchtenberg. Auf der Homepage der Stadt heißt es: „Ein Zauber umspielt das malerische Städtchen mit seinen engen, steilen Gassen und romantischen Winkeln. Es bietet Überraschungen auf Schritt und Tritt, nach jedem Winkel und jeder Treppenstufe.“ Diese Beschreibung bezieht sich auf den alten Stadtkern, am linken Kocherufer am Hang. Wir befinden uns jedoch auf der anderen Seite in einem Wohngebiet. Hier herrscht ebenfalls fast himmlische Ruhe, von ein paar begeisterten Zuschauern mal abgesehen. Bei km 19 verlassen wir den Ort und es geht am Fuße des Weinbergs entlang.

Die beiden Mädels mit ihrer privaten VP kenne ich doch. Standen sie nicht vor Stunden bereits auf der Straße in Gegenrichtung? Sie sind immer noch nicht müde. Meine Hochachtung vor so viel Ausdauer. Auch die Percussions von vorhin trommeln immer noch ihren Rhythmus. Da laufen die Beine fast von selbst. Sogar die Cheerleader sind noch vollzählig im Einsatz. Beschwingt überqueren wir die Straße, wo uns auf der anderen Seite die nächste VP erwartet. Es geht nun wieder Flussabwärts zurück nach Forchtenberg durch ein kleines Industriegebiet. An der Brücke überqueren wir die Kocher.

Das Würzburger Tor, der nördliche Zugang zur Altstadt, liegt direkt vor uns. Leider werden wir vorher nach links geleitet. Es geht über einen großen Parkplatz. Eine weitere Trommlergruppe gibt die Schrittfrequenz vor, bevor unsere Strecke auf einen Radweg mündet. Dieser führt uns nun direkt an der Kocher entlang nach Weißenbach. Hier macht nicht nur die Kocher eine Schleife, auch unsere Strecke biegt scharf links. Das ist normalerweise auch kein Problem, aber der Bikerbahnhof, eine urige Kneipe, öffnet soeben seine Außenanlage, dessen Tor ist genau in Fortsetzung unserer Strecke und steht einladend offen. Ich widerstehe der Versuchung und folge dem vorgeschriebenen Kurs nach links und dann am Stationsgebäude und Güterschuppen vorbei. Kurz geht es durch das Industriegebiet bis zur nächsten Trommlergruppe an der VP bei km 24.

Auf dem folgenden Stück ist nun wirklich viel los. Die Halbmarathonläufer sind auf den letzten Kilometern. Nanu, ich glaube es regnet. Für mich ist das jetzt ganz angenehm. Als vor uns die Silhouette von Niedernhall auftaucht, blasen uns die Jagdhornbläser kräftig den Marsch. Links erhebt sich das Säutor mit der bereits erwähnten Stadtmauer, die mittig vom Turm der Laurentiuskirche, aus dem 12. Jahrhundert, überragt wird. Hinter einer Schrebergartenkolonie und vor dem Turm geht es rechts an der Mauer entlang und dann links in die Stadt. Eine weitere Linkskurve bringt uns wieder Richtung Kocher und nochmal rechts. Dann haben wir bereits das Veranstaltungsgelände erreicht. Das Ziel liegt vor uns. Kein Wunder, dass die Halbmarathonläufer noch mal einen Zahn zulegen.

Ich werde sofort links vorbei in einen Korridor geleitet, der mich zwischen Showbühne und Ziel hindurch bringt. Der Sprecher kündigt mich an und ein paar Zuschauer zollen Beifall. Dann kann ich mich an der direkt anschließenden VP kurz verschnaufen. Gerade läuft Christine Sigg-Sohn als Siegerin des Marathons ins Ziel.

