Der Athen-Marathon hat trotz der griechischen Finanzkrise seinen Status als einmaliges Rennen eindrucksvoll bewiesen. Am Ursprungsort des klassischen Laufes über die 42,195 km, wo der Marathon bei den ersten Olympischen Spielen 1896 gelaufen wurde, hatte die Rekordzahl von 16.000 Läufern für den ,Athens Marathon. The Authentic’ gemeldet. Das waren fast 25 Prozent mehr als noch vor einem Jahr. Rahmenwettbewerbe über kürzere Laufstrecken hinzugerechnet, verzeichnete der veranstaltende griechische Leichtathletik-Verband SEGAS sogar 43.000 Anmeldungen.
Zum ersten Mal seit dem Jahr 2000 gab es beim Athen-Marathon einen griechischen Sieger, was damit zu tun hatte, dass die Veranstalter aufgrund der wirtschaftlichen Situation bei der 33. Auflage des Rennens auf ein internationales Elitefeld verzichtet hatte. Christoforos Merousis hatte bereits auf den ersten Kilometern nach dem Start in Marathon die Führung übernommen. Bei warmem Wetter mit Temperaturen von über 20 Grad Celsius lief er nach 2:21:22 Stunden ins Ziel im alten Athener Olympiastadion. Auch die nächstplatzierten Läufer kamen aus Griechenland: Dimitros Theodorakakos wurde Zweiter in 2:27:03, Rang drei belegte Dimosthenis Evangelidis mit 2:27:28.
Schnellste Frau war auf der klassischen, schweren Route die Japanerin Minori Hayakari mit 2:52:06. Sie war im vergangenen Jahr ihr Marathon-Debüt in Athen gelaufen und hatte damals Rang neun mit 2:53:43 belegt. Auf den Plätzen zwei und drei folgten griechische Läuferinnen: Ourania Rebouli lief 2:54:32, Magdalini Gazea war nach 2:55:35 im Ziel.
„Wir freuen uns sehr, dass es uns trotz der Krise gelungen ist, mit dem Athen-Marathon ein Fest des Laufsports mit globaler Bedeutung zu organisieren. Wenn ich hier bei dem Rennen die vielen Menschen anschaue, sehe ich nur fröhliche Gesichter. Wir werden den Athen-Marathon weiter als eine bedeutende Veranstaltung für die griechische Gesellschaft entwickeln“, sagte Kostas Panagopoulos, der Präsident des griechischen Leichtathletik-Verbandes. „Jahr für Jahr wird der Athen-Marathon weiter wachsen.“
Makis Asimakopoulos, der Veranstaltungs-Chef des ,Athens Marathon. The Authentic’, glaubt, dass es mittelfristig möglich sein könnte, bis zu 20.000 Marathonläufer starten zu lassen. „Wir hoffen, dass wir in drei Jahren die entsprechende Infrastruktur für ein solches Teilnehmerfeld haben“, sagte Makis Asimakopoulos, der das Rennen noch besser machen will. „Wir haben aufgrund der Historie eine einzigartige Position. Deswegen müssen wir den Athen-Marathon zum Besten der Welt machen.“
In der Entwicklung der letzten zehn Jahre haben die Athener Organisatoren auch vom Wissen ausländischer Laufsport-Veranstalter profitiert. Darunter ist der Gründer des Berlin-Marathons, Horst Milde, der seit 2005 nach Athen kommt. „Das war heute für mich eine Art Wiedergeburt des Athen-Marathons. Das Rennen ist jetzt bei der Bevölkerung angekommen. Es gab Standing Ovations für die Läufer, es war eine begeisternde Stimmung. Zudem ist die Organisation inzwischen so gut, dass andere Veranstalter von Athen lernen können“, erklärte Horst Milde und fügte hinzu: „Der Athen-Marathon hat die Stadt Marathon als Startort und das Panathinaikon-Stadion als Ziel – was will man mehr? Dieser Lauf kann in der Zukunft der Marathon schlechthin werden.“
Die Ausnahmestellung des Athen-Marathons stellt auch der Präsident der Association of International Marathons and Distance Races (AIMS), Paco Borao, heraus. Der Spanier erklärte in Athen: „Aufgrund des einmaligen historischen Hintergrundes ist der Athen-Marathon das Rennen, das jeder Marathonläufer in seinem Leben einmal gelaufen sein muss. Ich kann das jetzt auch deswegen so überzeugend sagen, weil ich im vergangenen Jahr hier selber Marathon gelaufen bin.“ Paco Borao sagte, die steigenden Teilnehmerzahlen seien ein gutes Zeichen. „Das zeigt, dass hier gute organisatorische Arbeit geleistet wird. Ich freue mich, dass es für den Athen-Marathon weiter aufwärts geht. Und wir bei AIMS unterstützen dieses Rennen.“