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Laufberichte

Weiß-grün und rot-schwarz

05.06.11
 

Wieder in der Altstadt (Kilometer 19 – 21)

Der 19. Kilometer bringt uns wieder an die Altstadt heran, wo wir zuvor noch ein längeres Stück auf der Uferpromenade parallel zur Rednitz laufen. Nach ein paar Kurven laufen wir am Rathaus vorbei. Beim Anblick denkt man, man sei in Florenz vor dem Palazzo Vecchio. Zwischen 1840 und 1850 wurde das Rathaus nach Plänen von Georg Friedrich Christian Bürklein erbaut. Die Halbmarathonis haben ihr Tempo angezogen, das Ziel ist nicht mehr fern, kein ganzer Kilometer mehr.

Einen Steinwurf entfernt sehe ich das Stadttheater, das 1901/1902 von den populären Theaterarchitekten Fellner und Helmer aus Wien erbaut wurde. Die Fürther Bevölkerung hat einen großen Teil der Baukosten getragen. Die Architekten haben für den Bau allerdings die Pläne des Theaters in Czernowitz (Ukraine) verwendet. Beide Theater schauen gleich aus.

Dann höre ich bereits Musik und Moderation und sehe dann nach einer Linkskurve das Zielgelände auf der Fürther Freiheit. Frühzeitig wird das Feld sortiert, die Halbmarathonis laufen links, wir bleiben auf dem rechten Weg. Gut eine Minute hat unser Feld auf die 3.45 Stunden gut. Diesen Puffer werden wir auch brauchen, denn die Wärme hat jetzt deutlich zugenommen.

 

Zweite Runde

Auf in die zweite Runde. Weniger fotografieren, dafür mehr Wasser auf den Körper, denn die Sonne hat schon bei mir Tribut gefordert. Ganz kaputt fühle ich mich noch nicht, aber aufpassen muss ich jetzt schon.

Anton Luber, ein bekannter Sportler im Feld, muss nicht nur mit der Strecke fertig werden, er hat auch ein weiteres Handicap zu überwinden. Er ist blind und braucht daher für seine zahlreichen Ausflüge einen Begleiter. Heute ist er stark, überholt unsere Gruppe und setzt sich nach vorne ab. Ich habe großen Respekt vor seiner Leistung.

Das Feld ist jetzt sehr übersichtlich geworden, denn schätzungsweise 75 Prozent begnügen sich heute mit dem Halben. Sicher keine schlechte Wahl. An dem Teich im Stadtpark haben sich rund 20 Wildgänse niedergelassen und schimpfen, als ich für einen Fotoschuss ein paar Schritte auf sie zugehe. Als Kinder hat man sogar die Gänse des Bauern nebenan gefürchtet, denn die Mistvieher konnten ganz schön zwicken, wenn man nicht schnell genug war.

„Ob beim Fußball oder laufen, Nürnberger bleiben draußen“ - so heißt es auf einem Transparent am Playmobilstadion. Ja, zwischen den Fürthern und Nürnbergern gibt es manchmal Konkurrenz. Auch im Fußball. Außerdem heißt es gerne Franken gegen die (Alt)Bayern. Eine Grundsatzdiskussion will ich jetzt nicht anstoßen. Die Green-White Crocodiles betreiben am Stadion die Getränkestation.

Ein Wort dazu. Man bekommt, was man sich ja auch erhofft, Wasser, Iso, Cola, Riegel, Bananen und auch Gel. Habe ich alles zusammen? Wenn ich die Anzahl der Tankstellen auf den Marathon hochrechne, dann komme ich auf 28. Alle 1,5 Kilometer finden wir eine Einkehrmöglichkeit. Ich kenne keinen Kurs mit einer so hohen Tankstellendichte!

Die Sache mit weiß-grün ist inzwischen geklärt. Jetzt rot-schwarz – das ist die Farbe der Sportler aus der Noris. Es gibt sogar einen Wettbewerb, wer mehr Läufer an den Start bringt. Fürth mit grün-weiß oder Nürnberg mit rot-schwarz. Eine enge Kiste. Ich glaube, die Heimmannschaft ist leicht im Vorteil.

Das Pacerfeld ist mittlerweile kleiner geworden. Torsten Seeliger ist jedoch von Anfang an dabei und das als Marathonnovize. Der schafft seinen Erstling mit beiden Zeitläufern. Unter einem Auto liegt ein Mops im Schatten, vor sich den Napf mit Wasser und schläft. Ich muss lachen.

Grüne Halle, Berta Schiller aus Indersdorf wartet auf ihren Einsatz als Staffelmarathonia und vertreibt sich die Wartezeit, indem sie mir die Kamera abnimmt und ein paar Bilder macht. Heute ist sie von der Bahn AG engagiert, die beim Staffelmarathon den Großteil der Teilnehmer stellt.

