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Laufberichte

Supermarathon Wien-Budapest: Ultra auf Ungarisch

23.10.09

Tag 5: Budakeszi – Budapest

Finaltag, nur noch ein kurzer Halbmarathon und das Tourziel war erreicht. Das Wetter war sehr mild, dafür aber nebelig. Zeitweise nieselte es leicht. Ein Blick auf das Höhendiagramm verrät schnell, auch bei der Schlussetappe geht es zur Sache. Zwar keine Bergetappe aber unmittelbar nach dem Start um 9:00 erst einmal 7 km meist stets bergan. Danach folgt ein langer Abstieg, teilweise recht steil, hinunter in die ungarische Hauptstadt Budapest. Als absolutes Highlight durfte über die für den Verkehr gesperrte Kettenbrücke letztmalig die Donau überquert werden.

Ein unvergessliches Erlebnis. Leider verhinderte der Nebel Blicke auf das wunderschöne Stadtbild mit der Burg und dem schönen Ensemble. Nach einem Stück entlang der Donau und ein wenig hin und her war man auch schon auf der Straße zum Heldenplatz, den wir seitlich passierten, um dann auch schon das Ziel zu erreichten. Auf einer überdimensionalen Videowand wurden Szenen der Veranstaltung gezeigt. Unmittelbar nach dem Zieleinlauf folgte eine lange Siegerehrung auf der Bühne direkt neben dem Ziel. Nach der Halbmarathon-Ehrung wurden die Staffeln und die Einzelläufer nach einem für uns nicht immer nachvollziehbaren System geehrt. Danach gab es als offiziellen Abschluss noch ein Mittagessen in der jeweiligen Unterkunft, auf das wir wegen den Erfahrungen vom Vorabend dankend verzichteten. Wir bevorzugten statt dessen einen erholsamen Nachmittag im nahegelegenen historischen Szechenyi-Bad.

Das Sportliche:

Von 112 Teams im Ziel erreichte Dover TFSE in 21:51:31 Platz 1 vor den Teams Univerzita Mateja Bela Banska Bystrica (22:41:31) und Honved Legenyek (22:49:40). Unser Team Donauläufer 2007 kam als 59. Team in 30:13:23 ins Ziel. Zu beachten ist, dass bei den Teams die erreichte Halbmarathonzeit der Schlussetappe aller vier Startern addiert wurde. Bei den Frauen siegte die Russin Irina Vishnevskanya in starken  25:37:21 vor ihrer Landsmännin Galina Eremina (29:41:32) und der Ungarin Agnes Czibok (31:06:50). Die Hamburgerin Sylvia Rehn kam als 6. in 34:40:29 ins Ziel. Die Herrenwertung entschied der Pole Jaroslaw Janicki in 23:29:54 deutlich vor den beiden Ungarn Janos Zabari (25:03:13) und Janos Bogar (28:09:21) für sich. Mit den erreichten 30:57:22 und Platz 6 erreichte ich in etwa meine eigene Zielsetzung. 

Fazit:

Der Einzelstart am Supermarathon Wien – Budapest entpuppte sich auch für einen Hobbyläufer als eine durchaus lösbare Aufgabe. Warum der Veranstalter mit seinen Aussagen (siehe oben) Amateure eher abschreckt, ist nicht nachvollziehbar. Zu denken sollte ihm das relativ kleine Starterfeld gerade im Jubiläumsjahr 2009 geben. Für Deutsche Teilnehmer ist vielleicht wegen der Sprachenproblematik die Organisation nicht nur manchmal etwas undurchsichtig. Dank der hervorragenden deutschsprachigen Unterstützung einiger Organisationsmitglieder und auch der vieler Teilnehmer mit deutschen Sprachkenntnissen kann man sich dennoch gut zurecht finden.

Wer sich für eine Teilnahme an der Veranstaltung interessiert, muss halt ein paar Besonderheiten beachten. Starter ohne eigene Versorgung per Rad- oder Autobegleiter sollten stets genügend Flüssigkeit und Nahrung mit sich führen, um auch mal eine längere versorgungsfreie Distanz überwinden zu können. Ein durchgängiges und verlässliches Versorgungskonzept wie bei internationalen Veranstaltungen üblich, ist im Verlauf der Veranstaltung nicht immer zu erkennen. Dennoch ist die Versorgung keinesfalls schlecht.

Nicht zu empfehlen ist die Veranstaltung für pure Genussläufer. Das erwartete Mindesttempo und die Streckenführung meist auf befahrenen Straßen erinnern nicht gerade an genussvolle  Trailrunden mit üppigem Zeitlimit. Entlang der Strecke kam trotz der Länge nie das Gefühl der Einsamkeit auf. Ständig stehen irgendwelche Betreuer am Straßenrand oder man wird von vorbeifahrenden Organisatoren oder Betreuern angefeuert. Auch gegen Ende einer Tagesetappe läuft man Dank des breiten Leistungsspektrums immer wieder auf langsamere Teilnehmer auf oder es kommt ein schnellerer Läufer von hinten. Stets ist irgendetwas los und so entstand fast schon der Eindruck eines Lauffestes entlang der Route.

Einmal wurde mir dabei sogar das Deutschlandlied vorgesungen. Die Teilnehmer, seien es Einzelstarter, Staffelläufer, Radler und Begleiter, erleben ein interessantes Laufabenteuer mit internationalen Begegnungen und werden nicht zuletzt mit einer hohen Aufmerksamkeit für die erbrachte Leistung belohnt. Also nur Mut zum Supermarathon Wien-Budapest. 

 

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