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Laufberichte

Landschaftslauf im Frühling - wo einst Kyrill wütete

29.03.08

Die 34. Austragung des Königsforst-Marathons war ursprünglich für den 24. März 2007 vorgesehen, musste jedoch wegen der Folgen des Orkans Kyrill abgesagt werden. In diesem Jahr machte der Wettergott den Veranstaltern gottlob keinen Strich durch die Rechnung und so konnte der Marathon am 29. März 2008 stattfinden.

Eine der Folgen der Absage 2007 waren die einmaligen Finisher-T-Shirts mit dem roten Aufdruck Kyrill.



Grund für die letztjährige Absage des Königsforst-Marathons waren Sicherheitsbedenken der Forstverwaltung. Der Orkan Kyrill hatte unzählige Bäume zum Umstürzen gebracht. Zwar waren bis zum ursprünglich vorgesehenen Marathontermin 2007 die Hauptwege im Königsforst geräumt, viele weitere Bäume waren jedoch in ihrer Standfestigkeit geschädigt und drohten umzukippen. Die Sicherheit der Läufer konnte nicht garantiert werden. So musste der Lauf wie auch einige andere Läufe in Deutschland abgesagt werden.

Marathon im Grünen

Der Königsforst-Marathon hat eine stolze Tradition und seinen festen Platz im Rheinischen Laufkalender. Er kann zwar nicht die Teilnehmermassen des Köln-Marathons aufweisen, hat aber eine treue Stammkundschaft. Der Lauf führt durch eines der schönsten und größten geschlossenen Waldgebiete vor den Toren Kölns. Der Königsforst bietet als Naturschutzgebiet zwischen der Großstadt Köln und dem Bergischem Land den Ruhe- und Erholungssuchenden Gelegenheit zur Erholung in der Natur.

 


Die Strecke führt die Läufer zumeist auf befestigten Naturwegen durch den Königsforst. Es sind jedoch auch einige Passagen auf asphaltierten Wegen zu laufen. Der Lauf ist ein reiner Landschaftsmarathon. Nur ein kurzes Stück verläuft entlang einer Straße. Laufen in der Natur ist angesagt. 

„Der Königsforst-Marathon ist eine Outdoor-Veranstaltung mit allen damit verbundenen Risiken und Gefahren.“, so die Veranstalter auf ihrer originell gestalteten Website. 

So wirbt das Team des Königsforst-Marathon e.V um Manfred Blasberg u. a. mit folgenden Argumenten für seine Veranstaltung:

• schnell und einfach über eigene Autobahnabfahrt zu erreichen
• von einigen geringfügigen Steigungen abgesehen nur bergab
• superschnelle Gefällstrecken
• Hochwasser frei.

Start und Ziel neben der A 4

Das mit der Autobahnabfahrt ist korrekt. Das Start- und Zielgelände an der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) in der Brüderstraße liegt verkehrsgünstig in unmittelbarer Nähe der Ausfahrt Bensberg der A 4 Köln-Olpe. 

Der Start erfolgt um 14 Uhr. Für den Marathon beträgt die Sollzeit nur knappe 5 Stunden. Die Laufzeitmessung erfolgt mittels eines in die Startnummer integrierten Chips. Duschen sind 1 km vom Ziel entfernt. Kostenlose Kleinbusse fahren die Marathonläufer in unregelmäßigen Abständen je nach Bedarf vom Umkleidezelt gegenüber der Veranstaltungshalle dorthin.

Neben Marathon werden als weitere Strecken angeboten: Halbmarathon, 10 KM sowie Schüler- und Jugendläufe. Interessant ist das Angebot eines Marathon light. Dahinter verbirgt sich ein Halbmarathon ohne Zeitnahme und ohne Urkunde.

Marathonis laufen in rot

Marathon und Halbmarathon werden seit einigen Jahren gemeinsam gestartet Der Start ist direkt neben der A 4. Man kann sich anhand von Hinweisschildern mit Laufendzeiten gemäß seinem Leistungsvermögen einordnen. Als Erkennungszeichen tragen Marathonläufer eine rote Startnummer. Die Halbmarathonis tragen dem Grün des Königsforsts angepasst grüne Startnummern.

 


Für den Marathon ist die Strecke zweimal zu durchlaufen. Wer den Marathon jedoch nicht beenden möchte kann einfach nach dem Ende der ersten Schleife das Rennen beenden und wird automatisch in die Halbmarathonwertung aufgenommen. Dies gilt auch für Laufabbrecher in der zweiten Runde.

Steigende Teilnehmerzahlen

Die Veranstalter konnten am Renntag über 500 Nachmeldungen für Marathon und Halbmarathon verzeichnen. Insgesamt nahmen rund 1.500 Läufer an allen Wettbewerben teil. Davon wagten sich rund 300 auf die Marathonstrecke, etwa 900 begnügten sich mit dem Halben. Das waren die höchsten Teilnehmerzahlen im Königsforst seit etlichen Jahren. So kann es für die Veranstalter gerne weitergehen.

Unter den Startern waren auch wieder einige bekannte Gesichter. So sah ich am Start u.a. Ultra-Triathletin Astrid Benöhr und Ultraläufer Detlef Ackermann. Eine weitere bekannte Größe war unermüdlich im Organisationsteam aktiv: Lauflegende Helmut Urbach.



