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Laufberichte

Wer Ahr sagt muss auch P sagen

31.08.13
Autor: Joe Kelbel

P, wie Panoramalauf

 

Bis vor 180 Jahren sagte man, dass auf dem Friedhof in Altenahr nur Leute begraben sind, die gehängt wurden. Man spielte auf die hohen Felsen an, die den Ort derart einkesselten, dass man ihn nur über steile, schmale Wege erreichte. Verstorbene konnten nur transportiert werden, wenn man den Sarg an eine Stange band, damit mehrere Träger ihn hintereinandergehend transportieren konnten. Der Priester kam den Trägern für die Einsegnung der Leiche bis zu der Stelle entgegen, wo jetzt das weisse Kreuz steht.

Vor 180 Jahren wurde dann in Altenahr der erste Strassentunnel Deutschlands gebaut, die Toten werden seitdem durch die Engelsley (ley= Felsen) zum Friedhof gebracht.

Oberhalb des Tunnels steht das schwarze Kreuz. Es stammt aus der tunnellosen Zeit, als der gefährliche Heiseley das Ufer der Ahr unpassierbar machte. Unterhalb des Felsen war der gefährliche Strudel “Woog”, der alles in die Tiefe schraubte. Es ist ein Dankeskreuz für die Rettung eines Kindes.

Zum Nachbarort kann man durch das Teufelsloch schauen. Das ca 4x4 Meter große Loch in der Teufelsley entstand, als der Teufel seine Großmutter, die ihn verführen wollte, gegen den Felsen schleuderte.

Der erste Graf von Are, Theoderich, gab später dem Teufel den Auftrag, die Burg Are (11.Jahrh.) zu bauen, denn kein Mensch konnte auf diesen steilen, schroffen Felsen Baumaterial hinauftragen. Dann bekam der Graf aber Angst und stellte vier Kreuze auf: Das weiße, das schwarze, das auf dem Kreuzberg und das auf der Burgkapelle. Seitdem war der Teufel nicht mehr auf der Burg gewesen, weswegen für die Sanierung der Burg Ende der 90er Jahren das Baumaterial per Hubschrauber nach oben transportiert werden musste. Beim 31ten Flug verfing sich das Transportseil, der Helikopter stürzte ab, der Pilot starb.

Somit dürfte klar sein, dass die 1400 Höhenmeter beim 47 km (57 Starter) langen Panoramalauf rund um die Burg Are sehr steile Passagen beinhaltet. Wer möchte, der wählt lieber 16 km (420 Hm, 78 Starter) oder 33 km (1000 Hm, 42 Starter), oder steigt während des Laufes auf kürzere Strecke um. 8-18 Euro beträgt das Startgeld

Anette und Eule sind die Patriarchen des Ausrichters Selbstläufer SV Altenahr. Nicht die Eltern gaben Eule den Namen. Es war wohl der greise, weise Schuldirektor, der auch die angenehme Startzeit von 9:30 Uhr verantwortet - außerhalb des Ortes, oben am Rotweinwanderweg, an der Martinshütte, wo sowieso immer Party ist.

700 Meter beträgt die Runde zu Ehren der Burg Are, Namensgeberin für den Ahrwein. Nochmals Jubel durch viele Einheimische, die nicht erschienen sind, und unsere Tour setzt sich relativ schnell in den sonnigen Weinbergen fort.

Km 6 Mayschoß liegt in einem Talkessel der Ahr (keltisch=Wasser), mittendrin ein sogenannter Umlaufberg, der Etzhardt, ein Block, den die Ahr nicht schaffte. Die Felsen entstanden im Devon. Direkt am 180 Jahre alten Straßentunnel in Altenahr kann man das Furchenmuster des Wattgebietes erkennen, was sich hier vor 400 Mio Jahren ausdehnte. An Fossilien gibt es wenig, ein paar Muscheln, Brachiopoden und Haarsterne. Solche Blöcke, die die Ahr nicht schaffte, haben Quarzitadern, die durch eindringendes Wasser gebildet wurden. Darin auch Spuren von Edelmetallen, aber Gold-, Silber-und Bronzeauszeichnungen verdient man in den Weinbergen. Die Trauben, die mit blauen Netzen abgedeckt sind, ergeben in einigen Monaten den Eiswein.

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Informationen: Panoramalauf rund um die Burg Are
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