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Wie es begann und was daraus wurde

22.08.24
Quelle: Pressemitteilung von Horst Milde

In knapp sechs Wochen, am Sonntag, dem 29. September 2024, feiert der BERLIN-MARATHON sein 50-jähriges Jubiläum. Bevor die aktuellen Nachrichten von SCC Events mit den Informationen über  50.000 Teilnehmer aus etwa 150 Ländern die Medien fluten, ist es angebracht  einen kurzen Rückblick auf die historische Entwicklung dieses jetzt weltberühmten Laufes zu werfen.

Der Erfolg ist nicht vom Himmel gefallen, sondern in den Jahrzehnten von vielenhunderten ehrenamtlichen Visionären und Helfern erarbeitet. Am 13.10.1974 - morgens um 9.00 Uhr - standen 286 Teilnehmer:innen aus 4 Nationen am Kreidestrich in der Waldschulallee 80 in Berlin-Charlottenburg, unweit des Mommsenstadions, der Heimstätte des veranstaltenden Vereins SCC Berlin.

 

 

"1. Berliner Volksmarathon" so der damalige Titel der Veranstaltung. "Bleib' fit - Mach' mit" hiess  es in der Überschrift der Ausschreibung. Horst Milde, Vorsitzender der Leichtathletikabteilung und Gründer des 1. Berliner Volksmarathon hatte bewusst Neuland betreten, in dem er erstmalig Vereinslose zu einem Marathonlauf einlud. Ansonsten war ein derartiges Lauf nur Mitgliedern von LA-Vereinen vorbehalten. Der Organisationsbeitrag kostete DM 12.00. Dafür bekam man unterwegs an Verpflegungsständen Obst, Tee und Brühe - im Ziel eine Erinnerungsmedaille, eine Urkunde mit der Zeit und eine Ergebnisliste.

Man musste bei Abholung der Startnummer ein sportärztliches Gesundheitszeugnis, nicht älter als 8 Wochen, vorweisen. Zeitlimit war 6 Stunden, die Strecke verlief parallel zur AVUS, also am Waldrand, bis zur Wende am Strandbad Wannsee, 2 Runden waren zu absolvieren.

Sieger des 1. Berliner Volksmarathon wurde Günter Hallas (LG Nord) in 2:44:53, Siegerin Jutta von Haase (LG Süd) in 3:22:01.

 

 

"Die Losung für alle: Ohne Training - kein Marathonlauf"

 

So war es in der Ausschreibung zu lesen. Der SCC bot mehrere Trainingsmöglichkeiten an: Mindestens 20 km Lauftraining durch Fritz Orlowski, Lauftraining für die "ganze Familie" durch  Bernhard Lewandowski und Training "Für Fortgeschrittene" durch Helge Ibert.

SCC-Trainer Arthur Lemcke hatte zu dieser Zeit ein grosses Team von Marathonläufern und Langstrecklern entwickelt, die sich auch als Übungsleiter ehrenamtlich für die Allgemeinheit zur Verfügung stellten. Hubert Riesner und Gideon Papke wurden Deutsche Marathonmeister, sowie SCC-Mannschaften in verschiedenen Besetzungen.

 

 

Die "Fingerübungen" für Milde als Organisator waren der "Berliner Cross-Country Lauf" am Teufelsberg (1964) mit dem Sportreferat der Freien Universität Berlin (FU Berlin) - als Grossmutter all' seiner Laufveranstaltungen. Neben den "normalen" Sportfesten und den  Angeboten einer Leichtathletikabteilung für die Mitglieder brachten danach der „Berliner Volksmarsch“ über 15 km (1966), der „Berliner Volkslauf“ über 10 km im Grunewald (1967) und das „Berliner Volkswandern“ über 25 km mit der BZ (1971) viel organisatorische Erfahrung mit der Beteiligung der Berliner Bevölkerung und die öffentliche Aufmerksamkeit der Medien. Die Premiere des 1. Berliner Volksmarathon am 13.10.1974 passte dann  in die logische Entwicklung des Breitensports für Jedermann.

