Natürlich ist Bonn keine ganz normale Stadt: Bonn ist „Bundesstadt“. Und das zeigt sich auch beim Termin des alljährlichen Marathons: Immer im April. Wie meist auch Ostern. Weshalb das Marathonwochenende mal früh, mal spät im April liegt. Immer aber ist brauchbares, meist sogar sehr schönes Wetter. Wie 2015: Nein, kein „Kaiserwetter“, aber sozusagen „Bundeswetter“. In der Bundesstadt Bonn eben.
Am Morgen ziemlich kühle, später angenehme Temperaturen, viel Sonne mit ein paar Schleierwolken, damit keiner der erst um 10:30 Uhr startenden Marathoni einen Sonnenstich bekommt, ein harmloser Wind - und ein glasklarer Blick zum Siebengebirge. So wie München den Blick auf die Alpen hat, hat Bonn die spektakuläre Szenerie des Siebengebirges. Und dabei den Vorteil, dass ein Läufer von Bonn aus problemlos an einem Tag bis auf die höchsten Gipfel des Siebengebirges laufen kann. Was sehr gut auch in einem Laufwettbewerb in sechs Wochen, am 31. Mai, beim „Rheinsteig-Extremlauf“ geht: Von Bonn aus auf dem Rheinsteig mit viel Auf und Ab – 1200 Höhenmeter rauf und runter – bis ins Siebengebirge und nach Bad Honnef. Sicher einer der herausforderndsten Landschaftsläufe in Westdeutschland!
Doch zurück nach Bonn, wo der Marathon ein echter Citymarathon ist. Citymarathon sollte immer heißen: Große Stimmung in möglichst großen Teilen der Stadt. Die gibt es in Bonn. Zwar schafft es der Veranstalter mit einigem Geschick und dem Zwei-Runden-Kurs des Marathons, einen Teil der wichtigen Straßen nicht zu sperren, aber die Innenstadt, Beuel und das Bundesviertel bis Plittersdorf stehen völlig im Zeichen des Marathons. Und weil es in Bonn 2014 mit rund 6.500 Finishern den fünfgrößten Halbmarathon in Deutschland gab und es auch in diesem Jahr wieder großen Andrang gibt, ist zwischen 8 und 15 Uhr bis auf und an der Marathonsstrecke mit vielen Läufern, Zuschauern und Musikgruppen ordentlich etwas los.
Der Marathon als Namensgeber startet zwar erst um 10:30 Uhr und leidet ein wenig darunter, dass die Zahl von 1000 Finishern kaum noch erreicht wird: Auch in diesem Jahr werden es nur 909 Marathoni gegenüber 6.055 Halbmarathonis sein; in beiden Fällen ein leichter Rückgang um neun bzw. sieben Prozent. Das heißt: An der Strecke ist zeit- und streckenweise nicht ganz so viel los. Aber zum Glück hat man in Bonn frühzeitig auf zwei zusätzliche Staffelwettbewerbe, einen für jeweils vier erwachsene Teilnehmer und einen für jeweils sechs Schüler, gesetzt: Vor allem die zahlreichen jugendlichen Staffelläufer werten das Teilnehmerfeld des Marathons deutlich auf. Und prägen das Bild beim Marathon und anschließend – beispielsweise mit gemeinsamen Fototerminen vor dem Beethoven-Denkmal direkt am Marathon-Messe-Zelt.
Noch eine weitere Spezialität der Bonner Marathonveranstaltung gilt es zu erwähnen: Den „Firmenhalbmarathon“, bei dem Firmen eine beliebige Zahl von Mitarbeitern anmelden, die dann in einer gemeinsamen Wertung zu Dreierteams – je nach Laufzeit – zusammengefasst werden, ansonsten aber auch ganz normal am Halbmarathon teilnehmen. 2015 verzeichnet die Firmenwertung insgesamt 409 Dreierteams. Das ist „meine Disziplin“: Seit 2008 habe ich in acht Jahren siebenmal in der eigenen Behörde, der Bundesnetzagentur, für die Teilnahme geworben und die Sammelanmeldungen durchgeführt; einmal waren Kollegen eingesprungen, mit denen es jetzt ein kleines Vorbereitungsteam gibt. Bemerkenswert ist, dass bei allen anfallenden Problemen der Veranstalter immer mit persönlicher Ansprechpartnerin zur Verfügung steht – keine Selbstverständlichkeit bei einem solchen Großereignis. Kurioserweise sind aber leider die Bundesnetzagentur und die Stadt Bonn die beiden einzigen Behörden, die mit etlichen Teams teilnehmen. In diesem Jahr haben unsererseits immerhin 16 Teilnehmer gefinisht, darunter zum ersten Mal drei Frauen, die sich sonst bislang leider kaum „trauen“: Das ist nach 17 Teilnehmern 2010 und 23 „Bundesnetzagenten“ 2014 immerhin die dritthöchste Finisherzahl. Mir als Organisator in der Behörde ist natürlich wichtig, den Lauf auch selbst mitzulaufen – weshalb ich in Bonn auch noch nie Marathon gelaufen bin.
