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Laufberichte

Nich lang schnacken, Bestzeit knacken

 

Ihr Marathondebüt gab Judith vor 22 Jahren in Hamburg. Ich selbst war 2010 erstmals dort. Dass es bis zu einer Wiederholung so lange gedauert hat, liegt wahrlich nicht an der Hansestadt, sondern daran, dass im Frühjahr so viele parallele Marathonveranstaltungen stattfinden.

Aber dieses Jahr hat es endlich mal wieder geklappt. Mit dem Zug kommen wir aus München völlig stressfrei am Samstag in Hamburg an. Erst vor einigen Tagen war mir der Grund für die erhöhten Hotelpreise aufgefallen: Nicht nur der Marathon, sondern auch das lange Wochenende vor dem 1. Mai lockt viele Kurzurlauber in die norddeutsche Metropole.

Hamburg ist mit über 1,8 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt Deutschlands. Mit einer Fläche von 755 km² bietet der Stadtstaat eine bewährte Laufstrecke durch viele unterschiedliche Viertel.

Das Messegelände dient als Start- und Zielort der Laufveranstaltung. Es liegt an den ehemaligen neuen Wallanlagen im Westen des Zentrums und ist von mehreren U- und S-Bahnstationen aus zu erreichen. In einer der Hallen befindet sich die Marathonmesse samt Ausgabestelle für die Startunterlagen. Letztere gibt es natürlich auch umweltschonend ohne ausgedruckten Abholschein. Nummer und Ausweis genügen.

Der schöne Starterbeutel enthält einige Goodies wie alkoholfreies Bier, Red Bull und Hautschutzgel. Nicht so schlecht für einen der großen Marathons in Europa. Ein ausführliches Infoheft auf Deutsch und Englisch ist auch dabei. Lediglich das "Finisher"-Shirt und die Pasta-Party sind extra zu zahlen. Für die „Wiederholungstäter“ ab 15 Teilnahmen gibt es den Blue Line Club. Einige sind schon über 30mal mitgelaufen.

Ein nettes Gimmick hat sich der Sponsor BMW ausgedacht: Auf ein großes Poster kann man nach dem Lauf seine Startnummer aufkleben.

Der „Supermarathon Club Italia“ wirbt für die Zehnerserie am Lago d'Orta und die Viererserie „Quadrortathon“ und findet hier sicher sein Publikum. Am Stand lernen Judith und ich den  Marathonsammelmeister Christian Hottas kennen. Er wird morgen fremdgehen oder -laufen und statt 10 Teichwiesen-Runden den Einrundenkurs des Hamburg Marathons absolvieren.

Die Kinderläufe und der „Zehntellauf“ für die Jugend sind schon vorbei, sodass wir uns gleich ins angrenzende Schanzenviertel begeben, ein weitgehend erhaltenes Altbauquartier, das einst der autonomen antibürgerlichen Protestbewegung günstigen Wohnraum bot. Dann kamen Studenten, die New Economy und nun auch noch Lauftouristen aus dem Kleinbürgertum Münchens, die das dortige schrille Leben schick finden. Warum wir zwei Wochen nach dem Weinstraßen-Marathon unsere private Pasta-Party ausgerechnet in einem Pfälzer Lokal verbringen, kann ich auch nicht so recht erklären. Die Portionen sehen einladend und groß aus. Auf den Saumagen verzichten wir. Dann noch bei der Roten Flora vorbei und weiter ins Hotel.


Marathontag


Die S- und U-Bahnen fahren am Sonntagmorgen schon in dichtem Takt, sodass die Anreise tausender Marathonis übersichtlich ausfällt. Im sehr tief gelegenen U-Bahnhof Messe kann man sich auf der defekten Rolltreppe schon etwas warm machen. Oben starten um 8:30 Uhr die 3.000 Halbmarathonis im separaten Kanal, gelangen dann auf die Marathonstrecke, kürzen jedoch zweimal ab und kommen so ohne weiteren Kontakt zu den Marathonis ins Ziel.

