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Laufberichte

Brauchst du eine Cocktailtomate?

02.04.17 Bonn Marathon
 
Autor: Joe Kelbel

Nach 20 Jahren französischer Besatzung kam Bonn nach dem Wiener Kongress zu Preußen. Die gründeten 1818 im ehemaligen Schloss des Kurfürsten von Köln die Universität. Und da man in Potsdam für Söhne nur zwei Namen nutzte, nannte man die Uni Friedrich-Wilhelm-Universität.

Es gab zwar schon vorher eine Art Universität, die wurde aber von den Franzosen während der Besatzungszeit geschlossen. Nun sollten in der Karnevalshochburg Bonn protestantische Lehren verbreitet werden. Entgegen den Erwartungen richtete Preußen aber eine katholische und eine evangelische Fakultät ein.  Das war neu, nachdem man vor 24 Jahren noch vom katholischen Kölner Erzbischof streng regiert wurde. Und dann beorderten die Preußen akademische Größen wie August Wilhelm von Schlegel, Ernst Moritz Arndt, Barthold Georg Niebuhr und Friedrich Argelander nach Bonn. Damit wurde die Stadt zur Eliteschmiede für Deutschlands Hochadel.

Der spätere Kaiser Wilhelm II studierte in Bonn 10 Fächer in vier Semestern.  Vor allem studierte er intensiv das Corpsleben, weswegen seine Mutter, die Kronprinzessin schrieb: „Hoffentlich trinkst und rauchst Du bei den Kneipen nicht zu viel.“ Wilhelms Mutter schrieb an seinen Vater, den 99 Tage-Kaiser und ehemaligen Bonner Studenten, Friedrich III: „Zum nachhaltigen Arbeiten müsste man Wilhelm anhalten – da er von Natur aus ein solcher Bummler und Tagedieb ist.“ „Bummelknabe“ war damals ein mildes Wort für einen Sohn, von dem man sich kein uneheliches Enkelkind wünschte.

 

 

Kaiser Friedrich III holte Wilhelm umgehend zurück nach Berlin. Dort ließ Wilhelm die bekannteste aller Berliner Kirchen bauen: Die exakte Kopie des Bonner Münsters, samt Reliefs und Feinheiten der Fassade, mit Originalmaterial aus der Eifel: Die Kaiser-Wilhelm-Gedächniskirche, die wir nur als Ruine kennen. Hatte er etwa ein schlechtes Gewissen, wegen seiner Bonner Bummelei?

1877 machte Wilhelm unter der Aufsicht von Georg Hinzpeter in Kassel sein Abitur. Kassel war der Sommersitz des Kaiserhauses. In Bonn aber ließ es Wilhelm krachen. Eins seiner 10 Studienfächer war Kunstgeschichte. Am südlichen Ende der Hofgartenwiese ist das Akademische Kunstmuseum, das erste, in dem man nackte Menschen sehen konnte,  römischen und griechischen Antike, aus Marmor. Noch heute ist der Zugang für jeden Bürger frei.

 

 

Die Startblocks sind nicht mehr ganz frei, nur unter dem Koblenzer Tor ist im Schatten noch Platz.  Der Marathon startet um kaiserliche 10:30 Uhr.  Ich habe an meinen Champion Chip gedacht. Wer den vergisst, keine Panik, man kann sich immer noch einen am Nachmeldeschalter leihen.

Der Startschuss für den Marathon wird seit der „Bonner Wende“ von meinem Schulkollegen Ashok-Alexander Sridharan gegeben. Eigentlich wollte er mitlaufen, aber anscheinend hat er Trainingsdefizit. Deutsche Post-DHL-Chef Prof. Dr. Ehrhart müsste gerade seinen Halbmarathon beendet haben, er fliegt heute noch in die USA. Der beste Einpeitscher aller Marathons ist DJ Nycco , der uns wieder spitzenmäßig kampfklar macht.  

