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Laufberichte

Salto Marathonale

 

Tiefenbach – Obermaiselstein

 

Auf dem Radweg laufen wir durch die Engstelle zwischen dem Ochsenberg auf der rechten Seite und dem Gaißwiedenkopf links. Der Parkplatz ist fast voll belegt, denn das mittlerweile aufgeheiterte  Wetter hat zahlreiche Spaziergänger und Wanderer ins Freie gelockt. Beim Hirschsprung verlassen wir die Straße, ein Helfer weist uns nach links in den Sagenweg.

In einem Bachbett sind einige Sagengestalten zu sehen. Es gibt die Geschichten zum Venediger-Männle, zum fahrenden Volk am Schwarzenberg und zu den wilden Fräuleins am Rotfischbach. Da bräuchte es einen Einheimischen.

Eine üble Steigung mit 50 Höhenmetern wartet beim Weiler Haubenegg. Die wenigen Marathonis in meinem Sichtbereich sind zu Wanderern geworden. Oben führt die Strecke wieder in den Wald, der Weg wird schmal und crossig.

Und da passiert mir ein Missgeschick. Ich sage mir noch, aufpassen wegen der Wurzeln und Steine. Und dann bleibe ich an einer Unebenheit hängen und hebe nach vorne ab. Irgendwie erkenne ich in meiner Flugbahn noch einen Baum. Da könnte ich ja hängenbleiben oder mich bei der Landung festhalten. Der Bodenkontakt, nun in Richtung meiner Verfolger, ist weniger grazil, denn mich haut es zwei Meter neben dem Wanderweg in den Dreck. Ein richtiger Salto Marathonale.  Spuren meines Sturzes sind auf Knien, Händen und am Kameragehäuse zu sehen und spüren. „Himmiharrschaftzaggramentzefixallelujamilextamarschscheißglumpvarrecktz“. Mein Fluch macht zwei Läufer hellhörig und sie kümmern sich um mich. Ja, so ist es in den Bergen. Man schaut aufeinander und hilft sich. Bei Stadtmarathons habe ich das schon anders erlebt.

Am Ende führt der Pfad steil hinunter nach Obermaiselstein, das auf 850 Meter Seehöhe liegt. Wir laufen ein kurzes Stück entlang der Straße zum Riedbergpass und werden dann auf den Wanderweg entlang der Weiler Ach geleitet. Noch rund acht Kilometer. Den Günter hat es noch stärker erwischt als mich. Ich habe nur dreckige Pratzen, aber er musste auf dem Bauch notlanden. Aber zumindest hat er keine Blessuren, denn er lacht an der Tankstelle in Obermaiselstein.

 

„Hoim“

 

Leicht gefällig laufe ich nun Kilometer um Kilometer am Golfplatz entlang Richtung Iller, die ich nach der Unterquerung der Bundesstraße 19 erreiche. Auf dem Wasser sind einige Bootsfahrer, die gerade an einer Kiesbank anlanden.

Dann wechseln wir die Illerseite, auf dem Altstädter Steig geht es an das Ostufer, wo nach 100 Metern die letzte Tanke wartet. Meine Bieranfrage wird positiv beschieden. Der Helfer rödelt, sucht Öffner und will mir gleich die ganze Flasche geben. Aber bereits zwei Becher gehen schneller in die Beine als mir lieb ist. Dann nehme ich nochmals Fahrt auf für die letzten zwei Kilometer.

Auf einige Läufer kann ich noch aufschließen und sie stehenlassen. Ich laufe vom Illerdamm herunter, ziehe die letzten Meter durch und lasse dann im Zielkanal einen Brüller los. Und dann ist er geschafft, der APM.

 

Im Ziel

 

Axel hebt die Hand, winkt und klopft mir auf die Schulter. Ja, das findet man nicht oft, dass der Orga-Chef im Zielkanal über Stunden jeden einzelnen Finisher beglückwünscht. Es ist sein Rennen als Macher und unseres als Läufer, es passt alles. Sogar meine Zeit. Letztes Jahr zeigte die Uhr mehr als 20 Minuten mehr an, heuer stehen 4.46 Stunden im Protokoll.

Im abgesperrten Zielbereich findest du alkoholfreies Weizenbier vom Zötlerbräu, Kuchen, Pizzastückchen, Bananen, Zwetschgen, Melonen und weitere Leckereien. Duschen, Baden, Saunieren ist im Wonnemar möglich. Als ich mit meinem Wellnessprogramm fertig bin, wird gerade die Siegerehrung zum 33M, drei Monate, drei Marathons, eine Wertung durchgezogen. Rund 50 Spezialisten haben in diesem Sommer die Marathons in Liechtenstein, Zermatt und Sonthofen erfolgreich gefinisht.

 

Mein Fazit:

 

Wer in einem Bergmarathon hineinschnuppern will, ist hier gut aufgehoben, auch wenn heute die Laufbedingungen nicht erste Sahne waren. Aber Regen am Anfang und Sonne am Ende ergeben gute Zeiten. Die Helfer sind freundlich, aufmerksam und zuvorkommend. Das Konzept ist stimmig. Gut gemacht. Wir kommen wieder, Axel und Christian. Der 23. August 2015 ist schon notiert.

 

Ergebnisliste

 

Marathon

Männer

1 KOWALCZYK, Janosch TEAM LEOSPORT Männer 3:15:12
2 SCHÄFER, Jochen Bissingen 3:22:42
3 WYSS, Roman Niederbipp 3:22:57

Frauen

1 FAUSER, Birgit LG Bad Waldseer Lauffieber  3:54:38
2 HILLE, Claudia SSKC TriTeam Aschaffenburg  3:57:17
3 KRÄMER, Sabrina Moerser TV Triathlon  4:05:37

329 Finisher

Ultra-Trail 69 km/3000 HM

Männer

1 QUACK, Philipp Team Dynafit  6:38:25
2 BRIECHLE, Meinrad  SV Maierhöfen-Grünenbach  7:23:36
3 REICHART, Bastian Berg & Radsport Lerf Schongau 7:25:02

Frauen

1 SCHIEBEL, Gitti  TV Immenstadt  7:39:00
2 BECKMANN, Angela  Neu-Ulm  8:08:48
3 SCHLUNDT, Peggy  SSV Friedrich-Schiller-Gymnasium  8:10:42

280 Finisher

123
 
 

Informationen: Allgäu Panorama Marathon
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