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Laufberichte

Stadt und Marathon der Superlative

29.04.07

„Die Freiheit, die erwarben die Alten, möge die Nachwelt würdig erhalten.“

 

Jeder Läufer weiß, dass man beim Laufen die Freiheit sehr stark spürt – deshalb passt auch der Hamburger Wahlspruch sehr gut zum Conergy Hamburg Marathon: „Die Freiheit, die erwarben die Alten, möge die Nachwelt würdig erhalten.“

 

Die Freie und Hansestadt Hamburg ist die deutsche Stadt, die die höchste Bevölkerungszuwachsrate in den letzten Jahren zu verzeichnen hatte und beherbergt momentan 1,8 Mio. Einwohner – in der Großraumregion sind es gar über 5 Millionen. Hamburg ist damit die siebent größte Stadt des europäischen Kontinents. Die Nase ganz vorn hat die Hansestadt allerdings bei der Anzahl ihrer Brücken, denn keine weitere europäische Stadt beherbergt mehr Brücken als sie. Insgesamt sind es 2.500 Stück und damit mehr als Venedig (400), Amsterdam (1.200) und London zusammen.

 

Am Samstagnachmittag kam ich nach fünfstündiger Autofahrt aus Cottbus auf dem Hamburger Messegelände an. Durch die gute Ausschilderung konnte ich es problemlos finden. Nachdem ich meine Startunterlagen abgeholt hatte und noch ein wenig über die Messe schlenderte fuhr, ich zum Hauptbahnhof zurück, um dort an der Jahreshauptversammlung des 100 Marathon Clubs Deutschland teilzunehmen. 

 

Der Abend verlief durch die Versammlung recht schnell und ich übernachtete bei meinen Hamburger Freunden Rita und Lothar.  Vor dem Schlafengehen tranken wir noch einige Hefeweizen und freuten uns auf unseren morgigen Start. Da stand es zwischen Lothar und mir 22:1, denn Lothar hatte bereits an allen 21 Hamburg Marathons teilgenommen und ich noch nie.

 

Am Morgen standen wir sehr zeitig auf, um uns einen der begehrten Parkplätze nähe Start-/Zielbereich zu sichern. Am Morgen war es zwar wolkenlos, aber noch kalt - ein super Laufwetter, wenn es nicht noch zu warm werden sollte (es wurden nicht mehr als 20°C).Vor dem Start wurde das Verrichten der Notdurft zu einem größeren Problem. Die Veranstalter stellen zwar 333 mobile Toiletten auf, aber vor dem Start meint wohl jeder Läufer, noch mal vorsorglich ein Geschäft verrichten zu müssen.

 

Die Handbiker starteten um 8:45 Uhr, die Rollis fünf Minuten später und der Start der Läufer erfolgte in drei Starts von 9:00 bis 9.15 Uhr in der Karolinenstraße, bei den Kirchhöfen und der Gorch-Fock-Wall. Danach warteten 540.000 Pappbecher, 180.000 Bananenstücke, 50.000 Liter Wasser und 40.000 Liter Isogetränke auf die über 20.000 Teilnehmer. Durch die Teilung der Starts kommt es am Anfang zu einem zerteilten Läuferfeld.

 

Nach zwei Kilometern trafen die Strecken dann aufeinander und das Läuferfeld bestritt kurz vor St. Pauli einen gemeinsamen Kurs. Hier bebten schon oder noch zur frühen Morgenstunde die Bürgersteige. Ich hatte das Gefühl, dass der ein oder andere männliche Läufer jetzt lieber seinen Laufdress gegen eine elegante Abendgarderobe tauschen möchte. Allemal schien das Flair von St. Pauli den Läufern ein bisschen Qualität in den Sonntagmorgen-Stress zu bringen.

 

Nach sechs Kilometern ließ eine sanfte 180°-Linkswende den Kurs einige Kilometer parallel am Hamburger-Hafen entlang führen. An den Landungsrücken feuerten uns hunderttausende Zuschauer an und ließen die Stimmung richtig hoch kochen. Ich hatte das Gefühl, wir würden gleich die 42 Kilometer-Marke passieren, aber in Wirklichkeit hatten wir gerade erst ein Viertel der Strecke weg. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass bei einem Lauf am Anfang schon soviel Stimmung herrschte  - echt toll!

 

Nach 15 Kilometern, kurz vorm Hamburger Hauptbahnhof, führte die Strecke dann Untertage in einen Autotunnel. Das war ein toller Kontrast. Erst viel Sonne und tausende Zuschauer und Sekunden später pure Einsamkeit und Dunkelheit. Danach folgte wieder ein phantastischer Anblick, als wir die Binnenalster zu Dreiviertel umrundeten und dann an der Außenalster vorbei liefen.

