Die Kenianer Brimin Misoi und Shelmith Muriuki haben den 36. Athen-Marathon gewonnen. Bei warmem Wetter mit Temperaturen von über 20 Grad Celsius im zweiten Teil des Rennens setzte sich Misoi bereits frühzeitig ab und lief fast 15 Kilometer lang alleine an der Spitze. Der 29-Jährige erreichte starke 2:10:56 Stunden und erzielte damit die drittschnellste je auf der extrem schweren Original-Marathonstrecke gelaufene Zeit. Misoi stellte zudem eine persönliche Bestzeit auf und war fast zwei Minuten vor dem Äthiopier Workneh Tiruneh im Ziel, der als Zweiter 2:12:52 lief. Rang drei belegte Mengist Azmeraw Gereme (Äthiopien) mit 2:13:20.
Shelmith Muriuki lief die 42,195 km von Marathon bis ins alte Athener Olympiastadion Panathinaikon in 2:36:46. Völlig entkräftet, erreichte die 34-Jährige damit eine persönliche Bestzeit. Ihre kenianische Landsfrau Rebby Koech belegte Platz zwei in 2:38:54. Dritte wurde die griechische Marathon-Debütantin Eleftheria Petroulaki mit 2:46:09. Eine Rekordzahl von 18.750 Läufern hatte sich für den „Athens Marathon. The Authentic“ angemeldet. Wettbewerbe über kürzere Distanzen hinzugerechnet, beteiligten sich sogar 55.000 Läufer an der Veranstaltung.
Nach der Feuer-Katastrophe im Sommer mit rund 100 Toten nahe von Athen haben die Marathon-Organisatoren das Hilfsprojekt “Runners’ Forest“ gestartet, um den Wiederaufbau der Region zu unterstützen. Die Marathonstrecke führte zwischen Kilometer 12 und 16 unmittelbar durch die betroffenen, ausgebrannten Gebiete.
Im Rennen der Männer erreichten fünf Läufer hinter einem Tempomacher die Halbmarathonmarke nach 65:48 Minuten. Neben den am Ende erstplatzierten Misoi, Tiruneh und Gereme waren auch noch die Kenianer Bernard Chepkwony und Alex Bartilol im Rennen. Bereits zurückgefallen war der schnellste Läufer auf der Startliste, Felix Keny (2:07:41). Der Kenianer gab das Rennen später auf.
Überraschend frühzeitig, noch mehrere Kilometer vor dem Ende des langen Anstieges, forcierte dann Brimin Misoi das Tempo und riss damit die Führungsgruppe auseinander. Bereits an der 30-km-Marke hatte Misoi, der seine bisherige Bestzeit von 2:12:39 Stunden vor einem Jahr als Sieger des Nairobi-Marathons erzielt hatte, elf Sekunden Vorsprung auf Gereme und Tiruneh. Die Äthiopier fielen in der Folge immer weiter zurück, während Misoi auch beim Abwärtslaufen nach Athen keine Schwäche zeigte. „Es war hart, aber ich fühlte mich sehr gut und hatte drei Monate lang für dieses Rennen trainiert. Es ist auf jeden Fall einer sehr schwerer Marathon“, sagte Brimin Misoi.
In der Spitzengruppe der Frauen liefen im ersten Teil des Rennens die Kenianerinnen Shelmith Muriuki, Rebby Koech und Naomi Limamurei gemeinsam. Doch schon bald nachdem sie die 10-km-Marke in 36:17 Minuten passiert hatten, fiel die Gruppe auseinander. Lediglich Muriuki, die vor zwei Jahren in Nairobi mit 2:38:48 ihre Bestzeit gelaufen war und in diesem Frühjahr Platz zehn bei den Commonwealth Games an der australischen Gold Coast belegt hatte, konnte das Tempo auch in der Bergauf-Passage halten. An der Halbmarathonmarke hatte Muriuki mit einer Durchgangszeit von 1:17:50 Stunden bereits einen Vorsprung von fast einer Minute auf Koech. Noch ein gutes Stück weiter zurück lag Limamurei, die später von Eleftheria Petroulaki überholt wurde und schließlich Vierte wurde.
An der Spitze war Shelmith Muriuki auf dem Weg ins Panathinaikon Stadion nicht mehr einzuholen. In der Arena angekommen, war die Kenianerin allerdings derart erschöpft, dass sie zunächst im Rollstuhl ins Erste Hilfe-Zelt geschoben werden musste. Auch die zweitplatzierte Rebby Koech war vollkommen am Ende ihrer Kräfte: „Das war das schwerste Rennen, das ich je gelaufen bin. Ich kenne nichts derartiges“, sagte die Kenianerin.
Ergebnisse, Männer:
1. Brimin Misoi KEN 2:10:56
2. Workneh Tiruneh ETH 2:12:52
3. Mengist Azmeraw Gereme ETH 2:13:20
4. Alex Bartilol KEN 2:15:14
5. Bernard Chepkwony KEN 2:15:52
6. Alex Chesakit UGA 2:19:18
7. Kostas Gelaouzos GRE 2:21:54
8. Christoforos Merousis GRE 2:23:43
Frauen:
1. Shelmith Muriuki KEN 2:36:46
2. Rebby Koech KEN 2:38:54
3. Eleftheria Petroulaki GRE 2:46:09
4. Naomi Limamurei KEN 2:47:49