Ich verlasse nun den lärmigen Start-Ziel-Bereich in Richtung Künzelsau. Hinter den letzten Feldern beginnt eine weite Wiesenlandschaft mit Weinbergen im Hintergrund. Schnelle Marathonläufer kommen mir entgegen. Ansonsten bin ich aber ziemlich alleine. Erstaunt horche ich auf, als mich an einer kleinen Steigung bei Criesbach gleich zwei Läufer überholen. Der eine ruft: „keine Panik – Duo Marathon“ und ist schon vorbei. Das erklärt natürlich das schnelle Tempo. Der kleine Ort Criesbach liegt auf der anderen Kochseite. Auf unserer Seite ist nur ein Firmengelände mit einem großen Parkplatz, der heute von den Handbikern genutzt wird. Für uns geht es jetzt links weiter auf der kaum befahrenen Zubringerstraße. Die Kocher macht nun einen Bogen und hochgewachsene Streuobstbäume bestimmen das Bild.

Erneut werde ich von Trommeln angefeuert. Eine Abordnung der Badinya-Familie macht hier Stimmung. Dabei handelt es sich um ein integratives Musikprojekt, wo sich afrikanische Flüchtlinge aus Künzelsau mit eigenen Musikstücken und deutschen Liedern beteiligen, um Kultur und Sprache schneller und intensiver zu lernen. Die paar Meter bis zur nächsten VP laufe ich dadurch wie auf Wolken. Dort wird sich sofort nach meinen Wünschen erkundigt. Zum Spaß frage ich nach Bier. Tatsächlich: es gibt Paulaner aus der Kühltasche. Da bestelle ich gleich noch eins für den Rückweg. Der gesamte 2. Abschnitt wird ja als Pendelstrecke gelaufen.

Wir sind jetzt bereits in Ingelfingen und werden von Polizei sicher über die Straße gelotst. Dann geht es über die Kocherbrücke und gleich dahinter rechts durch enge Gässchen und anschließend über eine Fahrradbrücke, die einen schmalen Seitenkanal der Kocher überwindet. Wir laufen nun praktisch im Grünen auf einer langgezogenen Insel entlang. Eine Allee von Apfelbäumen säumt den Radweg. Hinter km 31 öffnet sich eine weite Wiesenfläche. Hier kann man schön die entgegenkommenden Läufer erkennen. Da kommt Norbert mit einem Begleiter angerannt. Das sieht noch erstaunlich gut aus. Kati ist kurz dahinter.

Was macht plötzlich die Rikscha auf der Strecke? Es handelt sich um die DJ Rikscha, die die Läufer auf der langen Strecke zwischen Niedernhall und Künzelsau „im wahrsten Sinne des Wortes musikalisch begleitet. Ganz nach dem Motto: Musik macht müde Beine munter, wirkt die Strecke kürzer und nicht nur die Ausdauer der Läufer sondern auch der Spaß am Laufen steigert sich“ so steht es zumindest in der Ausschreibung des Veranstalters. Bei mir ist sie allerdings zu schnell vorbei, so dass ich nur ein kurzes Lächeln hinterherschicken kann. Den Krampf, den ich gerade im Oberschenkel bekomme, kann das leider nicht mindern.

Von vorne ertönt heftiger Applaus und Anfeuerungsrufe. Am Sportheim der Sportfreunde Nagelsberg hinter km 32 ist einiges los. Mehrere Motivationsschilder kündigen eine rührige Fangemeinde an. An der VP gibt es noch genügend Getränke und Bananen.

Wieder führt eine Brücke über den Kanal. Der Weg endet im Industriegebiet von Künzelsau genau vor einem bekannten Fast-Food Restaurant. Wir laufen auf dem Gehweg weiter. Hinter km 33 trennt sich der Gehweg von der Straße um zunächst an der Kocher entlang und dann über eine Brücke auf die andere Seite zu führen. Obwohl Künzelsau keine kleine Stadt ist, laufen wir mitten im Grünen. Die VP, die jetzt kommt, ist mir zu früh und weil ich vermute, dass die Wende nicht mehr weit weg sein kann, spare ich mir die Pause für den Rückweg.

