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Laufberichte

2. Hemsbacher Silvestermarathon

31.12.13

Anfang und Ende

 

Norbert und ich beenden das Läuferjahr dort, wo wir es auch begonnen haben: in Hemsbach. Vor knapp einem Jahr trafen sich an einem grauen Neujahrsmorgen knapp 20 Unentwegte am Silbersee, dem Baggersee der Doppelgemeinde Bobenheim-Roxheim zum 5. Hemsbacher Silbersee-Marathon.

Die einfache, aber geniale Veranstaltung bleibt im Gedächtnis. Kein Wunder also, dass der LT Hemsbach zu einer Neuauflage quasi gezwungen ist. Um den organisatorischen Aufwand in Grenzen zu halten, wird das ganze jedoch einen Tag vorverlegt. Am 31.12. findet am Nachmittag aber auch zum 28. Mal der Silvesterlauf an der Förster-Braun-Hütte oberhalb von Hemsbach statt. Zeit genug also,  um vorher noch einen Marathon auszutragen.

Im Morgengrauen erreichen wir die Schutzhütte am Waldrand. Die vielen bereits Anwesenden zeigen, dass das Konzept ankommt. Für 5 Euro erhält man die Berechtigung, am Lauf teilzunehmen. Ein Schlauchtuch gibt es gratis dazu. Für Verpflegung sorgt jeder selbst. An den langen Holztischen ist genügend Platz.
Bernhard Hertinger gibt noch eine kurze Einweisung. Wichtig ist, dass gegen Mittag die Strecke für den Silvester-Volkslauf markiert wird. Zusätzliche Pfeile müssen also vom Marathoni ignoriert werden. Das ist wohl machbar, denn bis dahin sind wir die 7 km Runde ja bereits mehrfach gelaufen.
Ewald Komar steht am Start seines 400. Marathons.

Normalerweise wäre das für den versierten Ultraläufer keine Problem. Durch Krankheit geschwächt, ist es aber doch eine Herausforderung und so wird er heute von seinem vierbeinigen Freund begleitet. Alle drücken bereits vorab die Daumen, dass Herr und Hund das Ziel wohlbehalten erreichen.

Die Gruppe begibt sich zum Start. Daniel Basel hat eine Batterie Feuerwerkskörper besorgt. Beim ersten Knall geht es los. Schnell laufen wir bergab, an der Hütte vorbei und dann den Berg hinauf. Das Feld zieht sich sofort auseinander.

Hinter der Anhöhe geht die Sonne auf. Rot leuchtet der Himmel durch die Zweige. Ein herrliches Bild. Es geht nochmal steil bergauf. Nach ca. 3 km haben wir den "Gipfel" des Kreuzbergs erreicht. Bereits 1350 zur Pestzeit entstand hier mit dem Bau der Kapelle zum Heiligen Kreuz eine weithin bekannte Pilgerstätte. 1808 ließ die Badische Regierung jedoch die Kapelle und Eremitage abreißen. 1860 wurden dann Stationsbilder der Kreuzigung Christis aufgestellt und Pfingstwallfahrten abgehalten.

Vom religiösen Ort hat man zwischen den kahlen Bäumen hindurch eine wunderbare Aussicht auf die unten liegende Landschaft. Es geht bergab. Mein Rücken sagt: "Lass das" und so versuche ich vorsichtig und schonend die Gefällstrecke zu überwinden. Norbert begleitet mich und muss nun wohl oder übel mit mir den Berg hinunter schleichen. Wieder belohnt uns ein toller Ausblick. 

Es folgt jetzt eine längere Steigung. Im dunklen Wald sind wir geblendet, als wir im vollen Sonnenlicht eine offene Lichtung mit Blick nach Hemsbach erreichen. Dann genießen wir die warmen Strahlen und den tollen Ausblick. Dass Schuhe und Hose gerade in Mitleidenschaft gezogen werden, ist dabei Nebensache. Der Weg ist stellenweise völlig aufgewühlt und matschig von den Spuren großer Holzerntemaschinen. Diese Pfützen zu umgehen ist unmöglich. Nach der langen Steigung geht es nun endgültig bergab. Ich schicke Norbert vor, so dass ich an der Hütte bereits einen gedeckten Tisch vorfinde.

Heute ist ein Tag zum Genießen. Gezwungenermaßen ist das Tempo Nebensache. Die Sonne scheint unentwegt vom wunderbar blauen Himmel. War es heute Morgen noch richtig frisch, so steigt nun die Temperatur unaufhörlich, so dass nach und nach Schal, Handschuhe, Mütze und zum Schluss sogar die Jacke abgelegt werden können. Ein richtiger Schönwetterlauf zum Jahresende.

Auf der Strecke ist es ruhig. Ein paar Jogger begegnen uns. Spaziergänger, meist mit Hund, und sogar eine Reiterin auf einer großen Friesenstute sind willkommene Abwechslungen. Der erste Überrunder ist Thomas Heun, der unter vier Stunden im Ziel sein wird. Nach und nach kommen noch andere, die auch alle locker drauf sind. Eine verbissene Wettkampfatmosphäre gibt es hier nicht. 

Der Bereich um die Hütte füllt sich allmählich. Als wir zum Schluss wieder am Ziel ankommen, ist der ganze Platz von Läufern für den Volkslauf bevölkert. Es gibt sogar richtigen Finisher-Applaus für uns. Ute erwartet uns bereits, um unsere Zeit festzuhalten. Die Urkunde wird mit Handschlag und Glückwünschen übergeben. Ewald ist auch schon da und feiert bereits seinen 400. Klasse!

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Um 14 Uhr erfolgt der Start des Volkslaufs. Ohne Zeitnahme kann man zwei Strecken wählen (7 km oder 9,5 km). Über 120 Teilnehmer haben sich zu diesem beliebten Kultlauf an der Bergstraße eingefunden.

Wir verabschieden uns, bevor die ersten wieder zurück sind. Im nächsten Jahr ist ein Doppel angedacht: Der Hemsbacher Silvester-Marathon als letzter des Jahres und anschließend eine gemeinsame Fahrt nach Zürich, um dort den ersten Marathon im neuen Jahr im Rahmen des Züricher Neujahrs-Marathons zu laufen. Interessenten können sich beim LT Hemsbach melden.

 


 
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