10.760 Meldungen, drei Tage voller großer Stimmung im Auestadion und am Sonntag an der Strecke, fröhliche Gesichter, jede Menge Bestzeiten und sogar ein Streckenrekord und ein „Covergirl“, das verzaubert: Der Kassel Marathon 2024 wurde zu einer großen Party.
So konnten Veranstalter und Organisationsleiter Michael Aufenanger und sein Team sich über ein rundum gelungenes Wochenende freuen: „Unser Fazit ist sehr positiv. Wir sind fast an unseren bisherigen Rekord von 11.000 Meldungen herangekommen und das ist für uns sehr schön. Wir konnten uns noch einmal steigern und sind weiter auf einem sehr guten Weg. Mein besonderer Dank gilt den großartigen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, die in diesen Tagen tolle Arbeit geleistet haben. Darauf sind wir im kleinen Orgateam sehr stolz.“
Das Wetter war nahezu ideal, das Deutsche Rote Kreuz hatte wenig Arbeit. Dr. Gerd Appel, Leitender Arzt des DRK am Wochenende, zog deshalb die passende Bilanz, die nicht für seine 120 Einsatzkräfte galt: „Es war eine runde Veranstaltung mit auffallend guter Stimmung. Es hat viel Spaß gemacht.“
Mit Joshua Kiprono Toroitich (2:17:51) und Caroline Jeruto Chesir (2:38:29) war einmal mehr Kenia im Marathon nicht zu schlagen. Doch für die größte Aufmerksamkeit sorgten zwei heimische Athleten. Marcel Bräutigam (GutsMuths Reinsteiglaufverein) lief als Dritter und bester Deutscher (2:20:52) aufs Treppchen, Lokalmatadorin Nina Voelckel (Laufteam Kassel) wurde als Zweite (2:47:33) vom Publikum im Auestadion begeistert gefeiert.
Das „Covergirl“ des Kassel Marathon hatte sich erst drei Tage vorher endgültig für den Start beim Heim-Marathon und gegen einen bei der Halbmarathon-DM in Hamburg entschieden. „Es war für mich eine Herzensangelegenheit, hier zu laufen und ich habe es auf keinem Meter bereut. Es hat super viel Spaß gemacht. Ich bin gelaufen, um Freude am Marathon zu haben“, sagte die 25-Jährige, die den Start auch als Test sah: „Es war auch eine super Erfahrung, die Strecke zu testen für die Deutschen Polizei-Meisterschaften im nächsten Jahr.“
Die neue Streckenführung, mit der die Organisatoren das erste Teilstück in Waldau begradigt hatten, kam bei ihr ebenfalls sehr gut an. Im Ziel strahlte sie dann genau so wie auf den Plakaten und Bannern des diesjährigen Kassel Marathon.
Hinter Sieger Joshua Kiprono Toroitich lief mit Dickson Kurui (Kenia, 2:18:07) ein alter Bekannter in Kassel auf Platz zwei. Es war bis fast auf die Zielgeraden ein äußerst spannendes Rennen, erst kurz vor Schluss konnte sich Toroitich von seinem Landsmann absetzen. Marcel Bräutigam hatte noch darauf gehofft, dabei zu sein, musste aber abreißen lassen. Zumindest den Sieger von 2022 und Vorjahreszweiten Patrick Ereng (Kenia, 2:23:04) distanzierte er klar. Auch Bräutigam werden die Kasseler Fans im nächsten Jahr wiedersehen bei den Deutschen Polizei-Meisterschaften.
Pascal Fischer (Laufteam Kassel) verbesserte sich als Fünfter mit 2:28:08 nochmal um einen Platz im Klassement, mehr noch aber um fast vier Minuten gegenüber 2023. Er war total geflasht von seiner Leistung und gab zu, dass er schon ein paar Freudentränchen verdrücken musste.