So finde ich mich also schon um 8:00 Uhr auf der Hofgartenwiese ein: Hier herrscht trotz des bald darauf startenden Halbmarathons mit seinem großen Teilnehmerfeld überraschend entspannte Betriebsamkeit. Die Kleiderbeutelabgabe ist sehr gut nach Nummern sortiert – ein idealer Treffpunkt, durch den ich auch schnell meine 17-jährige Laufpartnerin – eine Abiturientin, nicht Bundesnetzagentur-Mitarbeiterin – treffe, die heute trotz laufender Abiklausuren ihren sechsten Halbmarathon finishen und in ihrer Altersklasse 2. von 21 jungen Halbmarathoni-Frauen werden wird. Nachdem wir unsere Kleiderbeutel abgegeben haben, laufen wir uns ein, was auch bitter notwendig ist: Die Temperaturen liegen nur knapp über Null Grad. Zum Warmlaufen gibt es genügend Platz auf der sonst vielbefahrenen, jetzt gesperrten Adenauerallee sowie auf der und rings um die große Hofgartenwiese, 1981 Schauplatz der größten Friedensdemonstration in Deutschland in den 80er Jahren. Und noch schöner ist der Biergarten unter dem Alten Zoll: Vor ihm prunkt ein riesiger, in voller Blüte stehender Kirschbaum, und auch der Blick vom Hochufer auf den Rhein ist jetzt am frühen Morgen ein stimmungsvoller Auftakt.
Eigentlich will ich den Halbmarathon heute schnell laufen und habe deshalb keinen Fotoapparat dabei: Die Fotos zu diesem Beitrag stammen vom Abfahren einzelner Punkte an der Marathonstrecke nach dem Halbmarathon mit dem Fahrrad. Später, während des Laufs, ärgert mich das Fehlen des Fotoapparats, denn es gäbe tolle Laufmotive, und mit dem Schnelllaufen wird es heute doch nichts: Ein Hustenvirus auf Arbeit hat nicht nur einige Kolleginnen und Kollegen, sondern offenkundig auch mich mit einer nachhaltigen Erkältung erwischt. Sicher merke ich das aber erst später, erstmals nach sieben Kilometern: Mein Laufziel unter 1:50 heute umzusetzen und damit an meine aktuellen Leistungsgrenzen zu gehen, wäre töricht und nicht gesund. „Auf den Körper hören“, im Training und ganz besonders im Wettkampf, ist immens wichtig, falscher Ehrgeiz schädlich.
Aber jetzt beim Start, neben einer jungen Kollegin und Halbmarathon-Novizin, warte ich noch eher ungeduldig auf das Startprocedere. Bei diesem ist der Veranstalter offenkundig zur alten und sonst üblicherweise geübten Praxis zurückgekehrt: Die Startblocks werden jeweils komplett gestartet, nicht wie im vergangenen Jahr immer „rudelweise“, mit nur jeweils rund 10 Läuferreihen. Der Startvorgang hatte 2014 wohl zu lang gedauert. In einem großen Startblock zu starten, bedeutet für schnelle Läufer, dass sie sich unbedingt möglichst weit vorne einsortieren müssen, weil sie sonst durch langsamere Läufer zunächst gebremst werden: Da hilft dann auch die Brutto- und Nettozeitdifferenzierung nicht viel weiter. Obwohl ich mich aber heute in Erwartung des Vorjahresverfahrens relativ weit hinten einsortiert habe, geht es nach dem Start um 8:57 Uhr, zwölf Minuten nach dem ersten Startschuss, doch erstaunlich flott voran: Man muss nur auf der Kennedybrücke im Vertrauen darauf, dass über sie heute keine Straßenbahn fährt, die Gleise in der Fahrbahnmitte mitbenutzen.
