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Laufberichte

Bäche, Seen und tiefe Wälder

06.11.11

Der Kurs ist insgesamt leicht wellig und es geht nun ein wenig aufwärts. Nach weiteren 1,5 km kommen uns dann schon Läufer entgegen, denn hier ist eine ca. 250 Meter lange Pendelstrecke. Nach einer scharfen Kehre gibt es erneut eine Verpflegungsstelle und wir überqueren den Schwarzbach. Wieder muss eine längere Steigung bewältigt werden, der Wald ist hier als Biotop ausgewiesen und man darf die Wege nicht verlassen. Schon oft konnte ich hier in den Abend- und Morgenstunden Rehe beobachten. Am Ende des Weges gibt es ein abgeerntetes Maisfeld und in der Ferne kann ich den kleinen Flugplatz Schwarze Heide erkennen. Hier hat man auch eine Sanitätsstation platziert und wir biegen jetzt zum Heidhofsee ab. Die Seen sind bei  der Kiesgewinnung entstanden und bieten eine ideale Umgebung für viele Tierarten.

Nun kommt erst einmal eine leichte Gefällstrecke die uns zurückführt. Nochmals geht es über den Schwarzbach, der sich hier durch die Bergsenkungen zu einem kleinen Sumpfgebiet gestaut hat. Mit einigen Schlenkern dringen wir immer tiefer in den Wald mit seinen Nadel- und Laubbäumen ein. Wieder kommen wir zu einer gut bestückten Verpflegungsstelle und werden von freundlichen jungen Damen mit Beifall begrüßt. Wasser, Tee, Cola, Dunkelbier und Bananen sind im Angebot.

Auf einer langen Geraden geht es nun durch den Wald auf den Heidesee zu. Dieser ist mit 54 Hektar noch um einiges größer als der Heidhofsee. 2,5 Kilometer misst die Seerunde, das habe ich bei meinen Trainingsrunden schon ausgemessen. Hier kann ich sogar bei Dunkelheit laufen, da es auf den breiten Wegen immer noch genug Restlicht gibt. Jetzt werden wir von der Spitze des 25 Kilometerlaufes überholt, die 40 Minuten nach uns gestartet sind.

Wir nutzen wieder die nächste Verpflegungsstelle und nachdem wir den Rotbach überquert haben, geht es erneut zum Alten Postweg. Beim Abzweig  zum Bergwerk, kommen uns dann die Mitläufer auf ihrer zweiten Runde bereits entgegen. Am Förderturm stehen auch unsere Fans, die uns anfeuern und der Streckensprecher wünscht uns viel Glück für die zweite Runde. Mit 2:39 bin ich bis hierher ganz zufrieden.

Jetzt wissen wir was uns erwartet und wir versorgen uns nochmals gründlich bei der Verpflegungsstelle. Ich laufe immer noch mit Lara zusammen und wir beschließen, auch in der zweiten Runde zusammen zu bleiben. Im Wald kommen uns die 25 km Läufer entgegen. Sie sind auf der Zielgeraden und zollen uns vielfach Beifall und Respekt, dass wir die Runde nochmals unter die Füße nehmen wollen. Unter ihnen befinden sich auch meine Vereinsfreunde Reinhard und Bernd.  Bernd wird heute wieder seine Altersklasse 75 gewinnen. Einfach Klasse der Bursche.

Das Wetter ist heute mit trockenen 16 Grad ideal, und die Sonne bringt die herrlichen Herbstfarben an den Bäumen voll zur Geltung.

Jetzt sind nur noch die 50 km Läufer unterwegs und der Herbstwald gehört uns alleine. Bei unserem Tempo haben wir auch noch immer einen Blick für die Naturschönheiten.  An der Pendelstrecke sehen wir noch die Konkurrenten direkt vor und hinter uns. 6,5 Stunden beträgt hier die Sollzeit, da gibt es also genügend  Zeitpolster. Also können wir uns auch an den Verpflegungsständen in Ruhe umschauen. Für die Ultraläufer hat man nun noch Malzbier, Kekse, Rosinen und Schokolade im Angebot. Da bleibt kein Wunsch offen.

Am Heidhofsee haben wir den Kilometer 35 erreicht. Hier hat man auch einen Spielplatz mit Grillhütte eingerichtet. Diese wird gerne von den Schulen bei ihren Ausflügen genutzt und man muss sich lange im Voraus anmelden. Für unsere Verpflegung ist auch wieder gesorgt.

