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Laufberichte

Salto Marathonale

 

Rund um den Weiherkopf

 

Kurz nach Kilometer 10 kommt eine Traileinlage par excellance. Schmaler Weg, Steine, Stufen, Wurzeln und immer wieder tiefer Boden, Matsche, Sumpf. Konzentration, wohin man tritt.

Zwar nicht direkt, aber in unmittelbarer Nähe zum Ofterschwanger Horn (1406 Meter), Sigiswanger Horn (1527 Meter) und  Rangiswanger Horn (1616 Meter) gewinnen wir immer mehr an Höhe. Gleichzeitig wird es immer kühler, Handschuhe wären schon fast schon angebracht. Ich werde das schon noch lernen, die Dinger mitzupacken.

An einer Stelle geht es nur marschierender Weise unter Zuhilfenahme angebrachter Seile empor. Immer wieder geht es auf und ab, aber große Höhenunterschiede sind kaum mehr zu verzeichnen. Ein Trailer springt ohne Rücksicht auf Verluste durch eine Schlammsuhle. Falls es ihm dabei  den Schuh ausziehen sollte, kann ja mit seinen Laufstöcken das verlustige Teil suchen. So wie man beim Barras mit Suchnadeln Minen versucht hat zu finden.

Den Höhepunkt auf der Tour über die Hörnergruppe erreichen wir mit dem 1665 Meter hohen Weiherkopf. Der kurze Anstieg fordert noch mal alle Kraft. Einhalten könnte man sich an dem Weidezaun links und rechts, der aber wahrscheinlich unter Strom steht. Immer wieder hört man ein Lachen, dann ist wieder einer ausgerutscht und hat sich eingesaut. Als Kind habe ich dann eines auf den Hintern bekommen, heute ist es egal. Schuhe und Klamotten werde ich selber putzen.

1665 Meter hoch ist der Weiherkopf, auf den mittlerweile eine moderne 6er-Sesselbahn führt. Die hat den über 40 Jahre alten Schlepplift ersetzt. Wenigstens hat man das Gipfelkreuz noch stehen gelassen. Ein Helfer der Bergwacht hat heute gut zu tun, denn viele schleppen Handy und Kamera mit und der Kamerad muss sich laufend als Fotograf betätigen.

Ich warne davor, auf dem folgenden Gefälle zum Sattel bei der Hörnerbahn hinunter zu brettern. Denn der Abstieg ist steil und die teilweise angebrachten Seile sind nicht zur Zierde der Landschaft da. Wer da mit Straßenlaufschuhen mit wenig Profil unterwegs ist, kann durch den Riesel schon die Bodenhaftung verlieren. Wer in die Wiese ausweicht, hat eventuell noch schneller Bodenkontakt.

 

Berghaus Schwaben – Grasgehren

 

Unten auf dem Sattel wartet eine knapp zwei Kilometer lange Asphaltpiste, die zuerst abfällt, dann kurz vor dem Berghaus Schwaben wieder gescheit ansteigt. Ich lasse es für knapp zehn Minuten rollen. Beim Berghaus Schwaben wartet wieder eine Tankstelle. Der angebotene warme Tee, spontan in die Getränkekarte aufgenommen, findet viele Abnehmer. Ich schätze, es ist knapp fünf Grad kalt.

Wellig, aber leichter wie bisher gestaltet sich unser weiterer Weg. Immer wieder müssen wir unser Tempo beim Übergang von einer Alm zur anderen reduzieren, denn die Tore erfordern eine langsame Passage. Wir umlaufen das Bolgental in einem weiten Bogen. Am Ende geht es wieder schlammig und weglos-tief nach oben. Das ist der zweite Gipfel auf dem Höhendiagramm. Wir wechseln nun den Kurs in südliche Richtung. Der Riedbergpass und Grasgehren ist unser nächstes Ziel. Einen Kilometer geht es steil auf einem Teerweg hinunter. Auf 1400 Meter Höhe liegt die Grasgehren Berghütte.

Der Regen hat nachgelassen. Auf uns wartet hier eine vielseitige Verpflegung. Obst in Hülle und Fülle, Butterbrote, Hefezopf, Käsekuchen, Salz. Früher wurde hier sogar Zwetschendatschi und Weizenbier serviert. „Dafür musst du in die Hütte gehen,“ lässt mich ein jugendlicher Helfer wissen. Die Helferin kann sich noch an den Bierausschank erinnern: Dafür hat man uns gschimpft“.

Nach einem weiteren Kilometer erreichen wir die Riedbergpassstraße. Der Pass ist mit 1407 m der höchste befahrbare Gebirgspass in Deutschland. Nach massiven Schneefällen ist er oft gesperrt. Sportliche Radfahrer können sich hier testen, denn von beiden Seiten warten Rampen mit bis zu 16 Prozent Steigung. Jenseits des Passes  liegt das Schneeloch Balderschwang. Vermutlich wurde dort die CSU gegründet, denn bei Wahlen fahren sie 80%ige Ergebnisse  ein.

 

Um den Besler - Lochbachtal

 

Wir verlassen das Asphaltterrain und erreichen die Schönbergalpe nach einigen Minuten. Beim Blick auf die Speisekarte kriege ich schon wieder Hunger, denn Mandarinen-Schmand-, Schoko- und Apfel-Mohn-Kuchen werden angepriesen. Doch den Schafskopf zieht es weiter um den Schafkopf und den Besler.

Der Besler scheint von der Schönbergalpe her als fast nicht besteigbar, doch ein Wegweiser zeigt eine Stunde Zeitbedarf zum Hauptgipfel an. Wir umrunden das Massiv in einem Bogen und bleiben immer so auf etwa 1300 Meter Seehöhe. Hinter der Alpe beginnt wieder die Schlitterei, der Weg wird teilweise knöcheltief morastig. Wie der Biker, der mir entgegenkommt, sein Gleichgewicht hält, bleibt sein Geheimnis und mir ein Rätsel. Er fährt mit einem Affenzahn durch die Suhle und ist in einigen Momenten verschwunden.

Später wird unser Weg wieder schmaler, der Untergrund ist wieder griffiger, da steiniger. Wenigstens hat der  Besler, ääh Biesler da oben sein Geschäft beendet. Es wird trocken und hinter den Wolken kann man schon die Sonne erahnen. Auch die Temperaturen steigen. Vor der Trennung der Strecken, wo wir nach links, die Ultras nach rechts laufen, wartet noch ein längeres Stück Gefälle. Die Beine jaulen schon ein wenig.

Die Strecke verläuft nun Richtung Osten in das Lochbachtal. Zu Beginn wartet noch ein softer Anstieg, dann geht es mehr oder weniger gefällig hinunter. Axel hat uns davor gewarnt, das Lochbachtal hinunter zu brettern. Die meisten scheinen sich daran zu halten. Nur einen Schafskopf gibt es, der es laufen lässt. Es ist der  Reporter, der nur noch für wenige Bilder stehen bleibt. Der wird schon wissen, was er macht.

An der Freyburger Alpe gibt es nochmals zu Essen. Dann wird es zunehmend steiler und am Ende des Tales warten noch einige Serpentinen. Der Kilometer 30 markiert den Eingang zum Lochbachtal und hier wird nochmals verpflegt.

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Informationen: Allgäu Panorama Marathon
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