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Laufberichte

10 Jahre Kassel Marathon

 
Autor: Klaus Duwe

Die Liste der Marathon-Veranstaltungen im September ist schier endlos. Alleine an den drei Wochenenden vor, mit und nach dem Kassel Marathon kann man im deutschsprachigen Raum aus über 30  Marathonveranstaltungen auswählen. Auch im Juni vor 10 Jahren, als Winfried Aufenangers  Traum von einem  Marathon in seiner Heimatstadt in Erfüllung ging, war es nicht viel anders.  Wer sich in einem solchen Umfeld langfristig behauptet, muss sich gewaltig anstrengen. Vor allem dann, wenn der Lauf nicht in einer der angesagten Metropolen stattfinden soll.

Angesagt ist Kassel eher  in Kunst- und Kulturkreisen (Stichwort: Documenta). Die meisten kennen die Stadt nur von weitem, genauer gesagt von der Autobahn her (Stichwort: Kasseler Berge) und haben wegen der häufigen Radarkontrollen eventuell alles andere als gute Erinnerungen.  Jedenfalls erzählt Ex-Polizist und Ex-Marathonbundestrainer Winfried Aufenanger, dass er auf Messen von Läufern häufig nach den Höhenmetern „seiner“ Strecke gefragt wird und er dann immer antwortet: „Wir laufen in der Stadt, nicht auf der Autobahn“.

Als etwas langsameren Hobbyläufer fallen ein paar Höhenmeter mehr als sonst bei einem Citymarathon üblich nicht ins Gewicht. Aber wer „Aufi“ kennt, weiß, dass es bei ihm auch um Minuten und Sekunden geht. Aus diesem Grund, und weil er eine große 42km-Runde attraktiver findet als ein 21 km langer Kurs, den die Marathonis zweimal laufen müssen, gibt es seit 2010 eine neue Strecke durch 15 Kasseler Stadtteile, die darum wetteifern, für die meiste Stimmung zu sorgen.

 

 

Einer der Höhepunkte ist ganz bestimmt die Friedrich-Ebert-Straße mit dem Kultschuppen „Joes Garage“. Dirk van der Werf ist nicht zu bremsen, steht mit dem Mikro an der Strecke, feuert die Läuferinnen und Läufer an und informiert (für einen Kneipier) erstaunlich fachkundig die zahlreichen Gäste vor seinem Rock Café. Viele Teilnehmer kennt er persönlich, und die meisten scheinen ihn zu kennen.  Ein echter Hot-Spot!  

Ein anderes Beispiel für Kasseler Begeisterungsfähigkeit und Engagement ist  ungefähr 4 km vor dem Ziel beim Autohaus Glinicke am Königstor. Fast glaubt man, die ganze Firma ist auf den Beinen, um die Läuferinnen und Läufer zu feiern und zu verköstigen.  Es macht Spaß zu sehen, mit welcher Freude sie bei der „Arbeit“ sind.

Als weiteren Meilenstein in der 10jährigen Geschichte des Marathons in Kassel ist die Verlegung des Zieleinlaufs in das Auestadion. Ob das funktioniert? Vielen Marathonis graust es, in leere Stadien oder nur vor nur spärlich besetzten Rängen ins Ziel zu laufen. Die einzige Location, wo man das akzeptiert, ist das Olympiastadion in München. Das Auestadion ist aber so ziemlich genau das Gegenteil.  Und das in mehrfacher Hinsicht.

 

 

Sind die Läufer einmal im Stadion, ist noch eine halbe Runde zu laufen. Die Strecke ist durch die Absperrungen und Werbebanner bewusst verengt.  Ab der Zielgeraden sind die Tribünen nahezu vollständig besetzt. Am Samstag beim Mini-Marathon gibt es nur noch Stehplätze.  Auf einer Videotafel wird das Geschehen live übertragen. Auf der HR1-Tribüne läuft Kai Völker zur Höchstform auf.  Wahnsinn, was der Mann leistet. Und das Publikum geht voll mir. „Kassel, wo seid Ihr?“ Oder „Kassel – einhundert Prozent!“ brüllt er ins Mikrofon, sobald der Geräuschpegel auch nur etwas absinken will. Zu beneiden ist jede(r), der/die hier ins Ziel laufen darf.

