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Laufberichte

Begeisterung trotz Wetterkapriolen

24.08.14

Ziel in Sicht

 

Mit Blick auf das Ziel muss ich mich auf den ersten 2 Km des Abstiegs sehr zurückhalten. Es geht steil hinab auf wechselnden Untergründen. Stellenweise ist der Grad fast eben, allerdings matschig. Aber wunderschön auch dieser Abschnitt.

Wir müssen insgesamt fast 1.000 Hm bis zum Ziel am Freizeitbad Wonnemar in Sonthofen vernichten. Das ist ausgesprochen hart für die Muskulatur und ich bin froh, in meinem Laufrevier im Oberbergischen viel Bergauf- und bergablaufen trainiert zu haben. Es geht über das Hühnermoos und den Gernkopf.

Bei Km 61 ist an einer breiten Schotterstraße wieder Verpflegung angesagt. Als ich die Labestation erblicke, höre ich eine mir wohl vertraute Stimme laut rufen: „Was fällt Dir denn ein? Wir waren doch für 14 Uhr hier verabredet!“ Jeder schaut auf mich und schnell wird klar, was Sache ist. Karl-Heinz, der freundliche und kompetente Johanniter, ist herauf gekommen und begrüßt mich herzlich. Wir quatschen ein wenig. Gut zu hören, dass es bislang keine ernsten Zwischenfälle gibt.  Klar, ein gemeinsames Foto ist Pflicht und ich verabschiede mich bis zum nächsten Jahr.

Und jetzt fliege ich auf breiter Schotterpiste, steilen Pfaden, Asphaltstraßen und Wiesen dem Ziel entgegen. Ich merke, dass ich mir das Rennen gut eingeteilt habe und kann richtig schnell den Berg hinunter laufen, jedenfalls empfinde ich es als schnell.

 

Wo ist mein Bier?

 

Vorbei geht es am Altstädter Hof. Noch eine Wiese hinunter und der Sonthofener Hof bietet eine Getränkestelle. Schon von weitem hört man das Läuten der Kuhglocken. Das spornt an.

Es gibt Cola, Wasser und Iso. Aber bitte, so frage ich einen der netten Männer an der Tränke, „Wo ist denn mein Bier?“ „Magst Du eins?“ Klar antworte ich und schon reicht mir ein freundlicher Mann seine Hefeweizen. Ich trinke einen kräftigen Schluck. Einfach köstlich. Genau richtig für die letzten Km. Danke!

Es geht weiter über eine Asphaltstraße steil abwärts. Km 64 wird passiert. Nach einigen Kehren geht es wieder auf eine Schotterpiste. Nun wird es wieder flach. Höfen ist erreicht. Im Ort biegen wir an der Kapelle links ab. Ein Schild weist noch 2 Km bis zum Ziel aus.

Nach wenigen hundert Metern nimmt uns das Schwarzbachtal auf. Mitten im Tal stehen noch einmal 2 Johanniter mit ihren Motorrädern. Ich laufe flott auf das nahe Ziel zu. Die Sonne hat mittlerweile die Oberhand gegen die Wolken gewonnen und ich bin in bester Stimmung. Km 68 lasse ich hinter mir und genieße in vollen Zügen die letzten Meter. Es ist einfach ein tolles Gefühl zu wissen, dass man einen so schweren Lauf (fast) geschafft hat.

 

Stimmungsvoller Zieleinlauf

 

Da taucht auch schon das Wonnemar auf. Noch wenige hundert Meter gilt es zu laufen, eine Straße wird gequert, links abbiegen und über die Bahngleise. Jeder feuert die einlaufenden Läufer an.

Hinter der Ziellinie steht Axel Reusch, zusammen mit Christian Feger das Herz des Organisationsteams. Axel begrüßt seit Stunden jeden Finisher persönlich, egal ob Halber, Marathoni oder Ultra. Ich bedanke mich bei Axel für seine Arbeit.

Es war wie immer alles bestens organisiert und hat richtig Spaß gemacht. Nach 10 Stunden und 38 Minuten hat die Lauffreude beim APUT für mich ein Ende. Ich bin zufrieden, hab mich durchgebissen und bin sogar 35 Minuten schneller als 2013. Geht doch!

Natürlich greife ich im Zielbereich ein bleifreies Bier. Eins von einer einheimischen Brauerei. Das Zötler schmeckt gut und vor allem nach mehr. Ich will gar nicht meine Wechselkleidung holen und ins Wonnemar zum Duschen gehen. Ich tue es dann irgendwann doch und schon hab ich ein Problem.

Wie ziehe ich die Kompressionssocken aus, ohne einen Krampf zu kriegen? Ich sitze auf dem Boden und mühe mich ab. Da höre ich einen freundlichen Menschen fragen: „Soll ich Dir die Socken ausziehen? Ich kenne Dein Problem.“ Mensch Erwin, da hast mir eine große Freude bereitet und sicher einen Krampf erspart. Danke!
Eins bleibt mir noch zu tun. Ich hole mein verdientes Steinmännle ab. Das ist für jeden  Ultra reserviert, der  ins Ziel kommt. Eine schöne Trophäe. Da ich Zuhause noch Platz im Regal habe, ist für mich klar: Der APUT 2014 war nicht mein letzter!

Fazit

Der Allgäu Panorama Ultra/Marathon Trail hatte zwar in 2014 seinen Pakt mit Petrus wettermäßig nicht voll eingelöst, aber es ist dennoch ein sehr schöner Lauf. Bestens organisiert. Super schöne und abwechslungsreiche Strecke in der Bergwelt des Allgäus und Kleinwalsertals.

Aber nichts für Anfänger. Berglauferfahrung sollte beim Ultra schon vorhanden sein und man sollte gut trainiert sein und angemessene Ausrüstung dabei haben.

Unverändert gilt meine Aussage: Absolut empfehlenswert. Ein Wanderurlaub vorweg ist nicht nur sehr schön, sondern auch eine prima Vorbereitung für das Auf und Ab des Laufes.

 

Einen weiteren Laufbericht vom Ultratrail
gibt es hier auf Marathon4you.de

Einen Laufbericht vom Marathon
gibt es hier auf Marathon4you.de

 

Ergebnisliste

 

Marathon

Männer

1 KOWALCZYK, Janosch TEAM LEOSPORT Männer 3:15:12
2 SCHÄFER, Jochen Bissingen 3:22:42
3 WYSS, Roman Niederbipp 3:22:57

Frauen

1 FAUSER, Birgit LG Bad Waldseer Lauffieber  3:54:38
2 HILLE, Claudia SSKC TriTeam Aschaffenburg  3:57:17
3 KRÄMER, Sabrina Moerser TV Triathlon  4:05:37

329 Finisher

Ultra-Trail 69 km/3000 HM

Männer

1 QUACK, Philipp Team Dynafit  6:38:25
2 BRIECHLE, Meinrad  SV Maierhöfen-Grünenbach  7:23:36
3 REICHART, Bastian Berg & Radsport Lerf Schongau 7:25:02

Frauen

1 SCHIEBEL, Gitti  TV Immenstadt  7:39:00
2 BECKMANN, Angela  Neu-Ulm  8:08:48
3 SCHLUNDT, Peggy  SSV Friedrich-Schiller-Gymnasium  8:10:42

280 Finisher

 
 

Informationen: Allgäu Panorama Marathon
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