Hat man die Brücke überquert, biegt man am Konrad-Adenauer-Platz rechts ab und läuft – die Halbmarathoni genauso wie später die Marathoni – schnurstracks nach Süden, später eher ostwärts durch Beuel: Es geht zügig voran, und dort, wo wir auf schon entgegenkommende Läufer treffen, kann man durch Sichtgassen des rechsrheinischen Rheinaueparks den Rhein und die Hochhäuser des Bundesviertels jenseits des Rheins erkennen. Vor der Telekom befinden sich genau bei km 4 der erste Wendepunkt und die erste Verpflegungsstation: Aber heute brauche ich kaum etwas zu trinken – es ist mir dafür zu kühl. Nach der Wende lassen sich die Blicke nach links in den Rheinauepark noch ungestörter genießen: Dort fand vor zehn Tagen der „Beueler 10er“ statt – ein ideales Vorbereitungs- und Testrennen kurz vor dem Bonn-Marathon.
Auch bei ihm gibt es merkwürdigerweise fast immer schönes Wetter. Ich schätze den Beueler 10er als Lauf am Donnerstagabend: Leider gibt es während der Woche viel zu selten solch kurze Volksläufe, die als Tempoläufe mehr Spaß als im Training bieten. Die Laufstrecke geht kurz links und wieder rechts in die lange Elsa-Brandström-Straße, einstweilen weiterhin noch mit Blick in den Rheinauepark, und es folgt die Brücke des Kardinal-Frings-Gymnasiums, mit der Nebengebäude und das Sportgelände an die Schule angebunden sind. Heute stehen aber oben auf der Brücke nicht wie sonst Zuschauer.
Kurz darauf wird die Laufstrecke wieder städtischer, und es gibt noch mehr Zuschauer: Hinter St. Josef haben wir am „Brückenforum“ fast wieder die Laufstrecke an der Ostrampe der Kennedybrücke erreicht, doch das an sich zweimalige Kreuzen der Laufstrecken wird geschickt vermieden: Beide Male wird die Brücke zu diesem Zweck unterquert, und mit zwei „Ohren“ beiderseits des Rheins die Höhe der Brücke erreicht. Beim Hinauflaufen zur Kennedybrücke gibt es einen glanzvollen Höhepunkt: In der Professor-Neu-Allee blühen in voller Pracht die Kirschbäume.
Manch ein Läufer wird die Kennedybrücke nicht mögen, weil sie gerade von Osten deutlich aufwärtsführt; anders als beim Training aber, wo es hier immer etwas eng mit vielen Fußgängern und Radfahrern zugeht, haben wir Läufer die Brücke heute für uns allein – schön! Und das gilt auch für das Gefälle hinunter zum Beginn des sonst so verkehrsreichen Bertha-von-Suttner-Platzes sowie die Welschnonnenstraße vorbei an den Stadtwerken und an der Beethovenhalle: Um sie und die Frage eines neuen Festspielhauses tobt seit Jahren in Bonn ein allmählich zu entscheidender Streit, denn wenn man sich für einen Neubau entscheidet, muss dieser bis zum 250jährigen Geburtstag von Beethoven 2020 fertig sein. Die Beethovenhalle, die einstweilen hier noch steht, ist eine alte Konzerthalle aus den 50er Jahren und trotz toller Angebote vor allem während des alljährlichen Beethoven-Festes für Konzertbesucher nicht sonderlich attraktiv. Oft ist zu beobachten, dass viele Bonner die Konzerte sofort nach Ende rasch verlassen und keine Zeit für einen anständigen Schlussapplaus haben. Da frage ich mich, ob man wirklich ein neues Festspielhaus oder vielleicht doch erst ein wenig mehr Kunstsinn braucht. Immerhin, die Rolle Bonns für Beethovens revolutionäre Musik wird häufig unterschätzt: Bonn war zu Beethovens Zeiten durchaus sehr liberal, Wien dagegen für den größten Komponisten eher ziemlich verzopft und konservativ. Da sollte es heute auch in Bonn mehr Mut für kulturelle Entscheidungen geben!
