Kilometer vier (jeder Kilometer ist ausgeschildert) bringt uns in den Stadtteil Ronhof. Der Ort dürfte gerade dem Sportliebhaber bekannt sein. Das 1910 erbaute Ronhofstadion war für lange Zeit das größte Sportgelände des Deutschen Reiches. Heute ist da die SpVgg Greuther Fürth zuhause und der Name hat sich auch geändert. Es heißt jetzt Trolli-Arena. Trolli? Da war doch was? Richtig, das sind Fruchtgummis ...
Vielleicht gelingt es den Kickern, nächste Saison in die Bundesliga aufzusteigen. Die Qualität ist ja da und dann könnten es die bayerischen Vertreter mal dem Rest des Landes zeigen. Bevor ich jetzt eine Grundsatzdiskussion auslöse, wird auf dem Gelände des Stadions verpflegt. Wer noch eine erfrischende Dusche braucht, ein Riesenwassersprenger kann benutzt werden. Ich laufe wegen meiner Kamera außen herum.
Im Bereich des Stadions ist auf dem Laubenweg ein kurzes Wendestück eingebaut, wo das Läuferfeld beobachtet werden kann. Ich bin am Pacer Dieter Ulbricht jetzt dran und sehe, dass er eine weiß-grüne Kapitänsbinde am Oberarm trägt. Aha, er gehört dem Lager der „Kleeblättla“ an. Sein Partner ist Oliver Schuberth, mit dem ich vor zwei Jahren zusammen den Schluss am Ulmer 100er bestritt. Einer bremst und einer zieht, so ist ihr Credo.
Kilometer fünf bringt uns zur Überquerung der Autobahn A73, dem Frankenschnellweg. Wenn es da dick daherkommt, tituliert der Einheimische den gern als Frankenschleichweg. Bei uns in der Gegend wird dann ein Schleichweg gern benutzt, wenn man nicht mehr fahrtüchtig ist. Nur passieren darf nichts. Jenseits der Autobahn ernten gerade ein paar Polen (?) auf einem Rhabarberfeld. Gemessen am Arbeitstempo erhalten die wohl gerade mal den Mindestlohn.
Es geht wieder über die Autobahn und nach einem kurzen Wegstück haben wir die Stadtteile Poppenreuth und Espan verlassen. Wir sind wieder im Stadtpark.
Ein Wort zur Strecke: Bisher ist sie sehr abwechslungsreich und kurzweilig. Aufgrund der Ecken und der vielen kleinen Wellen sind Bestzeiten wohl nur sehr schwer zu erzielen. Aber heute sollte bei diesen Temperaturen der Genussgedanke im Vordergrund stehen. Die vielen Helfer, sei es auf den V-Stellen oder an Abzweigungen, sind mit Begeisterung dabei.
Der Röllingersteg bringt uns trockenen Fußes über die Pegnitz. Auf der Jakubinenstraße ist ein weiteres Begegnungsstück eingebaut. Nach der Unterquerung der Eisenbahnlinie geht es scharf rechts in die Karolinenstraße.
Bereits die fünfte V-Stelle können wir an der evangelischen St. Pauls-Kirche benutzen. 1897 wurde mit dem Bau des Gotteshauses begonnen, drei Jahre später fand die Weihe statt. Heute hat die Kirchengemeinde ein Pfarrfest initiiert und gleichzeitig den Lauf unterstützt, indem man eine V-Stelle betreibt. Klasse!
Ein paar Ecken weiter steht eine Bekannte mit ihren Schützlingen vom Laufclub 21: Anita Kinle erkennt mich sofort und drückt mir einen Schmatz auf die Backe. Nur nicht neidig werden! Für den 18.03.2012 lädt sie bereits ein zum zweiten Welt Down Syndrom Tag Marathon. Die Veranstaltung bietet für jedermann was. Besucht ihren Internetauftritt unter www.welt-down-syndrom-tag-lauf.de. „Oh Happy Day“ ist dann das Motto.
Die Strecke bei diesem Lauf können wir jetzt gleich besichtigen, denn unser Kurs führt auf den Südstadtpark. Vor der Musikschule Fürth wird gerade ein neues Musikstück eingestimmt, als ich vorbeirenne. Und dann laufen wir durch die Grüne Halle, wo die Stimmung bei Musik und Moderation an den Siedepunkt kommt. Außen wird wieder verpflegt und wir können uns eine Erfrischung mit HaZweiO abholen.
Nach weiteren zwei Kilometern laufen wir durch die Niederung der Rednitz, auch ein hochwassergefährdetes Gebiet. Auffallend ist der Radweg, der hier auf Holzstelzen durchgeführt wird. Wir sind in Dambach angekommen.
Immer wieder finden wir kleine Ansammlungen von Anwohnern, die sich an die Strecke postiert haben und nicht mit Applaus geizen. Eine weitere V-Stelle wird durch eine weitere Cheerleadergruppe betrieben. Sind das die Shamrocks aus Farrnbach? Ich bin mir nicht ganz sicher.
An der nächsten V-Stelle wird wieder ein Fest zelebriert. Bierbänke, flüssige Nahrung und auch Gegrilltes werden konsumiert. Mir knurrt gleich der Magen.
Der Abstecher nach Unterfürberg endet. Im Rednitztal wird gerade ein Gottesdienst abgehalten und wir laufen da vorbei. An einer Gartenlaube spielt später ein Musiker auf seiner Quetschn auf.