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Laufberichte

Stadtbesichtigung im Dauerlauf

22.03.09

Ein zweites Mal laufen wir entlang der Staatsgrenze zwischen dem Vatikan und Italien unter dem Passetto hindurch. Wieder geht es durch Wohngebiete hindurch an den Tiber. Etwas mehr als einen Kilometer vor dem Olympiastadion von 1960 wird die Halbmarathonmarke passiert. Ich denke an den Olympiasieg von Armin Harry über die 100m und den Sieg von Abebe Bikila im olympischen Marathonlauf. Es war der letzte Sieg eines weißen Läufers über die kurze Sprintstrecke und der einzige Sieg eines Barfußläufers im Marathon.

1964 wiederholte Bikila seinen Olympaisieg im Marathon in Tokio – diesmal mit Schuhen an den Füßen.

Schwämme genug

Die vierte zu überquerende Tiberbrücke Ponte Tor di Quinto ist mit einem leichten Anstieg verbunden. Weiter entlang des Tibers laufen wir an einer großen Moschee vorbei. Die Sonne entfaltet eine angenehme Wirkung. Der Wind ist jedoch stellenweise bemerkbar. Aber nun haben wir Rückenwind und es gibt reichlich Stationen an denen die Läufer sich mit Schwämmen und Wasser erfrischen können.

Überhaupt ist die Organisation des Rom Marathons als sehr gut zu bewerten. Sämtliche Verpflegungsstationen waren gut beschildert. Angeboten wurden Wasser und Isogetränke, in Rom als Salts bezeichnet, dazu Apfel- und Apfelsinenstücke sowie Kekse.

Jeder Kilometer ist deutlich markiert und verkehrsfrei. Ein kurzes Stück haben wir eine abgetrennte Spur mit fließendem Verkehr neben uns. Wir entfliehen in einen Tunnel, aus dem wir vor dem Mausoleum des Augustus wieder heraus kommen.

Eine Sehenswürdigkeit nach der anderen

Die letzten 10 Kilometer der Strecke sind der Hammer. Eine Sehenswürdigkeit folgt der anderen. Gänsehautfeeling pur bis zum Schluss ist garantiert. Rom zeigt sich den Läufer von seiner besten und schönsten Seite. Wir laufen um die Piazza Navona, wo wir das bunte Treiben mit den Künstlern auf dem Platz und den Konsumenten in den Restaurants am Rande des Platzes sehen können. Livrierte servieren rechts Speisen und Getränke, links liegt der Platz mit den Künstlern und dem Obelisken und dem Vierströmebrunnen Berninis. Man kann gar nicht genug sehen.

An der Piazza Venezia biegen wir in die Via del Corso ein und sehen in der Ferne die Piazza del Popolo mit dem ägyptischen Obelisken. Zu beiden Seiten der Via del Corso flanieren Passanten. Wir laufen entlang von Geschäften mit guten und teuren Namen, wo man viel Geld ausgeben kann.

Diesmal kein Treppentraining

Samstags mache ich mit Jens seit einigen Wochen Treppentraining im Königsdorfer Wald für den K 78 in Davos. An der Spanischen Treppe wäre dazu auch eine gute Gelegenheit. Wir laufen aber wie im Rausch an der Piazza Espagna vorbei. Wieder ein Brunnen und ein Obelisk und schon naht der Trevi-Brunnen. Leider ist Anita Ekberg nicht da. Fellini und La Dolce Vita lassen grüßen! Gottlob ist die Strecke für die Läufer mit Gittern abgesperrt. Wir wären sonst in den Menschenmassen stecken geblieben.

Erneut geht es um die Piazza Venezia und die vom Start bekannte Passage entlang Monumento Nationale, Teatro Marcello zum Circo Massimo. Linker Hand grüßt der P-latin und das Haus des Augustus.

Teufelslappen

Entlang der Via di San Gregorio laufen wir mit Blick auf den Konstantinsbogen und das Kolosseum über Kopfsteinpflaster um den Palatinhügel. Wir passieren den roten Teufelslappen, der uns den letzten Kilometer anzeigt. Die Kleider-LKW sind mittlerweile aus der Via di San Gregorio zur Via dei Fori Imperiali weitergefahren. Wir müssen erst noch um das Kolosseum herum laufen und machen letzte Fotos von uns mit Blick aufs gewaltige Bauwerk.

Der Zieleinlauf direkt nach dem Kolosseum ist einmalig. Schade, dass der Lauf vorbei ist. Es war ein Lauf zum Genießen. Ich hätte gerne noch weiter durch Rom laufen mögen, gibt es doch noch viele weitere verlockende Ziele in der Stadt.

Wie die alten Römer – aber mit Handy

Jens hat sein Ziel unter 4.30 Std. zu laufen erreicht. Glücklich nehmen wir die Medaille entgegen und lassen uns von freundlichen Helfern den Chip von der Rückseite der Startnummer entfernen. Jeder bekommt eine golden-silberne Wärmefolie. Die Läufer ähneln in ihren umgehängten Folien ein wenig den alten Römern mit ihrer Toga. Mag sein, dass das einzigartige Ambiente des Zielgeländes zu solchen Gedanken verführt.

Wir bekommen einen Plastikbeutel mit Getränken, je eine Wasser- und eine Isoflasche. Dazu gibt es Äpfel und wer mag erhält weitere Getränkeflaschen.
Wir holen uns die Rucksäcke mit unserer Kleidung und setzen uns am Rande des Trajanforums nieder. Mit trockener Kleidung lässt sich das bunte Treiben entspannt beobachten.

Viele Läufer liegen in ihren Folien auf der Straße und telefonieren. Schon beim Laufen waren einige Handys im Einsatz, dazu gab es auffallend viele Kopfhörer in den Ohren zur Musikbeschallung zu sehen.

Ein rundum fantastischer Lauftag neigt sich dem Ende zu. Wir sind total begeistert. Rom ist einzigartig. Ich habe einen neuen Lieblingsstadtmarathon gefunden!

Es gibt nur einen einzigen Wermutstropfen. Unsere Pizzeria in Trastevere hat am Abend geschlossen. Wir wollen in zwei Jahren wieder in Rom laufen, dann merke ich mir auch den Namen dieses Lokals und teile ihn an dieser Stelle mit. Wir verabschieden uns am Montag aus Rom und freuen uns schon auf Messina, wo wir bereits am 19. April 2009 den nächsten Marathon laufen wollen.

Ach ja: Gewonnen hat übrigens Benjamin Kiptoo Koulum aus Kenia mit neuem Stre-ckenrekord in 2.07,17 Std. Es folgten mehr als 20 weitere Kenianer auf den ersten Platzen.

Ciao!

Fazit: Absolut empfehlenswerter Marathon, bestens organisiert. 

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Informationen: Maratona di Roma
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