Die Beethovenhalle ist mit einem kleinen Abwärtslauf bei km 9 umrundet und damit beginnt der schönste Teil der Bonner Marathonstrecke: Vorerst auf die gerade überlaufene Kennedybrücke zu, auf der hinter mir noch Tausende weiterer Läufer unterwegs sind – ein beeindruckendes Bild. Und die Straße hier am Rhein gehört heute allein den Läufern, die immerhin auch an normalen Tagen in ganz Bonn schöne Rheinuferwege nutzen können: Bonn ist die Stadt mit den längsten „Rheinpromenaden“- angeblich 29 Kilometer! Auch wenn Bonn sonst eine sehr laute und durch den vielen Verkehr – einen fast kompletten Autobahnring in der Stadt und zwei vielbefahrene Eisenbahnstrecken mit fast 600 Zügen pro Tag – eine sehr hektische und laute Stadt ist, so schaffen die Wege am Rhein einen gewissen Ausgleich. Davon lässt die Marathonstrecke die Läufer jetzt bis hinter km 12 drei lange, schöne Kilometer am Rhein genießen, ehe sie unter dem „Langen Eugen“ etwas den Rhein verlässt. Das höhere der beiden früheren Bundestagsabgeordneten-Hochhäuser ist heute Teil des UN-Campus. Die Bundesstadt Bonn ist nicht nur Regierungssitz, sondern auch UN-Stadt. Der „Lange Eugen“ ist hoch, der Schürmann-Bau der Deutschen Welle dahinter in seinem strahlenden Weiß mächtig lang: Architektonischer Höhe- und meinem Empfinden nach auch Glanzpunkt ist aber in diesem Dreierensemble der Posttower mit seinen 162 Metern Höhe. Er ist das höchste Hochhaus Deutschlands außerhalb Frankfurts und verleiht Bonn als mittelgroßer Stadt ein fast weltstädtisches Gepräge.
Bis km 17 prägt dieser „silberne Pfeil“ nun die Laufstrecke, auch wenn man ihn dabei zwei Kilometer lang im Rücken hat. Südlich des Posttowers geht es über die Wendestrecke der Petra-Kelly- und der Ludwig-Erhard-Allee – wobei es schon kurios ist, dass zwei solch verschiedene Menschen der breiten Straße zur Südbrücke und zur Autobahn den Namen geben. Petra Kelly war eine sehr streitbare Persönlichkeit vor allem der 80er Jahre, Ludwig Erhard 1963 bis 1966 zweiter deutscher Bundeskanzler. Ob junge Menschen heute diese beiden Politiker überhaupt noch kennen? Selbst für mich ist Erhard vor allem durch meine Eltern bekannt – für sie war er immer nur der Politiker, der Maßhalten predigte und dabei dicke Zigarren qualmte. Bei Petra Kelly kann ich mich noch an ein persönliches Erleben erinnern, nämlich ihre Betroffenheit im Eichstätter „Paradeis“ kurz vor Weihnachten 1989, als die Wende in Rumänien nicht friedlich verlief, sondern Menschenleben kostete. Welch eine Erinnerung an Petra Kelly auf „ihrer“ breiten Straße, über die wir jetzt beim Bonner Marathon lange auf den spektakulären Posttower zulaufen! Kurz vorher gewinnen wir links abbiegend eine Höhe neben dem Johanniter-Krankenhaus und passieren dann unmittelbar am Fuß des mächtigen Hochhauses eine Spendenmatte.
Jetzt auf der Vorderseite des Schürmann-Baus geht es bequem bis kurz vor den UN-Campus und den Baubereich des World Conference Center Bonn, das demnächst hoffentlich fertiggestellt wird. Dann geht es links in die Heussallee und gleich darauf rechts in die Carl-Carstens-Straße. Die Namen der beiden früheren Bundespräsidenten zeigen an: Wir sind im Bundesviertel, mittendrin sozusagen in der ehemaligen Bundeshauptstadt. Die Zweitdienstsitze von Bundeskanzler und Bundespräsident werden auf der breiten Adenauerallee passiert, die auf der anderen Straßenseite das Museum Koenig flankiert – Geburtsort der Bonner Republik.