Frühlingswetter

Das Wetter war frühlingshaft. Über weite Strecken schien die Sonne. Die Kälte des Wintereinbruchs war rechtzeitig verschwunden. Wo vor zwei Tagen noch Schnee lag und es eisig kalt war konnten nun die Läufer bei angenehmen Temperaturen durchs Grün des Königsforsts laufen. Etwas störend war nur der Wind. Er fiel aber nicht so sehr ins Gewicht, da der Wald einen guten Windschutz bot.

Ich wollte mir den Start in die Marathonsaison des Rheinlands nicht entgehen lassen und fuhr mit der Linie 1 nach Bensberg-Frankenforst. Von dort ist man in 10 Minuten zu Fuß am Start- und Zielbereich. Die Startzeit 14 Uhr ist sehr angenehm, kann man doch ausschlafen und in Ruhe frühstücken. Im Startbereich lief alles wie gewohnt routiniert ab. Das Organisationsteam ist eingespielt und auch die hohe Zahl der Nachmelder war kein Problem.

Königsforst ist der erste Frühjahrsmarathon im Rheinland. Es folgen im Frühjahr Bonn, Düsseldorf und Duisburg. Im Sommer füllt Wegberg im Juli die Lücke bevor es mit Köln und Remscheid im Herbst zur Sache geht. Den Abschluss bildet der Siebengebirgsmarathon im Dezember. Es gibt also reichlich Auswahl an rheinischen Marathonveranstaltungen. 

Nach dem Start wird es eng

Nach dem Start ging es nach ca. 200m rechts unter der A 4 hindurch. Hier verengte sich die Strecke. Das war aber kein Problem, trotz der hohen Starterzahl. Die meisten ließen es ruhig angehen. Die Masse der Läufer sind Freizeitläufer. Die Veranstalter zahlen kein Preisgeld, daher suchen sich schnelle Läufer lieber andere Rennen aus. Der Breitensportgedanke der Veranstalter gefällt mir ausgesprochen gut.



Die Läufer genossen das Laufen in der schönen Umgebung. Das Läuferband zog sich lang die zunächst ansteigenden ersten beiden Kilometer bis zur Strasse nach Forsbach entlang. Rasch hatten sich die grünen Halben an die Spitze des Feldes gesetzt. Hier darf man sich als Marathoni nicht irritieren und zu einem zu hohen Anfangstempo verleiten lassen. 

 


78 Prozent Gefälle

Der Königsforst-Marathon hat zwar – so der Sprecher bei der Siegerehrung – zu 78% Gefälle. Aber eben auch entsprechende Steigungen die man bewältigen muss. Zudem sind die meisten Kilometer auf Naturwegen zu laufen. In der Summe muss man auf die Zeiten auf flachen Asphaltstrecken einige Minuten hinzu rechnen. Man sollte sich für die zweite Runde noch Luft bewahren.


Dies gilt umso mehr als man als Marathoni in der zweiten Runde recht einsam läuft. Hier ist neben körperlicher auch mentale Stärke gefragt. Umso mehr als im Wald nur wenige Zuschauer anzutreffen sind. Nur einige Besucher des Königsforstes spenden unterwegs Beifall. Die Läufer können das Laufen in der Natur und die Einsamkeit des Langstreckenläufers genießen.

 


Monte Troodelöh - Der Kölsche Watzmann

Beim Lauf ist im Übrigen der Monte Troodelöh, mit 118,04 m höchster Punkt des Stadtgebiets von Köln, zu überlaufen. Wenn das mal kein Ansporn für Flachländer ist!

Läufer-Hund Bibi souverän

Neben rund 300 Läufern nahm auch ein Hund am Marathon teil: Bibi zog sein Herrchen souverän 42,195 km an der Leine mit sich. Bibi machte im Ziel noch einen lockeren Eindruck. Da sahen manche Marathonis doch etwas angegriffener aus. Aber die mussten ja auch auf nur zwei Beinen laufen.

 


Für die erfolgreichen Läufer gab es in 2008 einen netten zusätzlichen Service der Firma Teamsoft. Angeboten wurde erstmals ein Test-Service. Von vielen Läufern wurden Fotos beim Zieldurchlauf gemacht und diese können in die Urkunde integriert ausgedruckt werden. Urkunde mit Foto: Eine gute Idee! Wäre schön, wen n diese Idee Standard würde. Aber das wird nicht lange auf sich warten lassen, denke ich.

Fazit:

Ansprechender Landschaftslauf in schöner Umgebung, nicht überlaufen, gute Organisation, Infrastruktur absolut in Ordnung, schönes Wetter, gute Stimmung.
Der Lauf ist unbedingt zu empfehlen!

Vereinzelte Kritik gab es an der Ausschilderung der KM. Nur die ersten 5 sind einzeln markiert. Danach gibt es KM-Schilder nur noch alle 5 KM. 

Sieger:
Frauen


1. Birgit Lennartz 3.17,36 h
2. Imke Helling  3.19,04 h
3. Claudia Weischer 3.21,25 h

Ein schöner Erfolg für die wiedererstarkte Deutsche Marathonmeisterin von 1989 und mehrfache Deutsche Meisterin im Ultralauf!

Männer


1. Frank Dietrich 2.47,40 h
2. Andreas Rotler  2.53,30 h
3. Matthias Beffers 3.01,20 h

Die Streckenrekorde von Helmut Urbach, 2:25:46 h aus 1973 und Birgit Lennartz 2:53:32  aus1994 blieben auch in 2008 unangetastet.

 

Informationen: Königsforst-Marathon
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