Ich muss gestehen, dass mich mein Orientierungssinn in den vielen Straßen und Hallen des Geländes verlässt. Aber alle Wege sind sehr gut ausgeschildert und viele Helfer stehen für Fragen zur Verfügung. Die Halle zur Taschenabgabe ist riesig und bietet genug Platz, um sich umzuziehen. Große WC-Anlage in der Halle und Plastikhäuschen davor. Perfekt auch die Startblöcke mit unzähligen kontrollierten Zugängen und weiteren Toiletten. Da gibt es nichts zu meckern.

 

 

Kurz vor dem Start dann ein beherztes "Hummel, Hummel" vom Ansager, gefolgt von einem „Mors, Mors“ aus tausenden Kehlen. Der bekannte Hamburger Gruß geht auf Johann Wilhelm Bentz alias „Hans Hummel“ zurück, der zu Anfang des 19. Jahrhunderts als Wasserträger hier gleich ums Eck in der Hamburger Neustadt tätig war. Beim Tragen der Wassereimer wurde er von den Kindern gerne verfolgt und mit dem Spottnamen „Hummel, Hummel“ geneckt, worauf er mit „Mors, Mors“ antwortete, einer Kurzform von „Klei di an’n Mors“ - “Kratz dich am Hintern“.
Der Startschuss oder das „Anglasen“ reißt mich aus meinen Betrachtungen und schnell husche ich noch mal auf ein Häuschen, denn beim Hamburg Marathon ist das „Wild-Bieseln“ gar nicht gerne gesehen. Ich verpasse nichts, die Leute in Block G warten auf mich.

Und dann geht es auch für uns auf den roten Teppich. Links und rechts schicken uns Zuschauer mit Getöse auf den Weg. Die breite Glacischaussee macht das Einsortieren leicht. Rechts der Eingang zum „Dom“. Das mit diesem Namen bezeichnete Volksfest findet dreimal im Jahr statt, im Moment gähnt dort allerdings nur eine leere Sandwüste. Im Hintergrund das Millerntor-Stadion, wo der FC St. Pauli beheimatet ist. Dessen Fans werden wir noch öfter sehen. Etliche laufen gleich mit.

 

 

Vorbei an den Tanzenden Türmen, zwei Hochhäusern aus dem Jahr 2012, geht es auf die Reeperbahn, wozu mir natürlich das bekannte Lied einfällt.

Auf der Reeperbahn nachts um halb eins,
Ob du'n Mädel hast oder auch kein's,
Amüsierst du dich,
Denn das findet sich
Auf der Reeperbahn nachts um halb eins.

 (Ralph Arthur Roberts, 1912)

Auch diese Ecke der Stadt befindet sich im Wandel. Die Seemänner aus aller Welt haben keine Zeit und wahrscheinlich auch kein Geld mehr, um hier vorbei zu kommen. An ihrer Stelle finden sich Touristen ein oder Besucher der vielen Varietés und so. Wobei es auf den Werbeplakaten schon ganz schön zur Sache geht. Dabei werden auch Preise genannt: Für den Betrag einer Marathon-Nachmeldung könnte Mann sich hier dreimal „verwöhnen“ lassen. Und dann gibt es da noch die berüchtigte Herbertstraße, in die wir uns 17jährig beim Schulausflug nicht hinein getraut haben. Aber ich wollte ja eher über den Marathon berichten. „bunnyhop.de“ lese ich von einem Laufshirt vor mir laut ab. Dessen Träger meint verlegen, das habe etwas mit Radfahren zu tun und nicht etwa mit leicht bekleideten Damen am Straßenrand.

