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Zwei Halbe sind ein Ganzer

21.04.08
Quelle: Klaus Klein

Marathon der Rekorde

Kai Meesters, Pressesprecher des Rhein Energie Bonn Marathons war rundum zufrieden und sprach von einem „Marathon der Rekorde“. Recht hat er. Die nunmehr 8. Auflage des Bonner Marathons am 20. April 2008 war wieder ein gelungenes Marathonfest für alle Beteiligten.

Mit 11.032 Teilnehmern wurde erstmals in Bonn die 11.000er-Marke überschritten, nachdem im letzten Jahr die 10.000er-Marke geknackt werden konnte. Die Königsdisziplin Marathon blieb konstant. Zuwächse gab es vor allem durch den Halbmarathon und bei den Schulstaffeln. 

Nicht nur die Teilnehmerzahlen waren auf Rekordniveau. Bonn kann 2008 gleich mit zwei neuen Bestzeiten aufwarten. Bei den Männern wurde der alte Streckenrekord von John Kirui aus 2006 durch Vincent Kipchirchir mit 2.13,04 h um 39 Sekunden unterboten. Zudem verbesserte Nicholas Koech die alte Bestmarke im Halbmarathon mit der Siegerzeit von 1.03,06 h gleich um mehr als 6 Minuten!


Neue Streckenführung – erstmals zwei Halbmarathonrunden

Die Bonner Strecke ist radikal verändert worden. Aus einer langen Runde sind zwei Halbmara-thonrunden gemacht worden.  Dies bietet den Zuschauern bessere Gelegenheit das Rennen zu verfolgen und Freunde oder Angehörige zu betreuen. Zudem kennen die Läufer die Strecke auf der zweiten Runde und können sich darauf einstellen. Nur wenige Läufer waren von dem neuen Kurs über zwei Runden nicht angetan. Einige lehnen Zwei- oder Mehrrunden-Kurse aus Prinzip ab. Aber die überwiegende Mehrheit der Starter äußerte sich positiv über den neuen Kurs.

Übrigens waren bereits 1989 beim ersten Bonner Citylauf zwei Runden zu absolvieren.

Sehenswerte Strecke

Die Strecke führt entlang vieler Sehenswürdigkeiten und zeitgeschichtlicher Bauten. Nach dem Start geht es über die Kennedybrücke zuerst nach Beuel. Dort laufen die Marathonis bis zur Zentrale eines weltbekannten Telekommunikationsunternehmens (Magenta-Farbe). An der Zentrale ist ein Wendepunkt und es geht zurück zur Kennedybrücke, wo die Läufer bei KM 8 erneut den Rhein queren. Weiter geht es am Rheinufer entlang Richtung Bad Godesberg. Die Strecke führt dabei durch ein Stück bundesdeutscher Zeitgeschichte. Die Läufer passieren den alten Bundestag (heute Kongreßzentrum), den Langen Eugen, die Deutsche Welle und den markanten Post Tower. Die folgenden KM 14 und 15 führen entlang der Rheinaue. 

 


Am Ende der Rheinaue ist bei KM 15 wieder ein Wendepunkt und man hat auf zwei KM Gele-genheit den „Gegenverkehr“ zu beobachten. Vor dem Post Tower wendet sich die Strecke nach links und führt auf die B9. Es geht nun vorbei an Kunst- und Ausstellungshalle der Bun-desrepublik Deutschland, Kunstmuseum, Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutsch-land, altes Bundeskanzleramt, Villa Hammerschmidt, Palais Schaumburg, Forschungsmuseum Koenig. An der langen Geraden der B9 liegen auch heute noch viele Dienstsitze von Bundes-ministerien und Bundesbehörden wie Bundesrechnungshof und Bundeszentrale für politische Bildung. 

Am Akademischen Kunstmuseum verlässt die Strecke bei KM 41 die B9 und führt um den Hof-garten Richtung Bonner Münster. Vorbei am Bonner Münster geht es über den Münsterplatz. Beethoven grüßt die Läufer von einem Denkmal bevor er sie Richtung Bertha-von-Suttner-Platz und Kennedybrücke auf die zweite Halbmarathonrunde schickt. Wer sich schon auf der zweiten Runde befindet darf in die Sternstraße einbiegen und hat nur noch wenige Meter bis zum Zieleinlauf.
Stimmung am Bonner Münster

Der Bonner Marathon ist stimmungsmäßig noch nicht ganz auf der Höhe von Köln oder Düs-seldorf. Aber der Marathon wird von der Stadt und der Bevölkerung gut angenommen. Etwa 200.000 Zuschauer (Veranstalterangaben) waren an der Strecke. Es gibt einige Stimmungsnester. Besonders beein-druckend ist die Passage entlang des Münsters und durch die Sternstrasse. Hier können die Läufer hautnah die Anfeuerungen spüren. Gänsehaut pur! 

Die letzten Meter sind für die Läufer mit roten Teppichen ausgelegt. Ein wahrlich stimmungs-voller Zieleinlauf entlang der Zieltribüne!

Insgesamt ist die Strecke abwechslungsreich und zeigt viele schöne Stellen Bonns. 

Für die Zuschauer sind die Brückenköpfe der Kennedybrücke besonders attraktive Standorte. Durch den Abstecher nach Beuel können sie hier die Läufer viermal beobachten.