Bei der Premiere 1974 kamen von den 286 Startern 244 in das Ziel (Finisher) .
Ziemlich einzigartig ist, dass die beiden Sieger Günter Hallas und Jutta von Haase, sowie der Gründer Horst Milde nach 50 Jahren noch leben, sowie auch Rotraud Zylka - als damalige Sportwartin der Abteilung, die die Medaillen im Ziel ausgab.
Zu 33 Finishern (darunter 2 Frauen) von 1974 gibt es noch Kontakt, den Peter Bartel, als Ideengeber und ebenfalls Finisher von 1974 in einer Privataktion herstellte. .

 

 

4 Finisher von 1974 gehen an den Start

 

4 Finisher haben sich direkt beim Veranstalter SCC Events gemeldet und werden beim Jubiläum mitlaufen. Darunter der US-Amerikaner Martin W. Teague, der in der Nähe von Chicago wohnt und bei den Kollegen vom Chicago-Marathon auf Berlin vorbereitet wird. Weiterhin werden Uwe Meseberg - bisher 35facher Finisher (Südstedt), Sieger Günter Hallas (42facher) Finisher und  Peter Bartel (18facher Finisher) gemeinsam laufen/walken.

Martin W. Teague wird vom Race Director Mark Milde die Startnummer "6" erhalten, die er schon bei der Premiere vom Senior Horst Milde erhalten hatte und die jetzt nur den TOP-Athleten vorbehalten ist. Wilfried Koehnke ist als Finisher beim BERLIN-MARATHON mit 47 erfolgreichen Ankünften im Ziel Rekordhalter.

 

 

 

13 Weltrekorde

 

Der BERLIN-MARATHON hat in den vergangenen 49 Jahren eine kontinuierliche - aber auch sensationelle - Entwicklung genommen, vom Lauf im Grunewald zu einem der schnellsten und grössten Läufe der Welt.

Mit 13 Weltrekorden, beginnend mit Christa Vahlensieck 1977 (Wuppertal) in 2:45:48 (damals noch Weltbestleistung) bis zu Tigst Assefa 2023 (ETH) in 2:11:53

 

Dreizehn Weltrekorde in Berlin:

    1977 Christa Vahlensieck (Wuppertal) 2:45:48
    1998 Ronaldo da Costa (BRA)             2:06:05
    1999 Tegla Loroupe (KEN)                   2:20:43
    2001 Naoko Takahashi (JPN)              2:19:46
    2003 Paul Tergat (KEN)                       2:04:55
    2007 Haile Gebrselassie (ETH)           2:04:26
    2008 Haile Gebrselassie (ETH)           2:03:59
    2011 Patrick Makau        (KEN)            2:03:38
    2013 Wilson Kipsang (KEN)                 2:03:23
    2014 Dennis Kimetto (KEN)                 2:02:57
    2018 Eliud Kipchoge (KEN)                 2:01:39
    2022 Eliud Kipchoge (KEN)                 2:01:09
    2023 Tigst Assefa  (ETH)                     2:11:53

 

Besonderheiten

 

Am 30. September 1990 - drei Tage vor der Wiedervereinigung - verläuft die Strecke nach Jahren der Teilung Berlins - durch das Brandenburger Tor. Am Start wird die "Ode an die Freude gespielt".

2001 Terroranschläge auf Grand Zero in New York City: "UNITED WE RUN" stand auf einem grossen Banner, gesponsert von der Bewag. Die Berliner Läufer:innen trugen diesen grossen Banner am Start über ihren Kopf. Beim New York City Marathon einige Wochen später wurde dieser Banner an der Verrazano-Narrows-Bridge beim Start des Marathon ausgelegt. Dieses Foto ging um die Welt.

 

 

 


 
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