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Laufberichte

Neubeginn nach langer Pause

13.02.05

 

Mein letzter Marathon liegt nun schon über 5 Monate zurück.

 

Eine sehr lange Pause für mich. Eine Virusinfektion hat mich mehrere Wochen flachgelegt und ich musste für den Rest des Jahres alle geplanten Marathons abblasen. So waren es 2004 nur 19, aber immerhin. Hinzu kam noch die Therapieumstellung wegen meiner Leukämie (CML), die ich ja nun schon fast 10 Jahre mit mir herum schleppe. Ich gebe die Hoffnung nie auf, dass die Medizin Fortschritte macht, und ich irgendwann geheilt werden kann. Jetzt, wie gesagt die Umstellung, statt dreimal die Woche spritzen nehme ich jetzt täglich eine Tablette (Glivec). Nach anfänglichen Problemen hat sich mein Körper anscheinend an die Tabletten gewöhnt. Mitte Dezember habe ich wieder das Training aufnehmen können.

 

Mein erstes Ziel war der Sylvesterlauf über 10,5 km in Hasede, den ich in 58 min. gemütlich gelaufen bin und gut überstanden habe. Als ersten Marathon 2005 peilte ich natürlich den Marathon in Herten-Bertlich an. Der ist ja zu meiner Lieblingsveranstaltung geworden. Von meinen 161 Marathons war ich 11mal dort. Im Januar absolvierte ich jedes Wochenende eine lange Einheit, entweder 24 hügelige Kilometer oder 29 km flach. Ein bis zweimal in der Woche war ich auch mit der Taschenlampe unterwegs, um auf mein Pensum zu kommen, immer im Blickfeld den 13.Februar und den Start in Bertlich.

 

Gut, dass noch ein Marathonverrückter in Nordstemmen wohnt, so fahre ich das erste Mal mit Heiner nach Bertlich. Sonst reiste ich dort immer schon einen Tag vorher mit der Bahn an und übernachtete im Gasthaus Fousek, wo sich etliche andere Marathonläufer ebenfalls einquartiert hatten und es immer recht gesellig war.

 

Jetzt ist es Sonntag, 6:45 Uhr und Heiner ist pünktlich. Mit gemischten Gefühlen fahre ich also mit und bin sehr unsicher, wie mein erster Marathon unter der Tablettentherapie werden wird. Schaffe ist es? Ich werde sehen. Unterwegs steigt noch mein Arbeitskollege Peter zu dann geht’s auf die Autobahn. Wir nehmen die Abfahrt Gelsenkirchen-Buer und sehen auch gleich das vertraute orangefarbene Logo der Bertlicher Strassenläufe. Also nur folgen und schon sind wir da.

 

Treffpunkt ist die Pausenhalle der Glück-Auf-Werkstätten des Diakonischen Werkes. Hier gibt es wirklich alles: Kaffee, Kuchen, Brötchen, Waffeln, Reibeplätzchen, Pommes, Mettbrötchen, Eintopf, Bratwurst, Getränke aller Art, und das zu zivilen Preisen. Es ist 9:30 Uhr, also noch 1 Stunde Zeit für Anmeldung, Kaffe und Brötchen. Die Kleinsten werden von den Laufeltern im gut betreuten Miniclub abgeben. Es ist an alles gedacht und bestens organisiert.

 

Das Angebot der Laufstrecken ist so, dass jeder entsprechend seinem Trainingsstand und seiner Tagesform auswählen kann: 5 km, 7,5 km, 10 km, 15km, Halbmarathon, 30 km und Marathon. Das motiviert wie immer auch bei Sauwetter viele Läufer.


Pünktlich dann um 10:30 Uhr der Start für die ca.80 Marathonis. Es hat knapp über null Grad, was sich aber deutlich kälter anfühlt. Kurz vorher hat es noch kräftig geschneit, jetzt bläst „nur“ der Wind mal von hinten, mal von der Seite und zum Schluss der ersten 14-Kilometer-Runde besonders unangenehm von vorn. Wie immer sichert Polizei die Straßenkreuzungen ab. Die armen Polizisten, denke ich noch, müssen 6 Stunden hier in der Kälte stehen. Da ist mir Laufen schon lieber.

 

Die Verpflegungsstellen sind gut bestückt und alle Getränke angewärmt. Die ersten zwei Runden laufe ich mein gewohntes Tempo. Dann wird’s hart, die Laufpause war doch sehr lange und der Trainingsrückstand wird spürbar.

 

Jetzt kommt sogar etwas die Sonne raus und Aufgeben ist kein Thema. Die dritte Rund krieg ich auch noch hin. Einige 30km Läufer muntern mich auf, sie sind um 12:00 Uhr gestartet, dadurch bin ich auch nicht ganz allein unterwegs. Aber wo ist Heiner, er muss doch hinter mir sein. Ich drehe mich ein paar Mal um, er ist aber nicht zu sehen. Er wollte 4:40 Std. laufen und auf diese Zeit läuft es jetzt wohl auch bei mir heraus.

 

Ich erreiche das Stadion und laufe über die tiefe rote Asche ins Ziel. Ich bin vollkommen fertig aber überglücklich, dass ich trotz der Witterung und der erwähnten Erschwernisse durchgehalten habe. Mein 162.Marathon ist im Kasten.

 

Peter ist schon da. Ich genieße die heiße (!!) Dusche ausgiebig. Kaum habe ich mich zu Peter gesetzt, kommt auch Heiner und wir sitzen noch eine Weile zusammen und freuen uns über unsere glückliche Zielankunft. Unsere Urkunden sind schon fertig, und so machen wir uns auf die Heimfahrt. Wir kommen nach Bielefeld und es ist Vorsicht geboten, Schnee und Glatteis behindern den Verkehr auf der Autobahn. Und im Radio hören wir vom Sieg der Arminia über Bayern. Noch ein Erfolgserlebnis.

 

Am nächsten Tag lese ich auf der Internetseite des SUS-Bertlich, dass 1180 Teilnehmer gezählt wurden, ganze 10 weniger als der Rekord. Und das bei dem Wetter. Kaum zu glauben. Die Bertlicher Straßenläufe finden ja 3mal im Jahr statt, das nächste Mal am 25.09. und dann am 27.11.. Da will ich wieder dabei sein.

 

Unsere Zeiten: Peter: 4:04:37 Std. Wolfgang: 4:38:19 Std. Heiner: 5:06:47 Std.

 

Sreckenbeschreibung:

Für den Marathon eine 3mal zu laufende 13,8km-Runde, der Rest zusammen beim Lauf zum Stadion und ins Ziel. Die Strecke führt über asphaltierte Wirtschaftswege durch ein Naherholungsgebiet entlang der Grenze zwischen Herten und Marl. Auch die Stadtgebiete von Gelsenkirchen und Recklinghausen werden berührt. Alle 7 Strecken sind perfekt ausgeschildert.

 

Auszeichnung:

Urkunde bereits 30 min. nach dem Zieleinlauf.

 

Logistik:

Alles auf kurzem Wege zu erreichen, Anmelden Starts, Umkleiden, Duschen und die Pausenhalle, wo sich alles trifft.

 

Verpflegung:

Perfekt, insgesamt 5 pro Runde mit angewärmten Getränken.

 

Informationen: Bertlicher Straßenläufe
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