Gute Infrastruktur – perfekte Organisation

Der Bonner Marathon zeichnet sich durch eine gute Infrastruktur und kompetente Organisation aus. Verkehrsmäßig ist der Marathon sowohl mit dem PKW als auch der Bahn/ÖPNV gut zu erreichen. Von den offiziellen Teilnehmerparkplätzen in Bonn-Graurheindorf unter der A 565 fahren Pendelbusse die Teilnehmer kostenlos zum Startgelände ins Stadtzentrum. Kleiderab-gabe und Zielverpflegung am Schloss, Marathonzelt auf dem Münsterplatz und Du-schen/Umkleiden im Viktoriabad, liegen nah beieinander. Die Wege in Bonn sind kurz, lang sind allein die 42,195 KM des Marathons. 

Gut angenommen wurde im Übrigen wieder das Angebot zur kostenlosen Kinderbetreuung, nicht nur am Renntag, sondern auch schon für die Tage der Marathonmesse und die Gültigkeit der Meldebestätigung als Fahrausweis im Bonner Stadtgebiet und gesamten VRS. Eine gute Idee ist auch die im Bonner Leistungspaket enthaltene Offerte zur kostenlosen Teilnahme am Rhein Energie-Silvesterlauf. So bindet man „Laufkundschaft“.

Da ich in Bonn arbeite, beginnt für mich der Marathon bereits mit der Eröffnung der Marathon-messe im Marathonzelt auf dem Münsterplatz. Hier können von Donnerstag an die Startunter-lagen abgeholt und nach Schnäppchen Ausschau gehalten werden. Den Startunterlagen lag wie schon 2007 ein interessantes Produkt bei: Die Print-Ausgabe 1/2008 von mara-thon4you.de.

Ultras laufen Halben und Ganzen

Zum Start am Koblenzer Tor des Schlosses (Belderberg / Adenauerallee) Belderberg sind es vom Haltepunkt der Pendelbusse am Friedensplatz nur wenige Meter. Viele Läufer nutzten die Gelegenheit und liefen sich auf der Hofwiese hinter dem Schloss warm.

Die Startaufstellung erfolgte nach Bestzeiten. Brems- und Zugläufer boten Hilfe für Orientie-rungssuchende. Da der Start des Halbmarathons bereits zwei Stunden vor dem des Marathons erfolgte, wurden die schnellen Marathonis nicht durch langsame Halbe gestört. Eine gute Lö-sung. Einige Läufer wie die mehrfache Deutsche Meisterin im Marathon- und Ultralauf Birgit Lennartz oder der Kölner Ultraläufer Detlef Ackermann nutzten die Gelegenheit und absolvier-ten nach dem Halben noch gleich den ganzen Marathon.

Die Sonne kommt heraus

Das Wetter sah am Morgen des Renntages noch nicht nach den prognostizierten 200 aus. Es war frisch und so mancher Läufer grübelte noch über die richtige Kleiderwahl. Es war zwar tro-cken und es wehte nur ein schwacher Wind, aber es war noch recht kühl. Dies änderte sich jedoch. Spätestens nach dem Ende der ersten Halbmarathonrunde schien die Sonne und es wurde warm. Gut, dass es nicht von Anfang an so warm war. 

Das Rennen wurde erwartungsgemäß von den Kenianern dominiert. Von Anfang an liefen sie an der Spitze und es tat sich rasch eine große Lücke hinter ihnen auf. Die Masse lies es ruhi-ger angehen und genoss den Lauf durch die Bundesstadt in der aufkommenden Sonne.

Nur zufriedene Gesichter

Im Ziel gab es viele glückliche Gesichter. Nach dem stimmungsvollen Zieleinlauf vor dem historischen Rathaus auf dem Marktplatz erhielten alle Finisher eine Medaille mit dem Abbild des Bonner Münsters und konnten sich nach wenigen Schritten an der Zielverpflegung erfreuen. Diese ließ wie auch die Verpflegung an der Strecke kaum Wünsche offen. Die Bonner wissen halt was zu tun ist.
Für die Meisten war die Passage vorbei am Bonner Münster und durch die Sterngasse der Hö-hepunkt der Strecke, .ähnlich wie in Köln das Passieren des Doms. Es gab nur positive Stim-men zufriedener Marathonis zu hören.

Bonn hat mit seinem Marathon einen festen Platz im Marathonfrühjahr gefunden. Die positive Entwicklung aufgrund der guten Mischung von perfekter Organisation und interessanter Stre-cke dürfte sich auch 2009 mit weiter steigenden Teilnehmerzahlen fortsetzen.

Sieger
Frauen

1. Lydia Kurgat (Kenia) 2.37,17 h
2. Emmy Chalk (GB)  2.43,10 h
3. Valentina Delion (Moldawien) 2.44,05 h

Ira Korsten kam als beste Deutsche auf den fünften Platz in 2.51,01 h.

Männer
1. Vincent Kipchirchir (Kenia)  2.13,04 h
2. John Kirui (Kenia)  2.13,44 h
3. Philemon Kiprono (Kenia) 2.14,02 h

Die ersten 7 Läufer kamen allesamt aus Kenia!  Bester Deutscher wurde als Achter Steffen Häntzchel in 2.38,08 h.

 

Informationen: Bonn Marathon
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