In der Diskothek „Die Falle“ legte er damals nicht Musik auf, aber mein Bruder legte sich mit stärkeren  Jungs an. Ich hatte die Situation mit Schlagkraft bereinigt, und ehe die Polizei eintraf, waren wir weg. Jetzt laufe ich grinsend an der Disko vorbei, denn die Rechnung über 500 Mark blieb offen. Kneipenrechnungen des Kaisers schickte man an Wilhelms Mutter nach Kronberg im Taunus. Eigentlich hieß sie Victoria von Großbritannien und Irland, sie wurde im Buckingham Palace geboren. In ihrem Schloss in Kronberg war sie nahe des europäischen Hochadels, der sich in Bad Homburg traf.

 

 

Auf die andere Rheinseite nach Beuel ging man nie, da drüben gab es nichts. Meine erste wirkliche Erinnerung an Beuel stammt aus dem Jahr 2012, als ich mit Rudolf Mahlburg den Rheinsteig- Erlebnislauf über 230 km lief.

Das Wohngebiet nach dem Konrad-Adenauer-Platz hat sich hübsch gemausert. Jungfamilien stehen und sitzen am Straßenrand, jubeln uns zu. Vor allem die Kids sprühen vor Begeisterung und servieren gerne Extra-Verpflegung.  

Es gibt Läufe, da merkt man urplötzlich, dass irgendwas anders ist. Die Erkenntnis kommt mir, als sich die 4 Stundenpacer zurückfallen lassen. Wieder am „Anstieg“ der Kennedybrücke, rüber nach Bonn, lassen sich plötzlich auch die übrigen Läufer zurückfallen.  Ich bin jetzt laufgeil. Als ich auf Bonner Seite nach rechts in die Sandkaule abbiege, laufe ich so dicht an den Zuschauern vorbei, dass die erschreckt nach hinten springen. Jemand ruft: „Boah, was für ne Kraftwumme!“

Die Beethovenhalle ist die dritte Halle, die den Namen des berühmtesten Sohnes der Stadt trägt. Zwei Jahre nach seiner Studienzeit,  hielt Wilhelm (mittlerweile Kaiser) hier seine emotionsreichste Rede, als er auf seine Studienzeit zurückkam: „Es bedarf wohl für Sie nicht besonderer Erwähnung oder Betonung, welche Gefühle Mein Herz durchzittern, wenn Ich Mich im lieben Bonn wieder unter Studenten finde!“  Einen besonderen Gruß hatte der Kaiser für „Mutter Schüffelgen“ übrig. Die Blumenfrau marschierte jeden Morgen die 15 Kilometer von Villip nach Bonn, verkaufte ihre Blumen in der Beethovenhalle und der Kaiserhalle, beim Frühschoppen und bei Examensfeiern und tröstete, wenn adlige Studenten Liebeskummer hatten.

Die Kaiserhalle (1870) am Kaiserplatz vor dem Bahnhof war das Zentrum aller christlichen Studentenverbindungen, hier traf man sich zum alltäglichen Frühschoppen. Sie wurde zwar 1955 wieder aufgebaut, doch 1970 abgerissen, um der U Bahn Platz zu machen. Nun wird überlegt, die Kaiserhalle zum dritten Mal zu aufzubauen.

Endlich laufen wir am Rhein entlang. Schönstes Frühlingswetter, ich widme mich der Namensgebung der Uferstraßen: Zunächst das Erzbergerufer. Matthias Erzberger unterschrieb 1918 die Kapitulation im Eisenbahnwagon.

Nach wenigen Metern kommt das Brassertufer. Hermann Brassert war Jurist für Bergrecht, also für Bodenschätze. Er ist der Vater des preußischen Landrechtes, was seit 1982 für sämtliche Länder der Bundesrepublik gilt.

Nun folgt das Rathenauufer. Rathenau, der AEG Gründer und Außenminister, ist einer der wenigen Namensgeber Bonner Straßen, der nicht in Bonn studiert hat. Jedoch erlag Rathenau 1922 denselben Rechtsextremisten, die auch die Attentate auf Erzberger und Scheidemann zu verantworten hatten. Es folgt das Wilhelm-Spiritus-Ufer. Wilhelm Spiritus wurde 1871 Oberbürgermeister von Bonn.  Für seine Verdienste im ersten Krieg wurde er 1915 auf Lebenszeiten zum Oberbürgermeister bestellt, doch 1919 wegen seines Protestes gegen die britischen Besatzer seines Amtes enthoben.

