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Laufberichte

Wein, Wein, Wein, das ist fein

06.05.12

Neipperg – Klingenberg

 

Zwei Drittel sind geschafft, lese ich auf dem 28. Längenmaß, die Ausläufer von Neipperg sind schon zu sehen. Viele Zuschauer geben uns bei unserm Durchlaufen einen Motivationsschub. Die Musikkapelle hat gerade Pause, klatscht aber begeistert, als ich meine Kamera einsetze.

Fast parallel zum Hinweg auf der Kreisstraße führt uns nun der Rückweg durch die Weingärten, mit gefälliger Tendenz. Dann muss ich lautstark brüllen, als ein Schild besagt: „Hast du Trollinger in der Blutbahn, dann ...“ Schaut Euch die zweite Zeile dazu an. Die vier, fünf Kilometer durch die Natur sind mit die schönsten an heutigen Tag.

In Nordhausen (Kilometer 32,5) laufen wir in der Ortsmitte direkt an der Waldenserkirche (aus dem 18. Jahrhundert) vorbei. Die Kirchengemeinde hat gerade das Gotteshaus verlassen und geizt auch nicht mit Applaus.

Mittlerweile haben sich die Wolken fast verzogen, es wird deutlich wärmer und unter der Windjacke schwitze ich fast wie ein Bock. Ich ziehe das schwarze Kleidungsstück aus. Jetzt ist es mir schon viel angenehmer. Für meine Weinseligkeit kommt mir der Weinausschank in Nordheim recht entgegen. Stilgerecht wird uns hier was eingeschenkt. Keine Watschen, sondern edler Roter in einem Glas. Da lass ich das Colagetränk zur Hälfte zurückgehen. Der erstmals durchgeführte Staffelwettbewerb zu Dritt wechselt auf den Schlussläufer.

Nordheim hat alles, was ein ländlicher Ort braucht: Oberhalb der Hauptstraße die Bartholomäuskirche, den Maibaum mit vielen Zunftzeichen, Fachwerkhäuser. Ob es hier auch den Brauch des Maibaumverziehens gibt? Ich werde mich kundig machen. Fast eben führt uns nun der Kurs bis Klingenberg, das schon zum Stadtgebiet Heilbronn gehört.

 

Ziel-“Schleichen“ mit den Halbmarathonis

 

800 Meter Gefälle mit 10 Prozent führt uns hinunter in die Ortsmitte, wo von rechts die Halbmarathonstrecke einmündet. Und schlagartig ist der Kurs voll, aber nicht übervoll. Ein Rollen ist weiterhin möglich, aber nicht mehr bei mir. Eher ein Dahinschleichen. Da kommt die erneute Wein-Oase mit Rotem, Rose und Weißem gerade recht. Ein anderer Läufer verhandelt erfolgreich mit dem Winzer über das Mitnehmen des Weinglases.

Die Stimmung auf den letzten Kilometern toppt das bisherige. Musik fast an jedem Eck live und aus dem Kasten, viele Zuschauer und wer schon am Ende ist, kann sich noch vor dem Zieleinlauf fit massieren lassen. Für das Beschreiben des letzten Weges fehlen mir die Worte, die Stimmung kann an den Bildern gedeutet werden.

Die letzte Steigung (ein paar Höhenmeter) sind auf der Badstraße zu bewältigen. Und dann stehen Marcus und Topsi am Rand, ausgerüstet mit Megaphon und Flüstertüte. „Nicht vergessen, da vorn links in Ziel abbiegen,“ so schicken sie mich auf die letzten Meter. Auch wenn jetzt die Muskeln fürchterlich jodeln und jaulen, nach den 100 Metern auf der Tartanbahn im Frankenstadion ist einer der schönsten regionalen Marathons leider zu Ende. Fast auf die Minute habe ich die gleiche Zeit wie in Zürich.

Nach dem kurzen Aufenthalt im Verpflegungsbereich mit Krombacher Bier, mehr brauche ich jetzt nicht, gehe ich wieder hinaus zu Marcus und Topsi. Die beiden machen Stimmung über Stunden und haben es in der Vergangenheit gleich mehrmals in die Lokalpresse geschafft. Ich sehe viele glückliche Gesichter und auch den einen oder anderen, der weinselig die Badstraße hinunterzog. Einer singt „So ein Tag, so wunderschön wie heute“.

Renate aus Offenburg ist hier, Olaf will abgeklatscht werden, viele Verkleidete laufen ein, der Herr Bundesinnenminister Dr. Hans-Peter Friedrich rennt den Halben, Keule Klaus läuft mit Karlheinz zusammen, und, und, und. Auffällig viele Firmenangehörige von Lidl, Kaufland, Audi und der Raiffeisen Volksbank nehmen teil. „Der letzte muss das Regal morgen einräumen,“ dieser Spruch an die Adresse von Lidl-Läufern und ein „im leichten Schweinsgalopp ins Ziel“ sorgen für Lächeln und Gelächter bei Zuschauer und Sportlern. Da muss ich wieder her. 

 

Marathonsieger
Männer

1 Ndusu, David (GER) 02:24:34
2 Müller, Kay-Uwe (GER) TSG Heilbronn 02:32:49
3 Diehl, Marco (GER) DVAG-Marathon-Team 02:38:05

Frauen

1 Feger, Stephanie (GER) LG Neckar-Enz 03:10:19
2 Hartmann, Petra (GER) TV-Hergershausen 03:16:55
3 Sigg-Sohn, Christine (GER) Lebenslauf 03:20:12


538 Finisher

123
 
 

Informationen: Heilbronner Trollinger Marathon
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