Ich habe mittlerweile Probleme an den Zeitläufern dranzubleiben und kann lediglich an den V-Stellen wieder aufschließen, muss jedoch bei Kilometer 37 abreißen lassen. Dafür sehe ich das bekannte Gesicht eines Helfers vom März beim Lauf von Anita, der sechs Stunden an einer Ecke des Kurses bereitstand und uns immer wieder ansprach. Heute dauert seine Arbeit (wieder als Helfer) nicht so lange. Ein treuer Fan.

Kilometer 41, wieder die Pflasterpassage durch die Altstadt. Zu Dieter und Oliver habe ich keinen Sichtkontakt mehr. Nur mehr ins Ziel retten, das ist meine Absicht. Und der letzte Kilometer dauert noch ganz schön lange. Ich bin dann glücklich, als der Zielbogen zu sehen ist und ich dann einlaufe. Allmächdd, des war hart, jou werkli. Über meinem Ziel bin ich nur Sekunden drüber. Passt schon.

 

Zielimpressionen

Im abgesperrten Zielbereich erhalten wir reichhaltige Verpflegung: Unter anderem Kuchen in mehreren Sorten, Brezen, Vollkornsemmeln, alk-freies Weizen und Radler und gegen absackenden Blutdruck Prosecco. Ach ja, einer hat noch ein Jubiläum, Franz Schwengler aus dem rot-schwarzen Lager macht die 200 Marathons voll. (S)Eine Frau springt ihm mit einer selbstgebastelten Krone hinterher.

Jetzt fehlt noch die Sache mit blau-grau. Das Donnerwetter steht im Westen, als ich mich bei 28 Grad in der City heimwärts aufmache. Nach Osten hin noch der blaue Himmel. Ich bin gerade auf der Autobahn, als Petrus seinen Wasserhahn bis zum Anschlag öffnet und die Temperatur binnen Minuten auf 15 Grad heruntergeht. Fast alle Läufer kommen noch trockenen Fußes im Ziel an. Das war knapp.

Teilnehmer:
Über alle Bewerbe ca. 6000 Sportler, davon rund 1500 Kinder. Den Marathon finishen 385.

Streckenbeschreibung:
Der Kurs ist hügelig, bis auf wenige Stellen asphaltiert. Zwei Runden beim Marathon. Gefühlte 150 Höhenmeter in Summe.

Zeitnahme:
Leichter Einmalchip im Schuh.

Auszeichnung:
Medaille und Urkunde aus dem Internet oder sofort zum Mitnehmen. Pokale und Sachpreise für die Gesamtsieger und Klassensieger.

Drumherum:
Zu den Duschen Shuttleverkehr. Parkmöglichkeiten in der Nähe genügend vorhanden. Bewachte Gepäckaufbewahrung. Bahnhof in Fußweite.

Verpflegung:
So viele Getränkestellen habe ich noch nicht erlebt. Laut Streckenplan 28 Tankstellen mit Wasser, Cola, Iso, Bananen, Melonen, Gels, Riegel. Im Ziel zusätzlich Kuchen, Prosecco (für Leute mit schwachen Kreislauf!) und Freibier.

Zuschauer:
Stimmungsnester an der Strecke und im Ziel. In den Wohngebieten rege Anteilnahme. Laut Schätzung 30000 Zuschauer. Unzählige Musikdarbietungen sind zu hören.

Ergebnisse Marathon
Männer
1. Andreas Janker, DAV Röthenbach, 2:42:05
2. Markus Spägele, SV Mindelzell, 2:42:38
3. Frank Zocher, LAC Quelle Fürth, 2:52:45

Frauen
1. Sigrid Hoffmann, 3:05:26
2. Tina Schwarzmann, 3:06:37
3. Marion Klaski, Team Synergy Sports, 3:14:21

Ergebnisse Halbmarathon
Männer
1. Matthias Flade, TV Münchberg/New Balance Team, 1:15:10
2. Jürgen Kneuer, TSV Ettleben, 1:18:31
3. Roland Klie, TSV Crailsheim, 1:18:14

Frauen
1. Susanne Heinrich, SV Elbland Coswig-Meißen, 1:30:20
2. Elvira Flurschütz, HanseInvest, 1:32:36
3. Katja Gehrung, LAC Quelle, 1:32: 58

Fazit:

Die Veranstaltung schreit nach Wiederholung. Vielleicht hat man jetzt die finanziell klamme Situation gelöst. Ich würde es den OrgaTeam um Bernd van Trill und seinen 1500 Helfern und auch uns Teilnehmern wünschen.

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Informationen: Metropol Marathon Fürth
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