Erlebnisse beim Frankfurt Marathon
Am Wochenende war wieder Frankfurt Marathon oder war es der Dresden Marathon? Um möglichen Missverständnissen vorzubeugen, der Marathon war in Frankfurt und heißt nach dem Hauptsponsor Dresdner Kleinwort Marathon. Also, wenn es jemals einen Award für den verwirrendsten Marathon-Titel gibt, dann hat Frankfurt hier gute Chancen.
Aber gleich vorab: Das war so fast das einzig verwirrende an diesem Laufwochenende. Im Vergleich zu Berlin, hat Frankfurt durch eine nahezu perfekte Organisation geglänzt. Die Messe war top beschildert und es gab kaum Schlangen an der Startnummer Ausgabe. Die Startertüte war sehr großzügig gefüllt. Es gab eine Mütze, eine Trinkflasche, einen Lady-Shaver für die Damen und eine After Shave Gel für den Herren, ein Gutscheinheft für diverse Frankfurter Sehenswürdigkeiten und, das ist jetzt der absolute Hammer: Hartgekochte Ostereier! Sollten sich jetzt einige Leser fragen, was Ostereier im Starterbeutel zu suchen haben und das auch noch im Oktober …ich weiß es auch nicht. Aber trotzdem habe ich sie gerne genommen.
Bei einer Diskussion mit Dieter Baumann am Messestand kamen wir zu der Vermutung, dass die Eier zum Hervorrufen einer Verstopfung bei den Marathonis gedacht waren. So spart der Veranstalter nämlich einige Dixis auf der Strecke. Das Thema mit der Zahnpasta habe ich bei meinem kurzen Gespräch nicht angerissen …hätte ich es nur gemacht …evtl. wäre ich dann schneller gelaufen.
Auf der Messe habe ich mir dann noch schnell ein Paar maßgefertigte Kopfhörer machen lassen. Dazu wird eine Art Silikon-Pampe in den Gehörgang gespritzt. In einer Woche soll ich dann diese ultra-perfekt sitzenden Stöpsel bekommen. Mal sehen ob es das ist, was ich schon lange suche.
Am nächsten Stand habe ich dann noch Herbert Steffny getroffen und ich sagte ihm, dass meine Frau nur nach ihm trainiert und auf mich und meine Erfahrung aus 53 Marathons leider nicht hört. Er meinte, das sei ganz normal und bei Ihm zu Hause höre auch keiner auf ihn. Ich bin mir nun sicher …das ist einfach das Schicksal der Ehemänner.
Bei der Pasta Party hatte ich Zugang zum speziell abgesperrten VIP-Bereich, aber das war gar nicht nötig. Denn auch für den Rest der Läufer funktionierte die Essensausgabe reibungslos. Es gab auch gerne einen Nachschlag, falls man noch was wollte. Außerdem hatte jeder noch 3 Freigetränke.
Fazit zur Organisation: Top! Auch im Zielbereich und auf der Strecke optimal versorgt!
Jetzt aber zum Lauf. Es haben sich sicher schon einige gefragt, was es mit dem Titel meines Berichtes auf sich hat. Noch etwas Geduld, dann werdet ihr es lesen.
Ich hatte mir am Ende einer sehr guten Saison vorgenommen, evtl. noch mal die 3 Stunden Marke zu knacken. Schlaf war gut, sogar eine extra Stunde hat es gegeben dank der Sommerzeitumstellung. Der Wetterbericht für den Renntag war fast ideal, alleine die Windvorhersage machte uns Läufern etwas Kopfzerbrechen. In der Startaufstellung angekommen, blies nur ein laues Lüftchen und es machte sich im Starterfeld eine leichte Euphorie breit. Einzig der „Mann mit dem Hammer“ (den gibt’s nur in Frankfurt und das schon am Start), mahnte die Läufer nicht zu schnell anzugehen.
Die ersten 9 km laufen kreuz und quer durch Mainhattan und es lief wie ein Kaiserschmarrn ...leicht und locker. In 41 Minuten überquerte ich die 10 km-Matte und dann ging es über den Main in den Stadtteil Niederrad. Hier der erste kleine Dämpfer. Wind, es war auf einmal Wind da und das auch noch schräg von vorne. Wo kam der plötzlich her? Hat der gerade auf einmal erst angefangen zu blasen, oder waren wir am Anfang des Rennens nur durch die Frankfurter Skyline geschützt? Egal, er war da und nun hieß es zu dosieren, um nicht zu viele Körner bereits zu einem so frühen Zeitpunkt liegen zu lassen.
Mit 1:28:26 noch voll im sub 3 Std.-Plan passierte ich den HM. Inzwischen lief es nicht mehr so locker bei mir wie zu Beginn und das Stück im Stadtteil Höchst zwischen km 24 und 29 war nun eher mit einer Schweinshaxe zu vergleichen – noch gut aber schon sehr, sehr schwer. Bei km 29 überholte mich der Pacer für 2:59 Std.
Ist der schneller geworden? Nein, ich wurde langsamer und hatte auf einmal keine Lust mehr, mich zu quälen. Warum denn auch, die 2:58 Std. habe ich ja schon mal geschafft und schneller wird es heute eh nicht mehr. Gut war, dass wir auf der Geraden zwischen km 29-36 leicht schrägen Rückenwind hatten. Aber so richtig genutzt hat mir das auch nix mehr. Ich fühlte mich wie eine Pizza Margherita – ich hatte nix mehr drauf!
Bei km 37 stand Klaus, schwer bewaffnet mit seiner Kamera am Straßenrand und fotografierte mich, das hat mich noch einmal kurz aufgebaut und ich begann nochmal zu rechnen und dachte so um die 3:05 Std. könnte ich noch schaffen. Die letzten Kilometer laufen wieder durch die Hausecken der Banker Metropole und dann geht’s zum Zieleinlauf in die Festhalle. Ein großartiges Erlebnis: roter Teppich, tolles Publikum (übrigens: auch auf der Strecke war eine super Stimmung …hatte ich so in Frankfurt noch nie erlebt). Mit 3:06 Std. lief ich ein. Immerhin meine zweitbeste Zeit.
Nachdem ich von 2002-2004 bereits in Frankfurt gelaufen bin, kann ich heuer sagen: Frankfurt ist unter den Top 3 Marathons in Deutschland endgültig angekommen.
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