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Laufberichte

In Rodgau ging’s wieder rund

31.01.09
Autor: Klaus Duwe

743 Starter beim 10. Ultramarathon in Rodgau-Dudenhofen – mehr geht wohl nicht. Zwar hatten sich über 1000 angemeldet, weil man aber erst am Start bezahlt, ist der „Schwund“ besonders groß. Trotzdem, viele Veranstalter-Kollegen werden neidvoll nach Dudenhofen schauen und sich fragen: „Wie machen die das bloß?“

Keine komfortable Multifunktions- oder Messehalle, dafür familiäre Enge und ein 1000-m-Aufwärmmarsch zum Startgelände.

Statt einer attraktiven Strecke mit landschaftlichen Höhenpunkten ein 5 km-Kurs, den man spätestens beim vierten Mal mit geschlossenen Augen unfallfrei absolviert, wären da nicht die 742 Mitstreiter.

Statt Action-Points und Musik im 500-m-Abstand eisiger Wind auf langen Geraden.

Ohne Schnickschnack und Klugscheißerei auch die Kommentare von Gabi „Werwolf“ Gründling.

Sogar die Zuschauer muss man sich selber mitbringen, denn außer dem Bürgermeister interessiert sich in Dudenhofen zu dieser Jahres- und Tageszeit kein Mensch für das Laufspektakel am Gänsbrüh.

Zurück zur Frage: „Wie die das machen?“  Die Antwort ist einfach: die Ultras kommen nicht TROTZ dieser „Mängel“, sondern genau DESWEGEN. Ultras mögen kein Hightech-Spektakel. Ultrals mögen Hardcore-Running. Ultras sind gerne unter sich. Diejenigen, die noch nicht in Biel, auf der Alb, oder in Davos waren, kann man wohl an einer Hand abzählen. Dazu kommen jede Menge Mont-Blanc-Finisher und eingeschriebenen Teilnehmer am Transeuropalauf. Kurz: wer länger als 5 Stunden oder weiter als 42 Kilometer laufen kann oder es lernen will, kommt nach Dudenhofen. Jahr für Jahr. Der Anteil der Wiederholungstäter liegt bei gefühlten 90 %.

Obwohl es außer 100 Euro, 6 Flaschen Bier (dazu ein Glas), einer Urkunde und einem Pokal nichts zu gewinnen ist, zieht es auch die Laufprominenz im Januar nach Hessen. Streckenrekordhalter Stanislav Lazyuta aus der Ukraine ist da, Marc Papanikitas aus Belgien, Doro Frey, selbstverständlich Titelverteidiger Thomas Dehaut und viele lokale Größen. Constanze Türk gehört zu denen, die noch nie einen Ultra gelaufen sind. Sie wird ihren ersten niemals vergessen. Fast muss man sie nach ihrem Start-Ziel-Sieg auf die Bühne tragen. So sehr schmerzen die Muskeln.

Thomas Dehaut hat da gut lachen. Erstens hat er nach einem intelligent geführten Rennen, bei dem Papanikitas bis km 35 zum Teil recht deutlich in Führung lag, erneut gewonnen und zweitens steckt er so einen Lauf heute ziemlich schnell weg. „Ganz so schlimm wie bei Constanze war es bei mir nicht, aber vergessen habe ich meinen ersten auch nicht,“ schmunzelt der Pfälzer.

Laut Ergebnisliste haben 524 Läuferinnen und Läufer die komplette Ultradistanz von 50 km gemeisert. Das sind ziemlich genau 30 % Ausfälle. Klar, dass das keine Schlappmacher sind, sondern meist "vorsätzliche Aussteiger", die einen längeren Trainingslauf in guter Gesellschaft absolviert haben. Auch so eine Rodgau-Spezialität. Rekordhalter bin übrigens ich mit nur zwei Runden - aber ganz außer Konkurrenz - Training für einen Marathon, irgendwann im Frühjahr.

Wie es genau war auf der Strecke berichten unsere laufenden Reporter Anton Lautner und Joe Kelbel.

Siegerliste

Männer

1. Thomas Dehaut, LLG Landstuhl, 3:08:41,4
2. Mathias Dippacher, BLT Laufsport Saukel, 3:14:13,8
3. Mathew Lynas, LTV Erfurt, 3:15:53,1

Frauen

1. Constanze Türk, LG Telis Finanz, 3:45:29,4
2. Doro Frey, EK Schwaikheim, 3:48:56,2
3. Astrid Staubach, LG Vogelsberg, 3:52:51,3

 

Informationen: Ultramarathon Rodgau
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