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Laufberichte

Heimspiel in Franken

 

Zum achten Mal organisiert Bernd van Trill mit seinen rund 1300 Helfern das sportliche Wochenende um den Metropolmarathon. Für die vielen Färdder, Nembercher und alle aus der Metropolregion ist das ein Heimspiel. Dieses müsste auch für mich fast gelten, bin ich doch innerhalb von einer guten Stunde Autofahrt vor Ort. Immerhin gehe ich mit dem heutigen Lauf hier schon zum dritten Mal auf die Strecke, das ist aber noch ausbaubar. Eine Vereinskollegin, die Henriette Appel, lässt sich überzeugen, dass auch für sie ein Lauf Fürth lohnenswert ist. Auch wenn sie „nur“ auf die 21,1 Kilometer lange Strecke gehen will.

Das ganze Wochenende gestaltet sich sportlich. Am Samstag stehen die Kinderläufe im Vordergrund. Je nach Alter darf der Nachwuchs zwischen 350 Meter und 3333 Meter durch die Fürther Innenstadt rennen. Für Hobbyläufer sind fünf Kilometer ausgeschildert. Eine Marathonmesse mit Ausgabe der Startunterlagen gibt es sowieso, außerdem werden auf der Fürther Freiheit Informationen aus dem Bereich Gesundheit, Ernährung, Fitness und Bewegung angeboten (medizinisches Symposium im DGB-Haus). Spaß macht der Human-Soccer-Cup: Ihr stellt euch einen Kickertisch in groß vor und die Spieler sind leibhaftige Menschen, die ihre Hand an einer Stange halten müssen und das Ei in das gegnerische Tor treiben müssen. Am späten Nachmittag bis in den Abend hinein wird man auch mit Live-Musik unterhalten.

 

Auf der Fürther Freiheit

 

Am Sonntag ist schließlich der Marathontag, an dem auch die Halbmarathonis, Staffelläufer und Teilnehmer des 10,5-Kilometer-Rennens ihren Einsatz haben. Auf die kurze Strecke dürfen auch die Nordic Walker. Und damit es auf der Laufstrecke nicht zu Drängeleien kommt, sind die Startzeiten sehr unterschiedlich. Die Läufe starten in einem Zeitfenster von zwei Stunden. Die Marathonis sind bereits um 08.30 Uhr an der Reihe.

Die Parksituation ist bei unserer Anfahrt stresslos. Denn etwa einen Kilometer vom der Fürther Freiheit bekomme ich noch einen Parkplatz. Wer nicht so weit gehen mag, der kann ja in einer der Tiefgaragen für günstiges Geld parken.

Bei der Nummernabholung klappt alles am Schnürchen, die Wartezeit ist kurz, dann bekommst du die Startertasche mit Nummer, diversen Gaben, Gutscheinen und Zeitmesschip. Die fünf EUR Kaution bekommt man nach dem Rennen bis auf den letzten Heller wieder zurück.

Wer sich einem bestimmten Tempo hingeben will, Erwin Bittel hat sich nicht lange bitteln und betteln lassen, damit auch einige Zeitziele mit entsprechenden Pacern besetzt sind. Von 3.30 Stunden bis 5.00 Stunden reicht die Bandbreite. Ja, und unser Olaf Ulmer hat sich den Ballon mit den fünf Stunden umgebunden, er will's halt gemütlich. Ich ziehe es vor, heute etwas ruhiger zu machen und mich in der Vier-Stunden-Gruppe aufzuhalten. Erwin wird selbst das Tempo machen. „Du kannst das auch mal übernehmen, bist erfahren genug,“ sagt er. Aber gleichzeitig die Pace machen, Bilder schießen und Eindrücke von der Strecke sammeln, das ist für mich zu viel. Ja, und ein Marathon-Engerl sehen wir auch, die Susanne Singer läuft heute wieder für den Laufclub 21, der Verein, der immer im März den tollen Welt-Down-Syndrom-Tag Marathon mit einem Sechs-Stunden-Lauf veranstaltet.

 

Startaufstellung

 

So 15 Minuten vor dem Start begebe ich mich in das Feld der vielen Läufer. Vor der Startlinie gibt Bernd van Trill Informationen zum Renntag. Und dann werden die Grußworte in mehreren Fremdsprachen durchgegeben. Denn die internationale Meisterschaft der Eisenbahner im Marathon wird ausgetragen. Athleten aus Russland, Spanien, Belgien, Niederlande, Indien und weiteren Ländern stehen an der Startlinie. Genauso wie der Würzburger Matthias Schmitt, der in der Vergangenheit oft beim IndoorMarathon in der Noris zu sehen war. Norbert Wilhelmi, der bekannte Fotograf (in Nürnberg zuhause), lässt die Marathonis die Hände heben. So sammelt ein Profi seine Motive. Ich werde mal bei ihm abschauen.