Eine vor uns liegende Baustelle umgehen wir im Zickzack. Alles ist hervorragend ausgeschildert. Dann muss ich mich allerdings konzentrieren. Bei km 34 trennt sich der Kurs. Streckenposten weisen mich nach rechts über die große, relativ stark befahrene Brücke. Die Strecke verläuft hier auf dem Gehweg. Dahinter zeigen Schilder und Pylone nach rechts. Ich versuche herauszufinden, wie es wohl zurückgehen wird, sehe aber nur eine weitere Brücke in ziemlicher Entfernung. Hoffentlich war es kein Fehler die VP auszulassen, es scheint weiter zu sein, als ich dachte.

Wieder geht es abseits des Verkehrs direkt am Fluss entlang. Aber da ist schon die Brücke; das ging doch schneller, als erwartet. Auf der anderen Seite der Brücke befinden sich die Wertwiesen, eine als Grünfläche angelegter Park mit dem altehrwürdigen Schlossgymnasium im Hintergrund. Vorbei an Biergarten und Abenteuerspielplatz führt der Weg über eine Zeitmessmatte. Es gibt also keine Möglichkeit, irgendwo abzukürzen. Leider hat der Rasen die sommerliche Trockenheit schlecht überstanden. Wenig einladend dominiert die braune Fläche im Moment den schön gelegenen Park. Die Schleife endet vor der Brücke und ich darf endlich zurücklaufen. An der VP mache ich nun meine wohlverdiente Pause.

Immer noch kommen mir Läufer entgegen. Den Letzten treffe ich bei km 36. Es ist nun schon recht einsam auf der Strecke. Umso erstaunlicher, dass immer noch vereinzelt Fans auf ihren Posten geblieben sind. An der Brücke in Ingelfingen werde ich von jugendlichen Helfern erwartet. Es gibt nichts mehr zu tun und so begleiten sie mich ein Stück. Als ich von meinem bestellten Bier erzähle, laufen sie voraus zur nächsten VP. So komme ich bei meiner Ankunft an der VP direkt zu meinem Trinkgenuss.

Bei km 40 tauchen vor mir Handbiker auf. Sie bereiten sich wohl auf den Start vor. Gleich darauf sausen sie von hinten an mich heran. Trotz deren hohen Tempos, kann ich aufmunternde Worte verstehen und freue mich. Der letzte Sanitätsposten befindet sich 500 m vor dem Ziel, auf einer kleinen Anhöhe. Hier werde ich nochmals kräftig angefeuert. Nun ist das Ziel in Sicht.

Schon von weitem kann ich den Sprecher hören. Der finale Korridor ist so angelegt, dass man seitlich am Zielbereich und dem Spalier der Zuschauer vorbeiläuft und von der anderen Seite das Ziel erreicht. Als ich ankomme, sind es dort kaum mehr Zuschauer und im Start-Ziel-Bereich warten die Reihen der Handbiker auf ihren Start, so dass fast unbemerkt ins Ziel laufe. Zum Ausgleich erwartet Norbert mich am Ende des Korridors und hängt mir die Medaille um den Hals. Im großzügigen Zielbereich warten reichlich Erdinger, Obst und sogar Müsli auf mich. Bierbänke unter Sonnenschirmen laden zum Verweilen - was will man mehr?

Die Organisation des ebm-papst Marathon hat es nicht leicht: an diesem Termin, im Spätsommer ist es oft sehr heiß und die schnellen Herbstmarathons stehen ins Haus. Für einen Marathon auf dem Land sind das keine guten Voraussetzungen. Trotzdem bietet der Lauf einige Vorzüge, die durchaus auch als Alleinstellungsmerkmal gesehen werden können. Die Strecke ist relativ flach und bei jedem Wetter gut zu laufen. Bis km 27 ist immer etwas geboten und die letzten 15 sind vor allem für schnellere Läufer ebenfalls abwechslungsreich.

An den VPs ist man gut auf Hitze vorbereitet. Und weil nach dem Lauf noch andere Wettbewerbe stattfinden, ist im Ziel auch später noch einiges los. Für die Begleiter, insbesondere Kinder, ist bestens gesorgt, so dass sich Eltern ohne schlechtes Gewissen ihrem Hobby widmen können. Eine schöne Veranstaltung für die ganze Familie.

 

Informationen: ebm-papst Marathon
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