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Laufberichte

Kaiserwetter zum Marathon-Geburtstag

10.10.04
Autor: Klaus Duwe

In Essen findet Deutschlands ältester, ununterbrochen ausgetragener Marathon statt. Dieses Jahr  die 42. Auflage, Marathon-Geburtstag.

 

Hier ein kurzer Rückblick:

 

1963 trafen sich ungefähr 50 Teilnehmer zu einem Marathon-Vereinswettkampf auf einer Pendelstrecke am Hardenbergufer. Der Sieger hieß Bruno Nießer. Seine Zeit: 2:40:55

1965 siegte der damals bereits 54-jährige August Blumensaat in 2:36:09

1974 nahmen erstmals Frauen am Marathonlauf teil. Siegerin Christa Vahlensieck in damaliger Weltklassezeit von 2:42:38 Das war einigen nicht ganz geheuer und die Strecke wurde nachgemessen. Die Vermutung bestätigte sich: die Strecke war „etwas“ zu kurz, die Zeit wurde annuliert.

1981 war die alte Strecke für das auf mittlerweile über 600 LäuferInnen angewachsene Teilnehmerfeld zu eng geworden. Es wurde erstmals „Rund um den Baldeneysee“ gelaufen.

1983 wurden erstmals über 1000 TeilnehmerInnen gezählt.

1987 stellt Werner Grommisch mit 2:14:36 den noch heute gültigen Streckenrekord auf.

 

Auch sonst hat Essen viel zu bieten. Kaum bekannt das Essener Münster, entstanden im 14. Jahrhundert, mit der tausendjährigen Goldenen Madonna, der ältesten vollplastischen Marienfigur des Abendlandes.

 

Bekannter ist da schon die Villa Hügel (unweit vom Marathon- Startgelände), ehemaliger Sitz der Stahlbarone von Krupp und heute Museum, oder die Zeche Zollverein, einst leistungsfähigste Förderanlage der Welt, heute „schönste Zeche der Welt“, Weltkulturerbe und Sitz des Design Zentrums NRW. Erwähnenswert auch der Gasometer in Oberhausen, europaweit einer der spektakulärsten Ausstellungsorte mit 117 m hoher Aussichtplattform. In umittelbarer Nähe das Centro, Europas größtes Shopping-Zentrum mit Kinos und Veranstaltungs-Arena.

 

Nicht zu vergessen der Grugapark (ehemaliges Bundesgartenschau-Gelände) und natürlich der Baldeneysee, Vogelschutz- und Erholungsgebiet, Eldorado für Skater und Jogger, Austragungsort der größten deutschen Binnenseeregatta und einmal jährlich im Oktober Treffpunkt der Marathonis aus Westfalen und dem Rest der Welt.

 

Gestartet wird um 10.00 Uhr in der Freiherr-vom-Stein-Straße. Wer zeitig anreist, kriegt einen Parkplatz rechts und links der Straße zugewiesen, Logistik also kein Problem, denn vom Ziel sind wir hier nur gut 10 Minuten entfernt. Die Strecke geht auf der gesperrten breiten Straße gleich etwas bergan Richtung Werden. Das Feld hat sich schnell in die Länge gezogen und jeder findet schnell seinen Rhythmus. Nach 3 km geht es über die Ruhrbrücke nach Werden hinein, gleich wieder links ab und nach nur einem Kilometer sind wir wieder am See.

 

Wir bleiben auf dem sehrguten Uferweg meist im Schatten, das sonnige gegenseitige Ufer mit der Regatta-Tribüne und den Bootshäusern immer im Blickfeld. Die Strecke ist sehr abwechslungsreich, immer wieder geht es an gut besetzten Cafés und Imbißstuben vorbei, die Besucher klatschen den Marathonis und die Bootsfahrer und Ruderer auf dem See werden auch ihre Sprüche los. Alles ist an diesem herrlichen Sonntag Morgen bestens gelaunt und guter Stimmung.

 

In Kupferdreh geht es bei km 12 (2. Runde km 35) über die Ruhr. Begrüßt wird die Läuferschar auf der anderen Seite von fetziger Musik, einer attraktiven Tanzgruppe und einem gut gelaunten Speaker, dem allerdings das Mikrofon „schlapp“ gemacht hat. „Hoffentlich haltet ihr besser durch“, ruft er uns zu und es geht weiter auf eine Pendelstrecke, 3 km entlang der einseitig gesperrten B 227. Wir sehen die entgegenkommenden LäuferInnen, grüßen und muntern uns gegenseitig auf und feuern uns an. Unterwegs eine große Gruppe Trommler, bestehend aus Jungs und Mädels einer Grundschule. Gut machen sie das. Am Wendepunkt dann die Zeitnahme und es geht zurück zum See. Unten dann (jetzt sind knapp 18 km erreicht), sehe ich den Letzten des Läuferfeldes die Pendelstrecke in Angriff nehmen, hinter ihm der Besenwagen. Bei der zweiten Runde fällt die Pendelstrecke weg, es sind dann knapp 36 km bis hier her gelaufen.