Noch schnell ein Blick auf die Davidwache und schon sind wir am Beatlesplatz und der Grenze zu Altona angelangt. Vor dem großen Altonaer Rathaus grüßt das Reiterstandbild Wilhelms I. Dann auf die Holländische Reihe, wo sich im 16. Jahrhundert Glaubensflüchtlinge aus den Niederlanden angesiedelt hatten. Etwas eng ist es hier. Aber wir halten unser Tempo. Aus den schönen alten Häusern jubeln uns die Bewohner zu. Manche stehen auch direkt an der Straße. Unglaublich. Und wir sind erst bei Kilometer 4.

Die Häuserschlucht spuckt uns in eine Villenkolonie aus. Ein Straßenschild warnt vor Senioren. Die sind aber gar nicht gefährlich, sondern genießen vor dem Altersheim die willkommene Abwechslung. Kurz vor Kilometer 7 dann Wende über die Halbmondstraße. Ich rufe den Hausbesitzern ein "Schön habt ihr es hier" zu. Manche freuen sich sichtlich.

Elbchaussee, klingt mondän und ist es auch. Unter uns der Elbtunnel der A7. Hier bieten sich wunderbare Ausblicke auf den modernen Containerhafen auf der anderen Elbseite. In weiter Ferne die Pylone der Köhlbrandbrücke. Mein persönlicher Tipp für die Erholung nach dem Marathon: Der Sandstrand bei Oevelgönne mit den netten, idyllischen Häusern hier unten an der Elbe. Schiffsverkehr inklusive.

 

 

Palmaille, eine Prachtstraße, 1638 angelegt. Englisch Pall Mall. 400 Linden stehen hier. Und noch viel mehr Zuschauer. Vor uns öffnet sich der Blick auf den Hafen samt Hafencity und der neuen Elbphilharmonie. Es geht zügig nach unten. Eine Glocke ertönt und eine Stimme verkündet, dass sämtlicher Verkauf um 10:30 Uhr einzustellen sei. Der sonntägliche Fischmarkt schließt gerade seine Pforten. Ein Hamburger Original: Hier werden Obst, Fisch und Blumen an die Kundschaft gebracht. Mit viel  Verkaufstalent und guten Preisen. Daher also die Leute mit den Obstkisten an der Strecke. Und ich hatte schon gedacht, die hätten Verpflegungsstellen geplündert.

Hafenstraße: Die Älteren unter uns werden sich noch an die Hausbesetzungen in den 1980er Jahren erinnern. Letztendlich wurden die Häuser in den 1990ern saniert und in die moderne Bebauung einbezogen. Lediglich die großen Wandgrafitti erzählen noch von der Vergangenheit.

„..ein jeder aber kann das nicht, er muss aus Hamburg sein!“ singen auf einmal alle um mich herum zur Musik der drei Herren auf der linken Seite. Das Lied „An de Eck steit’n Jung mit’n Tüdelband“ gehört hier dazu. Lernt schon mal den Text vor eurer Teilnahme.

Vor uns die Landungsbrücken, Anlegestelle der Fährschiffe. Der Turm zeigt außer der Uhrzeit auch den Pegel an. Ein Relief warnt: „Wohr Di, wenn de Blanke Hans kummt“ („Vorsicht, wenn die Sturmflut kommt“). Heute ist davon nichts zu spüren, es wird dafür immer wärmer und sonniger. Hier wurde 1911 der erste Hafentunnel eröffnet. Die beiden Röhren stehen noch immer Fußgängern, Radlern und Autos zur Verfügung. Hinunterfahren muss man mit dem Aufzug und ansehen sollte man sich das auf jeden Fall. Der Tunnel ist auch ein Grund dafür, dass sich der Hafen weiter elbabwärts verlagert hat. Die Röhren verhindern ein Ausbaggern der Elbe für größere Schiffe mit mehr Tiefgang.