Die Marathoni, oder wie jetzt gerade die Halbmarathoni, dürfte allerdings mehr interessieren, dass sie mit km-Schild 18 quasi in die Schlussgerade eingebogen sind: Jetzt geht es fast zwei Kilometer auf breiter, für den sonst hier sehr regen Autoverkehr gesperrter Straße fast bis zum Startort. Erst kurz vorher geht es links und gleich wieder rechts um die Hofgartenwiese herum: Wer hat hier noch Muße für den tollen Blick zur Universität? Denn jetzt erreicht die Zuschauerdichte immer höhere Werte: Bei km 20 ist alles ins Gelb der Post getaucht, und ein voreiliges „Ziel“ über der Straße verkündet zu früh das Ende des Laufs. Denn hinter dem Stimmungshöhepunkt, an dem die Post später ihre Postsieger bei den Läufen auszeichnen wird, geht es am beeindruckenden Bonner Münster rechts vorbei, noch einmal kurz über innerstädtische Plätze und Straßen mit gut belaufbarem Pflaster und schließlich in die endgültige Schlussgerade der Sternstraße und des Marktplatzes. Der lange „rote Teppich“ vor dem historischem Rathaus ist in Bonn leuchtend gelb – postgelb eben wegen des Hauptsponsors und Namensgebers des „Deutsche Post Marathon Bonn“.
Mir ist es während des Laufs doch überraschend gut gegangen: Zwar habe ich bei km 7 gemerkt, dass eine gute Zeit an diesem Tag nicht machbar ist, weil ich dazu erkältungsbedingt zu schlapp bin; ab km 11 habe ich dann nicht mehr auf die Laufuhr geschaut. Umso überraschter bin ich im Ziel, doch noch mit einer 1:51er Zeit ins Ziel zu gelangen. Da wäre heute ohne die Erkältung eine deutlich schnellere Zeit möglich gewesen! Immerhin, zwei Kollegen, die ich bei km 11 kurz überholt habe und die mich kurz darauf haben „stehen lassen“, habe ich am Beginn der Hofgartenwiese wieder ein- und überholt. Auch im Ziel liege ich noch gut 30 Sekunden vor ihnen. Der Firmenhalbmarathon ist nicht nur ein Teamevent, sondern auch eine Art Firmenmeisterschaft. Andere Firmenläufer, bei uns ja besser „Behördenläufer“, waren deutlich schneller. Aber das ist mir egal – es war ein toller Lauf.
Rasch ziehe mich um, sorge im „Verpflegungsdorf“ mit Getränken und Gebäck für die notwendige Regeneration, plaudere kurz mit zwei Kollegen und treffe anschließend sogar wieder die 17-jährige Camille mit ihrem Freund: Auch sie ist rundum zufrieden und schreibt mir ein paar Stunden später, der Lauf sei halt doch nur etwas kurz gewesen ... Klasse, da wird es dann doch Zeit für den ersten Marathon!
Ich schwinge mich hingegen auf’s in der Nähe abgestellte Fahrrad, fahre rasch den immer noch vielen Halbmarathonis auf der breiten Adenauerallee entgegen zur Bundesnetzagentur im Bundesviertel, hole Rucksack und Fotoapparat und bin kurz darauf zu einigen Stellen der Marathonstrecke unerwegs, um noch bildliche Impressionen vom Marathonlauf zu sammeln. Das bringt noch einige Stunden Spaß, ehe ich wieder in der Innenstadt in das Zelt der Marathonmesse gehe und mir meine Nach-dem-Lauf-Verpflegung abhole. Pasta und Getränke nach dem Lauf gefallen mir fast besser als vor dem Marathon, weil ich vorher lieber auf die für mich persönlich richtige Ernährung achte. Ein kurzes Gespräch mit einem Schülermarathon-Teilnehmer zeigt: Ihm hat der Lauf gut gefallen, weil so viel an der Strecke los ist. Irendwann will er auch Halbmarathon und Marathon laufen.
Das Fazit kann kurz ausfallen: Es war wieder ein großartiger Marathonsonntag in Bonn!
Marathon (909 Finisher, davon 139 Frauen = 15,3%)
Sieger Männer: Siyoum Lemma, Äthiopien, M40, 2:16:32
Siegerin Frauen: Adanaech Mamo, Äthiopien, WHK, 2:45:22
Halbmarathon (6055 Finisher, davon 1841 Frauen = 30,4%)
Sieger Männer: Johannes Haliu Atey, Deutschland (Deuz), MHK, 1:08:25
Siegerin Frauen: Tina Schneider, Deutschland (Deuz), WHK, 1:22:01
Außerdem Inliner- und Handbiker-Halbmarathon
Schulstaffeln (218 mit je sechs Teilnehmer als „Ekiden-Staffel“):
Sieger: Elisabeth-Langgässer-Gymnasium Alzey 5, 2:44:12
Staffeln (396 mit je vier Teilnehmern):
Sieger: LG Gummersbach 1, 2:37:44