 

 

 

Treue Sponsoren, Leistungsträger und Helfer


Ohne Sponsoren läuft es nicht. Das ist bekannt.  Umso besser, wenn treue Geldgeber und Unterstützer  für Planungssicherheit sorgen.  Die E.ON ist von Anfang an als Titelsponsor dabei. Das gibt es nicht sehr oft.  Aus grundsätzlichen Erwägungen steigt man jetzt nach 10 Jahren in bestem Einvernehmen und tiefer Freundschaft aus. Dass auf Anhieb mit der EAM, einem regionalen Versorger, ein neuer Sponsor bereit steht, spricht auch für die Qualität der Veranstaltung.
Dafür sprechen auch die vielen weiteren Sponsoren, die den Kassel Marathon seit Jahren unterstützen. Geschickt hat Winfried Aufenanger ein Netzwerk gestrickt, das weit über den Lauf hinaus wirksam ist.

Ein Leistungsträger sei stellvertretend für die vielen anderen genannt: Michael Küppers. In meinem Laufbericht von der Premiere des Kassel Marathons habe ich bereits gelobt, wie er mit gezielter Informationsarbeit die Veranstaltung immer wieder ins Gespräch bringt. Es gelingt ihm auch nach 10 Jahren  noch vorzüglich. Allerdings lässt er zum Jubiläum erstmals die Arbeit für 2 Stunden ruhen, um endlich einmal selber den Halbmarathon zu laufen.   


Die Stützpunkte


Wesentlicher Teil der Erfolgsgeschichte Kassel Marathon sind die 18 Vorbereitungsstützpunkte, in denen jedes Jahr nicht nur neue Läuferinnen und Läufer heranwachsen, sondern auch Lauftrainer ausgebildet werden. Die Tätigkeit in den Stützpunkten ist nicht mit denen eines herkömmlichen Lauftreffs zu vergleichen. Neben Training und Motivation werden Leistungsdiagnostik, medizinische Betreuung und Gesundheitsberatung angeboten. Außerdem gibt es bei den zahlreichen Marathon-Partnern diverse Vergünstigungen. „Der Kassel Marathon hat die gesamte Region zum Laufen gebracht“, bringt es einer der Stützpunktleiter auf den Punkt.

 

 


Wie geht es weiter?


10 Jahre hatte sich Winfried Aufenanger vorgenommen, den Kassel Marathon zu „machen“. Wenn er sich jetzt nicht bitten lässt weiterzumachen, sondern dies freudestrahlend verkündet, ist das ein gutes Zeichen. Ein sehr gutes, denn man sieht sich für die Zukunft wohl gerüstet. Und das sagt der Marathon-Chef dazu selbst:  „Persönlich wünsche ich mir, dass wir in unserem kleinen Team genug Power haben, die großen Dinge umzusetzen, die wir uns vorgenommen haben. Und für die Zukunft des Kasseler Marathons hoffe ich, dass uns unsere Sponsoren die Treue halten und auf die weitere Unterstützung durch die Stadt. Denn sonst können wir das nicht stemmen. Wir wollen weiterhin zeigen, was es heißt, gemeinsam die Region zu bewegen und Kassel und Nordhessen erfolgreich in den Fokus rücken.“

 

Hinweise:


Beitrag zum Rennverlauf und den Ergebnissen gibt es hier

Laufberichte mit Bildern von der gesamte Strecke gibt es hier

2017 findet der  EAM Kassel Marathon am 10. Oktober statt.

 

 

Bilder vom Samstag/Minimarathon

 

 

 

 

 

Informationen: Kassel Marathon
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