 

Nachdem wir bei Halbmarathon-Marke Bergest feierten, wurde es etwas ruhiger. Es war nicht wirklich ruhig, aber nach den Highlights Reeperbahn, Landungsbrücken, Hauptbahnhof sowie der Binnen- und Außenalster waren die mir bekannten Hamburger Sehenswürdigkeiten abgelaufen. Mir sollte das Recht sein. Eine Stimmung wie an den Elbbrücken könnte ich auf Dauer gar nicht aushalten, da die Stimmung zu sehr pusht. Die Stimmung jetzt war eher familiär – viele Anwohner organisierten sich zu kleinen Partys oder frühstückten am Straßenrand. Das war auf der einen Seite sehr toll, aber andererseits möchte man auch gerne mal tauschen und sich das Spektakel als Externer beobachten.

 

Auf den letzten sieben Kilometern steigerte sich wieder merklich die Stimmung und es ließ sich erahnen, wie wir im Ziel empfangen würden. Die Menschen tobten und feuerten uns an. Läufer, die bereits gingen, fingen wieder mit dem Laufen an, weil die Zuschauer sie namentlich dazu aufforderten.

 

Nach 40 Kilometern passierten wir den letzten Verpflegungspunkt. Es wurde Red Bull von jungen Damen an die Läufer ausgeschenkt, was uns auf den letzten Kilometern zusätzlich anheizte. Hier war die gleiche gigantische Stimmung zu verspüren, wie 30 Kilometer zuvor an den Landungsbrücken – einfach phantastisch! Nach 42 Kilometern war es dann fast so weit. Wir konnten das Ziel sehen, genoßen die letzten Meter des Laufes und finishen den Hamburg-Marathon.

 

Nach dem Zieleinlauf erhielten wie die Medaille, einen Verpflegungsbeutel und Erdinger Alkoholfrei. Ein schöner Lauf bei tollen Wetterbedingungen fand seinen Ausklang.

 

Auf der Strecke sorgten während der Veranstaltung fast 5.000 Menschen für einen reibungslosen Ablauf  - sie teilten sich in 4.000 Helfer, 500 Polizisten, 100 Physiotherapeuten und über 100 medizinischen Kräften auf.

 

Hamburg ist zwar immer eine Reise wert, aber mit Teilnahme am Hamburg-Marathon wird einem der Aufenthalt noch zusätzlich versüßt.

 

ERGEBNISSE:


Männer
1. Platz Rogers ROP (KEN)                               2:07:32
2. Platz Wilfred KIGEN (KEN)                            2:07:33
3. Platz Kiprotich KINEI (KEN)                           2:07:42

 

Frauen
1. Platz Ayelech WORKU (ETH)                        2:29:14
2. Platz Rose Kerubo NYANGACHA (KEN)    2:29:22
3. Platz Beatrice OMWANZA (KEN)                   2:30:46
 

Handbiker Männer
1. Platz Edward MAALOUF (KEN)                     1:13:23
2. Platz Bernd JEFFRE (GER)                           1:13:23
3. Platz Norbert Koch (GER)                              1:13:47

 

Handbiker Frauen
1. Platz Andrea ESKAU (GER)                          1:18:42
2. Platz Monique VAN DER VORST (NED)      1:18:42
3. Platz Dorothee VIETH (GER)                         1:24:58

 

Rollstuhlfahrer Männer
1. Platz Ralph BRUNNER (GER)                     1:37:09
2. Platz Jürgen GROSSENBACHER (SUI)      2:40:19
3. Platz Stefan STROBEL (GER)                       2:43:24

 

Rollstuhlfahrer Frauen
1. Platz Yvonne SEHMISCH (GER)                   1:55:48


VERANSTALTUNG:


Teilnehmerzahl:
20.000 Sportler

 

Laufstrecke:
Einrundenkurs, 100% asphaltiert

 

Zuschauer:
über 700.000 sehr begeisternd und stimmungsvoll

 

Infrastruktur:
Marathonmesse sowie Start-/Zielbereich auf dem Hamburger Messegelände – Messegelände ausreichend groß um das Teilnehmerfeld und die Besucher aufnehmen zu können

 

Verpflegung:
Vier bis fünf Kilometer Wasser, Iso und Bananen; bei Kilometer 40 Red Bull; im Ziel Verpflegungsbeutel und Erdinger Alkoholfrei

 

Zeitmessung:
ChampionChip - aller fünf Kilometer und bei der Halbmarathondistanz

 

Auszeichnungen:
Verpflegungsbeutel, Sofort-Urkunde, Medaille

 

Informationen: Haspa Marathon Hamburg
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