 

 

Von hier unten begeistern mich nun die Renovierungsarbeiten des Alten Zolls, wo oben die Marathonmesse und Startnummernausgabe war. Der Alte Zoll hatte eigentlich nie eine Funktion, denn nach der 20jährigen Besatzungszeit der Franzosen war das Rheinland geeint. Der mächtige Bau wurde schnell ein Symbol der Rheinromantik, die mit den Reisen der Engländer begann.

Auf die Studentenverbindung des Akademischen Turnvereins (km 11) ist Verlass. Schon am Freitagabend hat man getestet, ob der Kühlschrank im Bootsschuppen noch funktioniert. Auch der Grill wurde schon mal angewärmt. Hier an der Kreuzung zur Kaiser Friedrich-Straße war einst die Badeanstalt „Buscher Wellen“, geblieben ist nur ein verkalkter Lavabrunnen in der Ufermauer. Der Kaiser war begeisterter Segler, sein Boot stand im Schuppen des Akademischen Turnvereins. Später entwarf der Boss der Deutschen eine Rennyacht, „ die nur von drei Herren gesegelt wird, die ihren Lebensunterhalt nicht durch ihrer Hände Arbeit verdienen“. Es ist die Klasse der L-Boote, die man beim Marathon rund um den Baldeneysee bewundern kann.

Wir laufen nun über das Stresemannufer. Gustav Stresemann, der Reichspräsident, war in einer schlagenden Verbindung und  trug tatsächlich zwei Schmisse aus seiner Stundenzeit davon, wie man auf alten Fotos sehen kann.

Das Wasserwerk lieferte einst klares Wasser für die Badeanstalt „Buscher Wellen“, von 1986-92 tagte hier der Bundestag.

Unterhalb des früheren Abgeordnetenhauses „Langer Eugen“ kommen wir zu der Stelle, wo ein 112 Kilo-Außenminister unter der Leitung von Herbert Steffny mit seinem Marathon-Lauftraining begann. Es ist das Heimkehrer-Ufer und die Stelle,  an der ich zweimal mit dem Fahrrad über Drahtseile der Schiffsanleger stürzte, als ich nachts nachhause fuhr. Aber daher hat das Heimkehrer-Ufer nicht seinen Namen, sondern nach den 2 Millionen Kriegsgefangenen, die Adenauer aus der Sowjetunion 1955/56 freibekam.  

Im Rheinauenpark kommen wir am Hochhaus des Hauptsponsors vorbei. Nach dem Börsengang (2000) strotzte die Deutsche Post unter Konzernchef Klaus Zumwinkel vor Geld. Man begann mit dem Bau des Hochhauses. Innerhalb von zwei Jahren (2002) wurde das Gebäude fertig gestellt. Im gleichen Jahr kaufte man die amerikanische Firma DHL - ein genialer Schachzug. Von dieser Seite sieht man das Logo von DHL, die Anfangsbuchstaben der Gründer Dalsey, Hillblom und Lynn. Von der anderen Seite sieht man das Logo der Post. Und das sieht man lange, wenn man die Ludwig-Erhard-Allee zurückläuft. Ludwig Erhard war der dicke Zigarrenraucher, 49-63 Wirtschaftsminister, Vater des deutschen Wirtschaftswunders.

Es ist Wahlkampf in NRW. Die zahllosen Wahlplakate an jeder, an wirklich jeder Straßenlaterne sind nur noch peinlich. Riesengroß gibt es wieder Versprechungen. Leute, was habt ihr denn die letzten Jahre gemacht? „Lieber Anarchie“ wurde drüber geschmiert.  

 

 

Aus der Heussallee kommend biegen wir in die Willy-Brandt-Allee ein und blicken auf das Haus der Geschichte,  ein sehr interessantes Museum.  Dort gibt es eine Sammlung skurriler Objekte, von der Lebensmittelkarte, über Kaugummiautomat aus den 60ern, bis zum selbstgebastelten Tannenbaum der in Somalia stationierten Soldaten. Auch alten Wahlplakate gibt es zu sehen. Es hat sich nichts geändert.