Die vielen S- und U-Bahnlinien machen es den Zuschauern leicht, ihren Sportlern zu folgen. Und Touristen treiben sich ja auch hier herum. Kurzum: Wahre Menschenmassen jubeln einem zu. In dem großen Hallo gehen die vielen Musikanten schon fast unter. Apropos, die ganze Ecke hier ist Überschwemmungsgebiet. Bei Hochwasser, wenn die Flut in den Hafen drückt und die Elbe dagegen hält, kann sich hier ganz schön was aufstauen. Im Blockbräu gibt es dicke Fenster, die sich den Fluten entgegensetzen. Ebenso wird rechts neben uns eine Hochwasserschutzmauer hochgezogen, sodass nur die Elbphilharmonie über den Spaziergängern hervorlugt. Das neue Wahrzeichen Hamburgs wurde im Januar 2017 eröffnet, wobei die geplante Bauzeit um sieben Jahre überzogen wurde und die geplanten Kosten von 77 Millionen Euro um das 11,24-fache. Die Plaza auf einer Höhe von 37 Metern kann kostenlos besichtigt werden.

Links über uns braust die Hochbahn. 1912 eröffnet, ist die U3 seit einigen Jahren wieder eine Ringlinie. Tief unter uns die U4, die zur neuen Hafencity führt, ganz ohne Bahnhof dazwischen. Unheimlich viel gibt es hier zu sehen. Links die Innenstadt, durchzogen von vielen Wasserläufen (Fleets), mit dem 146 Meter hohen Turm der St.-Nikolai-Kirche. Nach dem Bombardement und dem anschließenden Feuersturm im Jahr 1943 wurde die Kirche nicht wieder aufgebaut. Ihre Ruine dient seitdem als Mahnmal.

 

 

Rechts die Speicherstadt mit dem benachbarten Kontorhausviertel, 2015 in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätten aufgenommen. Die kleine Polizeiwache „Hafenkante“ gibt es nicht nur im Fernseh-Vorabendprogramm, sondern hier in echt. Und die Hamburger Polizistinnen und Polizisten tragen wirklich diese amerikanisch anmutenden achteckigen Schirmmützen.

Es wird kurzzeitig ein bisschen ruhiger. Vor uns der Hauptbahnhof, den wir durch den 550 Meter langen Wallringtunnel unterqueren. Hier ist gerade eine Alarmanlage in Betrieb, ein Läufer wird medizinisch versorgt. Am Tunnelausgang erwarten uns weitere Menschenmassen. Wir umrunden die Binnenalster. Der 56 Kilometer lange Nebenfluss der Elbe wird uns jetzt noch recht lange begleiten. In der Mitte der Binnenalster befindet sich die bis zu 60 Meter hohe Alsterfontäne.

 

 

Vor uns der Turm des Rathauses. Eine Besichtigung des prachtvollen Gebäudes aus dem Jahr 1897 ist natürlich touristisches Pflichtprogramm. An der Ecke eine Filiale der Hamburger Sparkasse, kurz Haspa, Titelsponsor des Marathons und größte deutsche Sparkasse. Und wenn ich schon nicht mit sehr guten Laufzeiten oder Teilnahmerekorden prahlen kann, so bin ich heute doch immerhin als Haspa/DNP-Softwarelieferant unterwegs: Mein Arbeitgeber FIS stellt seit 2011 die Programme für den Betrieb der Geldautomaten und Kontoauszugsdrucker sowie die Autorisierung der Haspa-Karten und außerdem die Software für das E-Banking.

In den Jahren dieser Geschäftsbeziehung habe ich die fröhliche Seite der Hamburger kennen gelernt. Von wegen unterkühlt. Da merkt man erst, was z. B. die Münchner für Grantler sind. Wer das nicht glaubt, muss mal nach Hamburg kommen. So hat mir der Nachtportier im Hotel heute früh einen schönen Tag gewünscht und mir jede Hoffnung genommen, vor ihm ins Ziel zu kommen. Wobei seine Leibesfülle mich am Wahrheitsgehalt seiner Äußerungen doch zweifeln ließ, von der durchwachten Nacht ganz zu schweigen. Ein Spaßvogel halt.

