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Ein Mann, zwei Leidenschaften

09.10.08
Quelle: Pressemitteilung

Chefkoch Patrick Bittner, 36, startet zum achten Mal in Folge beim Dresdner Kleinwort Frankfurt Marathon

Wenn man mit dem Suchbegriff Patrick Bittner ein wenig googelt, wird als erster Treffer folgende Überschrift angezeigt: 1,96 Meter kochende Leidenschaft, heißt es da, und darunter steht geschrieben, wie herausragend die Künste des 36-Jährigen sind. Womöglich werden seine Auszeichnungen nur Insidern etwas sagen, so wurde Bittner etwa im Jahr 2001 von der Fachzeitschrift „Der Feinschmecker“ zum Aufsteiger des Jahres gewählt. Ein weiteres Prädikat sind jene 17 Gault-Millau-Punkte, die er recht schnell nach Antritt der ersten leitenden Arbeitsstelle zugesprochen bekam.

Bittner ist ein lockerer Typ, er trägt die zum Zopf zusammengefassten Haare fast schulterlang, an seinem rechten Arm trägt er eine Polar-Uhr. So sieht er aus, der Chefkoch des Gourmetrestaurants Francois im Hotel Steigenberger Frankfurter Hof. Wie so häufig ist er auch an diesem Tag im Stress, er bestellt einen Kaffee, dann ist Zeit zum Reden. Über Sport, speziell über den Marathon, seine zweite Leidenschaft. Zirka zwanzig Wettkämpfe über die Distanz von 42,195 Kilometern hat er mittlerweile hinter sich gebracht, und am 26. Oktober ist er wiederum beim Dresdner Kleinwort Frankfurt Marathon am Start. Bei dem Laufklassiker in seiner Wahlheimat ist Bittner Stammgast.

Ausgelassen hat er in Frankfurt nämlich kein Rennen seit seinem Debüt im Jahr 2001. Damals kam er nach 4:15 Stunden ins Ziel und war „völlig fertig“. Gute zwölf Monate zuvor hatte Bittner mit dem Laufen begonnen, auf Anraten seines Arztes, der eine allgemeine Erschöpfung diagnostizierte. „Meine Reifen waren runter“, sagt Bittner. Sie müssen sich bewegen, forderte der Mediziner und fragte: „Laufen sie?“ Nein, er spiele Badminton, antwortete Bittner und fügte etwas kleinlaut an: „Aber eigentlich bin ich beruflich zu sehr eingespannt.“ Dann öffnete er doch ein Zeitfenster für den Sport, rüstete sich aus, unter anderem mit einem Buch von Laufpapst Manfred Steffny - und legte eine Woche später los.

Gemeinsam mit anderen Frankfurter Küchenchefs, zunächst nur vom Schweizer Platz entlang des Mains bis zur Gerbermühle, etwa fünf bis sechs Kilometer. „Doch die langen Distanzen haben mich immer fasziniert“, sagt er. „Das ist wie im Job: Man setzt sich Ziele und versucht sie zu erreichen.“ Und so wurden die Strecken immer länger und länger, das Training professioneller. Bittner hat sich seither auch als Triathlet und im Ultramarathon einen Namen gemacht, seine Marathonbestzeit (2:48 Stunden) ist er vor drei Jahren in Mainz gelaufen.

Nun also wieder Frankfurt. Das ist seine Stadt, sein Rennen. Und Bittner hat sich wie immer alleine auf dieses Großereignis vorbereitet. „Ich mag mich nicht anpassen.“  Er will auch durch nichts abgelenkt werden, er brauche „das Visuelle“, „die Gerüche“ und die „kreativen Schübe“, die durch das Laufen entstehen, sie geben ihm Inspiration für seine beruflichen Herausforderungen und Kreationen. Ausdauer und Akribie – diese Eigenschaften seien im Job und beim Laufen gleichermaßen gefordert. „Auch Kochen ist eine Kopfgeschichte“, sagt er. Wie der Marathon, ohne den er nicht auskommen mag.

Bittner bescheinigt sich Zielstrebigkeit und hohen Ehrgeiz. Trainiert wird morgens um sechs Uhr, dann läuft er beispielsweise fünfzehn Kilometer, frühstückt, und nicht selten steigt er anschließend noch aufs Rad. Der Job beginnt um zehn Uhr, das Hotel verlässt er zumeist nach 24 Uhr. Angesichts der kaum mehr als fünf Stunden Schlaf wird Bittner häufig gefragt, wo er die ganze Energie hernehme. Wenn er das so genau wüsste. „Ich esse selten warm, aber viel Obst und Vollkornbrot.“ Zugute kommt ihm sicherlich, dass er mit einem Körperfettanteil zwischen 3,8 und 4,4 Prozent einen extrem niedrigen Wert aufweist. Bittner wiegt 76,4 Kilogramm, sogar die Nachkommastelle hat er auf Anhieb präsent. Und er müsse Laufen, sagt er mit Nachdruck. „Ansonsten bin ich unausstehlich.“ Auf das Radfahren, wenn es denn sein müsse, könne er verzichten, auf das Laufen nicht.

In der Vorbereitung auf den Dresdner Kleinwort Frankfurt Marathon ist nicht alles glatt gegangen, monatelang meldete sich eine Leiste mehr oder weniger schmerzhaft, weil ein Ischiasnerv eingeklemmt war. Drei Stunden, meint Bittner, könne er „aus dem Stand“ erreichen; doch er träumt von mehr, will irgendwann 2:40 Stunden auf der Urkunde stehen haben. „Eine Kopfgeschichte“ sei dies, „wie das Kochen“. Apropos. Das Prädikat „schnellster Koch Deutschlands“ kann Bittner (noch?) nicht für sich in Anspruch nehmen. Da gibt es zumindest einen, der laut offizieller Statistik schneller ist. Nicht viel, aber etwas. Sternekoch Karl-Emil Kuntz aus dem Restaurant „Krone“ in Harxheim-Hayna, Bestzeit 2:47 Stunden. Bittner und Kuntz werden im nächsten Jahr wohl auch gemeinsam am Start sein, wenn der Laufsportmoderator Artur Schmidt seinen Plan von einem „Lauf der Genüsse“ in fünf verschiedenen deutschen Weinbauregionen in die Tat umsetzen wird.

Aber soweit denkt Bittner noch nicht. Denn zunächst steht ja am 26. Oktober der Klassiker in Frankfurt im Terminkalender. „Neue Bestzeit zu laufen, das wäre natürlich ein Knaller“, sagt er.

 

Informationen: Mainova Frankfurt Marathon
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