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Laufberichte

Viel Licht, wenig Schatten

 

Das Ahrtal, 31.8.2019. Genau heute bricht die (hoffentlich!) letzte Hitzewelle des Jahres über uns herein. Alle Wetterberichte versprechen Temperaturen jenseits von 30°. Aber wir wollen Eule Frings nicht enttäuschen, der zum 9. Mal den Panoramalauf um die Burg Are penibel vorbereitet hat. Also hin,  vielleicht täuscht sich ja die Vorhersage…

Nein, wir haben bestes Wetter mit Sonne satt an der Martinshütte. Die Parkplätze sind brechend voll und wir müssen auf die Wiesen ausweichen. Der Kollege mit dem Landrover hats da gut. Alle anderen hoppeln über die Grasbüschel. Ist dafür kürzer bis zum Start. Der erfolgt um 9:30 pünktlich mit der Einführungsrunde. Einmal um den Pudding und dann in Richtung Weinberge. Die 16er, die 33er, die 52er, alle gemeinsam. Was wird da alles erzählt…

 

 

Bis denn der erste Anstieg kommt. Fröhliches, beschwingtes Schweigen breitet sich aus, je höher wir kommen. So bei 20° und im Schatten der Bäume ist das ganz ok. Eule hat weiße Pfeile verlegt, an den Streckentrennungen gibt’s große Tafeln. Kein Vertun also. Einfach den Pfeilen nach und man kommt in und oberhalb der Weinberg- Südhänge an Stellen mit phantastischer Aussicht an:  Burgruinen auf den Berggipfeln, im Tal die kleinen Weinorte. Hinweistafeln begrüßen uns an den besonderen Stellen, denn hier wird auch der Rotweinwanderweg gerne genutzt. Leider ist das mit dem Ausschank nicht soo toll, das muss also warten.

Auf breiten Waldwegen, Fahrwegen der Winzer und auf Singletrails erreichen wir Dernau. Umkehrpunkt und weiter unten am Berg wieder zurück. Nur: alles ohne Schatten. So hoch wuchern die Reben auch wieder nicht. Lorenz da oben ist ein ordentliches Stück höher gestiegen und erwischt uns nun ziemlich direkt. Das ist nicht so meins, nimmt mir die Laufpower aus den Beinen. In Schattenpassagen geht’s dann wieder, dafür reguliert dann die Steilheit das Tempo runter. Und da ist so einiges an Steilheit. Zum VP 1/2 ist es ja noch ganz gut, aber kurz danach wird’s mörderisch. Gut, im Busch ist Schatten. Dafür ist aber die Temperatur inzwischen kräftig gestiegen. Oben schließt sich die erste Schleife, hier waren wir bereits und biegen ins Ahrtal ab. Runter vom Berg, über den Fluss zum VP3 bei etwa 21 km.

 

 

Hier beginnt die nächste Schleife. Die 52er erklimmen den Berg und laufen oben am Hang längs in Richtung Saffenburg; da kommen wir ganz dicht ran. Aber noch ein bisschen in den Wald und auf Höhe des Bahnhofs Mayschoß wieder runter ins Tal auf den Radweg zwischen Ahrtaleisenbahn und dem Fluss. Sonne pur. Powerwalking. Aber langsam. Ich laufe langsam heiß. Aaach, jetzt was isotonisches…

Ich bin natürlich mal wieder ganz am Schluss. Mein Begleiter ist der supernette Besenradler. Die vielen Steilpassagen auf der Südseite erfordern auch beim Biken höchsten Einsatz. Es ist nicht leicht. Rast am VP3/4. Das Team hat jetzt frei, hat nur noch auf mich gewartet. Es ist schön, sehnsuchtsvoll erwartet und freundlich empfangen zu werden. Geballte Aufmerksamkeit wird mir zuteil und das verlockende Angebot, per Vierrad zur Martinshütte, da wo es (kaltes!!!) isotonisches und die Plackerei ein Ende hätte. Vade retro, satanas!