 

Jetzt sind wir auf der Sonnenseite, wir laufen am Seeufer von Heisingen entlang, werden von den Anwohnern angefeuert und zusätzlich verpflegt. Gleich ist die Halbdistanz erreicht. Genau hier werde ich von dem bis dahin führenden und favorisierten Embaye Hedrit überholt. Ich hatte ihn beim Frühstück getroffen, er war gut gelaunt und bester Dinge. Auch hier machte er bei knapp 39 km einen lockeren Eindruck und es dauerte auch eine ganze Zeit, bis der Zweitplazierte, Salvatore Di Dio aus Düsseldorf, uns passiert. Energisch und kraftvoll ist sein Schritt und ich denke noch, „der will’s aber wissen“. Ich ahne nicht, welches Drama sich noch abspielen sollte.

 

Tatsächlich führte nämlich Embaye Hedrit bis 300 m vor dem Ziel, wurde dann aber von dem energischen Di Dio, der schon einmal, 1993 als Junior den Essen-Marathon gewonnen hat, überholt. Das war wohl zuviel für den Geschlagenen und er schaffte es nicht mehr, aus eigener Kraft die Ziellinie zu passieren. Helfer mussten ihn stützen. Damit war auch der zweite Platz verloren, Embaye Hedrit wurde disqualifiziert.

 

Wir sind gleich wieder auf dem Startgelände (ca. 23,5 km) und beginnen unsere zweite Runde. Kein Problem bei dem herrlichen Geburtstagswetter an diesem Tag. Die Pendelstrecke fällt ja weg und so sind es „nur“ noch knapp 19 km. Erstaunlich, die Musiker und Einheizer sind noch immer aktiv, und als ich nach über 4 Stunden links bei der unermüdlichen Trommlergruppe zur Seepromenade und der Regattatribüne abbiege, ist diese noch immer fast voll besetzt und das Publikum klatscht noch fast so begeistert, wie vor über 1 ½ Stunden bei dem fesselnden Finish von Hedrit und Di Dio.

 

Danke Essen, das war Super. Im Ziel gibt es reichlich Verpflegung und, wie es sich für den „Pott“ gehört, ein heimisches Pilsken. Schließlich ist jeder ein König.

 

gemeldete Teilnehmer: 2.929

Finisher: 2.379

 

Sieger Männer: Salvatore Di Dio (Düsseldorf) 2:25:44

Siegerin Frauen: Melanie Kraus (Leverkusen) 2:34:18

 

 

Streckenbeschreibung: 

Flacher, teils auch etwas welliger Rundkurs, 2 x zu durchlaufen. Sehr gut zu laufende asphaltierte Straßen und Wege.

 

Zeitnahme:

 Champion-Chip, Zwischenzeiten alle 10 km

 

Rahmenprogramm:

kein Rahmenprogramm. Startunterlagen gibt es Samstag von 14.00 bis 18.00 Uhr und Sonntag ab 7.30 Uhr in der Turnhalle des R.a.B.-Clubhausen, ca. 200 m hinter dem Regattahaus der Stadt Essen. Wenn’s geht, sollte man die Unterlagen am Samstag holen, am Sonntag wird es recht eng in der Turnhalle.

 

Auszeichnung:

 Medaille, Urkunde


Logistik:

 Am Startgelände stehen nur beschränkt Parkplätze zur Verfügung. Es sind rechts und links der Freiherr-vom-Stein-Straße Halteverbotsschilder aufgestellt. Geparkt wird dann allerdings doch. Offenbar wird das toleriert. Wenn man eine gute Stunde vor Start anreist, sollte es keine Probleme geben. Es steht ein Bus als Kleiderdepot bereit.

 

Verpflegung:

8 Verpflegungs- und Getränkestationen mit Wasser, Iso, teilweise Tee Bananen

 

Zuschauer:

Die Regattatribüne und die an der Strecke liegenden Cafés sind gut besucht, etliche Musikgruppen sind auf der Strecke verteilt und verbreiten Stimmung und gute Laune. Die Anwohner und Spaziergänger feuern die Marathonis immer wieder an.

 

Unterkunft:

Marathon-Sonderpreise im Scandic Hotel Essen Weiterhin stehen im Regattahaus der Stadt Essen 18 Betten und im Handball-Leistungszentrum 30 Betten preisgünstig zur Verfügung. Wenn Interesse besteht, bitte bei der Meldung angeben. Ansprechpartner ist Gerd Zachäus.

 

Informationen: Westenergie Marathon Rund um den Baldeneysee
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