Ein recht großes Marathonfeld stellt sich auf. Der Negativtrend bei den Marathonläufern ist an Fürth vorbeigezogen. So sind über 550 für den langen Kanten gemeldet, ein dickes Plus im Vergleich zu 2013 und 2012. Die Masse startet natürlich im Halbmarathon mit rund 1500 und im Volkslauf (10,5 Kilometer mit rund 1000 Teilnehmer. Für ein rechtes Gewusel sorgten am Vortag die 1600 Kinder.

 

Erste Kilometer

 

Die letzten Sekunden werden gezählt, dann hören wir nur ein Klicken. Die Pistole hat (Lade)Hemmungen. Außer ein mehrmaliges Klicken kommt da nichts vom Schießgerät. Bernd reagiert geistesgegenwärtig und schickt und mit einem „Los, auf geht’s" auf die Reise.

Eine Cheerleader-Gruppe steht im Startkanal an den Absperrgittern. Bevor ich zehn Laufschritte gemacht habe, müssen die Girls auf den Fotochip. Die Strecke führt nach einer kurzen Einlaufrunde zum Bahnhofsplatz. Wer mit dem Zug angekommen ist, für den dauerte der Spaziergang zum Startgelände keine fünf Minuten. Der Centaurenbrunnen vor dem Hauptbahnhof wurde 1890 von Rudolf Maison geschaffen. Er soll an die erste deutsche Eisenbahn (nach Nürnberg) und die Errichtung der zentralen Wasserversorgung erinnern. Es gab in der Vergangenheit Pläne, zusammen mit Nürnberg einen Lauf durch beide Städte zu veranstalten. Ich vermute aber, dass dieses Vorhaben derzeit nicht realisierbar ist.

Kilometer eins, noch parallel zu der Bahnlinie, ist wie alle weiteren Kilometer deutlich markiert. Die Bahn wird dann in der Unterführung der Jakobinenstraße unterquert. Ja, in Fürth warten viele kleine Anstiege. Die sind alle ohne Berglauftraining zu überwinden, aber kosten doch ein wenig Zeit. Du nimmst halt ein wenig das Tempo heraus und ziehst oben wieder an.

Die erste Tränke wartet schon in der Amalienstraße. 27 V-Stellen können von den Marathonis benutzt werden. Wer rechnen kann, alle 1,5 Kilometer warten die Helfer mit Wasser, Iso, Cola, Riegel, Bananen, Melonen, Riegel und Gel. Ein Hungerast hat da keine Chance. Ein paar Meter weiter wartet die St. Pauls-Kirche, die bis heute den höchsten Turm von Fürth zu bieten hat (70 Meter hoch).

Ich habe euch vorher etwas vom Laufclub 21 erzählt. Jetzt laufen wir durch die Grüne Halle, in der man beim  Welt-Down-Syndrom-Tag Marathon alle 1300 m durchlaufen darf. Dann  ist hier die Stimmung am Kochen. Nächster Termin ist der 15. März 2015. Anita Kinle als „Chefin“ des Laufes würde sich über eine gute Beteiligung sehr freuen.

Im Park bei der Musikschule Fürth wird Livemusik dargeboten. Über vier Stufen verlassen wir schließlich den Park in Richtung Sonnenstraße. Ja, der warme Planet wird sich heute verbergen, zumindest hat das der Wetterfrosch vorhergesagt. Kurz nach dem Start hat es zum Tröpfeln begonnen und jetzt hat Petrus seine Blasenschwäche wieder in Griff. Die Temperatur beträgt etwa 15, 16 Grad, ideal zum Laufen.

Zwei, drei ruhige Kilometer erwarten uns im Stadtpark in den Pegnitzauen. Die Grüppchen haben sich gefunden. An Erwin hängen im Umfeld rund 50 Marathonis dran, darunter sind auch mindestens zwei Neulinge. Linda Wagner vom SC Kemmern gibt sich als routinierte Langstrecklerin. Sie läuft lieber länger als schnell und kurz. Später zeigt sie mir die Sporen und rennt davon.

An der Ludwigbrücke (da geht’s unten durch) applaudieren die Zuschauer von oben und haben eine prächtige Aussicht auf das Läuferfeld. Über den Kapellenanger und die Vacher Straße gelangen wir in den Stadtteil Eigenes Heim und haben schon zehn Kilometer hinter uns gebracht. Eine knappe Stunde sind wir nun unterwegs.

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Informationen: Metropol Marathon Fürth
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