Und nun hier an der Strecke: Phänomenal, was da los ist. Zuschauer säumen in mehreren Reihen die Strecke. Dann Staffelwechsel am Jungfernstieg mit seinen noblen Geschäften. Am Hotel Vier Jahreszeiten vorbei. Eine Spur für die Anfahrt der Gäste in ihren teuren Fahrzeugen wird freigehalten. Ich beglückwünsche einen Mittfünfziger zu seinem roten Jaguar und bin weg. Mir geht' s heute wirklich gut. Die Runde um die Binnenalster ist bald beendet, dann geht es weiter an der Außenalster entlang.

Atlantik-Hotel. Wo ist Udo? Herr Lindenberg wohnt seit vielen Jahren hier, scheint aber kein großer Fan des Marathons zu sein. Er könnte ja mal ein Liedchen trällern. Läufern, die Hamburg erstmalig besuchen, rate ich dringend zu einer Trainingsrunde um die Außenalster. Man glaubt,  in einen Wettkampf geraten zu sein, so viel ist hier los. Aber Vorsicht: Hier gilt nur eine Richtung. Als „Geisterläufer“ hat man es schwer.

Auch wenn alles noch so schön ist, wir haben erst die Hälfte des Weges hinter uns. "Umkehren wäre jetzt auch blöd", rufe ich. Die Alster ist ja nicht nur ein Tummelplatz für viele Segelboote und gelegentlich auch schwimmende Triathleten, sondern ein Fluss, der in Hamburg in die Elbe fließt. Viele Kanäle und Seen warten nun am Rande der Laufstrecke auf uns. Manchmal sieht man auch Tretboote. Wirklich super idyllisch inmitten der Stadt. Stadtpark, am Barmbeker Wasserturm vorbei, S-Bahn Rübenkamp, Combo vom Feinsten.

Die DJs von Radio HH zwei spielen Musik aus den Achtzigern, was Jugenderinnerungen weckt. Das treibt an. Der Blick auf blühende Kirschbäume und Magnolien lässt die Strapazen vergessen. City Nord, Verwaltungskomplexe aus einem vergangenen Jahrhundert. 1960 geplant, um den großen Konzernen der Stadt zentrale Bürogebäude zu verschaffen. Teilweise waren die Büros auf mehr als 15 Häuser im Zentrum verteilt. Die Oberpostdirektion, ein denkmalgeschützter Bau des Brutalismus – der Architekturstil heißt wirklich so – ist nach 40 Jahren schon wieder Geschichte. Das markante dunkle Vattenfall-Gebäude, 1969 fertiggestellt, ist preisgekrönt.

 

 

Dann Staffelwechsel 2. Alsterdorf, nahe dem ältesten deutschen Verkehrsflughafen Fuhlsbüttel. Rechts das ehemalige Krematorium, jetzt Restaurant und Teil einer Schule. Km 31, nördlichster Punkt unserer großen Sightseeingrunde. Dann schon wieder ein Staffelwechsel, nach 5 Kilometern. So kann jeder mal dabei sein. Große Party bei der Pfarrei St. Marien, dann Alsterkrugchaussee. Zhengxu kommt wohl aus Shanghai und läuft mit speziellem Hamburg-Shanghai-Shirt.

Richtung Eppendorf, vielleicht bin ich dehydriert und etwas verwirrt, denn irgendwie habe ich den Eindruck, immer leicht abwärts zu laufen, was natürlich nicht stimmt. Ein super schöner Sommertag ist das heute.  Gut, dass es alle 2,5 km Wasserstellen und alle 5 km große Verpflegungsstellen gibt, mit Wasser, Iso und Obst und hier im hinteren Teil auch mit Cola und Gel. Massieren lassen könnte man sich ab km 32,5 auch im 2,5 km-Abstand.