Der Abstand zwischen den ersten drei Frauen war dagegen sehr groß. Caroline Jeruto Chesir hatte fast neun Minuten Vorsprung vor Nina Voelckel, die Drittplatzierte Inga Thelen (Hann. Münden, 3:20:18) lief fast 33 Minuten später ins Ziel. Für die 28-Jährige, die keinem Verein angehört, war es der erste Marathon. „Mit dieser Zeit und der Platzierung habe ich überhaupt nicht gerechnet, ich hatte eher eine Zeit um 3:45 erwartet“, sagte sie und freute sich sehr über den Podiumsplatz.
Der Halbmarathon in Kassel steht immer für Top-Zeiten und persönliche Bestleistungen. Diesmal wurde es sogar ein neuer Streckenrekord durch Moges Mengesha Dargie (TuS Kelsterbach), der die bisherige Marke von Karl Junghanß aus dem Jahr 2018 (1:05:29) um 20 Sekunden auf 1:05:09 verbesserte. Der Zweite Hailu Etecha lief in 1:06:19 ebenso eine ganz starke Zeit. Ganz knapp das Treppchen verpasste Lokalmatador Tom Ring (Laufteam Kassel) als Vierter (1:09:47) hinter Lorenz Rau (ASC 1990 Breitenbach, 1:09:22). Dennoch freute sich Tom Ring sehr über eine neue persönliche Bestzeit und dass er zum ersten Mal die 1:10-Marke knacken konnte.
Bei den Frauen sorgten hinter Siegerin Yihune Emebet (Äthiopien, 1:21:06) ebenfalls zwei heimische Starterinnen für Aufmerksamkeit. Elisa Bade (Laufteam Kassel) lief in 1:23:39 wieder einmal eine neue persönliche Bestzeit und holte sich die richtige Motivation für ihren Start beim Frankfurt-Marathon. Die Vorjahreszweite Anna Starostzik (Spiridon Frankfurt) hat schon so etwas wie ein Abo auf einen Top-Drei-Platz in Kassel und wurde in 1:27:21 Dritte.
Unter den Top 20 im Halbmarathon war auch Anna-Maria Braun, Vorstandvorsitzende von B. Braun in Melsungen, als 18. und Siegerin in der W45 in 1:39:47. B. Braun unterstützt seit diesem Jahr als einer der größeren Sponsoren den Kassel Marathon.
Sie schrien den Jubel enthusiastisch heraus und waren im Ziel kaum zu bremsen: die Jungs vom TSV Obervorschütz 1 (Luis Althoff Jonas Godduhn, Kolja Rohwedel, Mathis Heinemann), die die Männer-Staffel in 2:43:31 gewannen vor der MT Melsungen (2:46:33, Maximilian Hartmann, Aaron Wicke, Mini-Marathon-Sieger Laurenz Albers und Philipp Grumann) und dem Laufteam Kassel JBG 4 (2:48:18, Christoph Benz, Hannes Dieterich, Emil Sokoll, Jakob Dieterich).
Die Frauen-Staffel ging klar an die „Filzmäuse“ des Laufteam Kassel (3:01:02, Cara Brede, Tabea Teichmann, Elisa Bade, Sara Ring) vor TSV Niederelsungen 1 (3:24:57, Antonia Winning, Marie Gautier, Lina Kramarczyk, Jill Kaiser) und TSV 1889 Geismar (3:55:22, Angelika Matthé, Rosaria Brunetti, Linda Franke, Eliie Neumann).
In der Mixed-Staffel siegte ebenfalls das Laufteam Kassel (2:51:31, Tobias Kröck, Nina Mause, Lea Gerland, Lukas Menke) vor TSV Niederelsungen Mixed (3:05:32, Felix Wagner, Mareike Schaake, Max Kleinschmidt, Marika Hack) und den Laktat-Junkies Hofgeismar (3:12:16, Christian Mazassek, Heidi Rudolff, Maria Heickmann, Kai Donhalek).