Die Normen für den olympischen Marathon sind vom DOSB auf Antrag des DLV für Männer auf 2:14:00 Stunden und für Frauen auf 2:30:30 Stunden gesenkt worden. Nun ist der Weg nach Rio für drei deutsche Läuferinnen und drei Läufer frei. „Wir freuen uns, dass der DLV unserer Forderung nachgekommen ist. Das ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung", sagt Jo Schindler, Renndirektor des Frankfurt Marathon.
Schindler hatte sich in dieser Frage besonders engagiert. Gemeinsam mit seinen Kollegen der Marathons in Berlin, Hamburg, München und Köln vertrat er die Ansicht, dass die Entwicklung deutscher Läufer zu Athleten von internationaler Klasse durch zu hohe Qualifikationskriterien jahrelang blockiert worden ist.
Schon nach dem Berlin Marathon 2015 hatten Schindler und Kollegen auf die ungerechte Norm-Politik des Verbandes hingewiesen. Ende September hatte Philipp Pflieger über 42,195 Kilometer mit einer Zeit von 2:12:50 begeistert. Die allzu strenge Norm (2:12:15) hätte dem jungen aufstrebenden Athleten die Olympiachance indes geraubt.
Beim Frankfurt Marathon Ende Oktober verpasste Lisa Hahner trotz starker Leistung bei ihrem Einlauf in die Festhalle die alte Norm um neun Sekunden. Wieder forderten Schindler und Co vom DLV vehement, seine Kriterien an der IAAF-Norm auszurichten. Arne Gabius, der in Frankfurt einen neuen deutschen Rekord aufstellte und zuvor als einziger sein Olympiaticket sicher hatte, wird nun deutsche Gesellschaft im Feld haben. Pflieger und Julian Flügel sowie die Hahner-Zwillinge und Fate Tola (Einbürgerungsverfahren läuft) werden ihn vermutlich nach Brasilien begleiten können.
„Die Entscheidung bringt Schwung in die Marathonszene und motiviert unsere Topathleten – aber auch Nachwuchsläufer, die nun sehen, dass die Teilnahme an Olympischen Spielen realistischer geworden ist", sagt der Frankfurter Renndirektor Schindler.