Hier hat sich eine besonders lustige Verpflegungsbetreuung aufgebaut. Auf großen Transparenten werden wir zum Verweilen aufgefordert. „Nur einer kann der Sieger sein, drum kehre hier in Ruhe ein“ lese ich. Aber auch: „ Nicht lange Schnacken, Kopf in den Nacken“. Die Anfeuerungsrufe und der Beifall an den Verpflegungsstellen tun gut, denn ansonsten gibt es keine Zuschauer an der Strecke.  Jetzt sind vor allem Bananenstücke und Cola gefragt. Wieder geht es über den Schwarzbach und eine Markierung auf dem Boden zeigt uns, dass wir die Marathonmarke erreicht haben. Seit 10 Jahren bin ich nicht  mehr weiter gelaufen.

Wieder geht es auf den Heidesee zu und der leichte Anstieg fällt jetzt schon schwerer. Inzwischen legen auch immer mehr Mitläufer eine Gehpause ein und wir können noch etliche überholen...

Hier am See treffen wir nun auch viele Spaziergänger. Wie immer gibt es einige Unvernünftige,die unbedingt nebeneinander flanieren müssen. Viele bleiben aber auch am Rand stehen und spenden Beifall.

Nochmals verpflegen wir uns gründlich und nehmen die letzten 5 Kilometer in Angriff. Lara hat eine kleine Krise gut überwunden und denkt jetzt schon mal über die mögliche Endzeit nach. Seit einigen Kilometern liefern wir uns schon ein wechselndes Duell mit zwei R(h)einknallern. Im Moment ziehen sie mal wieder vorbei.

Am Alten Postweg geht es nochmals auf einen Asphaltabschnitt, und dann biegen wir auf den Weg zum Bergwerk ab.  Bald hören wir schon der Lautsprecher aus dem Zielbereich und in der Kurve kann ich bereits eine orangefarbene Gruppe erkennen. Einige Bergheider sind noch geblieben und machen sich jetzt lautstark bemerkbar. Inge und Christiane sind auch dabei und halten wieder alles fotografisch fest. Die letzten Meter geht es noch durch ein Zuschauerspalier und jeder Finisher wird als Held gefeiert.

Hand in Hand laufe ich mit Lara durchs Ziel. Nach 5:33:46 kann ich die Uhr anhalten und belege damit Platz 8 in meiner Altersklasse. Ich erhalte eine schöne Medaille in Form des Förderturms und dankbar nehme ich die Glückwünsche meiner Fans entgegen. Ich war doch etwas unsicher, wie ich die Kilometer jenseits der Marathonmarke bewältigen kann. Aber das Geheimnis ist mal wieder das Tempo. Wenn man vom Start an etwas langsamer läuft, reicht auch am Ende noch die Kraft. 

Hier im Zielbereich gibt es nochmals eine gute Verpflegung und jetzt kommt noch alkoholfreies  Bier hinzu. Wer will, kann auch den Massagedienst in Anspruch nehmen. Hartmann ist auch schon längst im Ziel und konnte die zweite Runde sogar 10 Minuten schneller laufen als die erste. Auch er ist von der schönen Strecke begeistert.

Wir schauen uns noch ein wenig dem weiteren Zieleinlauf zu, um dann in der Waschkaue stilecht zu duschen. Die Kleidung wird hier aus Platzgründen in einen Korb deponiert und mit einer Kette zur Decke hochgezogen. Der eine oder andere Kumpel steht hier auch noch voller Kohlenstaub zwischen den Läufern. Die Dusche ist herrlich warm und bietet eine Wohltat für die verspannte Muskulatur.

Als ich wieder erfrischt auftauche, beginnt gerade die Siegerehrung. Schnellster war heute auf der 50 km Strecke Ralf Preibisch von Olympia Halsteren in 3:16:24. Bei den Frauen siegte Barbara  Jedras vom TUSEM Essen in 4:00:50. Für alle Teilnehmer gibt es die Ergebnisliste und Urkunde später im Internet.

Fazit: Eine tolle, gut organisierte Laufveranstaltung in herrlicher naturnaher Umgebung. Mit dem Bergwerk gibt es nochmals ein besonderes Flair. Eine prima Gelegenheit also, um hier die Laufsaison entspannt ausklingen zu lassen. Zur 40sten Auflage im nächsten Jahr sollten noch mehr Läufer diese Veranstaltung vormerken. 

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Informationen: Bottroper Herbstwaldlauf
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