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Laufberichte

Saly Marathon (Senegal) und Banjul Marathon (Gambia)

29.02.20

Andre Länder, andre Sitten

 

Am Anfang stand der Gedanke, unser Patenkind in Gambia zu besuchen. Beim Recherchieren im Internet bin ich als langjähriger Ultra Marathonläufer auf den in der Hauptstadt von Gambia, in Banjul  im Febr. angebotenen Marathon gestossen. Damit war die Entscheidung getroffen, den Besuch in diesem Land in die Tat umzusetzen . Ein Telefonat mit einem befreundeten Läuferehepaar  aus Hamburg, ob sie mitkommen möchten, wurde bejaht mit dem Tipp, vorher im benachbarten Senegal ebenfalls einen Marathon zu absolvieren. Es dauerte keine 2 Stunden und die gesamte Reise war gebucht. Nach Besuchen in  Süd Afrika und Kenia freute ich mich sehr auf einen erneuten Trip nach Afrika  mit meinem Lauffreunden Doris und Mario.

Am 13. Febr. ging es dann endlich los von Berlin über Brüssel nach Dakar.  Dort war es natürlich  erstmal wichtig, sich an die Hitze zu gewöhnen.  Da der am 16. Febr. stattfindende Marathon in der Stadt Saly ca. 80 km von der Hauptstadt des Senegals entfernt ist,  haben wir uns auch dort ein Hotel gebucht. Wir waren erfreut, in der Stadt aus Hütten entlang staubiger Sandstraßen ein einfaches, aber sehr sauberes und gut geführtes kleines Hotel  mit den netten Namen Maria Grazia gefunden zu haben. Die Abholung der  Startnummer war ein kleines Abenteuer, aber letzten Endes haben wir in einem Geschäft unsere Unterlagen erhalten. Am Tage vor dem Marathon hatten wir bei einem Besuch im  Wildpark tolle Erlebnisse.

 

 

Am Sonntag  (16. Febr.) war frühes  Aufstehen angesagt, Frühstück gab’s im Dunklen. Und in der Dunkelheit ging es dann auch zum Startplatz des Internationalen Saly Marathons . Überraschend treffen wir dort Laufkameraden aus der USA , Frankreich , Polen , Ungarn, die ebenfalls Mitglied im Country Marathon Club sind. Alle Mitglieder haben das crazy Hobby, in so vielen Ländern wie möglich einen Marathon zu laufen. Spitzenreiter ist ein Amerikaner, der tatsächlich in 160 verschiedenen Ländern einen Marathon gelaufen ist.

Um 8 Uhr fiel der Startschuss für ca. 50 Teilnehmer und zu meinem  456.  Marathon, der sich als einer der schwersten meiner nun fast 30jährigen Laufkarriere  erweisen sollte. E gab nur auf den ersten Kilometern so etwas wie Absperrungen, ansonsten liefen wir auf sandigen Landstraßen die 42, 195 km. Die Kombination von 38 Grad Hitze, knalliger Sonne  und extremen Gegenverkehr machte den Lauf zur echten Bewährungsprobe. Ca. 30 km konnte ich ein einigermaßen vernünftiges Tempo laufen,  aber dann war der Akku leer und ich musste, auch weil es keine Verpflegungstand mehr mit Getränken gab, die letzten 12 km walken und unterwegs in Tankstellen und Shops Wasser und Cola kaufen. So kam ich zwar erst nach fast 6 Std. ins Ziel, war aber als ältester Teilnehmer nicht Letzter,  ausgelaugt aber glücklich ins Ziel.

Am nachfolgenden Tag wurde mit einem Besuch in der Hauptstadt Dakar der Aufenthalt in Senegal abgeschlossen . Mit einer Propellermaschine sind wir dann nach Gambia ( Banjul ) geflogen.

In Serekunda, nahe der Hauptstadt Banjul, größte Stadt in Gambia, mussten wir  das gebuchte  Hotel (Lodge)  aus hygienischen  Gründen wechseln.  In  einem typischen Touristen Hotel direkt am Strand war der Aufenthalt dann aber zu ertragen. Jeden Morgen stand gemütliches  Jogging auf dem Programm.  Die Verpflegung war gut, das Personal nett.  Nur das W-Lan machte ab und zu Probleme. Alles in allem ist es aber immer noch so, dass man in solchen Ländern das Gefühl hat, man sei auf einem anderen Planeten. Aber das ist ja gerade die Challenge.

 

 

Einer der Höhepunkte während der Tage in Gambia war der Besuch bei unserem Patenkind. Die Familie lebt in sehr einfachen Verhältnissen,  wir hatten sehr viel zu erzählen. Es beeindruckte mich schon sehr,  wie die Familie mit den wenigen Möglichkeiten ihr Leben  gestaltet und dabei zufrieden und glücklich ist. Ich bin ehrlich,  ich war wieder etwas mehr geerdet …

Ein weiterer Höhepunkt  war der Besuch einer Krokodil-Farm und natürlich der Internationale Banjul Marathon.   Man darf diese Veranstaltungen nicht mit unseren super organisierten großen Events vergleichen. Selbst (oder gerade) die vielen kleinen und manchmal privaten  Laufveranstaltungen sind besser organisiert und haben mehr Teilnehmer als Internationale Veranstaltungen in Ländern wie hier in Afrika. Auch jetzt beim Banjul Marathon musste  ich mich als langsamer Läufer mit Getränken an Tankstellen und Shops versorgen. Und das bei  extrem hohen Temperaturen.

Ohne Absperrungen liefen wir durch Banjul , dann aus der Stadt heraus, immer auf kaputten  Landstraßen mit dichtem  Verkehr. Schlimm war der Rückweg. Im Slalom ging es zwischen stinkenden und hupenden Autos hin und her.  Die letzten ca. 12 Kilometer in der Stadt waren der absolute  Wahnsinn.

Aber trotz dieser extremen Verhältnisse und Erschwernisse war ich ca. 40 Minuten schneller als zuvor in Saly.  Ich war super zufrieden und wurde sogar von einem sehr freundlichen  Mitarbeiter der  Organisation zum Hotel zurück gebracht. Am selben Abend  ging es dann müde aber sehr glücklich zurück nach Deutschland.

 

Resümee:

Die Reise war ein tolles Erlebnis, ich habe neue Länder und Läufer aus aller Welt kennen gelernt. Wer ebenfalls Länderpunkte sammeln will,  kann sich beim “Country Marathon Club “ informieren.

 

 

 


 
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