Vor genau zwei Jahren hatte Martin Linek die verrückte Idee - 3 Marathons in drei Tagen in drei Ländern zu laufen – gemeint war der Dreierpack Basel – Frankfurt – Dublin an nur einem Wochenende. Das bietet sich an, da der Marathon in Basel am Samstag, der Marathon in Frankfurt am Sonntag und der Marathon in Dublin immer montags stattfindet. Als ich Martin im darauf folgenden Frühjahr bei meinem 7. Marathon auf Helgoland kennen lernte, berichtete er mir begeistert von seinen Erlebnissen, die er an jenem Wochenende gesammelt hatte. Ich nahm diese organisatorische und läuferische Herausforderung begierig auf, obwohl ich mir den genauen Ablauf kaum vorstellen konnte.
Dieses Jahr bot sich mir die Gelegenheit. Ich begann bereits im Frühjahr mit den Vorbereitungen. Wer das Prinzip der Billig-Airlines kennt, der weiß, je früher die Buchung getätigt wird, umso größer ist die Chance, ein preiswertes Ticket zu erwischen. Insgesamt buchte ich vier Flüge. Von Berlin nach Basel, von Frankfurt/Main nach Dublin, von Dublin nach London und von London zurück nach Berlin. Die Flüge von und nach Berlin waren notwendig, da sich mein Wohnsitz zurzeit in Cottbus befindet. Alles bestens also – Flüge und Marathons waren gebucht. Jetzt musste ich mich nur noch nach einer Bahnverbindung von Basel nach Frankfurt/Main kümmern, dies ist im Vergleich zum Luftverkehr noch die kosten- und zeitgünstigere Alternative.
Im letzten Jahr am 31. Oktober fand in Bremen um 1.00 Uhr in der Nacht der erste Zeitsprung-Marathon statt, der diesen Namen hat, weil er während der Zeitumstellung Sommer/Winter von 3.00 Uhr auf 2.00 Uhr stattfindet.
Der Zeitsprung-Marathon fand letztes Jahr auf einem Ein-Kilometer Pendelstück neben der Weser statt und er war uns ist bis heute einer meiner schwersten Läufe gewesen. Ich weiß nicht warum, aber die monotone Strecke in Verbindung mit der späten Uhrzeit kann ziemlich auf das Gemüt schlagen. Dieses Jahr konnte ich jedenfalls nicht auf den dummen Gedanken kommen, in Bremen zulaufen, da ich ja bereits in Basel und Frankfurt/Main angemeldet war.
Dies dachte ich zumindest…bis ich Trottel auf die Idee kam, nur mal aus Spaß zu überprüfen, wie schnell die Deutsche Bahn eigentlich von Basel nach Bremen fahren kann. Hätte ich vor meinem Versuch geahnt, dass die Bahn nur sechseinhalb Stunden für die Strecke benötigt, dann hätte ich es sein lassen, um nicht auf dumme Gedanken zu kommen. Jetzt verblieb nur noch die Hoffnung, dass es keine pünktliche Verbindung von Bremen nach Frankfurt/Main gab – aber auch das ist mit der Deutschen Bahn unter vier Stunden realisierbar, sodass ich um 10.00 Uhr in Frankfurt/Main war, um dann um 11.00 Uhr in Frankfurt am Start zu sein.
So ein Mist – es war also tatsächlich möglich mit Basel, Bremen, Frankfurt und Dublin 4 Marathonläufe in 47 Stunden zu starten und zwischen den Läufen noch einmal 3.000 Kilometer an Entfernung zurückzulegen.
Nur um eines klarzustellen, ich bin nicht bekloppt oder wahnsinnig (na, ja, ein bisschen schon, aber im positiven Sinn d. Red.) und hatte mir diese Konstellation nicht gewünscht, aber jetzt war die Herausforderung da. Zudem fehlte mir Bremen noch in meiner Bundeslandstatistik, nach der ich vorwiegend meine Läufe dieses Jahr plante. Meine Bundeslandstatistik besagt, dass ich in diesem Jahr in allen sechzehn Bundesländern einen Marathon laufen wollte. Es fehlte mir durch den geschwänzten Bremen-Marathon nur noch das Bundesland Bremen. Es kam so, wie es kommen musste und ich buchte zudem noch den Bremen-Abstecher in meinem Vorhaben ein.
06.50 Uhr – 08.05 Uhr, Flug: Berlin – Basel
08.05 Uhr – 09.15 Uhr, Öffentliche Verkehrsmittel: Airport – Stadion
15.13 Uhr – 21.51 Uhr, Deutsche Bahn: Basel – Bremen
22.00 Uhr – 23.30 Uhr, Öffentliche Verkehrsmittel Bremen – Vegesack
06.15 Uhr – 10.00 Uhr, Deutsche Bahn: Bremen – Frankfurt/Main
18.00 Uhr – 19.30 Uhr, Bus: Frankfurt/Main – Frankfurt/Hahn
22.00 Uhr – 23.00 Uhr, Flug: Frankfurt/Hahn – Dublin