Die Leute in Eppendorf setzen der sowieso schon tollen Stimmung noch mal ein Sahnehäubchen auf. Wie so oft müssen die Zuschauer durch Gitter davon abgehalten werden, uns um den Hals zu fallen. Nur keine Blöße geben, weiter laufen. Oder mal kurz bei einer der zahlen- und stimmungsmäßig ausufernden privaten Brunchfeiern ausruhen? „At least you are not at work“ verkündet ein Plakat - da stimme ich für heute mal zu.

 

 

Der Fernsehturm am Messegelände scheint noch so weit entfernt zu sein. Dann bei km 38 wird es etwas ruhiger. Zeit zum Verschnaufen. Wobei das mit der Stimmung relativ ist. Verglichen mit einigen andere Marathons ist ein Zuschauerzuspruch wie hier an der Außenalster schon herausragend. Die „AR Runners from Munich“ geben als Zuschauer alles. Meine Beine werden schwer. Eine Läuferin von der Pferdeklinik Bargteheide überholt mich. Und ich dachte immer, das Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde.

Das Türkische Konsulat hält sich mit Stimmung zurück. Die Station Dammtor, Messe- und Kongressbahnhof, liegt über uns. Bei Kilometer 41 noch mal Party vor der Spielbank, dann wird es anstrengend. An den Wallanlagen geht es leicht bergauf. Das zieht sich. Schlachtenbummler mit vielen dänischen Fahnen. Als ich frage, wo sie ihre Europafahnen gelassen haben, sind sie doch perplex. Die Hamburger haben ja eine rote Fahne mit einer Burg darauf. Wobei Rot für die Hanse steht und zur Abwechslung mal nicht für die Sparkasse.

 

 

Rechtskurve, Staffelzusammenführung auf der linken Seite am Landesgericht. Durch Gitter abgetrennt geht es 400 Meter in Richtung der Zielbögen. Wir werden auf einmal nach links in den  Staffelbereich hineingelotst, weil wegen eines Notarzteinsatzes der rechter Marathon-Zieleinlauf gesperrt ist. Der rote Teppich empfängt mich, wie erhofft nach einer Zeit knapp unter 4:10 Stunden. Den gut gemeinten Ratschlag „Nich lang schnacken, Bestzeit knacken“, der auf manchen Plakaten zu sehen ist, kann ich leider nicht beherzigen.

Direkt hinter mir kommt Judith ins Ziel. Klaus macht diesmal das Finisher-Foto. Wir werden rasch weiter komplimentiert. Helferinnen überreichen uns mit vielen Glückwünschen unsere Medaille, die diesmal der schon erwähnte Hans Hummel mit seinen Wassereimern ziert.

 

 

Dann Zielverpflegung draußen und in der Halle, mit Sitzgelegenheiten, Duschen und Massagen. Treffpunkte für die Begleiter ist auf der St. Petersburger Straße. Das passt alles. Judith und ich fahren ins Hotel und verbringen noch einen Urlaubstag in Hamburg. Es gibt ja so viel zu sehen. Ich liebe die Stadt. Ich liebe diesen Marathon und ich liebe die herzlichen Hamburger.

 

 

Impressionen

(Klaus und Margot Duwe)

 


 

 

 

Marathon Sieger
1 Deksisa, Solomon (ETH)    02:06:34
2 Abate, Tadu (ETH)        02:06:54
3 Abshero, Ayele (ETH)    02:07:19

Marathon Siegerinnen
1 Eshete, Shitaye (BRN)    02:24:51
2 Debele, Birke (ETH)        02:25:28
3 Belete, Mimi (BRN)        02:26:06

Finisher
ca. 10.000 Marathon
davon
127 Österreich
100 Schweiz
777 Dänemark

2.000 Staffeln
2.700 HM

 

Informationen: Haspa Marathon Hamburg
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