Letztes Wochenende wurde das Bonn Center gesprengt. Mit dem sich drehenden Mercedesstern oben drauf war es das Symbol des von Bonn ausgehenden Wirtschaftswunders. Jetzt liegt dort ein großer Haufen Trümmer. Keine Angst, es geht weiter, ich nehme wieder Geschwindigkeit auf.

1976 weihte Helmut Schmidt den braun-schwarzen Neubau des Bundeskanzleramtes ein. Nach einer durchzechten Nacht rüttelte zu Juso-Zeiten Gerhard Schröder am Zaun: „Ich will da rein!“ Einige Zaunsprossen erscheinen wegen der vielen Nachahmer abgegriffen zu sein. Tatsächlich gibt es im Jahr 250 Besuchertouren und fast jeder rüttelt hier am Zaun, aber nicht jeder kommt rein.

Vor dem Zaun, am Kanzler-Platz, steht der zwei Meter große, bronzene Kopf von Konrad Adenauer, den Helmut Schmidt 1982 aufstellen ließ. Es ist das meistfotografierte Denkmal von Bonn. Eigentlich sollte es vor Adenauers Haus in Röndorf aufgestellt werden, aber die Familie hatte verständlicherweise etwas dagegen. Die Willy-Brandt-Allee trägt ab nun wieder ihren ursprünglichen Namen: Konrad-Adenauer-Allee. Schnell ein Foto von der Villa Hammerschmidt, einst Residenz des Bundespräsidenten, jetzt immer noch Zweitwohnsitz.  Aber niemand sollte glauben, dass Steinmeier Zweitwohnsitzsteuer zahlt.  

Links nun das Museum König. Hier trat 1948 der Parlamentarische Rat zusammen, um das Grundgesetz für die Bundesrepublik zu schaffen. Dafür mussten die ausgestopften Tiere auswandern. Nur die beiden Giraffen schauten der historischen Versammlung über die Schultern. Man hätte sie waagerecht aus dem Portal tragen müssen, dabei wären sie aber zerbrochen. Adenauer mochte den Duft der toten Tiere nicht, der bis hinauf in sein Arbeitszimmer drang. Nach zwei Monaten zog die Versammlung ins gegenüberliegende Palais Schaumburg um, das von da ab das Bundeskanzleramt war. Für die Mitglieder der edlen Versammlung erhielt das Palais ein Tankstellendach, schließlich war November und niemand sollte nass werden.  Das Palais liegt nicht an der  Laufstrecke und  ich habe keine Zeit, um ein Foto durch den Zaun zu schießen. Ich bin immer noch an den 4 Stundenpacern dran.

Das Gebäude des Museum Königs erwarb der deutsche Zuckerbaron Leopold Koenig, der das gesamte Zarenreich von St Petersburg aus mit Zucker versorgte. Das Haus war für seinen Sohn Alexander als Studentenbude gedacht. Der aber sammelte lieber tote Tiere als Bonner Mädels.

Hinter dem Museum, Kaiserstr. 52 ist das frühere Haus der Studentenverbindung Borussia Bonn, wo Kronprinz Wilhelm wohnte. Borussia= Preußen. Als königliches Familienmitglied durfte Wilhelm nicht Mensuren schlagen, außerdem war seine rechte Hand wegen eines Geburtsfehlers verkrüppelt. Er war ein „Konkneipant“ also Mitsäufer, lobte aber die „stählende Wirkung“ der schlagenden Verbindung. Stählende Wirkung bekam wohl 1975 auch ein arbeitsloser Schulabbrecher in einem kleinen Buchladen zwei Häuser weiter in der Kaiserstraße, „ein Mann, der endlich unsere Sprache spricht!“ Die Konrad-Adenauer-Allee führt nun bis zurück zu unserem Startort. Sie ist noch lang genug, um nach dem Hype der letzten Wochen ein Stück für eine zukünftige Schulz-Allee abzutreten.  

Rechter Hand das Haus des Opus Dei, „ Althaus“ genannt. Nicht wegen seines Alters, sondern weil hier einst die Studentenverbindung von Theodor Althaus untergebracht war. Althaus berichtete 1848 von der Frankfurter Nationalversammlung in der Paulskirche und wurde wegen Hochverrat verurteilt.