Ruhig und flach folgt die Strecke dem Fluss im Schatten. Man kann hier tatsächlich an und das Wasser, ohne sich die Ohren zu brechen. Kühling tut not!

Zwei große Eisenbahnviadukte werden unterquert, eines wird noch benutzt. Und nun wieder, für alle Strecken, im Wald hoch, so richtig schön steil. Wenige können das laufen. Erstmal etwas Trail, dann Forstweg. Nach oben, VP 5 mit Erfrischungen bewacht die Streckentrennung.

 

 

52er links zur Steinerberghütte, alle anderen rechts. Ich erobere erstmal einen Liegestuhl, gehe tief in mich und beobachte den Trubel. Die eintreffenden 52er kehren hierhin von der Steinerbergrunde zurück. Nicht alle machen einen glücklichen  Eindruck. Zu viel Berg, zu warm. Wieder diese Versuchung! Satan ist einfach überall!

Also, der Klügere gibt ja bekanntlich nach. Ich trenne ich mich schweren Herzens von meinem Besenradler. Es war eine schöne Zeit, aber nun muss er nach einem neuen Schlusslicht suchen. Ich reihe mich ein und trabe mit den anderen bergab. Stop - erstmal noch hoch zum Grat – da sind tolle Aussichtspunkte, die Eule uns nicht vorenthalten will.

Anspruchsvolles Geläuf, Steine und Wurzeln würzen die Strecke. Weiter unten wird’s einfacher und bleibt dann so. In weiten Bögen führt die Strecke ins Tal zur Ahr, über eine kleine Brücke drüber und links den weißen Pfeilen hinterher.

Ich nicht. Ich biege rechts ab. Aus wohlinformierter Quelle weiß ich, dass an der Anmeldung des Campingplatzes ein Kühlschrank steht. U.a. mit blonden, isotonischen Erzeugnissen. Kalt! Der Umweg lohnt, die 1,80 € sind gut angelegt!

Zurück zur Brücke und dem Radweg am Fluss gefolgt. Irgendwie geht es einfacher jetzt. Der letzte VP mit Vollverpflegung und Zugang zum Fluss - ein Kollege legt sich gleich mal rein. Als er ins Ziel kommt, ist er schon längst wieder trocken…

 

 

Strammes Bergaufmarschieren, zum letzten Mal! Früher gabs mal eine Seilbahn, heute nur noch die Wege und oben ein Stück Trail. Alles im Schatten. Am höchsten Punkt steht ein Sendemast, wir bekommen noch einen Schluck Wasser und dann geht es nur noch bergab zum Ziel. Fast direkt, die Einführungsrunde wird nochmal wiederholt, die Burg Are sieht man nämlich jetzt viel, viel besser. Das sollte ja keiner verpassen! Eule macht den Zieleinlauf unvergesslich. Aber Vorsicht, momentan flitzen die 5000 m-Läufer hier durch. Bei dem Untergrund und den Höhenmetern in 25 Minuten, meinen Respekt habt ihr!

Die Zielverpflegung ist klasse, die Siegerehrungen sind zwischendurch. Rosen Wein und Sekt für die Sieger, Freiluftduschen für die, die wollen. Bei nunmehr 32° ist so ziemlich bei allen die Luft raus, kalte Getränke tun sehr not und runden den Tag ab. Ach ja, ein schönes und reichhaltiges Kuchenbuffet in der Hütte sei auch sehr gelobt!

 

 

 

Fazit

Hier ist alles möglich. Von Regen bis Tropenhitze. Aber an der Schönheit und Attraktivität der Strecke ändert das nichts. Sie ist beliebt wie eh und je und Eule steuert ja in 2020 auf das 10er Jubiläum zu! Da wird sicher was ganz, ganz Tolles draus! Also: frühzeitig anmelden!

 

Informationen: Panoramalauf rund um die Burg Are
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