Die Rechtsanwaltskanzlei Sheja und Partner macht unglaublich laute Musik in ihrem Vorgarten, Adenauerallee 136. Guter Grillduft schwebt auf die Laufstrecke. Ein lobenswerter Sponsor.

Auf der rechten Seite sehen wir das wuchtige Gebäude des ehemaligen Auswärtigen Amtes. Die junge Bundesrepublik erwarb in den 50ern zahlreiche Grundstücke entlang der „Beamtenrennbahn“ genannten B9. Auf dem Grundstück des Auswärtigen Amtes standen einst zahlreiche Villen. Einer der schönsten Villen war die Kronprinzenvilla.  Sie wurde auch von einem „König“, und zwar von Friedrich König erbaut, der eine Hartgummifabrik in New York betrieb.

Um 1900 erwarb das Ministerium des Königlichen Hauses die Villa von Friedrich König aus New York für Kronprinz Wilhelm und seinen jüngeren Bruder Heinrich von Preußen als Studentenbude, dabei war Wilhelm schon längst Kaiser und Heinrich war Führer des Kreuzergeschwaders vor der deutschen Kolonie Tsingtau. Jedenfalls nannte man nun das Haus Kronprinzenvilla. Heinrich war übrigens mit der Schwester von Zarin Alexandra verheiratet, und die brachte die Bluterkrankheit in kaiserliche Gene.  

Ich muss mal bei der Studentenverbindung Pause machen. Die schleppen jedes Jahr die speckigen Sessel an die Laufstrecke, nur, um mir ein Öttinger zu spendieren.  Das muss ich jetzt mal würdigen. Gekräftigt geht es weiter. Der Titelsponsor macht am Kaiserplatz Stimmung, das pusht, das gibt weitere Kraft. Vor mir leuchtet zwischen den gelben Toren das Bonner Münster.

Kopfsteinpflaster auf dem Münsterplatz, Bratenduft, Musik. Hier organisiert der Marathon eine dreitägige Fress- und Musikparty. Gute Rockmusik. Es wird laut, von hinten Martinshorn und Lautsprecherdurchsagen: „ Läufer rechts ran!“ Edwin Kosgei läuft vorbei, er wird gleich in 2:13 gewinnen. Uhhh das gibt mir Schwung für die zweite Runde, und wenn ich weiter so gut laufe, dann komme ich locker auf 4:26.  

 

 

Es beginnt die zweite Runde. Bei meinem Lauf durch die Friedrichstrasse fühle ich mich super. Links, 5 Meter von der Laufstrecke entfernt, ist das Geburtshaus von Beethoven. Ich erinnere mich, wie ich Mohamad Ahansal hierher brachte und er vor Glück fast weinte.

 

 

Ich weine auch fast, weil ich jetzt richtig flott die Brücke hinauflaufe. Es stimmt alles! Die zweite Runde ist noch besser als die erste. Aber beim Akademischen Turnverein, bei km 32, muss ich mich bremsen.  Irgendwie kann ich mein Tempo nicht glauben. Michael Irrgang, der Chef der Deutschen Ultramarathon Vereinigung, heute Pacemaker für 4:30 zieht vorbei, verschwindet nach drei Minuten im Grün der Rheinaue, bevor ich die Verfolgung aufnehme. Und dann passiert etwas, was mich sehr bewegt: Vor dem World Conference Center überholt mich ein ungefähr  10 Jahre junges  Mädchen einer Schülerstaffel.  Sie hat sichtliche Probleme.  Ihre Freundin, die sie auf dem Fahrrad begleitet, fragt sie: „Brauchst du eine Cocktailtomate?“

Ich muss nachdenken. Sie bietet kein Gel, keinen Keks, keine Cola an, sie bietet eine Cocktailtomate an. Ich glaube, Deutschland hat doch noch Zukunft. In diesem Sinne, vielleicht nächstes Wochenende in Hannover,  vielleicht wieder mal sub 4:30

 

Informationen: Bonn Marathon
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